Adina Kocher ist Spezialistin, die Erinnerungsfilme erstellt.
Sie teilt mit uns ihre persönliche Geschichte und wie sie durch den Verlust ihrer Mutter und die Pflege ihrer Großmutter dazu inspiriert wurde, Erinnerungsfilme zu machen. Sie spricht über die Wirkung von Bildern und Bewegtbildern in der Trauerbewältigung und wie Erinnerungsfilme dazu beitragen können, das Leben und die Persönlichkeit eines Menschen zu feiern.
Stefan Hund und Adina diskutieren, wie Erinnerungsfilme auch in Unternehmen bei der Unternehmensnachfolge und der Bewältigung von Unternehmensunfällen helfen können.
Die Kraft der Erinnerungsfilme und wie sie dazu beitragen können, die persönlichen und beruflichen Geschichten lebendig zu halten oder eben eine Deutung anbieten können, welche der Trauer hilft.
Mehr Infos unter: https://trauer-manager.de/erinnerungsfilm-adina-kocher
Kontakt: www.schwarzwald-anker.de
Herzlichen Dank
Aufnahme Januar 2024
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Mentioned in this episode:
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Wenn ein trauriges Ereignis passiert, dann hat man
Speaker:meistens Töne oder vielleicht auch Bilder im Kopf.
Speaker:Heute habe ich einen Gast eingeladen, Eine
Speaker:Frau, die mit ihrem Mann zusammen Erinnerungsfilme macht.
Speaker:Sei gespannt. Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe
Speaker:Zuschauer. Ja, Bilder im
Speaker:Kopf von Ereignissen, die möglicherweise traurig sind,
Speaker:möglicherweise einfach auch in die Zukunft überdauern oder
Speaker:vielleicht auch, dass jemand sagt, Mensch, ich möchte meiner Nachwelt etwas
Speaker:überlassen, sei es eine Privatperson, sei
Speaker:es möglicherweise auch eine Firma, sei es eine Kommune.
Speaker:Und da gibt es mittlerweile Spezialisten, die da
Speaker:Erinnerungsfilme machen. Und eine
Speaker:solche Spezialistin habe ich mir heute eingeladen, nämlich die
Speaker:Adina Kocher. Liebe Adina, ganz herzlich willkommen.
Speaker:Danke, dass ich da sein darf. Wie ist
Speaker:das? Bilder, die bleiben im
Speaker:Kopf. Wie wirkmächtig sind Bilder in
Speaker:Erinnerungsfilmen? Sehr.
Speaker:Also beim Thema Video ist es ja so, dass
Speaker:da viele Kooponenten mit reinspielen. Wir sind ja
Speaker:heute auch im Video da. Das heißt, du siehst mich, du hörst mich und du
Speaker:siehst vor allem meine Mimik, meine Mikrobewegungen
Speaker:im Gesicht. Du siehst auch, ob ich es ehrlich meine oder ob ich
Speaker:eher dich vielleicht anflunke. Ich finde, so etwas sieht man auch ganz
Speaker:deutlich. Und das sind einfach drei unschlagbare
Speaker:Kooponenten, die halt nur zusammen funktionieren. Fotos sind auch
Speaker:schon richtig toll oder die Stimme allein zu hören.
Speaker:Aber halt dieses Gefühl dann auch rüber zu bringen im
Speaker:Bewegtbild, ist halt einfach nochmal eine Schippe obendrauf.
Speaker:Man sagt ja auch Bilder sagen mehr als Worte. Und ich würde weitergehen,
Speaker:Bewegtbilder sagen dann halt nochmal mehr.
Speaker:Und wie können die
Speaker:an der Stelle auch bei Trauer zum Beispiel unterstützen?
Speaker:Also das Thema Erinnerungsfilme, das ist ja aus unserer persönlichen Geschichte
Speaker:raus entstanden. Ich gehe da mal ganz kurz rein, damit man das vielleicht auch... Ja,
Speaker:ich denke, das ist auch richtig für unsere Zuhörer, dass sie einfach wissen,
Speaker:warum macht die das eigentlich? Genau. Also
Speaker:meine Mama hat 2018 an Krebs verstorben, mit 59.
Speaker:Das war natürlich so der erste große Berührungspunkt mit dem Thema
Speaker:Tod, das ich hatte. Und das war natürlich für uns sehr, sehr schwer,
Speaker:damit umzugehen. Und aber auch meiner Oma zu sagen,
Speaker:dass ihre eigene Tochter gestorben ist. Das war so für meinen Mann und
Speaker:für mich so der schwerste Gang im Leben, was wir bisher
Speaker:machen mussten. Und
Speaker:daraufhin haben wir natürlich dann meine Oma und uns selber
Speaker:auch aus dem Loch gezogen, haben Momente, Lebensmomente
Speaker:kreiert, Geburtstage viel bewusster
Speaker:gefeiert, jeden Besuch, den wir hatten, natürlich auch
Speaker:voll ausgekostet und den auch in Videoform
Speaker:festgehalten, weil wir natürlich dann gemerkt haben, okay, es kann manchmal
Speaker:schneller gehen, als es uns lieb ist. Und meine Oma war damals
Speaker:ja auch schon 82, 83, was
Speaker:natürlich so ein bisschen implementiert, Lebensende,
Speaker:das war mir natürlich dann auch bewusst. Und
Speaker:2020 ist meine Oma dann schwer gestürzt, hat einen Oberschenkelhalsbruch
Speaker:und musste dann gepflegt werden
Speaker:durch uns, durch meinen Papa und durch mich hauptsächlich. Und mein Mann hat
Speaker:uns natürlich mega unterstützt, also Da bin ich auch sehr, sehr dankbar dafür.
Speaker:Aber wenn dann natürlich so ein Einschnitt kommt, ist man dann am Tod
Speaker:noch mal viel näher dran. Und dann kam
Speaker:noch eine Lungenentzündung und eine Lungenembolie dazu. Also noch
Speaker:mal obendrauf. Dann stand man vor der Intensivstation. Die Ärzte haben dann
Speaker:gesagt, sie können sich schon mal drauf vorbereiten, sich
Speaker:zu verabschieden. Damals war's dann so, ich hab zu meinem Mann gesagt,
Speaker:das weiß ich noch, ähm, lass uns doch einen Film über
Speaker:Omas Leben machen, damit ich irgendwas hab, was mich
Speaker:festhält. Grad beim Thema Trauerfeier
Speaker:hatte ich damals, 2018, so im Kopf, ich will meiner Mama
Speaker:unbedingt noch was mitgeben. Oder ich möchte gern auch vor der Trauergemeinde sprechen. Hab
Speaker:mich aber nicht getraut. Dann hab ich gesagt, lass uns einen
Speaker:Film über Omas Leben machen, dass mich das zumindest hält und den könnte
Speaker:ich ja auch auf der Trauerfeier dann zeigen. Und so ging
Speaker:das Ganze los. Dann haben wir einen Film über Omas
Speaker:Leben gemacht und Oma hat sich wieder erwartend ins Leben zurückgekämpft,
Speaker:weil sie wahrscheinlich gedacht hat, so, euch zeige ich jetzt mal den Mittelfinger.
Speaker:Ich möchte den Film auch nochmal sehen. Ich will nicht nur, dass alle
Speaker:Leute Blumen auf meinen Grab schmeißen, ich möchte den Film auch nochmal sehen. Richtig,
Speaker:und Dann sind wir das angegangen und Oma kam dann aus dem Krankenhaus
Speaker:zurück. Dann haben wir diese zwei Jahre, die wir dann noch
Speaker:mal mit ihr hatten, noch mal intensiv genutzt, haben noch mal Lebensmomente
Speaker:gesammelt und die dann in den Film verpackt. Und Oma hat
Speaker:ihren Film auch noch im Kino gesehen.
Speaker:Das ist Wahnsinn. Das ist Wahnsinn.
Speaker:Ja, also macht mich auch immer noch unglaublich stolz,
Speaker:weil dieser Film einfach so viel über ihr Leben aussagt und über
Speaker:so, wie sie war. Weil, wie gesagt, da kommen halt alle Komponenten mit rein, sehen,
Speaker:fühlen, hören, das Nonverbale einfach.
Speaker:Und diesen Film haben wir dann 2022, als sie verstorben
Speaker:ist, auch auf ihrer Lebensfeier, und ich sage auch lieber Lebensfeier
Speaker:als Trauerfeier, gezeigt, Beziehungsweise drei Filme
Speaker:sogar, weil wir die letzten Jahre ihre Geburtstage noch
Speaker:festgehalten haben und so einfach viel mehr noch von ihr transportieren
Speaker:konnten. Wie war so die
Speaker:Reaktion auch der anderen?
Speaker:Teilnehmer der Lebensfeier von Oma, oder?
Speaker:Also ich sag mal so, wir haben das alles sehr schön aufgebaut,
Speaker:weil wir hatten auch noch unsere Hochzeitsrednerin
Speaker:mit dabei, die liebe Gigi, die
Speaker:diese Feier auch ganz unkonventionell gestartet hat mit so ein
Speaker:Tag so wunderschön wie heute. Und so beginnt man eigentlich keine Trauerfeier
Speaker:oder Lebensfeier. Aber wir wollten einfach das Leben von
Speaker:Oma widmen. Und mit diesem Beginn haben, glaube ich, schon mal alle gewusst,
Speaker:okay, diese Feier wird anders. Genau.
Speaker:Und dann haben wir danach einfach
Speaker:nur positive Rückmeldungen bekommen, weil alle gesagt haben,
Speaker:hey, das zeigt nochmal die Oma, wie sie wirklich war.
Speaker:Ihr Lachen, ihre Schnauze, sag ich mal, oder wie sie
Speaker:manchmal Sachen raushaut. Und der Umgang natürlich mit uns
Speaker:war dann einfach unfassbar wichtig. Und das war
Speaker:dann echt mega toll, diese Rückmeldung zu bekommen. Und aber auch, ich sag mal,
Speaker:mein kleines Trauma zu überwinden, zu sagen, hey, ich trau mich nicht
Speaker:vor die Gemeinde oder vor diese Trauergemeinde zu stehen. Ich
Speaker:bin nach vorne gegangen und habe dann ganz kurz gesagt,
Speaker:dass ich sehr dankbar bin, die Momente mit Oma gehabt zu haben und habe dann
Speaker:im Prinzip nur noch Film abgesackt. Und mein Mann, der
Speaker:Arne, hat dann halt den Erinnerungsfilm, einen von diesen
Speaker:vielen, dann auch laufen lassen. Und daher war
Speaker:die Rückmeldung mega toll. Und auch, wie ich jetzt
Speaker:im Hinterhain noch solche Nachrichten bekomme, hey, eure Arbeit ist so wertvoll.
Speaker:Und Wir haben diese Feier auch aufgezeichnet. Wir haben einfach nur die
Speaker:Kamera mitlaufen lassen. Jetzt nicht so, wie wir es sonst machen, aber einfach für uns
Speaker:selber, dass wir das einfach nochmal als Moment haben.
Speaker:Also mega, mega toll einfach.
Speaker:Wenn ich das jetzt beispielsweise auch auf Unternehmen übertrage,
Speaker:dann könnte man ja sowas möglicherweise auch über
Speaker:den Senior-Chef oder die Senior-Chefin machen. Gar nicht
Speaker:im Blick darauf, wir fangen jetzt an, du hast jetzt noch zwei
Speaker:Jahre, Nach dem Motto, hier ist schon das Verfallsdatum,
Speaker:sondern eher auch was nachher für die Firmenübergabe,
Speaker:oder? Auf jeden Fall. Also das Thema Unternehmensnachfolge,
Speaker:wenn wir da mal reingehen, Es sind ja so viele Firmen, die
Speaker:davorstehen, einen Unternehmensnachfolger nicht zu finden, was ich
Speaker:ganz schlimm finde, weil dann werden die Firmen ja einfach
Speaker:zugesperrt und fertig. Da einfach eine Kombination
Speaker:aus Erinnerungsfilmen, wie jemand sein Lebenswerk aufgebaut
Speaker:hat, was er dann jemandem übergeben möchte, in Kombination mit
Speaker:Recruiting-Filmen, das machen wir ja auch hauptsächlich noch,
Speaker:das zusammenzubringen und da einfach das Lebenswerk zu
Speaker:ehren und jemanden Neuen zu finden.
Speaker:Das ist sehr, sehr wichtig. Ich glaub, auch in der heutigen Zeit
Speaker:muss man damit offen umgehen. Wenn jemand 70 oder 80 ist,
Speaker:wie der Herr Grubb, Wolfgang Grubb, dann ist es
Speaker:einfach absehbar, dass irgendwann jemand in Rente geht oder in den
Speaker:Ruhestand, vielleicht auch noch ein bisschen unterstützt, aber dass es dann einfach
Speaker:neue Leute braucht, die Kinder oder andere Menschen.
Speaker:Und ich finde Transparenz einfach so unglaublich wichtig und das sollte man
Speaker:einfach auch machen und nicht so sagen, oh Gott, oh Gott, ich suche keine
Speaker:Unternehmensnachfolge. Was denken denn meine Kunden dann davon? Einfach offen damit
Speaker:rausgehen und ich glaube, dann findet man auch Menschen.
Speaker:Und wir haben auch die andere Seite. Ich weiß nicht, ob euch das schon passiert
Speaker:ist. Ich habe gerade eine
Speaker:solche Situation vor Augen, da kann
Speaker:der Unternehmer nicht abgeben. Der
Speaker:Unternehmer ist jetzt gerade mal über 70 und
Speaker:es wäre auch ein Nachfolger da. Aber
Speaker:ich habe die Firma aufgebaut, ich
Speaker:kann nicht abgeben. Und natürlich sagt dann der Junge,
Speaker:Entschuldigung, entweder ich nehme alles oder ich lasse es liegen.
Speaker:Wie weit könnte da zum Beispiel auch ein solcher Erinnerungsfilm auch für
Speaker:die abgebende Generation interessant sein?
Speaker:Also dieses Thema hatten wir so jetzt noch nicht, weil wir gerade im
Speaker:Unternehmensnachfolgebereich noch nicht so aktiv sind, wir das aber
Speaker:schon angeboten haben. Das kann helfen. Ich
Speaker:zitiere da mal unsere letzte Erinnerungsteilnehmerin aus
Speaker:der Gemeinde Deislingen, die gesagt
Speaker:hat, das Gespräch mit uns, also da haben wir einen Erinnerungsfilm für eine
Speaker:Gemeinde gedreht. Das Gespräch mit uns ist für sie wie
Speaker:Therapie. Und ich glaube, das sagt schon
Speaker:viel mehr aus, auch wie wir mit den Menschen umgehen, dieses
Speaker:empathische Zuhören vor allem, die Menschen ausreden
Speaker:zu lassen, sich Dinge auch zu merken und zu hinterfragen,
Speaker:schafft dann nochmal eine ganz neue Ebene. Und ich glaube, dass das
Speaker:dann einem Chef helfen kann, loszulassen,
Speaker:weil er ja auch weiß, da kommt jemand nach, Den kann man ja auch mit
Speaker:in den Film mit einbauen. Vielleicht auch mal da
Speaker:seine Wünsche von dem jüngeren Übernehmer dann auch zu teilen
Speaker:und das in einem Film zu verpacken. Und diesen Film, den kann man sich ja
Speaker:zu jeder Stunde, zu jeder Sekunde angucken, wann man will. Und
Speaker:ich glaube, dass das einen ganz großen Impact auf die Menschen einfach hat.
Speaker:Ja, zumal jeder hat ja auch eine andere Führungskultur.
Speaker:Also da ist möglicherweise
Speaker:die Generation jetzt 60, 70 plus
Speaker:die Generation, die da sagt, ich bin der Patriarch, die
Speaker:Patriarchin, ohne mich geht hier gar nichts.
Speaker:Und die junge Generation ist möglicherweise
Speaker:eher in der Matrix oder wie man es auch immer nennen
Speaker:möchte. Unser Ansatz ist halt genauso wie du sagst,
Speaker:also Unikate würdigen, bevor sie wegsterben.
Speaker:Und ich glaube, wenn der Geschäftsführer einfach nochmal gewürdigt wird,
Speaker:in dem, was er aufgebaut hat, in dem wir mit ihm
Speaker:da drei, vier Stunden sitzen. So lange geht es wirklich. Wir sitzen da mit den
Speaker:Menschen, hören zu. Die ganze Lebensgeschichte erzählen die uns.
Speaker:Und das dann einfach noch mal Revue passieren zu lassen, glaube ich, ist ganz, ganz
Speaker:wichtig für die Menschen. Und dieser wertschätzende Umgang, dass dann das
Speaker:nachher in den Film verpackt wird und der Film vielleicht nicht einfach nur per
Speaker:Link rausgeschickt wird, sondern dann auch noch in einem angemessenen Rahmen wie einem
Speaker:Kino, Open-Air-Kino, Neujahrsempfang präsentiert
Speaker:wird. Da kommt für
Speaker:mich aber gerade noch mal eine andere Frage. Wie
Speaker:erlebst du das, rund
Speaker:Trauer ist vielleicht auch ein Thema, gerade bei Trauer im
Speaker:Unternehmen, dass Menschen, egal jetzt auf welcher Position, ob
Speaker:es der Vatner ist oder die C-Person,
Speaker:zu wenig gewürdigt werden persönlich und dementsprechend
Speaker:ist ein trauer Hindernis. Ja, also ganz
Speaker:klar. Die Würdigung findet entweder gar nicht statt oder
Speaker:viel zu wenig. Und das finde ich so schlimm, gerade auch
Speaker:bei Seniorinnen und Senioren. Da könnte man Sachen
Speaker:erzählen, die sind echt nicht schön.
Speaker:Und Da blutet mir aus Herz, weil ich meine Oma so über alles
Speaker:geliebt habe, wo ich sage, die sind es wert.
Speaker:Die sind es wert, in einem Film festgehalten zu werden und nach außen
Speaker:zu zeigen. Ich finde es dann leider auch immer sehr
Speaker:schade, wenn sich bestimmte Menschen bei einer
Speaker:Traueranzeige in der Zeitung auch nicht so viel Mühe geben oder sich mal Gedanken
Speaker:über den Menschen machen. Nicht jeder war gleich oder nicht jeder
Speaker:will ein Kreuz auf seinem Grabstein
Speaker:haben, sondern macht euch einfach Gedanken. Das hat was mit
Speaker:Wertschätzung und mit Respekt vor allem zu tun.
Speaker:Gucken wir jetzt mal von Trauersituationen
Speaker:von Menschen im Sinne von ich werde alt oder möglicherweise
Speaker:auch ich habe Krips und bin jetzt Anfang 40 und
Speaker:werde eben halt nicht nächste Weihnachten erleben.
Speaker:Wir haben ja zum Beispiel auch Unternehmensunfälle.
Speaker:Ich denke jetzt an einen Fall, Da gab es einen Unternehmensunfall
Speaker:mit sieben Toten, weil eben halt eine
Speaker:Verbrennung ziemlich hochgegangen ist oder an anderer Stelle ist
Speaker:jemand in die Presse gefallen
Speaker:und hat das auch nicht überlebt. Kann an so einer Stelle auch ein
Speaker:solcher Erinnerungsfilm helfen, auch
Speaker:für die anderen im Unternehmen mit so
Speaker:einer einsteigenden Situation besser umzugehen?
Speaker:Ich denke, ein Film kann immer helfen. Man muss natürlich auch bereit sein, man
Speaker:muss offen sein. Es gibt aber vielleicht auch
Speaker:Menschen, denen hilft vielleicht eher ein Fotoalbum oder darüber zu sprechen. Ich glaube, man
Speaker:darf das nicht pauschalisieren, dass ein Film jetzt… Das ist
Speaker:ein Heilmittel. So verstehe ich es
Speaker:nicht.
Speaker:Manchmal erlebt man einfach in diesem Moment, die Unternehmen
Speaker:sind erst mal hilflos. Es hat
Speaker:einen großen Unfall gegeben oder ein großes
Speaker:Ereignis. Was machen wir denn jetzt?
Speaker:Und manche kommen zu dem Punkt, ich weiß nicht, was ich machen soll, ich
Speaker:mache mal nichts. Aber wir
Speaker:wissen beide, das hält sich über Generationen. Auch
Speaker:das ist eine Nacherzählung. Und da ist für mich immer die
Speaker:andere Sache, ob man beispielsweise als
Speaker:ein Baustein einen solchen Erinnerungsfilm
Speaker:auch an ein schreckliches Ereignis einsetzen kann
Speaker:und wie wir das möglicherweise auch dabei helfen kann. Wie gesagt, sicherlich nicht für
Speaker:jeden. Also es macht natürlich Sinn,
Speaker:dass auch hinsichtlich Aufarbeitung, was ist passiert, wie ist was
Speaker:passiert, dass man dann die Menschen auch noch mal zusammenbringt, den Film vielleicht gemeinsam
Speaker:anschaut, dass man dann ins Gespräch kommt als
Speaker:Türöffner für vielleicht auch eine Trauerbegleitung oder
Speaker:ihr habt das ja so toll mit eurem Brandschutzkoffer, ja als
Speaker:Checkliste, wo das dann mit drin ist. Also ich sehe das schon auch als
Speaker:wichtigen Punkt, weil einfach so auch die Erinnerungen festgehalten
Speaker:sind in Videoform, zeitgemäß und nicht dokumentiert
Speaker:mit 12.000 Seiten, was man ja machen muss bei
Speaker:einem Unfallbericht, sondern einfach noch mal emotional einfach
Speaker:näher an den Menschen dran zu sein, ist glaube ich sehr sehr wichtig.
Speaker:Damit es im Endeffekt auch Geschichte werden kann.
Speaker:Ja. Und
Speaker:Ja, jetzt reden ganz viele über
Speaker:KI.
Speaker:Passt das zu Erinnerungsfilmen?
Speaker:Also wir nutzen KI selber, Cartoons zu
Speaker:generieren, Unterstützung bei Texten zu finden und und
Speaker:und. Die persönliche Geschichte wird aber eine KI nicht ersetzen
Speaker:können. Also, du erlebst was anderes als ich. Die Frau
Speaker:Müller erlebt nochmal was ganz anderes. Sie nimmt das vielleicht auch ganz anders wahr. Deshalb,
Speaker:uns Menschen wird eine KI nicht ersetzen.
Speaker:Sie soll auch kein Selbstzweck sein. Sie soll uns dienen. Sie soll
Speaker:uns in bestimmten Bereichen helfen und unterstützen. Und dafür hat sie auch
Speaker:100 Prozent Berechtigung. Man muss halt auch wissen, wie sie
Speaker:einzusortieren ist. Und sie darf natürlich auch nicht übergriffig
Speaker:werden. Aber im Bereich
Speaker:Erinnerungsfilme kann man dann zum Beispiel, sage ich mal, eine Unterstützung
Speaker:finden bei, wenn ich Fragen einblende, ja zum Beispiel kürze mir die
Speaker:Fragen, wenn ich im Videoschnitt bin. Oder
Speaker:sie kann mir helfen ein Thumbnail, also ein Vorschaubild zu gestalten,
Speaker:aber halt die persönlichen Geschichten, da kann sie mir nicht dabei
Speaker:helfen oder mich oder die Person dann ersetzen,
Speaker:das funktioniert nicht. Ne. Jetzt
Speaker:frage ich doch nochmal mit Blick auf die Gestaltung.
Speaker:Ihr kommt ja immer in dem Moment von außen. Und es
Speaker:gibt ja diesen alten Satz, wer beim Skat spielen,
Speaker:wer schreibt, der bleibt.
Speaker:Wie schafft ihr es an dieser Stelle aber auch ein möglichst
Speaker:breites Bild einer Situation oder eines Menschen zu
Speaker:zeichnen und nicht nur mein letzter Wille, was ich euch noch
Speaker:mitgeben wollte. Also wir
Speaker:haben da unsere Fragebögen, die wir uns erarbeitet haben. Es
Speaker:geht immer natürlich vom Leben über den
Speaker:Beruf über die Familie. Also da haben wir grobe Punkte, die wir
Speaker:dann abarbeiten. Und dann ist es sehr intuitiv.
Speaker:Also wenn wir im Gespräch drin sind, dann ist es so, dass der Arne, mein
Speaker:Mann, der kümmert sich komplett die Technik, das heißt
Speaker:Ton, Licht, Kamera, Störgeräusche
Speaker:etc. Pp. Und ich bin voll im Interview drin, also ich konzentriere
Speaker:mich voll auf die Person. Ich habe vielleicht schon ein paar
Speaker:Eckdaten von Bürgermeister, von der Bürgermeisterin bekommen, wo ich weiß,
Speaker:okay, darauf kann ich tiefer eingehen oder wie auch
Speaker:immer. Und dann entwickelt sich das. Und das
Speaker:funktioniert, glaube ich, sehr gut, weil wir auch
Speaker:im Gespräch sind und viel von uns teilen. Das heißt,
Speaker:wenn wir zum Beispiel Überschneidungen im bestimmten Bereich haben, dann
Speaker:teilen wir unsere Erfahrungen. Zum Beispiel neulich war es so, dass ich
Speaker:auch vom Tod gesprochen habe, weil ich das halt erlebt habe.
Speaker:Dann war eine Verbindung da. Also da sind ganz viele
Speaker:Punkte halt wichtig, das empathische Zuhören, Fragen zu stellen,
Speaker:klare Aufteilung, wer kümmert sich was und vor allem auch Humor.
Speaker:Also Lachen.
Speaker:Ja, entspannt manche Situation, Genau.
Speaker:Gäbe es für dich eigentlich auch einen Punkt, wo du sagst, das will ich auf
Speaker:keinen Fall als Film machen? Oder
Speaker:gab es auch für dich schon mal Situationen, vielleicht auch in
Speaker:Erstgesprächen mit potenziellen Kunden, wo du dann
Speaker:sagst, Film ist nicht das Medium oder wir sind möglicherweise nicht euer Partner.
Speaker:Gibt es da auch Punkte? Ja, also gab es
Speaker:schon, hat aber nichts mit der Sache an sich zu tun,
Speaker:sondern mit unseren Werten. Also wenn die Werte
Speaker:nicht passen, Respekt, Wertschätzung,
Speaker:dann sind wir auch nicht der richtige Partner für die Person oder
Speaker:für das Unternehmen. Das ist uns ganz, ganz wichtig, weil wir
Speaker:der Meinung sind, dass es nur erfolgreich sein kann,
Speaker:wenn da eine Grundbasis steht. Und das sind halt
Speaker:unsere Werte. Und da haben wir dann halt Fragen, die wir vorher
Speaker:abklären im Gespräch. Also so wie wir jetzt heute da sind. Das besprechen wir dann
Speaker:und dann merken wir relativ schnell, ob es passt oder ob es nicht passt. Und
Speaker:ja, wir haben auch schon potenziellen Kunden abgesagt, weil wir einfach
Speaker:gemerkt haben, das passt nicht. Was wäre das zum
Speaker:Beispiel an Werten? Kannst du mir mal
Speaker:einen allgemeinen Punkt nennen, wo du jetzt
Speaker:sagst, ich nicht. Also
Speaker:klar, das authentische Sein, also so sein, wie man wirklich
Speaker:ist, sich nicht zu verstellen, nicht irgendwie zu
Speaker:lügen oder hier irgendwie zu sagen, oh, ich bin die Größte und
Speaker:ihr seid mein Dienstleister, ja, sondern es ist eine
Speaker:Augenhöhe, ja. Also es muss miteinander
Speaker:einfach harmonieren, man muss klar kommunizieren
Speaker:und das sind einfach wichtige Eckpfeiler, ja, in unserem
Speaker:Business. Und wenn das halt nicht passt, dann sagen wir auch
Speaker:ab. Ja, dann passt vielleicht jemand
Speaker:anders oder zumindest ihr passt nicht. Richtig. Also der Markt ist ja
Speaker:frei und das ist ja schön,
Speaker:dass wir auch nein sagen dürfen.
Speaker:Anders geht es nicht. Ist so,
Speaker:ja. Ja, ich sage mal so, ihr könnt euch nicht verbiegen,
Speaker:denn dann wird nachher das einfach auch im Produkt spürbar.
Speaker:Und wenn ich natürlich aus dem Kinofilm
Speaker:rausgehe und sage,
Speaker:Irgendwas stimmt hier nicht. Ich kann noch nicht sagen, was.
Speaker:Ich habe das ja auch bei ganz bei einigen
Speaker:Beerdigungsgesprächen zum Beispiel gehabt,
Speaker:wo ich dann auch sagte, ich werde nachher nicht alles in die Ansprache
Speaker:nehmen. Aber ich habe den Eindruck, hier gibt es nur etwas, was sie mir
Speaker:nicht erzählen wollen. Aber ich habe
Speaker:so den dumpfen Verdacht, wenn ich irgendetwas anstoße,
Speaker:dann sagt jeder, er hat es doch gemerkt. Also was ist
Speaker:es, was ich nicht ansprechen sollte. Richtig, deshalb alle
Speaker:Karten auf den Tisch und wir versprechen auch
Speaker:nichts, was wir nicht halten können. Also das ist auch ganz wichtig. Ich meine,
Speaker:das ist immer auch das Thema, wie weit ist auch der Kunde bereit mitzugehen.
Speaker:Wir leisten unseren Beitrag, gerade beim Thema
Speaker:Mitarbeiter finden, Recruiting, kann ich halt
Speaker:coachen. Ich kann sagen, hey, wir probieren das so aus, so und so und so.
Speaker:Aber wenn wir die Coaching-Phase hinter uns haben, dann geht unser
Speaker:Kunde alleine. Der Arne bringt ja immer unsere Stützräder. Wir
Speaker:fangen mit Stützrädern an und am Ende soll unser Kunde alleine
Speaker:fahren können. Und das kann er auch. Aber wie er das dann umsetzt und
Speaker:was er umsetzt, das obliegt dann ihm oder ihr.
Speaker:Und ich denke mal, die Energie hat natürlich dann jeder Film und dann merkt man
Speaker:ganz genau, das ist authentisch, da möchte ich
Speaker:arbeiten oder eben nicht. Ja, genau.
Speaker:Ja, ich sage mal ganz, ganz herzlichen Dank.
Speaker:Danke dir. Und ich denke, man kann mit Filmen
Speaker:einiges machen, auch eben bei traurigen Ereignissen.
Speaker:Wie gesagt, man kann die Welt sicherlich nicht hell, nicht
Speaker:deutlich bunter malen, als sie ist, aber man kann
Speaker:Perspektiven binden, äh anbieten. Und
Speaker:ich glaube, darum geht's.