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Podcast-Klinikseelsorge-034-Patientenverfuegung-Gespraech_mit_dem_Ethik_Komitee
Episode 3525th February 2018 • Neues aus der Klinikseelsorge • Stefan Hund
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Shownotes

034-GESPRAECH_MIT_ETHIK-KOMITEE Teil 1V2Gespräch mit dem aktuellen Vorsitzenden des Ethik-Komitees am Klinikum Darmstadt GmbH Ltd OA Dr. Andreas Lenhart und seinem Vorgänger in diesem Amt Pfarrer Thomas Ortmüller.Dr. A. Lenhart ist Ltd. Oberarzt, Anästhesist, mit Schwerpunkt Operative Intensivmedizin. Seit über 30 Jahren Arzt. Pfarrer Thomas Ortmüller ist evangelischer Pfarrer und seit 32 Jahren als Krankenhausseelsorger am Klinikum Darmstadt.Klinische Ethik wird seit rund 10 Jahren immer wichtiger. Das Ethikkomitee wurde 2008 gegründet. Im Ethik-Komitee arbeiten hauptsächlich Mitarbeitende des Klinikums Darmstadt mit. In der Regel arbeiten sie mit Patienten unter besonderen Bedingungen.Ein Ethik-Komitee tritt in der Regel in Konfliktfällen zusammen. Diese entstehen, wenn unterschiedliche Meinungen in einem Behandlungsablauf aufeinandertreffen. Dann kommt es in möglichster Ruhe zu einem strukturierten Gespräch über die Möglichkeiten des weiteren Vorgehens -als patientenorientierter Fallbesprechung. Gleichzeitig soll ein strukturiertes Entscheiden über ethische Fragestellungen in die Kultur des Krankenhauses und anderer verbundener Kliniken implementiert werden. Dies schließt Fortbildung mit ein. Ziel ist auch die hausinterne Leitlinienentwicklung.Die Grundfrage jeder ethischen Überlegung ist: Was sollen wir tun? Die meisten dieser Entscheidungen sind entweder am Anfang oder noch mehr am Ende des Lebens.Beispielsweise bei morbiden Patienten mit unklarer Diagnose: Fahren wir die Maximaltherapie (z.B: Organersatz oder Chemotherapie) weiter. Oder soll es eine Therapieziel-Änderung geben? Ggf. auch als Einleitung einer palliativen Therapie? Oder es geht um das Setzen einer PEG Sonde. Wenn es hier unterschiedliche Ansichten innerhalb des therapeutischen Teams kommt, oder auch bei Angehörigen und auch, aber sehr selten mit dem Patienten selbst, dass kann das EK kurzfristigDer häufigste Anlass ist eine mögliche Therapieziel-Änderung: Soll eine Therapie weiter durchgeführt werden oder wäre dann eine andere Richtung angeraten.Dabei ist es keinesfalls so, dass die Fortführung einer Maximaltherapie immer von den Ärzten vertreten wird.Gerade in den letzten Jahren kommt die Forderung nach Maximaltherapie vermehrt von den Angehörigen. Hier sind es dann die Ärzte, die entsprechend die medizinische Indikation in die Diskussion bringen. Im Zentrum steht auf jeden Fall das gemeinsame Gespräch.In Hessen gibt es in allen Kliniken inzwischen EKs, eine Gruppe von Menschen, die angerufen werden können, zu beraten. Je nach Klinik ist das formalisiert – Über Anruf/mail an die bekannten, verantwortlichen Personen. Die entsprechend Handelnden sind innerhalb des Klinikrahmens bekannt.Das EK organisiert dann am Ort des Geschehens, so nah wie möglich am Patienten, ein solch strukturiertes Gespräch. Die Handelnden sind sowohl aus der Pflege, der Ärzteschaft, sowie von den Angehörigen (insb. wenn sich der Patient nicht selbst vertreten kann). Die Basis aller Gespräche im EK ist die gleiche Informationssituation: Standortbestimmung mit Diagnosen und Therapiemöglichkeiten samt Prognosen. Auf dem Boden der Diagnosen werden verschiedene Therapieziele formuliert. Am Ende dieses ersten Teils werden entsprechende Arbeitsthesen gebildet. Die dann vorliegenden Optionen werden nach ethischen Kriterien bewertet.Die entscheidende Blickrichtung: Was ist für das Wohl des Patienten entscheidend notwendig? Da gibt es das Ärztliche Ethos, dem Patienten wohl zu tun. Das was Wohl ist, kann in unserer Gesellschaft ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. spricht die Situation in einer Patientenverfügung an, dass Menschen für sich entscheiden, keinesfalls ein Pflegefall zu werden/sein. Daher verzichten sie dann bewusst auf eine lebenserhaltende Maßnahme. Terminus hier in der Fachliteratur ist „Lebensqualität“, was als solches ein schwieriger Begriff ist. Natürlich habe er als ev. Pfarrer seine ethische Positionierung. Aber in un...

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