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Wie spreche ich den trauernden Mitarbeiter an? - 6 Hinweise
Episode 601st February 2024 • Das Schwere leicht gesagt • Stefan Hund
00:00:00 00:13:18

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Shownotes

Wie spreche ich als Führungskraft einen potenziell trauernden Mitarbeiter an?

Trauersituationen bei Mitarbeitern. Wir erkunden, wie Führungskräfte einfühlsam reagieren und unterstützen können. Aktives Zuhören, das Angebot von Unterstützung und die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz stehen im Fokus.

Durch die beruhigende und hilfsbereite Haltung der Führungskraft kann der Mitarbeiter sich trotz persönlicher Herausforderungen von seinem Team und Unternehmen gehalten fühlen.

Wenn Du weitere Anregungen oder Erfahrungen teilen möchtest, schreib uns: podcast at trauer-manager.de.

Bleib dran für die nächste Folge!

(C) 2024 Trauer-manager.de

Stefan Hund

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Wir sprechen über Themen rund um Trauer. Für Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsräte.

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Impressum

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Mentioned in this episode:

Danke

Vielen dank, dass Du auch heute wieder bei „Das Schwere Leicht gesagt“ dabei warst. Abonniere und Teile gerne diese Podcastepisode. Abonniere unseren KHT, damit Du und Dein Unternehmen wissen, was sie bei der Trauer eines Kollegen tun können. Alle Links in den Shownotes. Wir freuen uns, wenn Du in der nächsten Folge wieder dabei bis. - Herzliche Grüße Stefan Hund

Transcripts

Speaker:

BEM, Betriebliches Eingliederungsmanagement. In

Speaker:

meiner aktuellen LinkedIn-Umfrage sagte jeder fünfte Personaler,

Speaker:

der BEM macht, dass Trauer ein auslösender

Speaker:

Faktor für ein betriebliches Eingliederungsmanagement

Speaker:

sein kann und zwar in mindestens 10 Prozent der Fälle, die

Speaker:

er oder die sie gehabt hat. Deshalb gibt es

Speaker:

heute eine Folge zum Thema BEM und wie

Speaker:

kann die Führungskraft auf die vermutlicherweise

Speaker:

bestehende private Trauersituation eingehen.

Speaker:

Dein Mitarbeiter hat vermutlicherweise eine private Trauersituation.

Speaker:

Wie kannst du als Führungskraft darauf reagieren?

Speaker:

Erstens, geh auf deinen Mitarbeiter zu.

Speaker:

Sprich ihn vorsichtig auf eine mögliche Trauersituation an.

Speaker:

Und ganz klar, solltest du mit deiner Vermutung richtig liegen,

Speaker:

dann wird dir dein Mitarbeiter im Anschluss erste Hinweise

Speaker:

geben. Das kann direkt sein. Erfahrungsgemäß ist es

Speaker:

aber dann eher so, dass es so ein, zwei Tage später

Speaker:

durchrieselt. Spätestens dann, wenn man einfach noch nicht so

Speaker:

weit ist, darüber offen reden zu können. Wenn das

Speaker:

so ist, biete ihm direkt zeitnah einen Gesprächstermin

Speaker:

an. Und diesen Termin, ganz klar, den kann

Speaker:

er annehmen, kann auch eine weitere Person mit dazu bringen,

Speaker:

kann aber auch sagen, möchte ich im Augenblick noch nicht drüber reden.

Speaker:

Gehen wir auf die andere Seite. Würdest du schweigen, dann wird sein

Speaker:

Gefühl des Nicht-gesehen-werdens, der Unsicherheit,

Speaker:

des Alleingelassenseins, des Ausgeliefertseins bis hin

Speaker:

zur Ausgrenzung genährt werden. Denn

Speaker:

ganz klar, wenn jemand Trauer hat, dann wird es auch die

Speaker:

Umgebung merken und dann passiert

Speaker:

etwas im Team und möglicherweise wird es Unterstützung

Speaker:

sein. Häufig ist es aber eher, da möchte ich

Speaker:

nicht rangehen. Denn

Speaker:

in dem Moment, wo dieses Nicht-Gesehen-Werden passiert,

Speaker:

dann steigert das in der Regel den inneren Druck, die

Speaker:

Verzweiflung, manchmal auch den Abstand zu dir

Speaker:

als Führungskraft oder auch zu deinem Unternehmen.

Speaker:

Und ganz klar, wenn du in dem Moment falsch liegen solltest,

Speaker:

in dem Moment, wo du wertschätzend nachfragst, zahl das

Speaker:

mit Sicherheit auf euer Miteinander ein. Da kannst du

Speaker:

also nichts falsch machen. Zweitens,

Speaker:

bereite dich auf diesen Termin vor. Das heißt,

Speaker:

sorge konkret dafür, dass du mit Ruhe

Speaker:

und mit Gelassenheit in dieses Gespräch reingehen kannst.

Speaker:

Höre aktiv zu. Was das heißt, darum kommen wir gleich

Speaker:

noch. Halte die Stille und die

Speaker:

möglichen Tränen aus. Ich glaube, darin liegt mit die größte

Speaker:

Herausforderung. Denn Tränen bringen

Speaker:

den gestauten Moment wieder in Fluss.

Speaker:

Und einfach ein praktischer Hinweis, halte verdeckt Taschentücher

Speaker:

griffbereit. Manch einer hat

Speaker:

vor so einem Gespräch Angst, manche Führungskraft. Angst,

Speaker:

mache ich vielleicht was falsch.

Speaker:

Aber alle Führungskräfte, mit denen ich gesprochen habe oder auch die Gespräche, die ich selbst

Speaker:

geführt habe, je präsenter, je aufmerksamer

Speaker:

du bist, desto empathischer kannst du sein,

Speaker:

kannst auf deine Mitarbeiter zugehen, kannst zu

Speaker:

hören

Speaker:

Und genau das macht es aus. Sei bereit für die

Speaker:

Stille. Es kann auch wirklich mal sein, dass mal eine Minute

Speaker:

nichts gesagt wird. Es kann auch sein, dass dein

Speaker:

Gegenüber, dass deine Träne kullert oder

Speaker:

geschluchzt wird. Das kannst du

Speaker:

aushalten. Sollte sich halt vorher darauf einstellen.

Speaker:

Häufig ist hier das Nonverbale

Speaker:

lauter als jegliches Wort, während

Speaker:

Worthülsen, und das muss ich auch ganz klar sagen oder gar Plattitüden

Speaker:

das Gespräch zunächst unsichtbar,

Speaker:

aber faktisch beenden.

Speaker:

Mein dritter Punkt. Fünf Punkte des aktiven

Speaker:

Zuhörens in der Trauersituation. Was heißt in dem

Speaker:

Moment aktives Zuhören? Erstens,

Speaker:

paraphrasieren. Was heißt das? Du gibst mit

Speaker:

eigenen Worten wieder, was du eben gerade von deinem Mitarbeiter

Speaker:

verstanden hast. In der Regel wird der

Speaker:

Mitarbeiter dir zustimmen und ihr könnt über das nächste

Speaker:

sprechen oder er kann eben halt oder sie kann das nächste

Speaker:

erzählen. Das zweite ist Verbalisieren.

Speaker:

Gib die vom Mitarbeiter angedeuteten Emotionen

Speaker:

mit eigenen Worten als Angebot wieder. Im Sinne

Speaker:

von,

Speaker:

ich spüre die Trauer oder das macht mich auch

Speaker:

total fertig oder wie auch immer diese Situation in

Speaker:

dem Moment ist, wenn es der andere nicht direkt ausspricht,

Speaker:

möglicherweise gibt ihm ein Stichwort. Nachfragen.

Speaker:

Nachfragen dient einerseits dem Verständnis und ermuntert

Speaker:

den anderen, auch weiterzusprechen.

Speaker:

Löst meistens aus, der interessiert sich ja wirklich für mich. Das ist ja nicht nur,

Speaker:

erzählt der Parkour. Allerdings, Und da

Speaker:

ist für mich immer so diese Grenze. Versuche nicht etwas zu

Speaker:

erfragen, was der andere nicht sagen will

Speaker:

oder nicht sagen kann. Es ist wichtig,

Speaker:

dass über den Verstorbenen gesprochen werden darf.

Speaker:

Darin lebt ja dieser für den Trauernden weiter,

Speaker:

aber ein insistierendes Nachfragen, beispielsweise über

Speaker:

die Todesumstände. Nee, lass es

Speaker:

lieber. In der Regel führt das zu

Speaker:

Verwirrung. 4.

Speaker:

Aktives Zuhören bedeutet auch mit Gesten zu

Speaker:

signalisieren, du hast dein Gegenüber verstanden.

Speaker:

Bedenke immer, Jemanden verstanden zu

Speaker:

haben, bedeutet nicht mit ihm einverstanden zu sein.

Speaker:

Der fünfte Punkt, zusammenfassen. Gerade wenn es darum geht,

Speaker:

welche Schritte geht man jetzt gemeinsam, gerade auch

Speaker:

gegenüber den Kollegen oder sonst innerhalb des Unternehmens,

Speaker:

dann ist eine regelmäßige Zusammenfassung wichtig, vielleicht sogar

Speaker:

schriftlich. Sie führt später in das

Speaker:

mögliche Gesprächsprotokoll, inklusive der Frage,

Speaker:

was wird von diesem Gespräch von wem an

Speaker:

wen kommuniziert.

Speaker:

Jetzt war ich eben gerade beim aktiven Zuhören. Der

Speaker:

vierte Punkt heißt für mich, Zurückweisung

Speaker:

nie in dieser Situation persönlich nehmen. Manche

Speaker:

Angebote, die du als Führungskraft gibst, werden möglicherweise

Speaker:

von dem Trauernden in diesem Moment schroff zurückgewiesen.

Speaker:

Hab in dem Moment einfach im Blick, dass

Speaker:

vieles auf einmal auf diesen Mitarbeiter einprasselt. Und das

Speaker:

kann den einen oder die andere Trauernde einfach

Speaker:

wirklich überfordern. Und dann kommt im Endeffekt

Speaker:

dieser Schutzmechanismus, diese

Speaker:

Abwehrhaltung, manchmal ganz schroff gegen alles und

Speaker:

jeden. Aber das hat gar nichts mit dir zu tun, sondern einfach

Speaker:

auch mit der Überforderung. Es ist genug. Ich kann im Augenblick nicht

Speaker:

mehr. Ich brauche im Augenblick einfach erst mal Luft durchzuatmen

Speaker:

oder wie auch immer. Es wird mir einfach zu viel. Das heißt also,

Speaker:

Zurückweisung bitte nicht persönlich nehmen.

Speaker:

Und mein fünfter Punkt an dieser Stelle ist

Speaker:

so dieses Thema Nähe und Distanz.

Speaker:

Gerade in der Trauersituation ein besonders heikles Thema.

Speaker:

Gerade dann, wenn du möglicherweise eine ältere

Speaker:

Führungskraft bist. So dieser Klassiker ist natürlich

Speaker:

die Führungskraft, die alten

Speaker:

weißen Männer, so die 60, wie meiner einer, und dann

Speaker:

habe ich die junge Mitarbeiterin mit 22, die

Speaker:

ist in dem Moment in den Arm zu nehmen. Ein in den

Speaker:

Arm nehmen kann in der privaten, in der eingeübten

Speaker:

Situation eine wichtige Unterstützung sein. Das gleiche im

Speaker:

beruflichen Kontext ist in der Regel heikel

Speaker:

und kann ganz schnell als Grenzüberschreitung

Speaker:

verstanden werden, egal was du dazu denkst. Möglicherweise

Speaker:

weniger vom Trauernden als von den Umstehenden.

Speaker:

Deshalb gilt für mich an dieser Stelle die Faustregel, je mehr

Speaker:

körperliche Distanz, eher mehr körperliche

Speaker:

Distanz als weniger.

Speaker:

Und sollte einen in den Arm nehmen, aus der Situation heraus angebracht

Speaker:

sein, dann so vielfach auch

Speaker:

meine oder auch die Erfahrung der Kollegen, frage vorher

Speaker:

deutlich auch die Umstehenden, dass es die Umstehenden mitbekommen,

Speaker:

die Erlaubnis. Und

Speaker:

mein sechster und an dieser Stelle wichtiger

Speaker:

Punkt heißt im Alltag unterstützen. Vielfach

Speaker:

ziehen sich Trauernde im beruflichen Kontext erst einmal zurück, es ist

Speaker:

einfach zu viel, was auf einmal auf einen einprasselt.

Speaker:

Überlege, welche Angebote kannst du machen.

Speaker:

Das könnte beispielsweise bei der Arbeit sein,

Speaker:

zeitlich begrenzte Tandems oder vielleicht auch

Speaker:

ein persönliches Abholen zum gemeinsamen Mittagstisch. Denn wer sich

Speaker:

zurückzieht, zieht sich vielleicht auch beim

Speaker:

Mittagessen zurück, aus der Gruppe zurück, isst weniger.

Speaker:

Ja, einfach an dieser Stelle Angebote für die

Speaker:

Unterstützung machen. Und der andere wird schon sagen, kann ich im Augenblick

Speaker:

annehmen, finde ich gut oder im

Speaker:

Augenblick noch nicht. Wichtig ist für mich immer, dass der

Speaker:

Mitarbeiter erlebt, dass er trotzdem,

Speaker:

trotz dieses in dem Moment persönlich Schmerzhaften,

Speaker:

dann wenn sich sein Leben in allen Bereichen gerade auf den

Speaker:

Kopf stellt, gehalten ist,

Speaker:

beziehungsweise ein Gehaltensein von seinem

Speaker:

Team, von seiner Führungskraft, von seinem Unternehmen

Speaker:

erlebt, auch über mehrere Tage bis hin zu

Speaker:

Wochen lang. Wenn du irgendwelche

Speaker:

Anregungen oder Erfahrungen hast, schreib es mir gerne

Speaker:

unter podcast at trauer-manager.de

Speaker:

Ich freue mich auf deine Antwort. Und dann,

Speaker:

nächste Woche, gibt es eine neue Folge. Sei dabei.

Speaker:

Bis dahin.

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