Trauersituationen bei Mitarbeitern. Wir erkunden, wie Führungskräfte einfühlsam reagieren und unterstützen können. Aktives Zuhören, das Angebot von Unterstützung und die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz stehen im Fokus.
Durch die beruhigende und hilfsbereite Haltung der Führungskraft kann der Mitarbeiter sich trotz persönlicher Herausforderungen von seinem Team und Unternehmen gehalten fühlen.
Wenn Du weitere Anregungen oder Erfahrungen teilen möchtest, schreib uns: podcast at trauer-manager.de.
Bleib dran für die nächste Folge!
(C) 2024 Trauer-manager.de
Stefan Hund
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Mentioned in this episode:
Danke
Vielen dank, dass Du auch heute wieder bei „Das Schwere Leicht gesagt“ dabei warst. Abonniere und Teile gerne diese Podcastepisode. Abonniere unseren KHT, damit Du und Dein Unternehmen wissen, was sie bei der Trauer eines Kollegen tun können. Alle Links in den Shownotes. Wir freuen uns, wenn Du in der nächsten Folge wieder dabei bis. - Herzliche Grüße Stefan Hund
BEM, Betriebliches Eingliederungsmanagement. In
Speaker:meiner aktuellen LinkedIn-Umfrage sagte jeder fünfte Personaler,
Speaker:der BEM macht, dass Trauer ein auslösender
Speaker:Faktor für ein betriebliches Eingliederungsmanagement
Speaker:sein kann und zwar in mindestens 10 Prozent der Fälle, die
Speaker:er oder die sie gehabt hat. Deshalb gibt es
Speaker:heute eine Folge zum Thema BEM und wie
Speaker:kann die Führungskraft auf die vermutlicherweise
Speaker:bestehende private Trauersituation eingehen.
Speaker:Dein Mitarbeiter hat vermutlicherweise eine private Trauersituation.
Speaker:Wie kannst du als Führungskraft darauf reagieren?
Speaker:Erstens, geh auf deinen Mitarbeiter zu.
Speaker:Sprich ihn vorsichtig auf eine mögliche Trauersituation an.
Speaker:Und ganz klar, solltest du mit deiner Vermutung richtig liegen,
Speaker:dann wird dir dein Mitarbeiter im Anschluss erste Hinweise
Speaker:geben. Das kann direkt sein. Erfahrungsgemäß ist es
Speaker:aber dann eher so, dass es so ein, zwei Tage später
Speaker:durchrieselt. Spätestens dann, wenn man einfach noch nicht so
Speaker:weit ist, darüber offen reden zu können. Wenn das
Speaker:so ist, biete ihm direkt zeitnah einen Gesprächstermin
Speaker:an. Und diesen Termin, ganz klar, den kann
Speaker:er annehmen, kann auch eine weitere Person mit dazu bringen,
Speaker:kann aber auch sagen, möchte ich im Augenblick noch nicht drüber reden.
Speaker:Gehen wir auf die andere Seite. Würdest du schweigen, dann wird sein
Speaker:Gefühl des Nicht-gesehen-werdens, der Unsicherheit,
Speaker:des Alleingelassenseins, des Ausgeliefertseins bis hin
Speaker:zur Ausgrenzung genährt werden. Denn
Speaker:ganz klar, wenn jemand Trauer hat, dann wird es auch die
Speaker:Umgebung merken und dann passiert
Speaker:etwas im Team und möglicherweise wird es Unterstützung
Speaker:sein. Häufig ist es aber eher, da möchte ich
Speaker:nicht rangehen. Denn
Speaker:in dem Moment, wo dieses Nicht-Gesehen-Werden passiert,
Speaker:dann steigert das in der Regel den inneren Druck, die
Speaker:Verzweiflung, manchmal auch den Abstand zu dir
Speaker:als Führungskraft oder auch zu deinem Unternehmen.
Speaker:Und ganz klar, wenn du in dem Moment falsch liegen solltest,
Speaker:in dem Moment, wo du wertschätzend nachfragst, zahl das
Speaker:mit Sicherheit auf euer Miteinander ein. Da kannst du
Speaker:also nichts falsch machen. Zweitens,
Speaker:bereite dich auf diesen Termin vor. Das heißt,
Speaker:sorge konkret dafür, dass du mit Ruhe
Speaker:und mit Gelassenheit in dieses Gespräch reingehen kannst.
Speaker:Höre aktiv zu. Was das heißt, darum kommen wir gleich
Speaker:noch. Halte die Stille und die
Speaker:möglichen Tränen aus. Ich glaube, darin liegt mit die größte
Speaker:Herausforderung. Denn Tränen bringen
Speaker:den gestauten Moment wieder in Fluss.
Speaker:Und einfach ein praktischer Hinweis, halte verdeckt Taschentücher
Speaker:griffbereit. Manch einer hat
Speaker:vor so einem Gespräch Angst, manche Führungskraft. Angst,
Speaker:mache ich vielleicht was falsch.
Speaker:Aber alle Führungskräfte, mit denen ich gesprochen habe oder auch die Gespräche, die ich selbst
Speaker:geführt habe, je präsenter, je aufmerksamer
Speaker:du bist, desto empathischer kannst du sein,
Speaker:kannst auf deine Mitarbeiter zugehen, kannst zu
Speaker:hören
Speaker:Und genau das macht es aus. Sei bereit für die
Speaker:Stille. Es kann auch wirklich mal sein, dass mal eine Minute
Speaker:nichts gesagt wird. Es kann auch sein, dass dein
Speaker:Gegenüber, dass deine Träne kullert oder
Speaker:geschluchzt wird. Das kannst du
Speaker:aushalten. Sollte sich halt vorher darauf einstellen.
Speaker:Häufig ist hier das Nonverbale
Speaker:lauter als jegliches Wort, während
Speaker:Worthülsen, und das muss ich auch ganz klar sagen oder gar Plattitüden
Speaker:das Gespräch zunächst unsichtbar,
Speaker:aber faktisch beenden.
Speaker:Mein dritter Punkt. Fünf Punkte des aktiven
Speaker:Zuhörens in der Trauersituation. Was heißt in dem
Speaker:Moment aktives Zuhören? Erstens,
Speaker:paraphrasieren. Was heißt das? Du gibst mit
Speaker:eigenen Worten wieder, was du eben gerade von deinem Mitarbeiter
Speaker:verstanden hast. In der Regel wird der
Speaker:Mitarbeiter dir zustimmen und ihr könnt über das nächste
Speaker:sprechen oder er kann eben halt oder sie kann das nächste
Speaker:erzählen. Das zweite ist Verbalisieren.
Speaker:Gib die vom Mitarbeiter angedeuteten Emotionen
Speaker:mit eigenen Worten als Angebot wieder. Im Sinne
Speaker:von,
Speaker:ich spüre die Trauer oder das macht mich auch
Speaker:total fertig oder wie auch immer diese Situation in
Speaker:dem Moment ist, wenn es der andere nicht direkt ausspricht,
Speaker:möglicherweise gibt ihm ein Stichwort. Nachfragen.
Speaker:Nachfragen dient einerseits dem Verständnis und ermuntert
Speaker:den anderen, auch weiterzusprechen.
Speaker:Löst meistens aus, der interessiert sich ja wirklich für mich. Das ist ja nicht nur,
Speaker:erzählt der Parkour. Allerdings, Und da
Speaker:ist für mich immer so diese Grenze. Versuche nicht etwas zu
Speaker:erfragen, was der andere nicht sagen will
Speaker:oder nicht sagen kann. Es ist wichtig,
Speaker:dass über den Verstorbenen gesprochen werden darf.
Speaker:Darin lebt ja dieser für den Trauernden weiter,
Speaker:aber ein insistierendes Nachfragen, beispielsweise über
Speaker:die Todesumstände. Nee, lass es
Speaker:lieber. In der Regel führt das zu
Speaker:Verwirrung. 4.
Speaker:Aktives Zuhören bedeutet auch mit Gesten zu
Speaker:signalisieren, du hast dein Gegenüber verstanden.
Speaker:Bedenke immer, Jemanden verstanden zu
Speaker:haben, bedeutet nicht mit ihm einverstanden zu sein.
Speaker:Der fünfte Punkt, zusammenfassen. Gerade wenn es darum geht,
Speaker:welche Schritte geht man jetzt gemeinsam, gerade auch
Speaker:gegenüber den Kollegen oder sonst innerhalb des Unternehmens,
Speaker:dann ist eine regelmäßige Zusammenfassung wichtig, vielleicht sogar
Speaker:schriftlich. Sie führt später in das
Speaker:mögliche Gesprächsprotokoll, inklusive der Frage,
Speaker:was wird von diesem Gespräch von wem an
Speaker:wen kommuniziert.
Speaker:Jetzt war ich eben gerade beim aktiven Zuhören. Der
Speaker:vierte Punkt heißt für mich, Zurückweisung
Speaker:nie in dieser Situation persönlich nehmen. Manche
Speaker:Angebote, die du als Führungskraft gibst, werden möglicherweise
Speaker:von dem Trauernden in diesem Moment schroff zurückgewiesen.
Speaker:Hab in dem Moment einfach im Blick, dass
Speaker:vieles auf einmal auf diesen Mitarbeiter einprasselt. Und das
Speaker:kann den einen oder die andere Trauernde einfach
Speaker:wirklich überfordern. Und dann kommt im Endeffekt
Speaker:dieser Schutzmechanismus, diese
Speaker:Abwehrhaltung, manchmal ganz schroff gegen alles und
Speaker:jeden. Aber das hat gar nichts mit dir zu tun, sondern einfach
Speaker:auch mit der Überforderung. Es ist genug. Ich kann im Augenblick nicht
Speaker:mehr. Ich brauche im Augenblick einfach erst mal Luft durchzuatmen
Speaker:oder wie auch immer. Es wird mir einfach zu viel. Das heißt also,
Speaker:Zurückweisung bitte nicht persönlich nehmen.
Speaker:Und mein fünfter Punkt an dieser Stelle ist
Speaker:so dieses Thema Nähe und Distanz.
Speaker:Gerade in der Trauersituation ein besonders heikles Thema.
Speaker:Gerade dann, wenn du möglicherweise eine ältere
Speaker:Führungskraft bist. So dieser Klassiker ist natürlich
Speaker:die Führungskraft, die alten
Speaker:weißen Männer, so die 60, wie meiner einer, und dann
Speaker:habe ich die junge Mitarbeiterin mit 22, die
Speaker:ist in dem Moment in den Arm zu nehmen. Ein in den
Speaker:Arm nehmen kann in der privaten, in der eingeübten
Speaker:Situation eine wichtige Unterstützung sein. Das gleiche im
Speaker:beruflichen Kontext ist in der Regel heikel
Speaker:und kann ganz schnell als Grenzüberschreitung
Speaker:verstanden werden, egal was du dazu denkst. Möglicherweise
Speaker:weniger vom Trauernden als von den Umstehenden.
Speaker:Deshalb gilt für mich an dieser Stelle die Faustregel, je mehr
Speaker:körperliche Distanz, eher mehr körperliche
Speaker:Distanz als weniger.
Speaker:Und sollte einen in den Arm nehmen, aus der Situation heraus angebracht
Speaker:sein, dann so vielfach auch
Speaker:meine oder auch die Erfahrung der Kollegen, frage vorher
Speaker:deutlich auch die Umstehenden, dass es die Umstehenden mitbekommen,
Speaker:die Erlaubnis. Und
Speaker:mein sechster und an dieser Stelle wichtiger
Speaker:Punkt heißt im Alltag unterstützen. Vielfach
Speaker:ziehen sich Trauernde im beruflichen Kontext erst einmal zurück, es ist
Speaker:einfach zu viel, was auf einmal auf einen einprasselt.
Speaker:Überlege, welche Angebote kannst du machen.
Speaker:Das könnte beispielsweise bei der Arbeit sein,
Speaker:zeitlich begrenzte Tandems oder vielleicht auch
Speaker:ein persönliches Abholen zum gemeinsamen Mittagstisch. Denn wer sich
Speaker:zurückzieht, zieht sich vielleicht auch beim
Speaker:Mittagessen zurück, aus der Gruppe zurück, isst weniger.
Speaker:Ja, einfach an dieser Stelle Angebote für die
Speaker:Unterstützung machen. Und der andere wird schon sagen, kann ich im Augenblick
Speaker:annehmen, finde ich gut oder im
Speaker:Augenblick noch nicht. Wichtig ist für mich immer, dass der
Speaker:Mitarbeiter erlebt, dass er trotzdem,
Speaker:trotz dieses in dem Moment persönlich Schmerzhaften,
Speaker:dann wenn sich sein Leben in allen Bereichen gerade auf den
Speaker:Kopf stellt, gehalten ist,
Speaker:beziehungsweise ein Gehaltensein von seinem
Speaker:Team, von seiner Führungskraft, von seinem Unternehmen
Speaker:erlebt, auch über mehrere Tage bis hin zu
Speaker:Wochen lang. Wenn du irgendwelche
Speaker:Anregungen oder Erfahrungen hast, schreib es mir gerne
Speaker:unter podcast at trauer-manager.de
Speaker:Ich freue mich auf deine Antwort. Und dann,
Speaker:nächste Woche, gibt es eine neue Folge. Sei dabei.
Speaker:Bis dahin.