Was passiert, wenn eine deutsche Pianistin beschließt, nur noch auf Französisch zu singen ? 👀💃
Von ihrer Leidenschaft für den Klang der französischen Sprache bis zu ihren Erfahrungen als Lehrerin, die die Bühnenluft liebt, über ihre Erfahrungen mit Feminismus und kultureller Identität (inklusive Baskenmütze und Nagellack in Blau-Weiß-Rot!) spricht Laura offen über ihren Weg 🌊🌻
Sie erklärt, wie ihr Sabbatjahr ihr half, sich als Künstlerin zu definieren, warum sie keine Angst vor großen Bühnen hat – und wie sie mit Crowdfunding, Privatkonzerten und einem ersten Vinyl-Album ihre Musik in eine Zeit bringt, in der Streaming dominiert 💿💪
Viel Spaß beim Zuhören!
📸 Lüder Lindau
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Kapiteleinleitung:
0:00:12: Einführung & Zweisprachigkeit
0:02:31: Französisch als künstlerische Sprache: Klang, Reime und persönliche Prägung
0:11:22: Von deutschen Zuhörern zur frankophonen Community
0:22:30: Das Sabbatjahr: Künstlerische Fokussierung und prägende Begegnungen
0:30:24: Baskenmütze, Nagellack und die Frage nach Cultural Appropriation
0:53:22: Crowdfunding für "Courageuses"
0:58:43: Künstlerinnensolidarität und Selbstpositionierung
1:31:26: Release-Konzert und Zukunft als französische Chansonnière
Hallo und herzlich willkommen bei dem Podcast Berlin-de-Toit. Ich heiße Gabrielle, bin Franzose
Speaker:und bin 2020 nach Berlin umgezogen. Mit dem Podcast Berlin-de-Toit habe ich für Ziel,
Speaker:ein Netzwerk für und von inspirierten und involvierten Menschen, die in Berlin wohnen,
Speaker:zu schaffen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und bis gleich.
Speaker:Laura Dietrich, Laura Di, herzlich willkommen. Danke. Zum zweites Mal, erstes Mal, zweites Mal,
Speaker:weil wir haben bereits auf Französisch aufgenommen und es ist mir wirklich ein Fest, einmal auf
Speaker:Französisch und einmal auf Deutsch, den gleichen Tag mit der gleichen Person auszunehmen. Also,
Speaker:lieben Dank dafür. Ist neu für dich? Ich denke tatsächlich auf Deutsch. Ja. Indeed. Schön. Wir
Speaker:hatten einmal gemacht, so zwei Franzosen, die zusammen in eine andere Sprache reden. Das ist
Speaker:immer sehr… Was haben die gesprochen? Ich denke, das war Englisch tatsächlich. Auf Deutsch kann
Speaker:ich mich nicht erinnern, aber beide mit einer Deutschen. Finde ich richtig spannend. Also,
Speaker:lieben Dank dafür. Und ich bin sehr froh, dass wir mit Französisch angefangen haben. Das fällt
Speaker:mir nämlich deutlich schwerer als auf Deutsch, dass ich es mit meiner Muttersprache weitermachen
Speaker:kann. Bei mir anderes rum. Also, jetzt bitte kannst du mir korrigieren, denn mir geht es
Speaker:anderes rum. Ja. Sehr gut. Also, wir sind heute, um über was anderes zu reden, worüber wir gerade
Speaker:gesprochen haben, für die Leute, die tatsächlich beide Sprache anhören wollen. Ja. Und wir machen
Speaker:das ein bisschen anderes rum entsprechend. Und ich schlage dir vor, dass du dich vorstellst.
Speaker:Ich bin Laura Die, Sängerin, Pianistin, Komponistin, lebe in Berlin schon jetzt etwa
Speaker:zwölf Jahre, genau. Und bin hier gut vernetzt in der Singer, Songwriter, Comedy und Chansons-Szene
Speaker:und habe gerade in einem Sabbatjahr mein Album aufgenommen, was Courageuse heißen wird. Das sind
Speaker:Klavierchansons, also wirklich eine nischige Musik. Und ich singe allermeistens auf Französisch.
Speaker:Warum? Ja, genau. Das frage ich mich immer selber. Warum mache ich es mir so schwer? Ich glaube,
Speaker:ich habe Tendenz wirklich dazu, es mir immer etwas schwerer zu machen, als ich müsste. Nein,
Speaker:ich liebe einfach die französische Sprache vom Klang her. Und ich finde, ich habe jetzt schon
Speaker:viel auf Deutsch und Englisch früher gesungen. Ich finde, dass sich meine Stimme am besten anhört
Speaker:auf Französisch. Ich finde, dass ich wirklich eine interessantere Stimmfarbe habe und ich mag
Speaker:es auch, auf Französisch zu texten. Ich finde es leichter, auf Französisch zu reimen, zum Beispiel,
Speaker:als auf Deutsch. Und ich habe das Gefühl, selbst wenn ich banale Sachen singe, die jetzt nicht
Speaker:hochpoetisch sind, klingt es auf Französisch immer richtig gut. Ich liebe es. Das kann
Speaker:tatsächlich sein. Und es ist lustig, weil für mich als Franzose, aus kultureller Sicht, wäre die
Speaker:deutsche Sprache in der Musik am ehesten benutzt für Opera. Opera sagt man ja. Für Oper. Zauberflöte,
Speaker:Mozart. Zum Beispiel. Und da wurde die Sprache so benutzt. Und ich finde die deutsche Sprache
Speaker:wunderschön zu lernen, weil es ist auch so präzis und organisiert. Weißt du, was ich meine? Ich finde
Speaker:die Struktur megaspannend eigentlich von der Sprache. Ich arbeite auf Deutsch, wofür ich sehr
Speaker:dankbar bin, weil Französisch ist weniger präzis, vielleicht damit auch ein bisschen sexier.
Speaker:Ja, das ist interessant. Hast du ein Beispiel, warum du Französisch weniger präzise empfindest?
Speaker:Also ich muss sagen, die Wortschatz auf Deutsch ist sehr präzis. Und dann hast du für, ich weiß
Speaker:nicht, wie man das übersetzen kann. Wir haben gesprochen über so weitergeben zum Beispiel oder
Speaker:weiterleiten. Weiterleiten, ja. Das sind so zwei alte Wörter zusammengebracht. Ganz genau. Und
Speaker:deswegen, als Französisch hast du das Gefühl, du hast ein bisschen weniger Wörter. Also ich war
Speaker:vor kurzem in Montreal, in Kanada. Und da ist die französische Sprache, die dort benutzt ist,
Speaker:ein bisschen ältere. Und lustigerweise ist das ganz, sie haben sich auf den heutigen Tag angepasst,
Speaker:woran wir nutzen eher englische Wörter zum Beispiel. Und da hast du eine andere Art,
Speaker:Französisch zu nutzen. Du musstest eigentlich unbedingt nach Kanada irgendwann gehen. Quebec
Speaker:ist die französische Sprache. Ja, ist auf meiner Liste. Aber zum Beispiel, ich war im Schwimmbad.
Speaker:Das ist sehr lustig übrigens, wenn man aus Deutschland kommt. Und da hattest du so Werbung
Speaker:oder so, nicht Werbung, Plakat, wo drauf stand, Interdiction de flanierer. Flanieren. Das nehmen
Speaker:wir auch her. Und das heißt so, Verbot, nackig zu flanieren. Wirst du wahrscheinlich nie auf
Speaker:Deutsch sagen und wir werden nie auf Französisch sagen, dass du flanierst nicht. Weißt du, was ich
Speaker:meine? Und noch weniger nackig. Was flanierst du hier so rum? Aber marché ist ja auch wirklich sehr
Speaker:militärisch immer. Dieses marché nu, marché tout droit, da habe ich wirklich immer dieses
Speaker:militärische Zackige gehen vor Augen. Das stimmt, aber ich meine das überhaupt so zu sagen. Du
Speaker:hattest noch ein anderes Chez und dann höre ich auf mit Kanada und wir kommen zurück zu unserem
Speaker:Gespräch. Das mit ce promene nu, würde man das auch sagen? Das ist schon schöner. Du wirst das
Speaker:sowieso gar nicht sagen. Du wirst eher sagen, bitte bleib diskret. Oder versteck dich. Du wirst
Speaker:nicht sagen, bitte flaniere nackig nicht. Das ist viel zu explizit, aber toll. Aber sehr sympathisch.
Speaker:Ganz genau, finde ich auch. Und draußen hattest du ein anderes und das ging darum, so nicht zu
Speaker:laut zu sein. Und da stand, merci de respecter la paix. Und das heißt so, danke, dass ihr den
Speaker:Frieden respektiert. Fängt kein Krieg an. Oder? Das ist so geil. Ich finde die deutsche Sprache,
Speaker:das nur zusammenzufassen, mehr präzise in diesem Sinne und hat mehr Wortschatz und Sachen zu
Speaker:beschreiben. Diese offiziellen Schilder, das sind ja auch oft Worte, die wir selten benutzen. Es ist
Speaker:verboten nach 22 Uhr zu lärmen. Ja, genau. Kommt mir jetzt gerade in den Kopf, wobei ich es jetzt
Speaker:gar nicht ganz genau weiß, ob das versteht. Aber zu lärmen verwenden wir jetzt auch nicht unbedingt
Speaker:in der gesprochenen Sprache. Laut sein, sagen wir. Tatsächlich. Also nur das zusammenzufassen,
Speaker:du hast Französisch benutzt, weil du fandest, dass es besser klang. Ja. Und dann die Wörter
Speaker:kommen ein bisschen später, sozusagen. Genau. Und die ganzen Probleme, die ich damit habe. Zum
Speaker:Beispiel meine gesungenen Texte einem deutschen Publikum schmackhaft zu machen. Das vielleicht
Speaker:gar nicht so gut Französisch kann und vielleicht sogar auch Angst hat vor Französisch. Ich bin
Speaker:ja selbst auch Französischlehrerin, Musik- und Französischlehrerin und weiß, dass viele Schüler
Speaker:regelrecht traumatisiert sind, so wie bei euch in Frankreich vom Deutschunterricht. Weil wahnsinnig
Speaker:viel zu merken. Man muss regelmäßig lernen. Wenn man aufhört zu lernen, dann schreibt man gleich
Speaker:Fünfen. Und deswegen habe ich mir mittlerweile auch angewöhnt, wenn ich frage, bevor ich Baguette,
Speaker:Croissant und Fromage singe, meine Ode an die französische, ganz französische Essen- und
Speaker:Lebenskultur. Ich sage immer, ich singe das so zum Auflockern. Also meistens fange ich mit Toxik
Speaker:an und brettere so ein bisschen rein, weil das ein energisches Lied ist. Und dann sage ich so,
Speaker:und für die, die erstmal abgeholt werden wollen, die sich erstmal einfühlen wollen in die
Speaker:französische Sprache und vielleicht Französisch sehr schwer finden, aber mit französischem Essen
Speaker:und Reisen viel anfangen können, für die habe ich jetzt Baguette, Croissant, Fromage. Und dann
Speaker:lachen immer alle schon, weil sie dann so denken, ah ja, jetzt wird es nicht so schwierig. Das Lied
Speaker:ist trotzdem schwer zu verstehen, aber es kommt so viel Essen drin vor. Und dann auch noch ein
Speaker:Volkslied, was in der Mitte vom Publikum mitgesungen werden soll und was sie ganz gut
Speaker:hinkriegen. Ich verrate jetzt noch nicht welches, aber dass es irgendwie machbar scheint. Und es
Speaker:kommen auch immer viele Zuschauer drinnen nach den Konzerten zu mir und sagen, ach ja,
Speaker:jetzt habe ich doch ein bisschen was verstanden oder haben das Bedürfnis, mir mitzuteilen,
Speaker:ja, mein französischer Unterricht ist so lange her. Also ich mochte es eigentlich, aber leider
Speaker:habe ich es abgewählt. Aber ich habe jetzt schon wieder Lust, mich ein bisschen mit französisch
Speaker:zu beschäftigen. Oder andere, die sagen, ich habe gar nichts verstanden, aber ich finde den Klang
Speaker:auch so schön. Wo ich dann denke, ja, da können wir uns wieder treffen, weil wir finden ja beide
Speaker:den Klang so schön. Und du bist in Berlin ansässig. Genau, ja. Ich wohne hier seit zwölf Jahren und
Speaker:war vorher aber auch in frankofoneren Städten tatsächlich. Ich habe in Freiburg studiert,
Speaker:was ja direkt eine halbe Stunde vom Elsass entfernt ist und habe einige Jahre in Aachen
Speaker:gelebt. Aix-la-Chapelle hat ja auch so einen schönen französischen Namen noch dazu, was
Speaker:direkt an der belgischen Grenze ist. Also ich war schon viel im Grenzgebiet unterwegs und hatte
Speaker:dann auch immer wieder viel französische Kultur oder belgische Kultur um mich herum.
Speaker:Und dann bringst du diese Kultur durch deine Stimme in Deutschland. Habe ich das richtig so
Speaker:gefasst? Ja, also im Prinzip ist ein Mensch besteht ja immer aus ganz viel Einflüssen,
Speaker:aus ganz viel Geschichte. Und wenn er was kulturell oder künstlerisch schafft,
Speaker:wird irgendwie alles zusammengebracht. Und ich finde es interessant, weil ich habe nie so viel
Speaker:darüber nachdenken müssen wie dieses Jahr. Warum eigentlich dieses Französisch immer? Für mich
Speaker:war das einfach so ganz schematisch. Na ja, meine Mutter war französisch Lehrerin und ist jetzt auch
Speaker:immer noch sehr gerne mit dieser Kultur in Verbindung. Mag Afrika, mag afrikanische Literatur
Speaker:und arbeitet auch damit. Also ist richtig Expertin. Das heißt, als ich ein Kind war,
Speaker:waren wir viel in Frankreich, in Belgien, sogar in Afrika auch. Und auch da habe ich natürlich
Speaker:viel Französisch um mich herum gehabt. Ich hatte erste Fremdsprache Französisch ab Klasse fünf,
Speaker:war, musste zu jedem Schulaustausch mit. Ich habe es nicht so gemocht, weil ich fand in anderen
Speaker:Familien sein sehr schwierig. Ich bin Einzelkind und dann plötzlich mit anderen Leuten quasi
Speaker:WG-mäßig war für mich der Horror. Aber ich habe ganz viel dann, ganz viel schon mitbekommen an
Speaker:dieser Kultur. Und ich glaube, das hat auch alles mit zu der Entscheidung geführt, dass ich heutzutage
Speaker:auf Französisch singe. Wer hört dich zu? Also wer ist dem Publikum genau? Es sind nur
Speaker:Deutsche, Französischsprachiger. Ist das eine Vermischung? Weißt du das? Also bei mir ist es
Speaker:ja so, dass diese explizite Entscheidung für die französische Sprache als Singensprache erst etwa
Speaker:anderthalb Jahre zurückliegt. Und deswegen ist mein Publikum gerade so im Umbruch. Also ich habe
Speaker:Publikum, was mir immer schon folgt und einfach mich als Musikerin oder Mensch gut findet. Und
Speaker:die mir jetzt natürlich sagen, ja Laura, seit du auf Französisch singst, weiß nicht, also ich
Speaker:verstehe jetzt nicht mehr so viel. Oder Leute, die mich gebuckt haben noch vorletztes Jahr und
Speaker:mein Programm gehört haben, gesagt ja, also die zweite Hälfte, wo du dann Deutsch und Englisch
Speaker:gesungen hast, das hat mir besser gefallen, weil die erste Hälfte versteht man ja nicht. Und dann
Speaker:merke ich, okay, das Publikum wandelt sich langsam, weil ich stehe jetzt sehr dahinter,
Speaker:hinter diesem französischen Projekt und hinter den ganzen Kontakten auch Richtung Frankreich. Dazu
Speaker:komme ich gleich noch, die ich mir aufgebaut habe. Und also lade ich auch mehr und mehr natürlich
Speaker:andere Menschen zu meinen Konzerten ein. Ich schreibe zum Beispiel an Bleu Blanc Rose,
Speaker:der schwul-lesbische Verband, der Franzosen in Berlin auch zusammenbringt, wo ich zum Beispiel
Speaker:am CSD mit dabei war, was auch toll für mich war, ein paar Leute kennenzulernen. Ich schreibe
Speaker:es ins Institut Francais, an Centre Francais, an den deutsch-französischen Wirtschaftskreis,
Speaker:für die ich auch schon ein paar Jahre Musik mache. Da kam auch so ein bisschen die Idee,
Speaker:ach, ich bin da so die Chansonniere für die, da kann ich ja noch ein bisschen mehr machen. Also
Speaker:meine Ansprechpartner, die ich zu meinen Konzerten locken möchte, ändern sich und werden dadurch
Speaker:auch klarer. Weil dadurch, dass ich jetzt auch Französisch singe, weiß ich, okay, alle in
Speaker:Berlin, die was mit Französisch zu tun haben oder wenn ich deutschlandweit auftrete, was ich
Speaker:ja auch tue, dann gucke ich halt, wo ist denn da ein Institut Francais oder eine französische Schule
Speaker:oder ein Verein oder ein Freundschaftskreis. Und dadurch nehme ich auch Einfluss auf meine
Speaker:Zuschauer, dass sich diese Gruppe eben langsam wandelt. Und zum Glück auch sind sie sehr verbreitet
Speaker:tatsächlich. Also findest du fast überall. Wenn man anfängt zu suchen, merkt man, wie französisch
Speaker:Berlin eigentlich ist. Findest du das als Französin auch, dass Berlin sehr französisch ist, dass man
Speaker:viel findet? Also ich vermute, ich denke, jeder wird das sagen in Berlin. Jeder, die ich in diesem
Speaker:Podcast interviewt habe, egal ob sie Italiener sind oder Brasilianer sogar, weißt du, also jeder hat
Speaker:gesagt, ich finde meine Community hier. Und sobald ich da drin eingetreten bin, komme ich nie wieder
Speaker:raus. Ja, die wird immer größer und immer mehr. Er ist auch Italiener. Noch eine Pizza-Schule. Ja,
Speaker:klar. Also das stimmt. Ich habe auch den Eindruck, dass die französische Community, ich kann es jetzt
Speaker:aber gar nicht vergleichen mit so vielen anderen, aber die sehr kulturell, sehr gut vernetzt. Genau,
Speaker:das wollte ich sagen. Ich denke, sie sind sehr strukturiert. Sehr strukturiert. Im Gegenteil zu
Speaker:andere Community vielleicht, weil du hast die politische Unterstützung, also Ausdeutsch-Französ und
Speaker:Französin usw. Und dann die Menschen auch. Und wir haben jetzt den Teil von den Menschen, die mit
Speaker:Social Media groß gewachsen sind, die auch teilnehmen in dieser Richtung. Ich denke deswegen,
Speaker:dass es von aller Seite so unterstützt. Ja, total. Ich war beim CSD und bin dann auch gleich dem
Speaker:Botschafter vorgestellt worden, der da auch davor stand. Und wo man merkte, okay, er weiß,
Speaker:hier ist eine wichtige französische Assoziation in Berlin. Da ist man jetzt auch da und zeigt Präsenz
Speaker:und vernetzt sich wieder. Und so fand ich toll. Der hat mir jetzt auch auf meine E-Mail mit dem
Speaker:Hinweis auf mein Konzert und mein Crowdfunding auch sofort geantwortet. Als hätte er auf meine
Speaker:E-Mail, wo ich auch gedacht habe, ich glaube mittlerweile, du gehörst zum französischen
Speaker:Club so langsam. Ist auch cool. Zum Berliner Club zu gehören, ist glaube ich schwerer,
Speaker:weil ich bin keine Berlinerin. Ich bin hier immer die Zugezogene, die aus dem Westen. Und
Speaker:habe zwar einige Freunde, die ursprünglich aus Berlin und in Brandenburg kommen, aber ich merke,
Speaker:das ist mir fremder als diese französische Community. Das ist doch cool. Und ich denke,
Speaker:ich würde sagen, unsere Seite. Es ist auch spannend, jemanden zu sehen, die Deutsche ist,
Speaker:die so viel Interesse für Frankreich und andere Sachen hat. Also das ist auch sehr
Speaker:angenehm und spannend für uns. Und dann bist du so, ach cool, wir können über eine gleiche Sache
Speaker:reden, von unterschiedlichem Standpunkt. Total. Das gefällt mir auch gut. Ich fühle mich auch,
Speaker:wie gesagt, gut aufgenommen. Ich fühle mich wirklich gut aufgenommen in dem Club.
Speaker:Wir freuen uns, endlich jemanden zu haben, der französisch singt. Das hatten wir noch nicht
Speaker:vielleicht. Du meintest, dass dein Publikum gerade wechselt. Das heißt, du übersetzt deine Chanson?
Speaker:Ich habe das Wort nicht mehr. Nein, also ich versuche bei meinen Konzerten natürlich viel
Speaker:zu erklären und zu sagen, was diese kleinen Geschichten denn überhaupt sind. Oder beruhige
Speaker:das Publikum. Hier muss man eigentlich nur das und das verstehen. Dann ist es schon okay. Aber
Speaker:ich meine, die Zuschauer wechseln. Also dass andere Leute jetzt zu meinen Konzerten kommen
Speaker:als früher. Es kommen jetzt mehr und mehr Leute, die Franzosen sind oder französisch verstehen.
Speaker:Ich sehe, was du meinst und gleichzeitig, ich muss zwei Sachen überlegen. Eine Seite ist,
Speaker:du übersetzt dein Lied nicht. Richtig? Die französischen Lieder übersetzt du nicht in
Speaker:eine deutsche Lied. Nein, aber ich habe es mal probiert. Also ich habe emotionell immer an
Speaker:Disponible auf deutsch angefangen und habe es gesungen. Es hatte nicht dieselbe Kraft.
Speaker:Ich frage nur, weil die Leute haben mir oft gefragt, warum übersetzt du deine deutsche Folge
Speaker:auf französisch nicht? Und ich habe immer gesagt, dann musst du deutsch lernen. Ist mir auch egal.
Speaker:Ja, es ist ein anderer Flow, ist ein anderes Gefühl dahinter. Und du, kann man alles machen. Also ich
Speaker:bin ja jetzt auch gerade, wie gesagt, noch relativ am Anfang von meiner französischen Phase. Und ich
Speaker:möchte und ich weiß, dass natürlich andere große Künstler, guck mal Mireille Mathieu,
Speaker:Mireille Mathieu ist französische Künstlerin, hat aber einiges auf deutsch gesungen oder auch
Speaker:übersetzt. Und in einer Zeit, wo es ganz wichtig war, dass man sich auch dem anderen Land den Fans
Speaker:zuwendet und sagt, guck mal, ich schenke euch jetzt ein Lied in eurer Sprache. Sie hat das auch
Speaker:weltweit gemacht, oder? Wenn ich mich nicht irre. Ich denke, sie ist in Asien auch sehr berühmt.
Speaker:Und hat sie dann auf japanisch gesungen? Ich würde das prüfen, aber ich denke schon.
Speaker:Also das kann man natürlich auch machen. Es gibt ja viele Möglichkeiten, über die ich jetzt noch
Speaker:gar nicht so nachgedacht habe, weil ich war jetzt echt so, mein Album muss fertig werden und da fange
Speaker:ich jetzt nicht an. Aber ich habe jetzt schon die Idee, nachdem ich Soe Mee gesehen habe. Kennst du
Speaker:sie? Soe Mee war der, also ich bin so ein ESC-Fan, so ein ESC-Junkie. Eurovision Song Contest. Du nicht so?
Speaker:Ich mag Ava. Das ist meine Aussage. Also du kennst Luan natürlich. Luan ist mit Maman angetreten,
Speaker:das ist ein Lied, was ich sehr feiere. Ich gucke es nicht, aber ich kenne jede Leute,
Speaker:die dadurch berühmt worden sind. Es ist auch ein Karrieresprungbrett. Für Deutschland ist es
Speaker:meistens ein Desaster. Also wer für Deutschland da aufgetreten ist, ist meistens danach weg vom
Speaker:Fenster. Oder natürlich ist man auch berühmter danach. Aber wir Deutschen haben irgendwie ein
Speaker:Problem mit dem ESC. Ich feiere ihn sehr. Und der Schweizer Beitrag dieses Jahr war auch ein
Speaker:französisches Lied. Es gab viel Französisch dieses Jahr, was mich sehr gefreut hat. Sogar die
Speaker:Niederlande hat C'est la Vie gesungen, ein bisschen mehr französisch. Und auch die Israelin hatte
Speaker:einen Teil, ja sie ist auch französisch. Also die merken schon, dass französisch eine tolle
Speaker:Gesangssprache ist, auch beim ESC. Und Soe Mee, eine ganz junge Schweizerin, Franco-Deutsch,
Speaker:die mischt die Sprachen in meinen Liedern. Und das ist so, hört sich an, das ist eine zauberhafte
Speaker:Stimme. Und sie hat dadurch auch diesen ganz weichen Deutsch. Dein Deutsch ist ja auch sehr
Speaker:weich und angenehm durch diesen französischen Akzent, den du hast. Ich mag das auch. Auch die
Speaker:Deutschen lieben ja generell den französischen Akzent im Deutschen. Du musst nicht sagen,
Speaker:das ist sehr angenehm. Das ist für mich Punkt eins. Pluspunkt. Ein Grund in Deutschland zu
Speaker:bleiben. Wäre auch blöd, wenn die Leute sagen, was hast du für einen dummen Akzent. Das stimmt.
Speaker:Und anderesrum, das sagt dir auch keiner französisch. Du hast so einen schönen Akzent,
Speaker:das existiert nicht. In deiner eigenen Sprache, so meine ich das. Also ein deutscher Akzent im
Speaker:französischen. Si je parle vraiment commandement avec un K oder P, ce n'est pas beau. Ce n'est pas
Speaker:beau quand les allemands parlent comme ça. Und so habe ich mich wirklich, ich habe mal eine
Speaker:Videoaufnahme von mir gefunden, da war ich 18, da habe ich wirklich so gesprochen. Also auch noch
Speaker:ein bisschen hessischen Akzent rein. Und ich dachte, oh Gott, ist das hässlich. Das darf so
Speaker:niemand sagen. Das wechselt auch. Also das ist eine Sache, wo man dran arbeiten kann,
Speaker:bin ich der Meinung. Tatsächlich, wenn ich angefangen habe zu arbeiten auf Deutsch. Ich
Speaker:habe mich einmal aufgenommen, weißt du so. Ich habe eine kurze Aufnahme gemacht und ich habe
Speaker:gedacht, nur dass ich prüfe, was ich sage. Und ich habe mich so verschämt, wie ich geguckt habe. Also
Speaker:ich dachte, ich klang eigentlich super gut. Und ich muss ehrlich sagen, jedes Mal, dass ich eine
Speaker:Podcastaufnahme aufnehme auf Deutsch, jedes Mal, dass ich das wieder zuhöre. Ich bin so,
Speaker:es ist mir so peinlich, aber gut. Du bist viel flüssiger und schneller als ich gerade auf
Speaker:Französisch. Ich habe ja ganz schön die Worte gesucht, auch teilweise. Ja genau, wo waren wir?
Speaker:Ich wollte noch einen zweiten Punkt sagen. Du hast das gesagt mit dieser Erklärung. Also die
Speaker:Lieder, die auf Französisch sind, auf Deutsch zu erklären. Und ich wollte dir fragen, ob das
Speaker:möglich ist, bei Spotify oder wo auch immer du das veröffentlichst, so ein kleiner Extrakt oder
Speaker:wie nennt man das? So ein Extrattrack, so ein Prelude oder sowas. Prelude und dann machst du
Speaker:so wie einen Podcast auf Deutsch, um das zu erklären. Ich kann mir vorstellen, vielleicht
Speaker:könnte man mit diesem Album ein Live-Album machen. Ein Live-Album, wo dann eben auch bei
Speaker:den Tracks zwischen den Songs eben die Erklärung fürs Publikum sind. Ich finde das geil. Ja,
Speaker:voll die schöne Idee. Okay, nächstes Sabbat, wenn wir ein Live-Album machen.
Speaker:Wollte ich noch sagen. Kommen wir kurz zurück, wieder am Anfang. Du spielst Klavier und singst
Speaker:und schreibst seit du 14 oder 11 Jahre alt bist, hast du gesagt. Und letztes Jahr hast du dich
Speaker:entschieden, jetzt nehme ich mir die Zeit und den Raum dafür, wirklich dieses Projekt zu Ende
Speaker:oder anzufangen, wie würdest du das eher sagen? Weiter zu treiben, würde ich sagen. Das Projekt
Speaker:zu intensivieren, würde ich sagen. Und du hast dich ein volles Jahr genommen, nur damit beschäftigt.
Speaker:Was waren vielleicht die drei wichtigste Erinnerungen, wenn du das so aussortieren solltest?
Speaker:Also die Begegnungen tatsächlich. Als ich in Saarbrücken ankam und Evelyn Kreb vom
Speaker:saarländischen Rundfunk treffen wollte, bei einem Konzert von Alex Montembeau,
Speaker:ganz toller französische Sänger von Starmania, der hatte sein erstes Deutschlandkonzert an
Speaker:dem Abend, ganz junger Mann, mit einer Engelsstimme. Und Evelyn Kreb kam und sagte,
Speaker:und dann kam plötzlich Gerd Heger, also der Monsieur Chanson, und sagte, ja, Überraschung,
Speaker:ich habe noch jemanden mitgebracht. Und ich so, ich treffe Monsieur Chanson. Und seitdem sind ja
Speaker:auch ganz viele tolle Sachen passiert, weil ich diesen sehr wichtigen und sehr sympathischen Mann
Speaker:im Zentrum der Verbreitung des französischen Chansons in Deutschland übers Radio und so
Speaker:über andere Kanäle kennengelernt habe. Ein anderes wichtiges Erlebnis war,
Speaker:wie ich mit Delphine Maillard zusammen im Grunewald barfuß stand, mit verbundenen Augen,
Speaker:und wir das Musikvideo für Giselle aufgenommen haben. Und wir wussten, wir haben nur ganz wenig
Speaker:Licht, weil die Sonne geht unter, wir haben ewig gebraucht, um da hinzukommen. Und in einer Woche
Speaker:zieht sie um, zieht sie zurück nach Thur, und wir müssen das jetzt machen. Und Lüder Lindau,
Speaker:der ganz tolle Musikvideos macht, Fotos und auch Musik, und ein tolles Songwriter-Projekt hat,
Speaker:der hat uns dann, der ist sehr schnell, der hat uns dann durchgepeitscht. So, okay,
Speaker:jetzt ziehst du die Augenbinde ab, und jetzt legst du dich da hin. Okay, wir starten die Drohne
Speaker:von unten. Okay, jetzt singt ihr zusammen, jetzt gehst du nach vorne hin. Und wir haben in einer
Speaker:Affengeschwindigkeit diese Takes gemacht. Das war eine tolle Erfahrung auch. Nummer drei,
Speaker:ich hatte bestimmt auch ein besonders schönes Konzert, der einige, ja, dieser Wettbewerb,
Speaker:als ich im Dezember mit Jovelle Garnier und meiner Cellistin Frieda Lee, also das ist die Künstlername,
Speaker:unser Auftrittsname ist Laura D. und Frieda Lee, weil sie es reimt. Sie heißt eigentlich Frieda
Speaker:auch. Und wir da einen frenetischen Applaus bekamen für dieses neue Lied, was wir da zum
Speaker:ersten Mal öffentlich gespielt haben und so. Und ich gemerkt habe, oh, da ist offenbar echt eine
Speaker:Menge Gefühl drin. Obwohl diese Leute wahrscheinlich kein Französisch können, feiern sie das jetzt
Speaker:gerade. Sie feiern dieses Gefühl hier im Raum. Und das war toll. Aber das für die Leute, die
Speaker:deiner Musik noch nicht zugehört haben, mussten sie das machen, weil tatsächlich machst du auch
Speaker:viele Emotionen und Rhythmus und Energie da rein. Und ich meine, auch wenn man gar nichts versteht,
Speaker:ist man trotzdem von der Geschichte irgendwie mitgenommen. Ich meine, man versteht, dass es
Speaker:um eine Reise und Sachen angeht. Also es ist vielleicht auch gut, wenn man Klavier hörst,
Speaker:da hast du auch keine Geschichte, die erzählt ist. Also es gibt nichts zu verstehen. Und vielleicht
Speaker:ist es auch gut, ich meine, wer genießt nicht Shakira? Und ich spreche kein Wort von Spanisch
Speaker:und den Rhythmus und alles ist so spannend. Du kannst das trotzdem zuhören. Ja, das ist wirklich
Speaker:auch gut, was du da ansprichst. Das ist auch etwas, was mich immer wieder beschäftigt. Also
Speaker:die erste Musik, die ich gemacht habe, war Instrumentalmusik. Ich habe ja wirklich ganz
Speaker:viele Klavierstücke geübt, von Mozart bis Chopin und die vorgespielt und da war gar nichts mit
Speaker:Singen. Und beim Gesang habe ich mich immer auf die Qualität des Tons konzentriert, dass ich
Speaker:wirklich die hohe Note richtig gut erwische. Nicht gut angesetzt, noch mal. Nee, ich muss anders
Speaker:atmen. Und so, das war meine Beschäftigung im Studium. Und ich habe auch gar nicht mehr auf
Speaker:Worte gehört. Wenn ich andere Sänger angehört habe, dann habe ich immer gehört, wie klingt
Speaker:denn die Stimme und ich habe nichts vom Inhalt mitbekommen. Oder die Popmusik, mit der wir
Speaker:aufgewachsen sind, da konnten wir ja auch noch kein Englisch. Und ich war von Michael Jackson
Speaker:fasziniert und da habe ich mir gedacht, er singt Rabel, Rabel, you know it in Bad. Rabel, Rabel, you know it.
Speaker:Auch an sich nennen wir das Joghurt singen. Joghurt singen? Chantillyucht. Okay, sehr schön, das gefällt mir.
Speaker:Wir beschäftigen uns eher mit dem Phänomen Misshearings. Also, dass du irgendwas erzählst,
Speaker:was der gar nicht gesungen hat. Genau, und trotzdem, wenn ich jetzt ein Konzert gebe,
Speaker:möchten die Leute das verstehen. Und eine Sache, die mir auch klar geworden ist, das hat natürlich
Speaker:auch mit der Reduktion der Musik zu tun. Wenn ich alleine auftrete und mich nur am Klavier begleite,
Speaker:bin ich eine Person, die kommuniziert mit dem Publikum. Also möchten sie mich verstehen. Wenn
Speaker:ich jetzt eine ganze Band habe, die ihren Sound hat und noch besser die Leute tanzen können,
Speaker:ist die Sprache völlig egal. Das ist auch schön, wenn man eine Message hat. Aber meine Erfahrung ist,
Speaker:wenn du Tanzmusik machst und die Leute was zu tun haben oder du halt eine Riesen-Sound-Palette hast
Speaker:und jetzt die Klarinetten und jetzt hier Schlagzeug-Solo und jetzt hier elektronischer
Speaker:was-ist-ich-was-Sound, dann geht es nicht darum. Aber wenn ich hier alleine sitze und dem Publikum
Speaker:die Sachen ansage, dann wollen sie Geschichten hören und dann wollen sie die Geschichten auch
Speaker:verstehen. Mega interessant. Ich hatte tatsächlich vor Jahren so einen Künstler-Professor und er
Speaker:hatte uns beigebracht, diese Abstraktbilder einmal anzugucken. Und wir waren immer so,
Speaker:ja, das sieht wie ein Boot aus oder wie ein Haus oder was auch immer. Und irgendwann hat
Speaker:er gesagt, ihr müsst nicht nachdenken, es muss nach irgendwas realistisch aussehen.
Speaker:Und das war wirklich dieses, man muss nicht alles verstehen oder erklären kriegen oder sowas. Aber
Speaker:sich daran wieder zu gewöhnen und vielleicht möchte man das auch verstehen, das stimmt.
Speaker:Aber kubanische Musik ist ein anderes gutes Beispiel. Das ist so schön. Und man würde
Speaker:gerne wissen, was für Liebe-Songs die da singen. Ja, aber ich zum Beispiel dann auch nicht so. Also
Speaker:kubanische Musik, die schön ist. Ich muss auch nicht immer alles verstehen. Ich finde es auch
Speaker:anstrengend, immer so viel lesen zu müssen und verstehen zu müssen. Ich möchte Musik ja auch
Speaker:genießen. Schwierig wird es in der Oper, wenn du eine verzwickte Handlung hast und Intrigen und
Speaker:so. Und dann willst du schon wissen, wieso bringt sie sich jetzt um? Dann ist es schon gut, dass
Speaker:man die oben, dann hast du ja über der Bühne immer die Tradition, die Sutitre, hast du dann
Speaker:kannst du immer sehen, ah ja, deswegen bringt sie sich um. Gut. Ich war vor ein paar Jahren zum
Speaker:ersten Mal in der deutschen Philharmonie und da habe ich Yujia Wang, ich denke sie heißt, oh mein
Speaker:Gott, ich bin richtig mit ihrem Namen. Sie ist eine chinesische Klavierspielerin, mega berühmt,
Speaker:weil sie immer so extravagant. Ah, ich habe die Bilder, glaube ich, schon gesehen. Yujia Wang. Ich
Speaker:denke, das ist ihr Name tatsächlich. Und sie kommt mit so, keine Ahnung, 60 Zentimeter
Speaker:High Heels auf die Bühne und spielt Klavier damit. Muss man schon machen. Ich bin groß,
Speaker:ich würde meine Beine niemals unter das Klavier, muss ich von ganz entfernt so spielen. Ist was für
Speaker:kleine Leute. Oder du musst das Klavier umbauen, so Tasten extra hoch. Das habe ich tatsächlich
Speaker:nicht gefragt, ob sie das gemacht hat. Aber das wollte ich dir auf jeden Fall fragen. Du hast
Speaker:sehr schöne Nagellack und diese Blau-Weiß-Rot. Ja, so ein Zufall. Ich wollte dir fragen, wie
Speaker:bist du auch mit deinem eigenen Persona so umgegangen? Also wenn du dich für Französisch
Speaker:entschieden hast, mein Gott, hattest du vielleicht immer Blau-Weiß-Rot-Nagellack? Ich habe schon
Speaker:viel mit Nagellack experimentiert. Ich hatte am Anfang, das sehe ich auch auf meinem Design von
Speaker:meinem ersten Album, da habe ich mir Klaviertasten drauf gemalt. Ich bin das Klaviermädchen und ich
Speaker:habe so weißen Nagellack mit schwarzen Strichen für die schwarzen Tasten. Aber natürlich mache
Speaker:ich immer eine Lücke da, wo die Lücke sein muss auf den Tasten. Und dann habe ich auch bei meiner
Speaker:Reise nach Frankreich die deutsche und die französische Flagge gehabt. Also ich hatte
Speaker:auch immer drei Finger hier mit Gold, Schwarz-Rot-Gold, um zu sagen, ich bin im Dienste der
Speaker:deutsch-französischen Freundschaft unterwegs. Also tatsächlich drücke ich ziemlich viel über
Speaker:meine Fingernägel aus. Und das behalte ich jetzt bei. Also das ist jetzt, ich merke so,
Speaker:okay, das bleibt jetzt. Und das finde ich schön. Und ich habe gemerkt, als ich meine alten YouTube-Videos
Speaker:geguckt habe, dass ich schon vor langer Zeit, also als ich dieses erste Lied Thema Die,
Speaker:was ich noch für Botany Bay damals komponiert habe in Bonn, dass ich da schon eine Baskenmütze
Speaker:aufgezogen habe und mein Trio auch gezwungen habe, Baskenmützen aufzusetzen bei dem französischen
Speaker:Lied. Ich weiß auch nicht mehr, wo ich diese komische Idee her habe, aber seitdem ist diese
Speaker:Baskenmützen-Idee geblieben. Und ich trage die auch einfach gerne. Und immer wenn ich in Frankreich
Speaker:bin, wahrscheinlich sind die aus China, holte ich mir so ein Dreierpack, dieser Dreierpack
Speaker:Trois-Berets-Pour-du-Zéro, voll das Schnäppchen. Und mittlerweile habe ich das auch als Merch
Speaker:tatsächlich. Kann man bei meinen Konzerten auch die Baskenmütze haben. Und das ist auch ein Punkt,
Speaker:der mich beschäftigt, weil ich denke, okay, ich habe auch schon den Stress gekriegt,
Speaker:darf ich das, wenn ich in Bordeaux spiele? Ist das nicht cultural appropriation?
Speaker:Eine gute Freundin von mir, Ronja Malzahn, mit ihr habe ich über das Thema geredet,
Speaker:die wurde 2018 oder 2019 ausgeladen. Sie sollte bei einer Demo, ich glaube Fridays for Future,
Speaker:in Hannover spielen. Eine ganz tolle Künstlerin, müsst ihr mal hören. Ronja Malzahn,
Speaker:wundervolle Musik, singt auch auf mehreren Sprachen. Und sie hatte Rastas. Und das war
Speaker:cultural appropriation, meinten die dann von dem Univorstand. Und haben sie ausgeladen,
Speaker:haben gesagt, entweder du schneidest dir die Rastas ab, weil das ist ja eine Tradition aus
Speaker:Hawaii oder das ist ja eine andere Kultur, die hat mit Religion zu tun, das ist nicht deine Kultur,
Speaker:darfst du nicht machen. Seitdem gibt es dieses Thema, das hat mich in meiner Comedy auch schon
Speaker:beschäftigt. Ich finde, es ist ein sehr spannendes Thema auf unterschiedlichen Level. Aber erst mal,
Speaker:ich fand es immer sehr lustig, die Videos von den Leuten. Du hast zum Beispiel eine mit so
Speaker:einer Mexikaniker-Hütte. Und er war auf der Straße und so Amerikaner haben gesagt,
Speaker:das ist cultural appropriation, das geht gar nicht. Und dann war er in Mexiko und jeder hat so gefeiert.
Speaker:Und deswegen, also ich finde, das kommt immer davon aus, wer sagt das erst mal. Und dann zweitens,
Speaker:wo ist die Grenze? Das finde ich immer, ist das ein Problem, weil das mit Geld verbunden ist? Das
Speaker:war ein Beispiel von Victoria's Secret. Sie machen diese Unterhosen, Unterwäsche und sie hatten so
Speaker:diese Amerikaner, wie nennt man das auf Deutsch? Ah, die Federn. Genau, Federn. Wir sagen auch
Speaker:nicht mehr Indianer, sondern sagen American Natives, glaube ich. Genau, und das war ein
Speaker:Riesenthema. Aber ich meine, wenn du klein als Cowboy spielst, ist das kulturell appropriat.
Speaker:Also ich finde, wo fängt das an, wo hört das auf? Ich verstehe das grundsätzliche Thema. Aber wenn
Speaker:du nach Japan gehst und trägst ein Kimono oder dich für ein Gehschaft, die Leute können schon
Speaker:den Unterschied machen. Und deswegen finde ich, das ist ein Thema, das für mich eher zu kompliziert
Speaker:gemacht ist, für was die Leute damit haben wollen. Die grundsätzliche Frage ist ja, ist es sich
Speaker:bereichern an was Fremdem? Also stehle ich was oder ist es Verehrung? Ja, wenn die Grenze ist.
Speaker:Genau, wo ist die Grenze? Und wie ist das für dich? Also ich muss diese Lieder ja alle gar
Speaker:nicht, das sind ja schöne Lieder, ich musste ja gar nicht mit Basten mitzuspielen. Ich finde es
Speaker:geil. Ich finde es lustig, ich finde es geil und ich denke, das hat auch mit den Intentionen vielleicht
Speaker:zu tun. Ich weiß, du machst dich nicht lustig, aber vielleicht sollte man die jeweilige getroffene
Speaker:Person erstmal ansprechen und sehen, was sie davon denken. Ich habe heute in meinem ersten französischen
Speaker:Unterricht, bei den ganz Kleinen, habe ich auch eine rote Bastenmütze ganz frisch ausgepackt. Ich
Speaker:habe ja jetzt so viele. In meinem Crowdfunding haben noch nicht so viele Bastenmützen bestellt.
Speaker:Und ich habe jetzt angefangen, ich will jetzt immer, wenn ich mit ihnen französisch spreche,
Speaker:die Bastenmütze aufziehen. Und wenn ich deutsch spreche, ziehe ich sie wieder ab. Ich habe gemerkt,
Speaker:wie schwer das ist, weil ich ständig zwischen den Sprachen hin und her springe. Also reiße ich mir
Speaker:die Mütze vom Kopf, setze sie wieder auf. Aber die fanden das gut. So, dass ich merke, okay,
Speaker:meine Laura, die französische Persönlichkeit, kann jetzt auch meinen Berufsalltag hier noch
Speaker:mit Einzug finden. Hören auch die Schüler, die Studenten deine Musik?
Speaker:Zum Teil, tatsächlich. Früher war mir das peinlich. Es gab ein Musikvideo, ein sehr frühes,
Speaker:von 2011. Das ist sehr lustig, Melodies in my Head. Kann man sich ja mal angucken. Da tanze
Speaker:ich einfach durch Berlin in verschiedenen Kostümen und spiele immer Klavier auf Kreideklavier,
Speaker:die mit Kreide aufgemalt sind. Und da waren damals komische Kommentare. Nicht viele,
Speaker:aber es hat mich damals extrem verunsichert. Und dann habe ich gedacht, oh, ich muss das
Speaker:irgendwie verstecken. Aber jetzt bin ich ja älter und habe auch dieses coole Sabbatjahr hinter mir
Speaker:und jetzt merke ich, nein, das ist meine ganze Persönlichkeit. Also wenn die Schüler was von
Speaker:mir mitnehmen wollen, dann ist es, ich bin mehrere. Ich habe viele Facetten und ich bin eure Lehrerin,
Speaker:aber ich bin auch Musikerin. Und natürlich ist meine Musik für alle da. Auch du kannst es hören.
Speaker:Und das erzählte ich gerade im französischen Podcast schon. Ich habe am Dienstag, wir haben
Speaker:erst mal Tears in Heaven gesungen. Oder war es das? Ja, ich glaube. Und das war eh schon sehr
Speaker:emotional. Und dann haben die Schüler mich sehr gebeten, dass ich noch was singen soll.
Speaker:Und dann habe ich emotionelle Moinis Ponible gesungen. Und dann hat eine Schülerin auch geweint
Speaker:und die andere hat gesagt, sie weint, sie weint. Und dadurch, dass ich jetzt an einer Schule bin,
Speaker:wo auch viele Schüler französisch verstehen, habe ich gemerkt, ja, das ist ja eigentlich ein wunderbares
Speaker:Geschenk, dass ich das denen auch machen kann. Tatsächlich finde ich auch. Ich finde es auch ein
Speaker:gutes Vorbild zu zeigen. Guck, in meinem Leben kannst du mehrere Sachen machen. Und eine muss
Speaker:nicht versteckt sein und auch nicht so die ganze Bühne nehmen. Ich finde es cool, diese
Speaker:vielseitige sein zu dürfen und das mit so viel Intensität machen, wie man eigentlich will.
Speaker:Also ich sage immer so, wir waren kurz raus, jetzt sind wir wieder rein. Also ich sage immer,
Speaker:man muss nicht 100 Prozent seine Zeit nur in einer Sache verbringen, aber 100 Prozent dabei sein,
Speaker:wenn man irgendwas macht. Weißt du, was ich meine? Total, das sehe ich auch so. Und man darf 100 Prozent
Speaker:erholen und gar nichts machen. Und das können ja die wenigsten heutzutage. Das ist ja wirklich,
Speaker:gerade wenn man so viele Projekte macht. Also ich merke das dann mir selber. Ich habe wahnsinnig
Speaker:Probleme, mich zu entspannen. Oder ich glaube du nicht, weil als ich heute deinen Podcast gehört
Speaker:habe, was du alles liest, ich merke immer, wenn jemand viel liest, dann kann sich auch
Speaker:jemand gut entspannen. Ich hatte tatsächlich vor ein paar Jahren einen spannenden Podcast gehört
Speaker:und das war so, wie kann man seine Bilanz für das Jahr machen und wie bereitet man das nächstes
Speaker:Jahr. Und die Person hat das so gesagt, wenn du so viel planst, musst du einen genauso guten
Speaker:Erholungsplan machen. Und ich war so, das ist eigentlich klug. Genial. Und seitdem, dann plane
Speaker:ich das so. Du lernst so Sachen einfach und machst es dann auch so. Das ist ja bewundernswert. Ich
Speaker:lese immer Sachen und kriege immer Tipps. So lustig. Darüber habe ich vor kurzem mit Freunden
Speaker:darüber gesprochen. Was bedeutet eigentlich Diszipline? Ich habe immer gehört, Diszipline
Speaker:ist, du machst die Sachen, wenn du keinen Bock hast. Und ich habe für mich erkundet, herausgefunden,
Speaker:dass Diszipline ist eigentlich nicht, ich mache Sachen, wenn ich keinen Bock drauf habe. Es ist,
Speaker:ich diskutiere über die Sache nicht. Das heißt, ich habe mich für irgendwas entschieden und dann
Speaker:sage ich nicht, ja, dann muss ich das machen. Und dann fängst du an zu diskutieren und du laberst mit
Speaker:dir selbst und dann machst du die Sachen nicht. Genau. Und ich habe bemerkt, für mich Disziplin
Speaker:heißt, du ziehst es durch. Genau. Aber ohne Energie da rein zu machen, was passiert, wenn
Speaker:ich das nicht mache. Weißt du, was ich meine? Das ist total gut, dass du das nochmal so benennst,
Speaker:weil das passiert mir tatsächlich öfter, dass ich Sachen wieder so overthinke. Man redet ja von
Speaker:diesem overthinking. Und dann, das habe ich zum Beispiel jetzt auch in diesem freien Jahr, was ich
Speaker:für die Musik hatte, mehr gelernt, Sachen einfach dann abzuarbeiten und zu sagen. Und da hilft mir
Speaker:mein Coach auch sehr. Lüther Lindau ist ja nicht nur mein Videomacher, Fotograf und ein toller
Speaker:Songwriter, sondern er ist auch mein, also er ist für meine musikalische Mental Health auch zuständig.
Speaker:Beziehungsweise er sagt, es war seine Idee mit dem Podcast. Ich habe gesagt, Laura, es ist Zeit
Speaker:für Podcast. Du guckst jetzt nach Podcasts, die dir passen und du schreibst sie an. Ich so,
Speaker:okay Lüther, ich suche Podcasts. So habe ich dich gefunden. Ach geil. Das wusste ich gar nicht. Ich
Speaker:hatte vorher gar nicht aus mir die Idee. Ich habe gedacht, ja, ich mache jetzt dieses Album,
Speaker:dann mache ich die Konzerte. Aber dass man ja auch noch Podcasts machen kann, war mir gar nicht,
Speaker:hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Und guck mal, da bist du eigentlich sehr gut. Und wie ist eure
Speaker:Zusammenarbeit entstanden? Hast du jemanden gesucht, der bewusst wurde? Das kam so aus dem
Speaker:Gespräch heraus. Also wir haben uns getroffen mal, weil wir uns einfach mögen und gut befreundet
Speaker:sind. Also eigentlich kannten wir uns noch gar nicht so sehr. Ich glaube, weil er sehr gerne
Speaker:über Projekte redet und immer viele Ideen hatte, hat er mir das, glaube ich, vorgeschlagen. Oder
Speaker:ich habe ihn gefragt und dann haben wir einen Preis ausgehandelt. Und jetzt nehme ich quasi
Speaker:regelmäßig Sessions bei ihm, aber er macht viel mehr. Also er berät mich noch darüber hinaus viel.
Speaker:Aber wir haben jetzt auch schon so Pläne, wie wir machen ein Lied zusammen auf Deutsch und
Speaker:auf Französisch und so, weil er auch gerade ein neues, spannendes Projekt angefangen hat mit seiner
Speaker:Musik. Lieber Güter Lindau, hört mal rein. Und es tut mir wirklich wahnsinnig gut, weil eben das
Speaker:die Disziplin bringt, von der du gerade gesprochen hast. Dieses, ich bleibe jetzt auf diesem Weg,
Speaker:den ich eingeschlagen habe. Und ich fange jetzt kein Crowdfunding an und sage nach zehn Tagen,
Speaker:ah nee, ist doch voll die dumme Idee. Das ist mir jetzt peinlich. Ich cancel das. Leute,
Speaker:ich habe alles gelöscht. So, ne? Mache ich ja auch nicht. Das heißt, auch da ist ja so ein Projekt.
Speaker:Oder ich fange ein Album an und dann nach dem vorletzten Lied. Oder ich presse dann die Platte
Speaker:nicht oder so. Aber es gibt ganz viele Sachen, wo ich immer wieder zurückschrecke. Zum Beispiel
Speaker:Booking. Du musst ja immer wieder Leute anschreiben, die dir nie antworten. Und du musst
Speaker:auch, was ich auch schwierig finde, das wird auch viel thematisiert. Zum Beispiel Imke Machura,
Speaker:die eine tolle Beraterin für Musikerinnen ist. Sie hat auch einen schönen Podcast von der
Speaker:Raketerei. Kannst du auch mal reinhören. Speziell für Musikerinnen. Die sagt auch mal,
Speaker:dieser Schritt zum Telefon zu gehen, sich wirklich dann zu trauen und dann anzurufen,
Speaker:das bringt so viel mehr. Du musst es ja noch durchziehen. Und dann fängt man auch immer
Speaker:an, ich mache andere Sachen. Ich räume jetzt lieber erst mal auf oder ich mache noch einen
Speaker:neuen Post. Und dann machst du Sachen, die dir leicht fallen, weichst aber immer vor der
Speaker:eigentlichen Aufgabe aus, die dich voranbringen würde. Und ich finde, wenn mir jemand sagt,
Speaker:Laura, du machst das jetzt. Ich war immer eine gute Schülerin. Das funktioniert halt immer noch.
Speaker:Du, ich denke, man muss sich auch gut kennen. Weißt du, ich bin nach meinem ersten Jahr in
Speaker:Deutschland, wenn ich so gewandert bin. Ich bin hier umgezogen. Nach einem Jahr nur beim Arbeit.
Speaker:Ich war so, das kann ich nicht mehr durchziehen. Und dann habe ich mir ein Hobby ausgesucht und
Speaker:ich habe gedacht, ich versuche, neue Leute zu treffen und ich würde das gerne irgendwie
Speaker:verbinden. Und so bin ich auf Podcast gekommen. Und was gut funktioniert, wir machen ein Gespräch
Speaker:zusammen. Es muss veröffentlicht werden und nicht in fünf Monaten. Das hat mir auch Diszipline
Speaker:herbeigebracht. Also du hast quasi selber ein Hobby gesucht, was die Disziplin schon in sich
Speaker:selber drin hat. Genau. Ich weiß, was mein Ziel ist und ich mache mich ziemlich unbewusst, muss
Speaker:ich auch sagen. Aber ich wusste, was da drin, was das bedeutet. Und ich meine, du möchtest,
Speaker:wenn die Leute sich Zeit nehmen, mit dir zu reden über deren eigenes Projekt, dann muss man das auch
Speaker:respektvoll behandeln. Mega gut. Toll. Also auch eine sehr spezielle Idee.
Speaker:Ich habe gedacht, wenn Leute mich kontaktieren, um einen Kaffee zu nehmen, würde ich auch gerne
Speaker:mitgehen. Aber wenn du sagst, komm, rede über Sachen, die du gerne machst, dann bekommst du
Speaker:die da. Ja, ist ein tolles Angebot einfach. Und ich hoffe, dass dein Podcast auch grünt und blüht
Speaker:und auch viele, viele HörerInnen bekommt über die Zeit. Ja, deswegen. Also für die Leute,
Speaker:die dich schon kennen, nicht kennen oder wie auch immer, du hast Newsletter, wo du auch,
Speaker:wie funktioniert das genau? Wie funktionieren so deine Netzwerkorganisationen? Man findet dich
Speaker:so auf YouTube auf jeden Fall. Ja. Auf Instagram. Auf Facebook. Ich habe meine Homepage. Ich bin
Speaker:ganz neu auf LinkedIn. Das bringt mir aber nicht so viel. Genau. Und vor allem auf Instagram mache
Speaker:ich viel. Und das wird auch automatisch auf Facebook gepostet. Und da bin ich, würde ich
Speaker:sagen, relativ aktiv. Genau. Und den Newsletter, den habe ich jetzt noch mal richtig aufgebaut
Speaker:für mein Crowdfunding, weil ich ja jetzt auch wirklich einmal die Woche rausschicke, um dafür
Speaker:zu werben, dass man da mitmacht. Also man kann auch aktuell, während man diesen Podcast neu hört,
Speaker:da noch mitmachen und meine Tour, die zum Album Courageuse passt, unterstützen. Und
Speaker:French and Female Vibes habe ich jetzt auch noch nicht genannt. Also am besten geht man mal da
Speaker:drauf und schaut sich das Video an, wo ich genau erkläre, warum ich ein Crowdfunding mache. Und
Speaker:nur kurz dazu, du hast gesagt LinkedIn funktioniert nicht so sehr oder? Also ich weiß noch, glaube ich,
Speaker:noch nicht so richtig, wie ich es nutze, weil das ist ja eher so ein Job-Netzwerk, aber auch
Speaker:auf einer höheren Ebene. Also da habe ich zum Beispiel diese ganzen deutsch-französischen
Speaker:Freundeskreise angeschrieben. Und Imke Machura meinte jetzt auch, LinkedIn ist nicht so geeignet
Speaker:für Werbung für Crowdfunding. Und ich glaube, mein Ausdruck ist so Social Media-mäßig,
Speaker:dass ich noch nicht den richtigen Ausdruck für LinkedIn… Also da kann man, glaube ich,
Speaker:so Artikel auch posten. Also würde ich zum Beispiel den Podcast posten, kann ich mir
Speaker:vorstellen, dass ich sagen, hier habe ich gemacht. Also auf jeden Fall würde ich es
Speaker:öffentlich auf LinkedIn machen, das mache ich schon. Das wird schon dort zu finden sein. Aber
Speaker:ich frage das, weil es gab eine französische Sängerin und ich kann mich ihren Namen leider
Speaker:nicht richtig erinnern, würde ich mitschreiben. Aber sie hat so ein Newsletter angefangen,
Speaker:wo sie erzählt hat, wie sie ihr Album geschrieben und aufgenommen hat. Und sie hat uns mit im
Speaker:Kulisse genommen und hat das so die Hintergründe und alles so erzählt. Und das fand ich so aus
Speaker:diesem Arbeitsbereich sehr spannend zu sehen. Okay, wie ist es eigentlich, Musikerin zu werden?
Speaker:Ja, ich glaube, ja. Ich habe gerade, wo du das erzählst, vor Augen Pom, die du wahrscheinlich
Speaker:auch kennst, die ein ganz hübsches Video hat, wo sie auch erzählt, wie sie in einem einsamen Haus
Speaker:ihr Album aufnimmt nach einer Trennung und so. Ich sehe das eher so filmisch vor mir. Also bei
Speaker:meinem Newsletter. Ich glaube, ich gehe langsam auch mehr so in die ganz informative Richtung und
Speaker:ich merke, die Leute kriegen so viel Nachrichten, so viele Mails, sie haben alle keine Zeit, dass
Speaker:ich mich wirklich immer kürzer fasse. Also vor zwei Jahren war mein Newsletter auch echt eine lange
Speaker:Geschichte. Und alles, was ich so zu erzählen hatte, weil ich da auch sehr selten Newsletter
Speaker:geschrieben habe. Und da war auch das erste Feedback von einigen Freunden, Laura, das liest
Speaker:keiner. Das ist viel zu lang. Und ich so, oh, ja, Entschuldigung, dass ich eure Zeit klaue.
Speaker:Hast auch recht. Und ja, eigentlich möchte ich ja, ich möchte, dass sich die Leute Zeit nehmen,
Speaker:zu meinen Konzerten zu kommen. Und da meine Musik live hören und sich da mit mir verbinden und
Speaker:meinen Liedern verbinden. Ich kann nicht von ihnen so viel verlangen, dass sie mir so viel
Speaker:Zeit schenken. Das sind ja auch noch diese ganzen Newsletter-Geschichten. Wobei ich sicher bin,
Speaker:du hast recht, man kann sehr schön natürlich von der Albumproduktion und von den Ideen und den
Speaker:Konzepten reden. Aber das mache ich, glaube ich, im Moment lieber in kurzen Reels als in langen
Speaker:Newsletters. Ich glaube, ich bin eher mittlerweile auch so die Videofrau geworden. Und war das ein
Speaker:einfaches Step? Wenn ich die rote Bastenmütze trage, ist alles klar. Markenzeichen ist alles,
Speaker:ja. Ne, ich bin ja ein sehr, sehr freundlicher Mensch, der viel lächelt, auch viel in die
Speaker:Kamera lächelt. Das läuft schon ganz gut. Also ich merke schon, dass ich da ein guter
Speaker:Präsentator auch bin. Und das auch mittlerweile mehr als meine Ausdrucksform sehe, als lange
Speaker:Briefe zu schreiben. Okay, na dann, ganz klar. Können die Leute dich buchen für einen Abend,
Speaker:damit du zum Geburtstag oder Hochzeit oder sowas singst? Auf jeden Fall. Ich spiele selten
Speaker:Hochzeiten, aber ich spiele auch Hochzeiten, jetzt gerade gleich auch für einen Kollegen.
Speaker:Und im Moment, finde ich, kann man sehr gut diese Konzerte auch über das Crowdfunding buchen. Das
Speaker:gibt es nämlich auch als Option. Es gibt Privatkonzert Berlin, Privatkonzert Berlin
Speaker:plus 200 Kilometer und Privatkonzert deutschlandweit mit Hinter die Grenze. Also ich gehe auch nach
Speaker:Nancy oder Basel. Das ist auch ein Teil meiner Einkünfte als Musikerin. Also ich sagte ja schon
Speaker:im französischen Podcast, ich gebe natürlich viel Geld aus fürs Musikmachen. Aber es gibt
Speaker:natürlich auch Einkünfte und Privatkonzerte sind in der Regel besser bezahlt als Hutkonzerte,
Speaker:wo jetzt vielleicht noch nicht so viele Leute sind, weil sie noch nicht von mir gehört haben.
Speaker:Was ist der Unterschied mit Privatkonzerten? Erzählst du etwas anderes oder hast du
Speaker:eine engere Verbindung mit deinem Publikum? Es ist unterschiedlich. Also Hochzeit sowieso,
Speaker:weil bei der Hochzeit wünscht sich ja das Brautpaar die Musik, da spiele ich ja nicht
Speaker:unbedingt Laura D. Aber Privatkonzert ist persönlicher. Also ich habe Wohnzimmerkonzerte,
Speaker:sagen wir ja auch in Deutschland dazu. Es gibt auch Plattformen, die Wohnzimmerkonzerte
Speaker:vermitteln, wie SofaConcerts. Ich war neulich in Freiburg und habe da eins gespielt, auch für
Speaker:Familie mit Kindern und so sind halt wenige Leute, da sind vielleicht 15 Leute im Raum und
Speaker:dann ist einfach noch viel Gespräch drumherum. Also man isst zusammen, man trinkt zusammen. Ich
Speaker:zeige meine Lieder, die stellen mir Fragen. Es ist eher wie so ein kleines Fest mit sich
Speaker:gegenseitig austauschen und kennenlernen. Wie viel kostet das so ungefähr? Um die 500 Euro etwa.
Speaker:Ich meine, wenn man guckt in ein Budget oder sowas, dass ich finde, ich wollte eher sagen,
Speaker:jetzt, dass ich seit fünf Jahren Geld verdiene. Ja, du bist noch neu in der Branche sozusagen,
Speaker:der Geldverdiener. Und genau, wie gebe ich mein Geld aus? Ich habe Sachen gelesen und gelernt,
Speaker:dass man sollte nicht sein ganzes Geld ausgeben. So weit bin ich schon. Aber jetzt ist die Frage,
Speaker:so okay, ich habe ein bisschen gesammelt, ich habe so meine Investments gemacht. Ich habe so
Speaker:die erste sichere Sachen gemacht. Was ist der Next Step? Und ich finde schon, dass irgendwie Kultur
Speaker:und Leute zu unterstützen, ist eigentlich ein schönes, gutes Step, aber wenn du davon nie die
Speaker:Idee hast. Ich meine, 500 Euro für ein Konzert, wenn du das mit zehn Freunden machst, dann ist
Speaker:es 50 Euro pro Person für einen geilen Abend, den du immer erzählen kannst. Weißt du, was ich meine?
Speaker:Ja, genau. Wenn du nach besonderen Erlebnissen fragst, das sind immer welche, die dann auch
Speaker:bleiben. Und diese Frau, für die ich in Freiburg gespielt habe, die macht das regelmäßig. Sie hat
Speaker:dann auch so einen Newsletter-Verteiler, wo sie immer wieder auch Gartenkonzerte und dann bei
Speaker:ihr was in der Wohnung und das einfach auch zum Lifestyle. Es ist ein Lifestyle zu hosten. Also
Speaker:wirklich Leute nach Hause einzuladen, die man zeigen möchte. Ich finde das auch schön. Ich
Speaker:habe das auch schon gemacht. Also ich habe auch schon Musiker eingeladen und bezahlt dafür,
Speaker:dass sie mein Fest verschönern. Ja, ganz genau. Aber ich bin ja sowieso Musikerin,
Speaker:also ich denke ja sowieso in der Branche. Aber es stimmt, viele Leute geben ihr Geld eher so
Speaker:für Konsumgüter aus und sparen für die große Kreuzfahrt oder wollen die Sneakers oder das
Speaker:Auto haben und denken nicht so sehr an diesen persönlichen, kulturellen Lifestyle.
Speaker:Und das ist genau, wir haben darüber tatsächlich in französisch und portugiesisch gesprochen. Es
Speaker:ist genau für mich eine Sache, das hat eher damit zu tun, dass entweder wurde es dir nicht
Speaker:beigebracht oder du hast die Idee nicht. Also ich bin nicht dafür, dass jede Leute dumm sind.
Speaker:Das denke ich echt nicht. Sie kennen das nicht. Es ist Unkenntnis der Sache. Und ich weise noch
Speaker:mal darauf hin, man kann nicht über das Crowdfunding buchen und zu sich nach Hause
Speaker:einladen. Und das mache ich auch sehr gerne. Dazu zu dem Crowdfunding und überhaupt den Album.
Speaker:Warum wolltest du ein Album machen? Du hast seit Jahren gesungen, du hast schon Konzerten,
Speaker:Touren gemacht. Warum ein Album? Also für den Musiker, der selber Songs schreibt,
Speaker:gehört ein Album einfach dazu. Also ich bin so ein bisschen die letzten Jahre in diesen Spotify,
Speaker:waterfall strategy single, single, single reingekommen. Also es ist so ein bisschen
Speaker:wie mit Posts. Damit irgendwie die Leute aufmerksam bleiben, musst du immer wieder
Speaker:was Neues bieten. Und dann haust du halt eine Single raus, sechs bis acht Wochen später die
Speaker:nächste, die nächste. Aber meine alte CD, die schon sehr alt ist, die war ausverkauft. Also
Speaker:ich hatte nicht so viele, aber ich hatte nichts mehr. Und ich möchte bei Konzerten ja auch gerne
Speaker:eine CD hinstellen. Auch wenn die Leute keinen CD-Player oder keinen Schallplattenspieler mehr
Speaker:haben. Ich möchte ein Objekt mit meiner Musik dabei haben. Und es gehört zum guten Ton. Du
Speaker:musst als Musiker eine CD oder ein Album haben. Das gehört sich einfach. Imke Machura sagt zum
Speaker:Beispiel immer, das ist die Eintrittskarte auch in den Musikjournalismus. Wenn ich möchte,
Speaker:dass ein Journalist über mich schreibt oder ein Radiosender mein Album vorstellt, dann ist es
Speaker:üblich, dass ich denen die CD vorher schicke. Ich weiß auch, dass zu Hause beim Späthie liegt das
Speaker:Paket mit meinen CDs. Das ist heute angekommen. Aber die haben wir lange auf. Also das heißt,
Speaker:was ich als nächstes nach dem Podcast mache, ich werde die physischen CDs, mein Album,
Speaker:zum ersten Mal in der Hand haben, aufklappen. Das ist einfach auch ein toller Moment, weil das ist
Speaker:digital. Da steht jetzt ein Titel, den kann man anklicken und streamen. Das ist irgendwie
Speaker:greifbarer. Ich bin ja auch noch mit CDs aufgewachsen. Es war einfach Zeit wieder für ein
Speaker:Album. Und Künstler definieren sich ja auch darüber. Man hört ja, oh, ihr mittlerweile…
Speaker:Rihanna, hoffen wir.
Speaker:Ja, hat jetzt mittlerweile, keine Ahnung, fünfte, sechste… Taylor Swift, die macht jedes Jahr ein
Speaker:Album. Das ist einfach auch die Selbstbestätigung des Künstlerseins. Ich habe zehn Alben aufgenommen
Speaker:und die repräsentieren meine Musikentwicklung auch. Die dokumentieren meine Entwicklung besser als…
Speaker:Und du machst dir auch andere Gedanken, so wie die schönen Fragen, die du mir zu den Titeln
Speaker:gestellt hast, gerade auf Französisch. Warum diese Zusammenstellung von Titeln? Oder macht
Speaker:es überhaupt Sinn, jetzt diese zehn Titel zusammenzubringen? Oder sollte ich den besser
Speaker:streichen und andere nehmen? Also du arbeitest ganz anders nochmal an der Qualität auch deiner
Speaker:Lieder für ein Album, als wenn du so einzelne Singles raushaust, weil der Zusammenhang irgendwie
Speaker:stimmen muss. Und du wirst auch eine Platte davon machen, das heißt CDs und Platten.
Speaker:Genau. Das ist mein erstes Vinyl tatsächlich. Das gönne ich mir jetzt mal.
Speaker:Gibt es so eine Mindest-Vinyl-Presse, die du bestellen musst?
Speaker:Das kommt auf die Firma an. Also für mich wäre das mindestens 200. Ich mache jetzt 300. Mittlerweile
Speaker:gibt es auch Vinyl on Demand. Das ist wahrscheinlich der Stückpreis ein bisschen höher. Aber kann man
Speaker:auch machen. Und dann wirst du, also die Leute, die den Crowdfunding zum Beispiel zeigen oder so,
Speaker:bekommen sie noch, also was bekommen sie? Bekommen sie die Sachen zu Hause? Schreibst
Speaker:du noch was da drin? Ja, genau. Also die bekommen dann die CD und die Vinyl. Sich
Speaker:über das Crowdfunding bestellen, bekommen die dann gewidmet natürlich. Die können sich auch aussuchen,
Speaker:was ich da draufschreiben soll oder sich überraschen lassen. Oder es gibt so ein Bundle,
Speaker:wo man dann noch eine Bastenmütze dazu bekommt oder eben eine Konzertkarte. Man kann sich aus
Speaker:meiner ganzen Tourliste ein Konzert aussuchen mit einem Varouge dazu oder noch mal mit der
Speaker:CD dazu. Und genau, das hat auch sehr viel Spaß gemacht, das alles zu darstellen, weil du dir so eine Geschenke-Seite bastelst.
Speaker:Das könnte man noch. Und das Fancieste ist dann ein Konzert von Laura, die auf der MS Diva, auf der
Speaker:Spree, ein Schiff. Du gehst auf ein Schiff, machst eine 4-stündige Fahrt, bringst deine 60 Freunde,
Speaker:Freundinnen mit und feierst irgendwie einen Großgeburtstag und da kann man auch sein Geld für
Speaker:ausgeben. Aber es hat Spaß gemacht und auch wie gesagt, also dieses Crowdfunding, es geht wirklich,
Speaker:ich merke dabei, es geht jetzt nicht nur um das Geld für die Tour sammeln, sondern auch wirklich
Speaker:noch mal zu reflektieren, wer bin ich, warum mache ich das hier alles eigentlich und wie erzähle
Speaker:ich das. Also ich erzähle ja in dem Video dann, dass dahinter natürlich andere Ziele stehen,
Speaker:dass ich natürlich mich als französisch singende Deutsche sehr stark in der deutsch-französischen
Speaker:Freundschaft verankert sehe, dass ich internationale Projekte mag, dass ich durch diese mutigen
Speaker:Frauengeschichten natürlich auch zur Feministin geworden bin. Ich habe da früher gar nicht so
Speaker:drüber nachgedacht und als ich jetzt Angela Merkels Buch gelesen habe, Freiheit, wo sie sagt,
Speaker:ich wurde gefragt, ob ich Feministin bin und mir war irgendwie gar nicht so klar, ob ich das bin
Speaker:oder nicht. Ich habe dann erst mal nein gesagt. Also wie, du bist gar nicht Feministin. Da hat sich
Speaker:gemerkt, das wäre stimmt. Man muss da erst mal drüber nachdenken. Würdest du zum Beispiel sagen,
Speaker:du bist Feministin? Ja, es geht immer darum, was machst du dahinter. Das heißt, wenn ich für die
Speaker:gleiche Leistung als Männer bezahlt sein möchte, ob das Feministin sein, dann bin ich Feministin.
Speaker:Wenn du dafür streitest, finde ich, also wenn du dich dann dafür einsetzt.
Speaker:Und das ist die Frage, wo ist die ganze zwischen, du willst eine Meinung oder du nimmst dir Zeit
Speaker:und Bewegung, irgendwas zu machen. Eigentlich, wenn man meinen Podcast guckt, da sind extrem
Speaker:viele Frauen drin und das war nie eine Entscheidung zu sagen, ich möchte Frauen unbedingt haben. Das
Speaker:war eher so diese Sensibilität und dann triffst du eine Frau und dann eine andere und dann bist
Speaker:du mit sehr vielen Frauen vernetzt. Heißt das, ich mache das bewusst? Weißt du, als Feministin musst
Speaker:du bewusst sein, um Feministin zu sein. Das ist genau eine super Frage. Bei mir kam es auch nicht bewusst,
Speaker:bei mir kam es nicht bewusst, aber dann irgendwie, ich glaube, ich habe dann irgendwann damit
Speaker:angefangen und damit weitergemacht. Also mit diesem, wenn ich mich eher als Frau, keine Ahnung,
Speaker:starke, freie Frau bezeichne. Weißt du, was ich meine? Ich mache mein Ding, als ich sehe mich
Speaker:Teil von der Community, aber ich unterstütze sie trotzdem dadurch. Aber ich sehe das eher als
Speaker:Limitierende als was anderes. Und ich meine, für wen ist diese Bezeichnung dann wichtig am Ende?
Speaker:Ja, natürlich, bis du produzierst Podcasts, ich produziere Musik, natürlich haben wir auch ein
Speaker:Produkt, was irgendwie angepriesen werden will. Und ich benutze das Wort Feminismus jetzt öfter bei
Speaker:mir. Es steht jetzt sogar, wenn ich auf der französischen Woche in Heidelberg spiele,
Speaker:steht da sogar Chanson Feministe oben drüber. Ich habe kurz nochmal geschluckt, ein bisschen heftig,
Speaker:aber ich ziehe das jetzt einmal durch. Wenn jetzt keine Männer kommen zum Konzert,
Speaker:dann weiß ich Bescheid. Mein Gott, man darf das auch ausprobieren. Genau, ich probiere das jetzt
Speaker:immer mal aus. Aber was ich spannend finde, wir arbeiten dann quasi auch beide für die Frauen
Speaker:Sichtbarkeit, weil du machst Frauen sichtbar mit ihren Themen, mit ihren Projekten. Und ich dadurch,
Speaker:dass ich Musikerinnen einlade, ja auch. Genau, es existiert auch Podcasts, die dadurch
Speaker:spezialisiert oder begrenzt sind. Sie sagen, wir nehmen nur Frauen. Und da sehe ich mich auch nicht,
Speaker:weil ich habe super spannende, coole Männer auch dabei. Das ist vielleicht das, das Wort Feminismus,
Speaker:manchmal diesen limitierenden Faktor hat oder die Ahnung, man könnte Männer doof finden und sagen,
Speaker:ah nee, die sind blöd, die krabschen mich an, die sagen unvielfältige Sachen und dann verdienen sie
Speaker:auch noch mehr. Das ist ja nicht die Haltung, die wir haben. Also was ich tatsächlich festgestellt
Speaker:habe, ist zuletzt lese ich sehr viele Frauen und höre sehr viele Frauen zu. Ich meine so Bücher
Speaker:und Musik, das ist mir tatsächlich eingefallen. Aber ich denke, das ist eher eine Frage von
Speaker:Sensibilität. Das heißt, die Themen, die angesprochen sind von diesen Frauen, sprechen
Speaker:mir mehr an als Themen gerade von Männern. Und vielleicht andersrum gesagt, die Wahrnehmung von
Speaker:den Männern, von das Leben ist irgendwann nicht die gleiche, vielleicht ursprünglich. Ich möchte
Speaker:keine Gender machen, oh mein Gott oder sowas. Aber ich meine nur, wir haben Erfahrungen,
Speaker:die vielleicht näher zueinander sind. Und das tut gut auch, sowas zu sehen und zu lesen. Ich meine,
Speaker:dank Social Media, finde ich, wurde ich sehr gut informiert über Sachen, die man früher gar nicht
Speaker:angesprochen hat. Es gibt in Frankreich einen super berühmten, riesen Podcast, der heißt
Speaker:Bliss Stories. Und das geht nur um Mutterwerden, Kinder bekommen. Es ist wirklich ein Podcast
Speaker:über Mutterschaft. Und ich denke, das existiert tatsächlich nur auf Französisch. Ich habe noch
Speaker:nie so ein Äquivalent in Deutschland oder andere Sprache gesehen. Und so viele Frauen waren dankbar,
Speaker:dass dieses Thema angenommen wird. Und die Person, die das macht, die heißt Clementine Gellin. Und
Speaker:sie nimmt alle sehr komplizierten Fälle, die du auch haben kannst. Das heißt, die Entscheidung,
Speaker:wenn du ein Kind bekommst, der behindert sein könnte. Und machst du eine Abtreibung oder nicht?
Speaker:Oder wo auf die Straße dein Baby zu bekommen. Also sie hat so gut wie möglich alle Themen genommen,
Speaker:die existieren können, über Mutterschaft. Auch eine mutige Sache, weil sie ja auch in
Speaker:Tabuthemen geht. Interessant. Ich kenne nur so einen deutschen Podcast von einer Deutschen,
Speaker:die nach Paris gezogen ist und erzählt, wie ihr Leben mit Kind dort verläuft. Und da sind auch
Speaker:immer viele Tipps. Aber das ist oberflächlicher insgesamt. Ich meine, am Ende, was ich finde,
Speaker:ist eher dieser, wir bringen das in der Welt und versuchen, diese Geschichte so nah zu einer
Speaker:Person zu machen. Deswegen bin ich der Meinung, die Leute reden über deren Projekt und deren
Speaker:Wahrnehmung. Und es muss gar keine Wahrheit sein. Es ist nur, guck mal, Loredie, sie ist mutig genug,
Speaker:um ihre Sachen bis zu Ende gemacht zu haben. Und das gleichzeitig mit ihrem Job zu machen. Und dann
Speaker:ein Crowdfunding drauf und dann das und dann das. Und ich finde es cool zu sehen, dass es existiert.
Speaker:Ich unterstütze das, weil ich finde das voll geil. Und dass andere Leute das bewusster machen
Speaker:können, ob sie das unterstützen wollen oder sich inspirieren lassen wollen. Und sie dürfen auch
Speaker:sagen, das ist gar nicht meins. Ja, total. Also das kann sowieso jeder entscheiden. Und das ist
Speaker:ja auch das Spannende, dass wenn du sagst, du hast hier ein kulturelles Projekt, dann siehst du ja
Speaker:schon, wer dir folgt oder wer sagt, nee, interessiert mich nicht. Man ist ja natürlich
Speaker:auch mit einer bestimmten Blase von Leuten zusammen. Aber ich wollte noch mal zu den Männern
Speaker:sagen, natürlich gäbe es mein Projekt auch nicht, wenn mich unglaublich viele tolle Männer auch
Speaker:nicht unterstützt hätten. Also ich habe so viel. Wer hat das denn neulich gesagt? Ich glaube, das
Speaker:war diese Wirtschaftsforscherin Martina, Martina mit Y. Die hat in einem Podcast auch noch mal klar
Speaker:gemacht, dass ich hier jetzt sitze und so weit gekommen bin, ist eine kollektive Leistung. Und
Speaker:da habe ich auch noch mal darüber nachgedacht, wie schön das auch ist. Nicht dieses Gefühl,
Speaker:das habe ich ganz alleine. Nee, habe ich nicht. Also wenn ich gucke, wo ich jetzt bin, da sind
Speaker:so viele hunderte Leute daran beteiligt. Jetzt nicht nur in so einem Crowdfunding, sondern auch
Speaker:also meine frühen Klavierlehrer. Drei. Zwei tolle Frauen, ein toller Mann. Meine Eltern. Meine Lehrer,
Speaker:die mich ermutigt haben. Alle Freunde, Mitstudierende, die irgendwie gesagt haben,
Speaker:das ist was für dich oder mach das doch. Meine Freundin, die damals, als ich nach Frankreich ein
Speaker:halbes Jahr wollte, aber auch einen Platz in Spanien hatte, gesagt hat, du Silvi, du musst
Speaker:jetzt nach Salamanca, weil die wollen, dass ich nach Salamanca gehe. Aber ich habe doch den Platz
Speaker:in Lyon. Und sie so, okay, mache ich. Und so weiter. So ganz viele Geschichten. Und eine Cellistin,
Speaker:die ich mal, mit der ich in Mainz mal gespielt habe, die mir den Kontakt zu meinem späteren
Speaker:Ehemann zufällig hergestellt hat und so. Wo ich mir überlege, Wahnsinn, diese ganzen Verschlingungen
Speaker:und Wirrungen, die letztlich durch die ganzen tollen Menschen, die ich getroffen habe, mich
Speaker:zu dem gemacht haben, was ich bin und die mich dahin gebracht haben, wo ich jetzt bin. Und das
Speaker:finde ich, dieses kollektive Gefühl, das lasse ich jetzt irgendwie jeden Tag immer mehr zu und
Speaker:merke, so toll, das bin nicht das eine und das bin nicht ich allein, die mutige Frau. Das sind
Speaker:ja ganz viele. Da bin ich halt jetzt auf dem Cover. Das ist super spannend. Und ich meine auch dazu,
Speaker:dieses, erst mal, man ist dann nicht allein und zweitens, es nimmt Zeit auch. Und das bildet sich
Speaker:über die Jahre. Und das finde ich auch, also, es ist die, die Erfolg, die zehn Jahre gebraucht hat.
Speaker:Kennst du das?
Speaker:Ah, das ist schön. Das ist ein Sprichwort?
Speaker:Ja.
Speaker:Das ist eine Proverbe.
Speaker:Also berühmt werden über Nacht, aber das hat dazu zehn Jahre gebraucht.
Speaker:Ah, ja, genau.
Speaker:Und ich finde es auch, deswegen, die Sachen nehmen auch Zeit an und ich finde es cool, dann egal wann,
Speaker:zu sagen, jetzt ist mein Moment. Jetzt mache ich das einfach.
Speaker:Und wir müssen auch immer daran denken, dass wir nicht endlos viel Zeit haben auf diesem Planeten.
Speaker:Ich merke jetzt auch immer öfter, wenn man so Geschichten hört, Freunde haben Krebs und die sind
Speaker:nur ein paar Jahre älter als ich und so, dass ich denke, Laura, wenn du eine Idee hast, mach es jetzt.
Speaker:Mach es jetzt. Wir wissen nicht, wie lange wir hier noch sind.
Speaker:Das stimmt auch. Gibt es so, also jetzt mit diesem Projekt, wie fühlst du dich? Bist du so, jetzt bin
Speaker:ich nahe gekommen zu Wünschen oder Sachen, die ich mir vorgestellt hätte?
Speaker:Ja, total. Also ich spüre mich als Künstlerpersönlichkeit viel mehr. Früher habe ich immer gedacht,
Speaker:naja, ich bin ja eigentlich Lehrerin, aber ich singe halt irgendwie die ganze Zeit.
Speaker:Jetzt merke ich, dass ich wirklich eine Künstlerperson geworden bin, die ich beschreiben kann,
Speaker:die greifbar ist und die auch ihren Platz hat irgendwie in der Riege,
Speaker:in der Menge von anderen Künstlern und Künstlerinnen. Ich habe auch nicht mehr diesen Neid,
Speaker:jetzt hat sie diesen Auftritt, jetzt hat er diesen Preis gekriegt, sondern ich merke,
Speaker:ich habe meinen Platz und ich kann ganz ruhig sein. Wir haben alle hier Platz.
Speaker:Ja, das ist krass. Wir haben alle unser Publikum. Das ist immer ein bisschen anders.
Speaker:Ich mache viel mehr Werbung auch für andere Künstlerinnen und Künstler, die ich gut finde,
Speaker:weil ich mich so mehr, ich habe auch dieses Community-Gefühl da und so und allein das ist schon toll.
Speaker:An meiner Musik hat sich inhaltlich natürlich auch ein bisschen was geändert und so,
Speaker:aber ich merke dieses, ich würde Selbstverständnis nennen als Künstlerin.
Speaker:Da bin ich wirklich weitergekommen und dass ich auch merke, man kann auch verrückte Ideen haben
Speaker:und sagen, so kann ich hier auftreten, darf ich, zum Beispiel hat mir Arno Zilmer die Idee gegeben,
Speaker:ich sage das jetzt mal weiter an euch Künstlerinnen da draußen, ist nämlich echt ein guter Tipp,
Speaker:wenn ihr ein Album releast, fragt alle eure Künstler, Künstlerinnen, Freunde, Bekannte,
Speaker:ob die euch bei einem ihrer nächsten Konzerte ein Lied singen lassen von euch,
Speaker:damit du aufmerksam machen kannst auf dein Konzert.
Speaker:Und ich habe jetzt ein paar Leute, die mir das auch gestatten.
Speaker:Cool.
Speaker:Ich möchte mich mal nochmal bei Sebastian Krämer bedanken, der mich hier,
Speaker:ich darf wohl nicht sagen, wo, weil ich Überraschungsgast bin,
Speaker:aber freue mich total auf die Gelegenheit und dass ich dann auch merke, ja, ich will es auch machen.
Speaker:Also wenn mich jemand fragt, hey, ich habe meinen Release und kann ich da irgendwie bei dir ein Lied singen,
Speaker:würde ich sagen, mega, wir featuren uns gegenseitig, wir geben uns gegenseitig die Bühne.
Speaker:Und fürs Publikum ist es ja auch immer toll.
Speaker:Ich glaube, ich hatte früher immer Angst, das kennen vielleicht auch viele,
Speaker:wenn der jetzt besser singt als ich, dann falle ich ja dagegen ab oder denkt das Publikum,
Speaker:wir möchten aber von ihm jetzt mehr hören und nicht mehr von dieser Laura D.
Speaker:Er hat wenigstens Deutsch gesungen, den haben wir verstanden, jetzt kommt Tantor auf Französisch.
Speaker:Aber dass ich merke, nee, das ist alles egal, was zählt ist, wir Musiker, innen untereinander,
Speaker:wir heben uns gegenseitig in diese Position oder geben uns gegenseitig diese Unterstützung auch.
Speaker:Und ich denke auch, dass das Publikum tatsächlich ganz kluge ist.
Speaker:Also sie kommen schon für dich zum Beispiel.
Speaker:Ja, das ist auch Angst, das ist eine blöde Angst, eine existenzielle Angst,
Speaker:die man erst mal so finden muss in sich und benennen muss.
Speaker:Und sie denkt so, okay, das ist so ein Alterskonkurrenztankampfding.
Speaker:Und apropos Feminismus, ich finde der Caroline Kebekus, ich weiß nicht, ob du sie kennst,
Speaker:ist eine der berühmtesten deutschen Comedian, die hat ganz viel im Fernsehen gemacht.
Speaker:Und die ist auch sehr feministisch und die hat ein Buch darüber geschrieben,
Speaker:das heißt, es kann nur eine geben.
Speaker:Und die erzählt von dieser Konkurrenz unter Frauen im Showbusiness,
Speaker:weil wir gelernt haben, naja, zum Beispiel in dem Theaterstück,
Speaker:da gibt es den Schlauen, den Einfältigen, den Dicken, den Dünnen, den Familienmann.
Speaker:Und dann gibt es eine Frau.
Speaker:Auf Französisch nennen wir das das Syndrom der Strumpfette.
Speaker:Es ist dieses Maff, ich weiß nicht, wie man das auf Deutsch nennt.
Speaker:Die Strumpfette, also die Schlumpfine.
Speaker:Schlumpfine.
Speaker:Die einzige weibliche Schlumpf, ja genau das.
Speaker:Und als ich das Buch gelesen habe, habe ich gemerkt, ja stimmt, das habe ich auch,
Speaker:dieses Syndrom, dieses Gefühl, alle Frauen um mich herum sind Konkurrentinnen.
Speaker:Und das ist ja Quatsch, weil wir sind alle wundervoll und wir verdienen alle unseren Platz
Speaker:da irgendwie auf der Bühne.
Speaker:Und dann fängt man plötzlich auch viel leichter an,
Speaker:miteinander zu arbeiten und zu kollaborieren, ja.
Speaker:Und spannenderweise, wie du gesagt hast, es gibt Platz für jeder,
Speaker:weil jeder ist einseitig.
Speaker:Das sehen wir auch im Podcast, deswegen diese Witze,
Speaker:jeder macht einen Podcast, jeder darf auch einen Podcast machen.
Speaker:Ja, weil jeder macht es auf seine Art.
Speaker:Genau.
Speaker:Es ist nur schade, dass es mittlerweile so viel Musik und so viel Podcast
Speaker:und so viele Sendungen und Bücher gibt, dass wir natürlich nie Zeit haben,
Speaker:unser ganzes Leben lang, dass, ja man muss entscheiden, muss man doch.
Speaker:Aber egal, also diesen Konkurrenzgedanken möchte ich auf keinen Fall mehr zulassen.
Speaker:Also auch wenn ich zu einem Wettbewerb gehe oder so, dass ich denke,
Speaker:hey, es ist toll hier zu sein und ich gewinne zwar leider furchtbar gerne,
Speaker:aber es ist auch völlig okay, es zuzulassen.
Speaker:Das ist das höhere Ziel, das gelernt zu haben,
Speaker:dass man eben nebeneinander existieren kann ohne Groll.
Speaker:Das stimmt.
Speaker:Ich weiß auch, du hast ein Riesenprogramm in den Nächsten geplant,
Speaker:aber trotzdem möchte ich fragen, kannst du so einen Traum verraten?
Speaker:Also vielleicht nicht eines wie jetzt, aber ein bisschen später oder so.
Speaker:Also Traum oder Ziel oder was auch immer, ne?
Speaker:Irgendwas, wo wir vielleicht in X Jahren sagen können, ne?
Speaker:Willst du?
Speaker:Ja, ich möchte natürlich schon gerne vor größerem Publikum spielen
Speaker:und irgendwie mich etablieren, sodass ich …
Speaker:In ECS.
Speaker:Ja?
Speaker:ECS, Eurovision zum Beispiel.
Speaker:Auf Französisch für Deutschland antreten,
Speaker:weil Deutschland endlich kapiert, dass es auf Deutsch nicht funktioniert hat.
Speaker:Vielleicht.
Speaker:Ja, das würde ich sofort machen.
Speaker:Ist natürlich der Wahnsinn, aber ja, also ich mag sowas.
Speaker:Ich mag große Bühnen, ich mag viel Aufmerksamkeit.
Speaker:Und ja, merke auch, dass es …
Speaker:Es ist auch was, wofür man sich ja manchmal schämt,
Speaker:dieses unbedingt Aufmerksamkeit haben wollen.
Speaker:Aber ich merke jetzt auch so, nee, auch das kann man zulassen.
Speaker:Ich fühle mich so wohl bei Konzerten und genieße das so sehr.
Speaker:Und wenn ich es schaffe, dass ein Konzert wie zum Beispiel letztes Jahr
Speaker:dieses French and Female Vibes wirklich ausverkauft war,
Speaker:dass ich merke, es hat echt mal geklappt mit der Werbung
Speaker:und die Leute haben Bock drauf, Delphine Maillard und mich zu hören hier,
Speaker:dann ist das sehr, sehr befriedigend.
Speaker:Ja, dann würde ich gerne dazu anstoßen, weißt du?
Speaker:Ja.
Speaker:Das hat so gut zusammengefasst, also wirklich.
Speaker:Dankeschön.
Speaker:Ich wollte, ich weiß nicht, sollen wir einmal durch den Titel gehen
Speaker:oder müssten die Leute das entdecken?
Speaker:Ja, nee, lass uns das ruhig einmal auch auf Deutsch machen,
Speaker:weil jetzt werde ich nicht so stottern wie eben.
Speaker:Dann machen wir das einmal auf Deutsch.
Speaker:Also die Idee ist natürlich, du hast es gut gesagt,
Speaker:die Lied werden auf Französisch gesungen und geschrieben und erzählt.
Speaker:Aber die Idee war zu sagen, ich als nicht so musikbegabte Person
Speaker:freue ich mich, einen kleinen Leitfaden zu haben,
Speaker:damit ich weiß, okay, da kann ich damit anfangen.
Speaker:Und deswegen hatte ich Laura angeboten,
Speaker:dass wir einmal durch jeden Titel von Courageuse gehen.
Speaker:Also vielleicht fangen wir erstmal mit dem Titel.
Speaker:Ja.
Speaker:Courageuse, also mutige, plural weiblich, es geht um mutige Frauen.
Speaker:Und den Titel hat Julien erfunden.
Speaker:Den habe ich, ich hatte meiner Cellistin,
Speaker:er ist Jeune Papeur ausgewählt, ich habe keine Angst
Speaker:und das war mir ein bisschen zu abgehackt.
Speaker:Und er meinte, naja, es geht um mutige Frauen
Speaker:und nehmen wir doch ein Wort, Courageuse.
Speaker:Ich finde es so klanglich und ich hatte auch die Angst,
Speaker:wenn jetzt deutsche Radiomoderatoren, die kein Französisch können,
Speaker:mir dieses Album vorstellen und mit Jeune Papeur
Speaker:und die dann anfangen mit Jeune Paspeure.
Speaker:Ja, stimmt das.
Speaker:Und Courage kennt jeder.
Speaker:Und dann hinten an Ös dran zu hängen,
Speaker:kennt man von Frisöse oder so, es wird schon klappen.
Speaker:Sehr gut.
Speaker:Also, die haben es.
Speaker:Encore sexy.
Speaker:Ja, das ist der älteste Titel von mir auf dem Album.
Speaker:Das ist wirklich ein feministisches Lied.
Speaker:Da geht es darum, dass ich mich wehre als Frau,
Speaker:die falschen Komplimente zu bekommen
Speaker:und auch als Frau nur nach meinem Aussehen beurteilt zu werden.
Speaker:Und es ist ein bisschen zickig, es ist ein bisschen kämpferisch.
Speaker:Und damit es nicht ganz so böse klingt,
Speaker:ist es ein Cha-Cha-Cha, zu dem man auch tanzen kann.
Speaker:Und Dante Paraguess spielt da wunderbar Latin Percussion dazu.
Speaker:Ja, das muss man wirklich anhören.
Speaker:Wie gesagt, auch wenn man die Wörter nicht versteht,
Speaker:die Musik und die Melodie ist total spannend.
Speaker:Und ich habe gerade, und ich möchte ihn auch noch mal erwähnen,
Speaker:ich habe gerade von Jürgen Hirsch, wir haben uns gerade zusammen angeguckt,
Speaker:es ist gerade das Musikvideo fertig geworden,
Speaker:was wir im Filmschulen-Video, mit dem tollen Kostüm
Speaker:und den weißen Plastikblumen, es ist herrlich.
Speaker:Wo ich denke, ja, das ist auch so ein tolles Lied,
Speaker:um sich selber darzustellen und es einfach zu sagen,
Speaker:ich bin die Frau, die all diese Komplimente kriegt.
Speaker:Ja, aber so will ich das nicht.
Speaker:Das stimmt, das ist genau so.
Speaker:Das ist genau so das Lied.
Speaker:Und Café Creme.
Speaker:Ja, das ist mein kontroversestes Lied, glaube ich.
Speaker:Den Café Creme trinkt die Terroristin Daniela Klette
Speaker:auf ihrem Balkon und in ihrer Küche
Speaker:und wähnt sich in absoluter Sicherheit,
Speaker:bevor sie dann plötzlich verhaftet wird.
Speaker:Und das ist ja nach einer wahren Geschichte.
Speaker:Also Daniela Klette wurde vor anderthalb Jahren
Speaker:in ihrer Kreuzberger Wohnung, bei mir um die Ecke, verhaftet.
Speaker:Schon eine ältere Dame.
Speaker:Und die wird jetzt so ein bisschen verniedlicht eigentlich
Speaker:von der linken Szene als eine Frau,
Speaker:der man das doch nicht hätte antun müssen.
Speaker:Die war doch jetzt schon alt und nicht mehr gefährlich und so.
Speaker:Und ich fühle mich in dem Lied in sie ein
Speaker:und habe auch deswegen schon Zuspruch
Speaker:aus der linken Ecke bekommen, merke aber nie,
Speaker:eigentlich wollte ich das ein bisschen offener lassen.
Speaker:Also ich bin auf jeden Fall gegen Terrorismus
Speaker:und finde es auch gut, dass sie verhaftet wurde,
Speaker:weil sie wirklich an großen Anschlagsplänen beteiligt war
Speaker:und den Schrank noch, weil er Waffen hatte.
Speaker:Aber in dem Lied ist sie halt schon einfach die nette alte Dame,
Speaker:die ein ganz normales Leben führt
Speaker:und dann aber auch sagt
Speaker:«L'état en l'âme peut détruire»,
Speaker:den Staat haben wir schon ein bisschen zerstört
Speaker:und sich darüber freut.
Speaker:Und es ist auch relativ dramatisch dann am Ende,
Speaker:ihre Verhaftung, das ist lustig, das hat Spaß gemacht.
Speaker:Es ist wirklich, jeder Lied ist so ein kleines Cinette,
Speaker:ein bisschen Theaterstück und so.
Speaker:Genau, es ist einfach so ein völlig neues Buch.
Speaker:«Toxique»
Speaker:«Toxique» habe ich geschrieben,
Speaker:aufgrund einer Begegnung bei einem Fest.
Speaker:Ich habe mich ein bisschen verliebt
Speaker:und habe dann aber alles falsch gemacht.
Speaker:Ich habe dann dem jungen Mann,
Speaker:der selber sehr unsicher war,
Speaker:viel zu oft geschrieben, keine Antwort mehr gekriegt
Speaker:und habe dann gemerkt, wie niedig ich selber bin.
Speaker:Und ich habe mich dann in dieses Gefühl reingesteigert,
Speaker:dass er mich ja gar nicht mag
Speaker:und dass er mich zu viel findet und so.
Speaker:Und deswegen dieses toxische Gefühl,
Speaker:«Toxique» deswegen, und nicht verstanden.
Speaker:Und in diesem Lied versuche ich,
Speaker:das mit mir zu klären und zu sagen,
Speaker:ja, jetzt ruf ihn doch nicht an,
Speaker:jetzt lass ihn doch in Ruhe,
Speaker:jetzt schmeiß doch dein Handy endlich mal in die Spree
Speaker:oder in die Seine, wenn du gerade in Paris bist.
Speaker:Also in diesem ganzen Drama
Speaker:ist auch wieder diese kleine Völkerverständigung
Speaker:in Deutschland-Frankreich drin.
Speaker:Das ist sehr schön.
Speaker:Zum Thema Liebe hast du noch dazu geschrieben «Stalker».
Speaker:Ja, genau. Das ist auch ein altes Lied von mir,
Speaker:das es erst auf Englisch gab.
Speaker:Das ist das einzige Lied,
Speaker:was ich wirklich komplett von Englisch auf Französisch
Speaker:nicht übersetzt, aber umgestaltet habe.
Speaker:Es musste ja irgendwie zum Rhythmus passen.
Speaker:Deswegen bin ich auch bei «Stalker» geblieben
Speaker:und nicht «Ach, c'est l'heure»,
Speaker:weil es drei Silben hat.
Speaker:Und am Ende, live,
Speaker:singt das ganze Publikum auch immer
Speaker:«I'm not a stalker,
Speaker:no, no»
Speaker:Früher «no, no» natürlich.
Speaker:Und über riesigen Stufen von Akkorden,
Speaker:die ich immer in meiner Loop-Maschine,
Speaker:ich habe auf der Bühne auch eine Loop-Maschine
Speaker:für Live-Looping,
Speaker:und schichte dann auch Stimmen auf,
Speaker:sodass ich meinen Chor mache.
Speaker:Also das war schon mal so mein kompositorisches,
Speaker:meine Herausforderung.
Speaker:Dazu wunderbare Cello-Melodien,
Speaker:die sich immer wieder abwechseln.
Speaker:Also das feiern wir so richtig.
Speaker:Inhaltlich ist es eine Kombination aus
Speaker:ich habe einen Stalker, der mich verfolgt,
Speaker:ich liebe jemanden,
Speaker:den ich verfolge, aber auf Social Media.
Speaker:Und ich bin ja selber
Speaker:auch schon eigentlich
Speaker:abhängig geworden von Social Media
Speaker:und bin auch noch unangenehm,
Speaker:so ähnlich wie bei Toxic,
Speaker:weil ich nicht viel zu oft melde,
Speaker:bis er mir schreibt,
Speaker:jetzt hör auf, mir nachzustellen.
Speaker:Das ist so spannend, so geil.
Speaker:Und dann,
Speaker:letzter Thema,
Speaker:Lieb, ist emotionell
Speaker:und disponibel.
Speaker:Ja, das ist mein traurigstes Lied.
Speaker:Ich sage auf der Bühne immer,
Speaker:bisher war das traurigste Chanson aller Zeiten
Speaker:ja Ne me quitte pas
Speaker:von Jacques Brel.
Speaker:Ich habe es jetzt aber abgelöst,
Speaker:das traurigste Chanson aller Zeiten
Speaker:ist jetzt emotionell und disponibel
Speaker:emotional unerreichbar
Speaker:von Laura Die.
Speaker:Und es ist wirklich das Lied, wo auch viel geweint wird.
Speaker:Ich sagte gerade schon hier,
Speaker:gestern die Schülerin im Unterricht,
Speaker:ich habe es auch schon auf Beerdigung gespielt,
Speaker:das passt auch.
Speaker:Und es ist,
Speaker:es hat wirklich so ein bisschen
Speaker:Filmmusikalischen Charakter.
Speaker:Und es geht einfach um die Person, an die ich nicht rankomme.
Speaker:Die einfach,
Speaker:weil ich mich nicht traue,
Speaker:ihr zu sagen, dass sie mir wichtig ist
Speaker:und es überspiele, also kann kein echtes Gefühl
Speaker:entstehen, kein echtes Miteinander.
Speaker:Und ich glaube, dass es auch
Speaker:ein Thema unserer Zeit ist, dass wir
Speaker:uns immer so anpassen
Speaker:und auch wir Frauen gerade,
Speaker:wir passen uns gerne an an die Gegebenheiten
Speaker:so, ah ja, er möchte
Speaker:jetzt nicht so viel Kontakt, okay, dann
Speaker:halte ich mich jetzt mal zurück.
Speaker:Und dann wird er sich schon wieder melden
Speaker:und so, aber das geht immer nach hinten los.
Speaker:Weil wenn man sich, wenn du dich
Speaker:nicht zeigst und sagst so, hey, ich finde das
Speaker:übrigens, für mich ist das nichts, mit zwei
Speaker:Wochen nicht sehen,
Speaker:es ist mir zu wenig Nähe,
Speaker:ich gehe jetzt, das macht viel mehr Eindruck
Speaker:als dieses Spiel mitzuspielen
Speaker:und dich anzupassen.
Speaker:Also ich halte das mit Jack Braille,
Speaker:finde ich mega interessant, weil
Speaker:er singt tatsächlich genau der Gegenteil
Speaker:irgendwie. Er zeigt genau,
Speaker:dass er die andere,
Speaker:was er bringen wird, um
Speaker:diese Person nicht zu verlieren.
Speaker:Eigentlich macht er es richtig, finde ich.
Speaker:Eigentlich macht er es richtig, aber
Speaker:er macht es in einem Moment, wo alles schon vorbei ist.
Speaker:Genau, ganz genau.
Speaker:Ja, dann verstehe ich, ja.
Speaker:Also ich stimme nicht dazu.
Speaker:Also für die, die das Lied nicht kennen und wirklich mal
Speaker:hören, er sagt am Ende
Speaker:je deviendrai
Speaker:l'ombre de ton
Speaker:chien.
Speaker:Also er wird sie im Schatten, er will sich ganz still
Speaker:neben sich stellen, nicht stören, er wird zum
Speaker:Schatten ihres Hundes sogar.
Speaker:Also er macht sich maximal
Speaker:klein, um nicht zu stören,
Speaker:aber doch in ihrer Nähe bleiben zu dürfen.
Speaker:Und das macht ganz traurig, finde ich.
Speaker:Also das kickt ja mal ganz
Speaker:schön rein, dieses Chanson.
Speaker:Oh mein Gott, das war so eine gute Verbindung
Speaker:zwischen zwei
Speaker:Liedern.
Speaker:Und vielleicht ist es deswegen auch ein Chanson
Speaker:unserer Zeit, dieses emotionelle,
Speaker:disponible, weil man heutzutage halt so
Speaker:versucht, cool zu bleiben.
Speaker:Und damit
Speaker:aber auch nicht das erreicht, was man eigentlich will.
Speaker:Denn wer sich cool stellt, ist
Speaker:ja nicht bei sich selber, der ist ja,
Speaker:der spielt eine Rolle.
Speaker:Man hat so viel nachzudenken bei
Speaker:deinem Song, wirklich.
Speaker:Nehmt euch Zeit für mein Album.
Speaker:Die einzige deutsche Lied.
Speaker:Virtuelle Liebe.
Speaker:Ich wollte unbedingt ein
Speaker:deutsches Lied auf dem Album haben, um
Speaker:auch, wenn jemand in Frankreich zufällig
Speaker:die Platte hört oder das streamt,
Speaker:merkt, dass es von einer Deutschen ist.
Speaker:Man hört ja auch
Speaker:auf einigen Liedern, französischen Liedern,
Speaker:dass ich einen deutschen Akzent habe. Ich habe das
Speaker:mit Julien,
Speaker:der beim Music Pool hier in Berlin auch Musiker
Speaker:berät, durchgehört. Und er meinte immer, ah ja,
Speaker:da höre ich es nicht. Ah, dann höre ich es jetzt wieder.
Speaker:Ja, bestimmt. Auch manchmal Wortewahl
Speaker:und sowas. Und das ist ja nicht alles hundertprozentig
Speaker:gecheckt. Ich habe auch
Speaker:keinen dieser Lieder mit ChatGBT gecheckt
Speaker:oder so. Ich habe mit meiner Mutter,
Speaker:die auch sehr gut französisch spricht,
Speaker:weil sie lange Französischlehrerin war,
Speaker:und mit Marion und mit Delphine
Speaker:und anderen französischen Freundinnen
Speaker:und Kollegen manchmal
Speaker:über Texte gesprochen.
Speaker:Ich liebe es. Ich liebe es
Speaker:mit diesem, du hast dich für
Speaker:irgendwas entscheiden und du ziehst es durch.
Speaker:Und es wird nicht perfekt oder so,
Speaker:aber das gibt dich da rum.
Speaker:Ja, genau, weil ich es fühle.
Speaker:Weil ich es genauso fühle.
Speaker:Und virtuelle Liebe ist auch
Speaker:ein Drama aus der Online-Dating-Zeit.
Speaker:Ich habe einen ganz süßen
Speaker:Werbeclip, den kann man auch auf Instagram
Speaker:sehen, mit KünstlerfreundInnen
Speaker:von mir, die alle fröhlich swipen
Speaker:und
Speaker:merken, dass
Speaker:der lässt einen an den Rollladen runter.
Speaker:Es ist schon spät geworden.
Speaker:Tatsächlich.
Speaker:Gabrielle und ich reden jetzt auch schon bestimmt vier Stunden
Speaker:insgesamt.
Speaker:Zählt immer noch was ein.
Speaker:Wir haben immer noch was zu sagen.
Speaker:Also es ist ein Swipe-Drama,
Speaker:sage ich mal, mehr kann man darüber rausfinden.
Speaker:Swipe-Drama, sehr klar.
Speaker:Dann zwei wunderschöne Lieder
Speaker:über Frauen. Eine ist
Speaker:Jovi Gagné
Speaker:und die zweite ist Giselle.
Speaker:Das sind meine allerneuesten Lieder, die
Speaker:wirklich zeigen, dass ich in eine neue Phase
Speaker:eingetreten bin, dass ich mich eben nicht nur um
Speaker:mich selber drehe, sondern mich auch für andere
Speaker:spannende Frauen interessiere.
Speaker:Und den Fall Giselle
Speaker:Pellicot haben wir alle mitverfolgt.
Speaker:Genau vor einem Jahr begann dieser viermonatige Prozess
Speaker:in Avignon gegen 50
Speaker:Männer von insgesamt 90,
Speaker:die sie vergewaltigt haben, während sie schlief,
Speaker:während sie betäubt war.
Speaker:Und ich hab gedacht, also irgendwie muss
Speaker:ich es schaffen, dieser Frau ein Denkmal zu setzen.
Speaker:Aber wie kann man das machen bei so einem heiklen Thema?
Speaker:Ich kann ja jetzt nicht über sexuelle Delikte singen.
Speaker:Und das ist mir auch zu...
Speaker:Dann kam ich auf die Idee, ich mache einen Dialog
Speaker:zwischen Tochter und
Speaker:Mutter und hab das als
Speaker:Duett mit Delphine Maillard gesungen
Speaker:und auch ein Musikvideo mit ihr gedreht
Speaker:und wir fragen uns,
Speaker:warum die Mutter immer so müde ist.
Speaker:Das ist so ein Geiler.
Speaker:Ich finde das so elegant.
Speaker:Es ist deswegen ganz subtil,
Speaker:aber es ist auch ein ganz gefühlvolles Lied
Speaker:und Daniel Trüthee
Speaker:spielt eben Cello dazu.
Speaker:Das ist auch das nächste Release. Ich merke gerade,
Speaker:ich bin so stolz auf dieses Lied einfach,
Speaker:weil es einfach so viel Neues
Speaker:auch hat.
Speaker:Daniel Trüthee, die Hauptcellistin
Speaker:auf meinem Album ist ja Frieda Aurich,
Speaker:die seit Jahren
Speaker:an meiner Seite Cello spielt und
Speaker:wundervoll und auch so viel mit mir
Speaker:durchgemacht hat und auch diese Lieder hat,
Speaker:entstehen sind diese Geschichten.
Speaker:Und jetzt habe ich eben Daniel Trüthee
Speaker:für dieses sehr französische Lied
Speaker:den französischen Cellisten, der dazu improvisiert hat
Speaker:und ich habe gemerkt, wow, da ist nochmal so eine neue
Speaker:Facette dazugekommen.
Speaker:Das Album ist so aus unserer Berliner
Speaker:Probeszene zwischen
Speaker:Pankow und Kreuzberg
Speaker:bis an die Loire gewachsen
Speaker:und das
Speaker:ist wunderschön und auch
Speaker:zu merken, es ist wirklich toll,
Speaker:sich so einem aktuellen
Speaker:Thema auch mal zu widmen.
Speaker:Ich bin mit dem
Speaker:Weißen Ring jetzt in Kontakt, der auch ganz
Speaker:viel für Opfer
Speaker:von Gewalt und sexualisierter Gewalt
Speaker:tut in Kontakt, die auch gesagt haben,
Speaker:was für ein schönes Projekt.
Speaker:Das andere Lied ist
Speaker:Je vais gagner,
Speaker:was ich im Dezember geschrieben
Speaker:habe, weil ich ein Gewinnerlied
Speaker:wollte.
Speaker:Und das heißt ja, ich werde gewinnen und
Speaker:ich habe dann
Speaker:über eine Sportlerin geschrieben,
Speaker:die neunfache
Speaker:Medaillengewinnerin bei den Paralympics geworden
Speaker:ist, Marie-Amélie Lefure.
Speaker:Der Name kommt auch vor, also
Speaker:Marie und Amélie,
Speaker:es ist nicht ganz genau
Speaker:ihre Geschichte, aber
Speaker:vor
Speaker:einem rasanten Klavierzwischenspiel
Speaker:im Refrain heißt es immer
Speaker:j'ai deux yeux, j'ai deux bras, j'ai un pied,
Speaker:j'ai un
Speaker:coeur, j'ai une tête avec une idée,
Speaker:les ingénieurs formidables
Speaker:me vont réparer, je cours, je cours,
Speaker:je cours, je vais gagner.
Speaker:Ich weiß auch nicht,
Speaker:irgendwie funktioniert das.
Speaker:Sie will auch ihren Eltern zeigen,
Speaker:dass sie es schafft und ich glaube,
Speaker:wir bekommen ja selber schon wieder die Tränen dabei,
Speaker:ich glaube, obwohl es
Speaker:eben um einen Menschen geht,
Speaker:der ein ganz anderes Schicksal hat als
Speaker:ich, weil ich habe alle Körperteile
Speaker:und ich hatte nie einen Unfall,
Speaker:aber dass jemand es seinen Eltern
Speaker:zeigen will, dass sie es kann,
Speaker:das ist mir sehr vertraut.
Speaker:Also, ich bin
Speaker:ein sehr ehrgeiziges Kind schon gewesen,
Speaker:mich viel Ehrgeiz angefüllt
Speaker:gewesen und wollte, ich weiß noch, wie ich bei
Speaker:Jugend musiziert war, ich war so krank, ich hatte
Speaker:so hohes Fieber und meine Mutter hat
Speaker:geweint neben mir, als wir zum Wettbewerb gefahren sind,
Speaker:hat sie gesagt, Laura, du musst doch jetzt
Speaker:eigentlich ins Bett und ich so, Mama, ich schaff das schon.
Speaker:Und ich wollte es ihr unbedingt zeigen, dass ich
Speaker:und da bin ich auch
Speaker:ziemlich weit gekommen und ich glaube, das
Speaker:schwingt so, ist so eine Erfahrung, die
Speaker:da so mitschwingt in diesem Lied. Also es ist zwar
Speaker:Marie-Anne-Lilie Fürth,
Speaker:die nie darauf reagiert hat,
Speaker:dass es dieses Lied gibt, ich habe mehrfach versucht,
Speaker:sie zu erreichen, aber
Speaker:es ist auch ganz viel von mir irgendwie
Speaker:in diesem Lied drin.
Speaker:Mega. Und dann on top,
Speaker:wie sagt man auf Französisch,
Speaker:die Kirsche auf dem Kuchen?
Speaker:Ja, die Kirsche
Speaker:auf der Torte.
Speaker:Genau, ja.
Speaker:Oder man sagt auch das Sahnehäubchen
Speaker:obendrauf.
Speaker:Das Sahnehäubchen.
Speaker:Achso, da on top noch.
Speaker:Wir machen tatsächlich
Speaker:den Cherry noch on top von den Sonnen,
Speaker:aber du hast recht.
Speaker:Ja, ich covere in meinen Konzerten immer sehr gerne
Speaker:Stromae und ein Lied
Speaker:von ihm ist auch auf dem Album.
Speaker:A découvrir.
Speaker:Genau.
Speaker:Also ganz lieben Dank, wir sind
Speaker:durch alle Fragen gegangen,
Speaker:zumindest diese erste teile Frage.
Speaker:Ich hoffe, wir haben auch
Speaker:für die Leute, die zuhören, die nicht so gut
Speaker:Französisch können oder so,
Speaker:vielleicht auch die Motivation oder
Speaker:Mühe gegeben, das einmal reinzuhören
Speaker:und sich selbst zu vertrauen.
Speaker:Und deine, wie gesagt,
Speaker:deine Komponistin und
Speaker:Musikerin Teil
Speaker:finde ich, ist da sehr
Speaker:stark geprägt und
Speaker:das kann man richtig genießen,
Speaker:ohne irgendwas zu verstehen, ganz ehrlich.
Speaker:Danke.
Speaker:Es hat sich gelohnt, mal Kontrapunkt zu studieren.
Speaker:Das kann sein, ne?
Speaker:Ja.
Speaker:Gibt es noch irgendwas,
Speaker:eine Frage, die ich vergessen hätte oder so,
Speaker:ein letztes Wort?
Speaker:Ich denke, ich könnte jetzt noch stundenlang mit dir reden,
Speaker:auch diesen ganzen Teil
Speaker:so Schule, was
Speaker:ich glaube, dass auch dieses
Speaker:Vermitteln von Musik im Unterricht,
Speaker:Vermitteln der Sprache im Unterricht,
Speaker:dass das natürlich auch meine Lieder beeinflusst.
Speaker:Dass ich da irgendwie
Speaker:so merke,
Speaker:immer mehr,
Speaker:dass ich Lehrerin bin, hat natürlich
Speaker:Einfluss, auch wie ich auf der Bühne bin,
Speaker:wie ich meine Lieder erkläre. Es gibt doch immer wieder
Speaker:Leute von Produktion, die sagen, Laura, man merkt,
Speaker:dass du Lehrerin bist. Und ich frage mich inzwischen,
Speaker:ich habe das immer als negativ empfunden,
Speaker:weil ich dachte, aber ich will doch auf der Bühne
Speaker:nicht die Lehrerin sein. Ich will doch die Künstlerin
Speaker:sein. Aber mittlerweile
Speaker:empfinde ich das als positiv, denn ich kann
Speaker:gut sprechen, ich kann
Speaker:deutlich Sachen erklären
Speaker:und ich bin nicht irgendwie
Speaker:die Traumtänzerin, die irgendwie
Speaker:total verpeilt
Speaker:da in der Mikro ist dann zwar super
Speaker:singend, aber wo man sich denkt,
Speaker:kommt die eigentlich klar im Leben?
Speaker:Also, dass
Speaker:ich merke, ich deute Sachen
Speaker:um für mich und
Speaker:wie wundervoll es ist, älter zu werden
Speaker:und Sachen zu verstehen.
Speaker:Oh mein Gott, so geil. Ich denke,
Speaker:das ist ein perfektes Schlusswort.
Speaker:Ganz lieben Dank, ich freue
Speaker:mich so riesig drauf,
Speaker:diese ganze Abenteuer
Speaker:zu nachverfolgen.
Speaker:Ja, dieses Abenteuer zu verfolgen.
Speaker:Ja, nachzuverfolgen
Speaker:ist zehn Jahre später, wenn alles schon passiert ist.
Speaker:Also nein, bitte nicht.
Speaker:Zu verfolgen, auch im Konzert
Speaker:dich live zu sehen, da freue ich mich auch schon
Speaker:riesig drauf. Herzliche Einladung auch an die
Speaker:Zuhörer, die jetzt noch
Speaker:2025 im Herbst hören,
Speaker:am 17. Oktober im Theater
Speaker:im Palais. Nicht nur mein Release-Konzert,
Speaker:sondern großes French in Female
Speaker:Vibes-Konzert mit Delphine
Speaker:Maillard aus Tours und
Speaker:Almee aus Paris.
Speaker:Und natürlich Frida Lee am Cello.
Speaker:Danke dir.
Speaker:Danke.
Speaker:Herzlichen Glückwunsch, ihr habt die ganze
Speaker:Folge bis zum Ende gehört.
Speaker:Ich hoffe, dass ihr
Speaker:unserem Gespräch genossen habt.
Speaker:Mehr Info findet ihr über das
Speaker:Website
Speaker:www.bernaldotois.com
Speaker:und die Instagram-Seite
Speaker:at Bernadotois.
Speaker:Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und bis
Speaker:nächstes Mal. Tschüss!