Eine "Das Schwere LEICHT gesagt" präsentiert von Trauermanager.de
Dein Gastgeber: Stefan Hund
Holger Schumacher war einst ein aktiver Stuntman. Er arbeitete am Set für "Alarm für Cobra 11". Diese Karriere endete mit einer aufregenden Verfolgungsjagd auf dem Wasser in Folge 274. Sie hatte den Titel "Begraben". In dieser Szene doubelte er den Helden "Semir" auf einem Jetski, während er von einem Boot verfolgt wurde.
Er war voller Benzin und fing Feuer. Holger erzählt von diesem Moment, an dem sein altes Leben zu Ende war. Er hielt sich noch die Hände schützend vors Gesicht, weil er nicht aussehen wollte wie Niki Lauda nach seinem schweren Unfall. Ein neues Leben mit einem "Goldenen Ticket" über die BG ETEM begann. Wohl wissend, alles hätte auch ganz anders ausgehen können.
Heute ist Holger hinter den Kulissen tätig und berät bei Stunts. Seine Erfahrung und sein Wissen fließen nun in die Planung und Umsetzung spektakulärer Szenen ein.
Holger ist erreichbar über www.riskbuster.de
Danke für das Gespräch, was wir im Mai 2024 geführt haben.
(c) Trauermanager.de Stefan Hund
Mentioned in this episode:
Mit dem Trauermanager optimal vorbereitet
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Eine neue Woche, eine neue Folge von „Das Schwere leicht gesagt“.
Speaker:Und heute geht es mal wieder ans Eingemachte, denn
Speaker:unser Wristbuster, der Holger
Speaker:Schumacher, ist heute mein Gast. Lieber Holger,
Speaker:herzlich willkommen. Ja, vielen Dank, dass ich da sein
Speaker:darf. Freut mich sehr. Du bist jetzt der zweite von
Speaker:Alarm für Cobra11 und du bist der Mann im Hintergrund.
Speaker:Du sorgst dafür, dass alle gesund wieder
Speaker:rauskommen. Und
Speaker:du hast am Anfang selbst mal eine Situation gehabt,
Speaker:wo du nicht so ganz gesund rausgekommen bist und deshalb
Speaker:auch diese Erfahrung gemacht hast,
Speaker:was heißt eigentlich Trauer im Unternehmen, Trauer am Set?
Speaker:Kannst du mal von der Situation damals erzählen, auch nochmal mit dem Blick darauf,
Speaker:wie haben so die anderen reagiert? Sehr gerne.
Speaker:Also ich bin mittlerweile nur noch hinter den Kulissen tätig. Also
Speaker:bin beratend tätig bei Stunts, also das heißt meine Aktivkarriere endet so
Speaker:genau mit diesem Tag. Im Grunde genommen war das
Speaker:Folge 274, 273,
Speaker:Begraben heißt sie auf jeden Fall. Es gab eine Verfolgungsjagd auf dem Wasser. Es
Speaker:kurz zu erklären, die Leute, die mich kennen, kennen die Geschichte meistens. Es war eine
Speaker:Verfolgungsakt zwischen Boot und Jetski. Der Held, Seemir, den ich gedoubelt habe,
Speaker:auf dem Jetski, dem Boot hinterher. Das war der
Speaker:Mittelstunt. Das heißt, beim Mittelstunt bedeutet das, der Bösewicht kommt
Speaker:frei, weil Mitte der Folge, das heißt, da kann die Sendung noch nicht zu Ende
Speaker:sein. Und im Grunde hat das Boot den Jet-Ski abgedrängt. Der Jet-Ski
Speaker:kommt an Land und stürzt gegen ein Auto. Eine riesen Explosion. Der
Speaker:Held fliegt durch die Explosion ins Wasser und
Speaker:der sieht noch dem Boot hinterher und der Bösewicht kommt.
Speaker:So war der Plan. An dem Tag
Speaker:ist manches nicht so gelaufen, wie es laufen sollte.
Speaker:Dadurch bin ich ungeplant in den Flammen gelandet.
Speaker:Also bin ich quasi ungeplant mit Benzin übergossen, habe ich in Flammen gestanden
Speaker:und habe in dem Moment, dass ich halt
Speaker:für mich gesagt habe, sehr gut reagiert, habe gemerkt, dass ich brenne,
Speaker:weil meine Haare so ganz leicht gebrutzelt sind. Das war ein ganz komisches Gefühl,
Speaker:als ob es ein Knistern auf dem Kopf gäbe. Ich werde dann auch immer gefragt,
Speaker:was das für krasse Schmerzen sind? Das ist tatsächlich nicht der Fall, denn der Körper
Speaker:ist ein Meisterwerk im Gehirn. Das heißt, der Körper… Der Haut Adrenalin raus bis
Speaker:zum Gehtnichtmehr. Genau. Das heißt, der Körper will in dem Moment funktionstüchtig
Speaker:bleiben, was er auch getan hat. Ich habe in dem Moment durch meine Erfahrungen
Speaker:jahrelang in dem Job, habe ich gemerkt, okay, Feuerwehr braucht noch ein bisschen unter
Speaker:mir, links neben mir 10 Meter, unter mir ist Wasser, ich gehe über
Speaker:das Geländer und springe ins Wasser. Und ja,
Speaker:so ist der Stand vom Prinzip, dieser Stand ausgegangen. Ich habe im Wasser
Speaker:gelegen, gelöscht zum Glück. Und mein erster
Speaker:Gedanke war, scheiße, jetzt siehst du nachher aus wie Niki Lauda.
Speaker:Und tatsächlich ist für mich
Speaker:der Tag, ich weiß alles und war komplett dabei,
Speaker:kann dir aber tatsächlich nur bedingt sagen, wie meine Kollegen reagiert
Speaker:haben. Das, weil ich natürlich in dem Moment sehr viel mit mir selber
Speaker:befasst war und auch dann schon in dem Moment Gedanken durch den Kopf ging und
Speaker:gesagt, Okay, wie geht's weiter, was jetzt? Und vor allem das Schlimmste war für mich,
Speaker:deswegen das Niki-Lauda-Ding, war halt einfach das Gesicht. Ich hab meine Hände
Speaker:halt gedacht, ja, Hände, wird irgendwas gemacht. Die sind dann nachher wieder, egal, wie
Speaker:sie aussehen, ist mir egal. Aber wenn man im Gesicht sich verbrannt hat und man
Speaker:weiß, das komplette Gesicht oder der komplette Kopf ist verbrannt. Das war mein erster
Speaker:Gedanke. Eine Reaktion weiß ich tatsächlich von meinem Stuntkoordinator
Speaker:damals, der schon auf dem Weg zum RTW
Speaker:Also, das weiß ich, sie haben sehr gut reagiert, weil die Rettungskette, alles, was wir
Speaker:aufgebaut haben, das planen wir natürlich im Vorfeld, Hat eins auch funktioniert. Die Jungs
Speaker:auf dem Boot haben mich genommen aus dem Wasser ins Boot.
Speaker:Wir hatten so eine Kühlflüssigkeit da, meine Hände direkt in die Kühlung rein. Das heißt,
Speaker:dass ich da wirklich auch nochmal Weil dann, wenn das Adrenalin nachlässt, kommt der
Speaker:Schmerz. Das dann da rein, das war dann auch noch vollkommen
Speaker:okay. Und mein Standkoordinator auf dem Weg dann zum Rettungswagen sagte dann so,
Speaker:ach, Holger, Gesicht ist nicht so schlimm verbrannt. Brauchst du dir
Speaker:keine Sorgen machen. In dem Moment habe ich dann halt gedacht, na klar, würde
Speaker:ich mir jetzt genauso erzählen, weil ich ja auch erwachsen bin und gedacht habe, wir
Speaker:sind Profis. Ich habe aber gesagt, natürlich würde ich mir auch so erzählen. Glaube ich
Speaker:erst, wenn ich sehe. Und als dann tatsächlich der
Speaker:Arzt in Duisburg im BGU im Krankenhaus auf der Verbrennungsintensiv,
Speaker:in diesem Schockraum, sagte, Herr Schumacher, Hände sind dritten
Speaker:Grades verbrannt, aber Kopf zweiten Grades. Das wird. Also
Speaker:der Kopf wird von alleine, Hände müssen wir transplantieren. Ab dem Moment war es
Speaker:tatsächlich für mich wie so ein Schalter, der sich umgelegt hat und ich habe gesagt,
Speaker:dann ist alles gut. Dann passt das für mich, dann ist das super."
Speaker:Und das war so für mich so der Wendepunkt in der
Speaker:ganzen Geschichte. Ja, so viel zu
Speaker:dem Tag, wobei ich sagen muss, ich kann gar nicht so viel sagen, wie das
Speaker:für meine Kollegen war. Ich kann aber sagen, wie es für mich war, was ich
Speaker:aus der Geschichte in Bezug auf Trauer gelernt habe. Ich habe
Speaker:für mich persönlich mitgenommen, das erzähle ich auch gerne, wenn ich Vorträge halte auch
Speaker:immer. Ich habe in dem Moment sehr an mich gedacht. Ich habe in dem Moment
Speaker:immer gedacht, okay, ich will wieder in den Job, ich will wieder das. Aber ich
Speaker:habe gar nicht darüber nachgedacht, wie geht es meiner Familie oder so eigentlich. Und da
Speaker:würde ich jetzt im weitesten Sinne meine Kollegen damals dazurechnen, weil man
Speaker:sehr viel Zeit miteinander verbringt, weil es irgendwie ein Stück weit wie Familie
Speaker:ist. Und bei meiner tatsächlichen Familie habe ich es natürlich
Speaker:noch krasser mitbekommen, wie das für die war. Und das habe ich
Speaker:erst sehr spät im Nachgang erfahren, auch von meinen Eltern, wie
Speaker:krass das für die war. Weil sie halt auch bei meinem Job,
Speaker:genau wie du oder wie viele andere, die haben halt keine Ahnung, was wir eigentlich
Speaker:tun. Für meine Mama war das so, ja, der fährt mal die Treppe runter, driftet
Speaker:ein bisschen mit dem Auto, ja, ja, Sandman. Aber was wir,
Speaker:also der Tanz mit dem Teufel, den wir dann wirklich haben, also diese extremen Sachen,
Speaker:die wir tun. Da sind meine Eltern, glaube ich, beim Unfall, als
Speaker:dann damals mein Herstellungsleiter, das meinen Eltern erzählt hat,
Speaker:ist denen, glaube ich, alles aus dem Gesicht gefallen. Und ich habe ihn mit einem
Speaker:Nachgang vor zwei Jahren noch mal getroffen, und er sagt, er kann sich wie heute
Speaker:daran erinnern, wie er das meinen Eltern erzählt hat und sie aufgeklärt
Speaker:hat, was so passiert ist. Und die haben halt gesagt, wir wussten
Speaker:gar nicht, was der eigentlich tut und wie krass das eigentlich
Speaker:ist. Und deswegen war mein Learning da immer nur, es geht nicht nur mich,
Speaker:weil für mich war nur klar, ich will schnell wieder in den Job. Der erste
Speaker:Impuls war, ich will wieder ins Set, ich will wieder arbeiten, ich will den Job
Speaker:weitermachen. Wie man das weiß, habe ich es nicht
Speaker:mehr weitergemacht, sondern habe es nur noch als Berater weitergemacht.
Speaker:Ja, aber wie gesagt, es ist schon eine heftige
Speaker:Erfahrung. Ich habe einen Google
Speaker:Alert laufen zum Thema "schwerer Arbeitsunfall". Und
Speaker:jeden Tag kommen drei, vier, fünf schwere
Speaker:Arbeitsunfälle rein. Nicht
Speaker:alle gehen so gut aus wie deiner. Sondern
Speaker:eben halt, der letzte Wagen ist immer ein Kombi. Und
Speaker:dann sitzt natürlich einer der
Speaker:Kolleginnen und Kollegen und zum anderen die Familie. Und
Speaker:ich weiß nicht, inwieweit du damals bereits Kinder hattest. Ich
Speaker:war damals noch nur "vergeben", weder verheiratet
Speaker:noch Kinder. Und das hat natürlich auch nochmal, also
Speaker:habe ich jetzt ein Kind, fünf Jahre alt, meinen Sohn. Und das
Speaker:hat natürlich die Sichtweise auch nochmal komplett verändert. Das heißt also: „Man hat dadurch nochmal
Speaker:eine ganz andere Perspektive darauf, wie man
Speaker:mit so einer Situation umgeht.“ Also das ist nochmal was ganz, ganz anderes. Also hätte
Speaker:ich mir nicht vorstellen können, dass mein Sohn
Speaker:irgendwann, wenn der das hätte, mit mir leben muss. Also, das hätte ich
Speaker:ihm auch nicht gewünscht, muss ich tatsächlich sagen. Ja, es ist einfach heftig,
Speaker:ja. Und wie lange hast
Speaker:du dich dann später in der Intensiv-WG angesiedelt?
Speaker:In der WG gar nicht so lange. Ich habe dreieinhalb Wochen auf der Intensiv
Speaker:gelegen. Gar nicht, weil es mir total schlecht ging, sondern einfach, weil
Speaker:das in so einem Brandfall bei zweiten Grades muss das Gesicht offen heilen. Das heißt,
Speaker:ich habe in einem sterilen Raum gelegen. Ich musste, es musste offen heilen, deswegen musste
Speaker:ich auf der Intensiv liegen. Und sobald das Gesicht weitestgehend zu
Speaker:war, mein linkes Ohr war das,
Speaker:was das am längsten gebraucht hat. Da habe ich nachher
Speaker:noch so eine Ohrklappe drauf gehabt auf dem linken Ohr. Und bin ich nach
Speaker:dreieinhalb Wochen auf die normale Station gekommen. Da war ich auch nur noch
Speaker:fünf oder sechs oder sieben Tage. Dann bin ich schon nach Hause gekommen. Es
Speaker:ging relativ schnell. Deswegen war mein erster Gedanke am Anfang,
Speaker:gib mir drei Monate, mache ich wieder Stunts mit den Kollegen, dann geht's zurück.
Speaker:Aber es hat am Ende ein Jahr gedauert, bis ich
Speaker:wieder voll funktionstüchtig war. Weil die
Speaker:Transplantate auf den Händen werden ja aufgelegt. Die wachsen ja quasi
Speaker:komplett, das nenne ich, wie normale Haut, die locker oben drauf
Speaker:liegt und beweglich ist, sondern meine Haut ist quasi festgewachsen. Dadurch musste ich
Speaker:wieder lernen, quasi anfangen, von Millimeter zu Millimeter
Speaker:weiter zu bewegen meine Hand. Dadurch ist sie wieder ab und zu mal eingerissen,
Speaker:wieder neu verheilt. Der Prozess hat sehr, sehr lange
Speaker:gedauert. Und Ja, deswegen hat das
Speaker:eigentlich so lange gedauert. Und war echt viel länger, als ich gedacht hab.
Speaker:Ja. Bist du nachher noch mal ans Set zurückgegangen, im
Speaker:Sinne von, liebe Kollegen, mich gibt's noch?
Speaker:Ähm, Oder waren das nachher vielleicht auch ganz andere Leute, die
Speaker:nachher am Set waren? Nee, immer wieder. Das Team ist das gleiche geblieben,
Speaker:noch relativ lange danach. Auch in meiner kompletten Beraterzeit noch war
Speaker:das immer das Team von früher. Und
Speaker:Das war ein bisschen kurios, weil mein Weg war nicht ganz so geradlinig zum Berater.
Speaker:Für mich war nach dem Unfall klar, okay, ich möchte was Neues machen, möchte auch
Speaker:im Standort verbleiben und wollte eigentlich erst mal Cutter werden, also
Speaker:quasi der, der nachher Cobra11 zusammenschneidet. Das war nachher so, ich sagte, das
Speaker:will ich machen. Hab auch bei Cobra11, und das fand ich, wenn wir bei einem
Speaker:traurigen Unternehmen sind, dann fand ich das vom Unternehmen super. Die haben gesagt, such
Speaker:dir was aus, was immer du bei uns machen willst, mach es. Also die haben
Speaker:einfach, die haben direkt gesagt, wir supporten dich, das war gar
Speaker:kein Thema. Also Action Concept war von Anfang an von oben bis unten durch alle
Speaker:Regimente durch, war immer hey, wir wollen dich unterstützen,
Speaker:wir sind an deiner Seite und kannst du machen, was du möchtest. Dann habe ich
Speaker:gesagt, cool, ich werde Cutter. Hab dann eine Ausbildung bei
Speaker:denen angefangen, als Mediengestalter Bild und Ton.
Speaker:Und das war wenig
Speaker:erfolgreich für mich, also mehr emotional, weil ich halt gesagt
Speaker:habe, irgendwie habe ich nachher gesagt, naja, irgendwie ist es nicht das
Speaker:Gleiche. Andererseits war es so, es war auf dem gleichen Gelände, wo auch die
Speaker:Standkollegen waren. Und für mich war das wie, ich habe es immer so schön beschrieben,
Speaker:als wenn man als trockene Alkoholiker im Schnapsladen arbeitet.
Speaker:Weil man quasi oben in der Postproduktion sitzt, dritte Etage, unten dann
Speaker:irgendwie Reifen quietschen, Dann hört man auf einmal wieder, ich weiß nie was, dann riecht
Speaker:es so nach Metall. Und dann denkst du mal so, was machen die Jungs da
Speaker:unten? Und das war für mich nachher einfach keine
Speaker:Option. Also so schön die Idee am Anfang war, irgendwie sowas in dem Bereich zu
Speaker:machen, war das für mich zu wenig actionlastig. Also zu wenig, dass
Speaker:ich gesagt habe, ich möchte das weitermachen. Und
Speaker:für mich war relativ schnell klar, ich muss wieder irgendwie in dieses Stuntumfeld
Speaker:zurück. Das habe ich dann so halb-halb gemacht. Einerseits habe ich mich
Speaker:selbstständig gemacht, indem ich außergewöhnliche Filme mit Stuntcharakter
Speaker:produziert habe. Aber halt auch als Stuntberater zurückgekommen
Speaker:bin. Und das ist, wie viele, die auch heute in der Arbeitssicherheit
Speaker:unterwegs sind, die ich treffe, sind viele einfach durch einen eigenen Unfall,
Speaker:durch eigene Erfahrungen sind sie einfach dann irgendwie in diesem Bereich
Speaker:gelandet. Und genau wie ich, ich habe halt gesagt, ich habe erlebt,
Speaker:wie es ist und wie es ist, wie es sein kann. Und ich habe
Speaker:gesagt, ich möchte irgendwas dafür tun, dass das in Zukunft weniger passiert. Wie ich das
Speaker:mache, war mir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht so richtig bewusst.
Speaker:Aber ich habe gesagt, ich möchte auf jeden Fall da irgendwie auch was machen.
Speaker:Und so ist dann diese Beratertätigkeit im Grunde entstanden. Und es gab es vorher auch
Speaker:so nicht. Und im Endeffekt war ich wie so ein Sicherheits- und
Speaker:Stuntentwicklungsexperte für genau diesen Bereich, Leuten da was
Speaker:mitzugeben, wo gerade auch Kultur eine Rolle spielt, wo Gefährdungsbeurteilung eine
Speaker:Rolle spielt. Und es ist immer dieser Mix. Und natürlich war ich,
Speaker:wie am Anfang auch, wie ich mal angefangen habe, ich habe mal so ein Praktikum
Speaker:da bei Cobra11 gemacht und bin in diesen Wochen danach immer wieder anzieht, weil ich
Speaker:gedacht habe, irgendwie ist es halt das Zuhause, das Zweite . Und dann verbringt man
Speaker:gar nicht viel Zeit, die Kollegen sind da, und da bin ich immer wieder hin.
Speaker:Und das bin ich am Anfang tatsächlich auch. Und
Speaker:danach
Speaker:ist
Speaker:Ich schätze jeden Einzelnen, der mit mir früher gearbeitet hat, 1A-Truppe,
Speaker:wie gesagt, wie zweite Family, mit der man so viel Zeit verbracht hat. Aber
Speaker:irgendwann habe ich mich auch, weil es nur ein Teil meiner Tätigkeit war,
Speaker:durch alles, was ich sonst gemacht habe, hat mich dieses Feld auch,
Speaker:hat immer weniger Bedeutung für mich gehabt, auch. Weil ich einfach dann andere Sachen
Speaker:kennengelernt habe, weil ich andere Sachen gemacht habe, weil ich im Unternehmen angefangen habe zu
Speaker:arbeiten, weil ich mit Sportlern angefangen habe zu arbeiten, weil ich verschiedene Sachen gemacht
Speaker:habe und deswegen war das eigentlich so die Entwicklung. Bei
Speaker:dir hat ja die BG ETEM eine deutliche
Speaker:Rolle gespielt und ohne die BG, wenn ich
Speaker:mir den Film auf Deiner Seite anschaue, wärst Du nicht
Speaker:dort, wo Du heute bist.
Speaker:Das stimmt, im Endeffekt wenn man die Geschichte so weiter erzählt, wo wir gerade
Speaker:stehen geblieben waren, ging es für mich dann irgendwann darum, dass ich
Speaker:gesagt habe, ich habe als Landberater gearbeitet und habe da irgendwie in dem
Speaker:Bereich ein paar Sachen gemacht und irgendwie hatte die BG damals eine Kampagne im Jahr
Speaker:2015, die sich ein „Unfall ändert alles“ nannte. Da
Speaker:ich ein Medienunternehmen hatte, ich habe Filme produziert, außergewöhnliche Action-Filme,
Speaker:also Action-Werbefilme mit
Speaker:meinem Unternehmen, habe ich dann halt immer diese Zeitung bekommen, da stehe ich dann drin,
Speaker:BG ETEM hat eine Kampagne entwickelt, ein- und halt alles. Und irgendwie habe ich immer
Speaker:gesagt, dieses Stunt-Thema hat mich nie losgelassen, weil ich auch heute noch sage, ich
Speaker:bin weiter Stuntman, aber gar nicht mehr, ich mache es nicht
Speaker:mehr so aktiv, aber es ist halt auch irgendwie, es hat eine Einstellung, wie man
Speaker:Sachen gegenübersteht. Es ist eine Offenbarung. Es ist, wie man mit
Speaker:Situationen umgeht, wie kreativ man ist, wie zielstrebig man ist. Klar, es ist eine Haltungsfrage.
Speaker:Ja, Stuntman ist eine Haltung, so kann man es irgendwie sagen. Und deswegen war
Speaker:für mich irgendwie klar, und Ich habe zu dem Zeitpunkt viel in Unternehmen
Speaker:gearbeitet. Ich habe immer wieder gesagt, auch große Unternehmen, also alles,
Speaker:was so gelbe Briefezusteller und so was, habe ich für viele große Konzerne gearbeitet,
Speaker:damals auch schon. Ich habe immer gesagt, wenn wir so arbeiten würden beim Stunt,
Speaker:würden wir nichts geschissen kriegen, auf gut Deutsch. Dann habe ich immer
Speaker:gesagt, als die BG dann kam, habe ich gesagt, das ist jetzt meine Chance. Hab
Speaker:der BG geschrieben und hab gesagt, Leute, ich habe ein Konzept in der
Speaker:Schublade, was man von Stunten belernen kann. Das habe ich zu dem
Speaker:Zeitpunkt auch entwickelt und hab gesagt, ey, ihr könnt von uns eine Menge lernen, weil
Speaker:wir nicht die draufgehende Typen sind, wie ihr glaubt. Lass uns mal zusammensetzen. Und dadurch
Speaker:ist dann tatsächlich am Ende der Riskbuster entstanden, wie du es ja schon bei der
Speaker:Einleitung schon so schön gesagt hast. Ist halt
Speaker:ein alter Ego, würde ich es von mir nennen. Also so ein alter Ego
Speaker:Für die Arbeitssicherheit, wo ich als Riskbuster quasi in einem Videoformat,
Speaker:das wir gemeinsam entwickelt haben, angefangen habe, habe ich Sicherheit auf die Probe zu
Speaker:stellen. Versuchte, Sicherheit über ganz andere
Speaker:Wege herzustellen. Leuten actionreiche Filme zu zeigen, zu
Speaker:zeigen, was passieren kann, andere Sachen zu machen. Alles mit meiner
Speaker:Stuntfähigkeit. Dass ich mit meiner Stuntfähigkeit genau das gemacht habe, und
Speaker:das fand ich total spannend und fand ich total gut.
Speaker:Das war noch eine dieser, was ich eben sagte, mit diesen neuen Wegen. Wo man
Speaker:einfach gesagt hat, da kamen diese neuen Wege, und die haben halt dazu geführt, dass
Speaker:ich immer wieder so ein bisschen einfach auch weniger Zeit hatte, am Set zu
Speaker:sein. Und wenn man weniger präsent ist, wenn man weniger da ist, verfliegt das so.
Speaker:Wir haben auch immer noch mit Action Concept gemeinsam Projekte gemacht. Mache ich heute auch
Speaker:zum Teil noch, aber es ist halt auch immer weniger geworden.
Speaker:Jetzt würde ich gleich nochmal kurz auf die Zeit des
Speaker:Unfalls zurückgehen. In dem Moment,
Speaker:wo du in die BG Klinik eingeliefert worden bist, hat im Endeffekt
Speaker:aber auch dein Betreuer oder die Betreuerin von der BG ETEM sie
Speaker:direkt die Koordination übernommen und dir im Endeffekt den Rücken
Speaker:freigehalten? Oder wie muss ich mir das vorstellen?
Speaker:Also es ist schon echt mittlerweile eine Zeit lang her. Das was ich sagen
Speaker:kann ist, also natürlich hat die BG, und das war glaube ich das was von
Speaker:Anfang an klar war, ich kann dir nicht mehr sagen wer es damals so wirklich
Speaker:vermittelt hat, also wer mich dann vermittelt hat, war aber ganz klar,
Speaker:hey das ist ein Arbeitsunfall, ganz entspannt, du hast die Zeit,
Speaker:ne, und mach du einfach. Und ich habe eben
Speaker:Action Concept noch gut in den Vordergrund gestellt, so ein Team, also du kannst bei
Speaker:uns werden, was du willst. Aber da gehört natürlich die BG auch dazu, die
Speaker:gesagt hat, hey, wir unterstützen da, weil Ausbildung bedeutet für mich nicht
Speaker:Ausbildungsgehalt, sondern Ausbildung bedeutet für mich Ausbildung bei vollem
Speaker:Gehalt, also bei 80% Gehalt von früher und so
Speaker:weiter, was natürlich dann ein ganz guter Start war.
Speaker:Und Dadurch war die BG top und da muss ich halt
Speaker:sagen, dass ich bis heute auch noch sagen muss,
Speaker:einerseits haben sie mich da mega unterstützt, haben mir aber auch nicht die Pistole auf
Speaker:die Brust gesetzt, wie man häufig dann glaubt, wo man sagt, komm, wir bezahlen jetzt
Speaker:für dich, komm mal in die Pötte, mach mal was, sondern ich hab mich zwischendurch
Speaker:auch, weil ich fand es für mich tatsächlich auch einen schwierigen Prozess, auch zu
Speaker:überlegen. Das war so ein bisschen dieses Fluch und Segen gewesen.
Speaker:Einerseits war es ein bisschen dieses goldene Ticket. Es ist ein bisschen dieses goldene Ticket
Speaker:gewesen, wo es heißt, ab jetzt kannst du, Du kannst jetzt werden, was du willst.
Speaker:Natürlich wollte ich am Anfang immer einen alten Job zurückbringen. Das war klar. Stuntman
Speaker:geht nicht. Dafür muss ich 100% fit sein. Ich bin heute 98%
Speaker:fit. Ich mache Crossfit, ich mache viele Sachen. Aber dieses 100%ige
Speaker:ist es halt nicht. Ich weiß nicht, wie ich es sehe, dass ich mich nach
Speaker:so vielen Jahren auf meine Hände verlassen kann. Meine Hände sind immer noch meine Schwachstelle.
Speaker:Wobei sie wahrscheinlich fitter sind als viele, aber immer noch nicht genug, den Job 1A
Speaker:machen zu können. Ja, klar. Ich bin eigentlich mal gelernter Physiotherapeut
Speaker:von damals gewesen. Physiotherapeut war auch keine Option mit verbrannten
Speaker:Händen. War auch Physiotherapie ist nicht echt. Auch keine echte
Speaker:Option. Und deswegen war für mich so ein bisschen dieses goldene
Speaker:Ticket, ab jetzt kannst du werden, was du willst. Und da kann sich jeder vorstellen,
Speaker:dass das gar nicht so leicht war, quasi wie so ein bisschen
Speaker:Kid in a Candy Shop. Du sitzt auf einmal da, überall Gummibärchen und denkst, okay,
Speaker:was machst du? Und es war immer so dieses, was willst du mal werden? Und
Speaker:deswegen habe ich mich ein-, zweimal auch innerhalb des Prozesses auch ein bisschen
Speaker:umentschieden, also umorientiert, wie Ausbildung angefangen, nachher doch was
Speaker:anderes gemacht. Und da war nie dieses Thema, ah, nee, geht aber nicht, und jetzt
Speaker:aber jetzt guck doch mal, mach doch mal, sondern das war immer
Speaker:bei meiner Beraterin früher da, die hat immer gesagt, hey, wenn es jetzt dir doch
Speaker:Optionen aufgezeigt wird, hey, dann kannst du doch das und das machen, dann kannst du
Speaker:doch hier und so machen. Das fand ich großartig. Also ich muss wirklich sagen, das
Speaker:fand ich toll, wie die mich da unterstützt haben. Plus die Kombi
Speaker:bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, der gesagt hat, hey, wir geben dir auch hier alle
Speaker:Möglichkeiten. Leider ist das nicht geworden. Ich wäre gerne
Speaker:irgendwie Teil der Familie geblieben, Aber ich möchte nicht ein entfernter
Speaker:Verwandter bleiben und immer wieder gucken, was die anderen machen. Das wäre für mich auch,
Speaker:glaube ich, emotional zu hart gewesen. Immer wieder zu sehen, wie die Jungs Distanz
Speaker:machen und ich immer nur den anderen Kram machen darf. Das wäre nicht
Speaker:meine Option gewesen. Das ist kurz vor S/M. Also entschuldige.
Speaker:Auf jeden Fall. Wie gesagt, das wäre diese Geschichte, wie ich es eben
Speaker:gesagt habe. Du bist ein trockener Alkoholiker und arbeitest im Schnapsladen, dich auf die Probe
Speaker:zu stellen. Und da wird keiner glücklich mit am Ende. Und
Speaker:ja, das war so ein bisschen das Thema. Und dadurch fand ich das großartig. Also
Speaker:die haben mich einsader unterstützt. Und deswegen war für mich auch klar, in irgendeiner
Speaker:Weise, dass ich da auch mit dieser Kampagne, die da kam,
Speaker:und mit diesem Schreiben an die BG, dass ich gedacht habe, ich will da irgendwas
Speaker:zurückgeben. Das für mich war klar. Ich möchte da irgendwie auch hingehen
Speaker:und sagen, ihr habt mich damals so gut unterstützt. Hätte ich wahrscheinlich nicht gemacht, wenn
Speaker:sie mir damals die Pistole auf die Brust gesetzt hätten, weil ich nie auf die
Speaker:Idee gekommen wäre, heute nicht das zu machen, was ich mache. Aber da sie mich
Speaker:so gut unterstützt haben, war klar, da will ich auch was
Speaker:geben und sie irgendwie unterstützen. Und bei der Mission, die sie ja haben, habe ich
Speaker:gesagt, das passt doch super. Und jetzt, ich meine, ich habe durchgerechnet
Speaker:im Vorfeld mal, es sind im Endeffekt nächstes Jahr 15 Jahre, äh 10 Jahre.
Speaker:2015 habe ich angefangen als Botschafter, das heißt, ich bin nächstes Jahr schon 10
Speaker:Jahre Botschafter für die BG und mache diesen Riskbuster auch schon 10 Jahre.
Speaker:Was echt abgefahren ist. Ja, aber
Speaker:wie gehst du heute mit dem Thema Tod und Trauer
Speaker:Einfach aus dieser Erfahrung von damals.
Speaker:Also im Grunde genommen ist es bei uns, ist es Teil des,
Speaker:also das klingt hart, aber es ist, also, das kann man ein bisschen
Speaker:was, ja, aber es ist Teil des Jobs. Es ist ja überall. Überall gibt es
Speaker:natürlich Unfälle. Und bei uns ist es nicht so, dass jetzt all das jetzt bei
Speaker:jedem, wie du gerade sagst, mit dem Google Alert, den ich jetzt jeden Tag kriege.
Speaker:Hier ist das, dann fallen mir alle wie die fliegen. Aber
Speaker:tatsächlich ist es leider so. Die Szene ist nicht groß. Also man kennt sich,
Speaker:also die meisten kennen sich. Die
Speaker:professionellen Stuntleute in Deutschland, hat jeder schon mal den Namen von dem anderen Gehörde mal
Speaker:gesehen. Das Problem ist, dass man sich tatsächlich häufig auf Beerdigungen sieht.
Speaker:Also eigentlich sind die Orte, wo man sich immer mal
Speaker:wieder sieht, weil so die Zeit auch nicht bleibt. Wir sind alle in der Weltgeschichte
Speaker:unterwegs, wir machen alle unsere Jobs. Und Leider sind gerade auch bei Asian
Speaker:Concept, weil es immer wieder diese Fälle gibt, ob es durchs Land kommt oder nicht.
Speaker:Aber es gibt immer wieder diese Fälle, wo irgendwie solche Dinge
Speaker:sind. Und tatsächlich ist es das, wenn man es in diesen Kontext
Speaker:setzen will, ist das tatsächlich das Schlimme eigentlich, dass man sich genau auf
Speaker:so Veranstaltungen wieder sieht. Und dann
Speaker:aber auch, und das fand ich immer cool, dass da auch
Speaker:die Leute auch immer kommen und dann auch trotzdem immer auch so, auch
Speaker:dann kommen, hey, wie geht's denn dir? Und auch wenn du damit zu tun hattest
Speaker:mit dem Stunt, dass dann auch immer darüber gesprochen wird. Und genauso wird, wenn man
Speaker:sich auf Beerdigungen sieht, wenn die Leute, sagen wir mal, weiter weg sind in der
Speaker:Branche, es findet immer eine Kommunikation statt. Das
Speaker:heißt, wenn solche Fälle sind, wird immer darüber gesprochen, was passiert. Wir lernen davon.
Speaker:Wir sprechen darüber, weil wir wissen, dass es Teil des Jobs ist. Und das ist
Speaker:immer tragisch und wir sind alle Profis und wir geben alles immer dafür,
Speaker:aber wie damals ein Chef immer gesagt hat von mir, der Teufel ist ein Eichhörnchen.
Speaker:Und manchmal sind es einfach diese ganz kleinen Dinge, die dann irgendwie passieren.
Speaker:Und das ist dann schon tatsächlich nicht immer ganz so. Ich hatte auch
Speaker:schon am Set, wo ich da war, auch als Koordinator, einen
Speaker:Todesfall, was auch recht krass war.
Speaker:Und da war es auch super. Auch auf der Beerdigung war das nicht so mit,
Speaker:boah, jetzt kommen die und fragen die. Sondern es war immer dieses, hey, hier bin
Speaker:ich gut aufgehoben. Hier die Leute, das ist wirklich ein ehrliches Interesse.
Speaker:Und das fand ich großartig immer. Also es war immer das,
Speaker:weil es halt irgendwie Teil des Jobs ist, und weil wir sehr respektvoll damit umgehen
Speaker:auch. Und das ist, weil wir einfach wissen, und nicht so dieses, ja,
Speaker:jetzt hat der irgendwie hier Spökes gemeint, dass das passiert, sondern wir wissen, dass egal
Speaker:was passiert ist, alle immer 100 Prozent ihren Job gemacht haben und dass es dann
Speaker:einfach an einer Kleinigkeit vielleicht gescheitert ist.
Speaker:Ja. Ja. Was gibst du einer Führungskraft?
Speaker:Du hast ja jetzt viele Filme, ich habe ja gesehen, du hast ja eins mit
Speaker:einer Leiter, wo man hochklettert ins Hochregallager
Speaker:und ich sag mal so, wenn man da aus zehn Metern auf den Rücken knallt,
Speaker:dann weiß ich nicht, ob da noch eine WG-Klinik was helfen kann gegebenenfalls.
Speaker:Was gibst du einer Führungskraft mit, die
Speaker:in einer Situation ist, dass der Mitarbeiter einen schwersten
Speaker:Arbeitsunfall hat und
Speaker:die Führungskraft wird gerade dazu geholt. Was gibst du ihr mit?
Speaker:Also im Endeffekt ist es immer, also was mir immer am
Speaker:wichtigsten ist, also wenn ich auch so im Coaching mit solchen Leuten arbeite, das ist
Speaker:mir wichtig, Authentizität. Es hilft keinem irgendwie zu sagen so,
Speaker:oh, das muss immer man selber bleiben. Das hilft nicht irgendwie zu sagen Standard,
Speaker:Floskel und was auch immer, sondern es ist immer wichtig,
Speaker:voll da zu sein für die Person. Also egal wer es ist, ob man jetzt
Speaker:egal was ist, voll da zu sein, aber auf seine authentische Art und
Speaker:Weise. Und das funktioniert natürlich am besten, wenn man auch eine
Speaker:authentische Verwurfungskraft ist. Also wenn man jetzt im Vorfeld eine Rolle spielt und auf einmal
Speaker:authentisch ist, kommt das auch komisch. Aber ich bin immer
Speaker:großer Freund davon, authentisch zu sein. Und bei mir ist
Speaker:es so, wenn ich mit Menschen arbeite, ist es häufig so, dass ich mir
Speaker:viel mehr Gedanken ums Vorfeld mache. Und da gibt es bei uns zum Beispiel auch,
Speaker:wenn wir Risikobeurteilungen machen, gibt es eine schöne Methode, die nennt sich
Speaker:PräMortem. Solche Krisen kennst du, sagt dir vielleicht was. Es geht
Speaker:darum, dass wenn man in Krisensituationen oder Risiko das einschätzen möchte, dass man sich zusammensetzt
Speaker:und im Endeffekt schlimmstenmögliche Situationen
Speaker:durchspielt. Und nicht nur mit Paskamper, sondern auch so ein bisschen Storytelling-mäßig
Speaker:durchspielt. Dass im Endeffekt jeder im Raum einfach nochmal ein
Speaker:bisschen auch gebrieft ist und nochmal weiß und dadurch vielleicht auch Sachen auf den Tisch
Speaker:kommen. Das ist eine Methode, die man ganz gut benutzen kann, sowas zu analysieren.
Speaker:Wenn man irgendwie mal kurz davor ist, nicht weiter weiß, dass es noch ein größeres
Speaker:Projekt ist. Und das macht auch was genau mit so einer bisschen
Speaker:emotionalen Vorbereitung auf so einen Stunt oder sowas Schlimmes,
Speaker:weil jeder auch nochmal darüber weiß und jeder das nochmal macht. Und es
Speaker:geht ja nicht darum, denen zu sagen, wie schlimm das ist, sondern sie im Endeffekt
Speaker:davor zu beschützen. Und das ist auch die Rolle der Führungskraft ein bisschen
Speaker:mit. Die sind in den Verantwortungsbereichen. Deswegen finde ich,
Speaker:Authentizität und sie mitzunehmen, im Endeffekt ist immer die Frage, was
Speaker:brauchst du gerade von mir? Das ist nicht das, was will ich geben, so eine
Speaker:Ratschläge, bessere Tipps, sondern am Ende ist immer die Frage, was
Speaker:kann ich tun? Und das wäre immer meine Frage. Die Frage ist immer,
Speaker:sofern die Möglichkeit besteht, zu antworten, zu sagen, was kann ich gerade
Speaker:tun. Und das ist, finde ich persönlich, das, was in dem Moment so wichtig
Speaker:ist. Das ist ein tolles Schlusswort, aber eine Frage habe ich
Speaker:noch. Wenn du Heute noch mal vor
Speaker:der Situation stehen würdest, wie dem Unfall damals,
Speaker:mit dem Wissen, was passiert, würdest
Speaker:du noch mal auf den Chess-Skis gehen?
Speaker:Also, jeder, dem man diese Frage stellt, wäre total bescheuert,
Speaker:wenn er ja sagen würde, wenn ich wüsste, was passiert. Im Endeffekt hätte ich, ich
Speaker:hätte zwei andere Antworten für dich. Die erste Antwort ist, auf eine andere
Speaker:Frage wäre, würde ich den Job nochmal machen, auch wenn ich wüsste, dass am
Speaker:Ende irgendwie dieses Risiko so präsent ist. Ich würde den Job immer wieder machen,
Speaker:weil er mich auch, auch der Unfall mich dazu geführt hat, was ich heute hier
Speaker:mache und was ich hier machen darf. Und darüber hinaus
Speaker:hätte ich das Wissen von heute genutzt und das wäre gar nicht so schwer gewesen,
Speaker:an diesem Tag diesen Unfall zu verhindern. Und das wäre eigentlich das, was
Speaker:der logische Schritt gewesen wäre. Wobei ich da jetzt auch als schönes
Speaker:Schlusswort sagen muss, ich bin mir nicht
Speaker:sicher, ob ich an diesem Tag, wenn ich es
Speaker:nochmal machen würde, ob ich an diesem Tag den Unfall nicht
Speaker:gerne nicht gehabt hätte, weil ich dann heute nicht das machen kann, was ich
Speaker:mache. Und ich weiß nicht, was aus dem anderen Weg geworden
Speaker:wäre. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, mir fehlt es nicht, ich würde
Speaker:nicht gerne noch mal Stunts machen. Und gesagt, das war immer der geilste Job der
Speaker:Welt, dieser Stuntjob. Aber ich habe den neuen geilsten Job der Welt
Speaker:gefunden, mit dem was ich machen darf, Leute dabei zu begleiten, das zu machen. Das
Speaker:ist so wie die nächste Entwicklungsstufe von Raupe zum Schmetterling so ein
Speaker:bisschen. Und deswegen weiß ich gar nicht, ich hätte, also jetzt wenn ich die Möglichkeiten
Speaker:hätte, weiß ich nicht, Ob ich den
Speaker:Unfall dafür haben müsste, weiß ich nicht. Aber ob ich den Job dann noch viele
Speaker:Jahre hätte machen wollen, das war alles seine Zeit, das war cool.
Speaker:Vielleicht noch ein paar Jahre länger. Aber im Endeffekt würde ich mit dem
Speaker:Wissen, dass da ein Unfall passiert, natürlich nicht auf den Jet-Ski steigen. Die Frage
Speaker:mal so zu beantworten. Aber ich habe jetzt ein bisschen mich drumherum geredet, aber so
Speaker:wäre meine Antwort. Lieber Holger,
Speaker:ich sage ganz, ganz herzlichen Dank. Stefan, sehr gerne.
Speaker:Ich bin mal gespannt, wann wir uns live begegnen. Das werden wir auf jeden
Speaker:Fall tun, da bin ich mir ziemlich sicher, weil die Welt ist ein Dorf und
Speaker:das kriegen wir hin. Ich danke dir für die Einladung, war sehr schön. Ich habe
Speaker:mit meiner Frau eben noch gesprochen und habe gesagt, ich führe mich auch mal
Speaker:mal eine ganz andere Perspektive, genau so was zu schauen.
Speaker:Und das ist eine Sache, mit der ich mich, bevor ich dich kennengelernt habe,
Speaker:sehr wenig befasst habe tatsächlich, obwohl es bei uns in dem Job so
Speaker:irgendwie doch immer präsent ist, und deswegen finde ich es total wichtig, was du machst,
Speaker:deswegen weiter so, deswegen werde ich es noch mal an der Stelle noch mal gerne
Speaker:sagen. Mach gerne weiter so, und das finde ich super. Und
Speaker:mit Sicherheit werden wir uns irgendwann live treffen.
Speaker:Danke. Sehr gerne.