Artwork for podcast Das Schwere leicht gesagt
Trauersprachen - mit Hendrik Lind
Episode 9025th November 2024 • Das Schwere leicht gesagt • Stefan Hund
00:00:00 00:32:52

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Shownotes

Das Trauersprachenmodell der Trosthelden

Hendrik Lind zum zweiten Mal Gast bei Stefan Hund im Podcast vom Trauermanager

Takeaways: Nicht nur im Privaten - Kommunikation mit einem stark Trauernden ist schwer, weil er situationsbedingt eine andere Sprache spricht - bzw. manches jetzt anders versteht.

Hendrik Lind hat mit viel Erfahrung, wissenschaftlich basiert, ein Sprachenmodell entwickelt. Seine Erkenntnisse holen Betroffene leichter und schneller aus der Isolation und sind somit sowohl im Privatbereich als auch im Businessbereich enorm hilfreich. Eine der wichtigsten Anwendungen sind für ihn die Trosthelden.de.

So günstig kommen Trauernde ins Gespräch. Sie sind damit im Gespräch und stehen nicht mehr nur am Rand.

  • Führungskräfte fühlen sich oft ohnmächtig im Umgang mit Trauernden, da sie nicht wissen, wie sie helfen können.
  • Die Trauersprache ist individuell und entwickelt sich je nach persönlichem Verlust und Situation.
  • Es ist wichtig, dass Führungskräfte anerkennen, dass sie nicht alle Antworten haben müssen.
  • Das Verständnis für die eigene Ohnmacht kann Führungskräften helfen, sich im Trauerfall besser zu verhalten.
  • Die Kombination aus Ohnmacht und schlechtem Gewissen kann Beziehungen zu Trauernden gefährden.
  • Gemeinsamkeiten in der Trauer können eine Verbindung schaffen und das Gefühl der Isolation verringern.

Link:

https://www.trosthelden.de/impulse-wissenswertes/trauersprachen-modell

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Transcripts

Stefan:

Schluss mit Ohnmachtsgefühlen.

Stefan:

Was Führungskräfte über die Kommunikation mit Trauernden wirklich wissen müssen.

Stefan:

Mein heutiger Gast ist Experte darin, Hendrik Lindh.

Stefan:

Lieber Hendrik, ganz herzlich willkommen.

Hendrik:

Ja, Stefan, vielen Dank für deine Einladung.

Hendrik:

Ich bin sehr froh, dass ich hier bei dir sein darf.

Stefan:

Wie ist das?

Stefan:

Viele Führungskräfte fühlen sich in der Kommunikation mit Trauernden ohnmächtig unsicher.

Stefan:

Warum ist das so?

Stefan:

Was steckt hinter diesen Gefühlen?

Hendrik:

Ja, mitten rein, wie ich dich kenne, die Fragen.

Hendrik:

Also nicht drumherum reden, sondern sofort loslegen.

Hendrik:

Das mag ich.

Hendrik:

Also, wir haben es alle nicht gelernt, mit fremder Trauer umzugehen, mit eigener auch nicht.

Hendrik:

Das ist vielleicht später das Thema, aber wahrscheinlich nicht.

Hendrik:

Also jetzt geht es um fremde Trauer.

Hendrik:

Wir haben es nicht gelernt.

Hendrik:

Wir haben unsere Lehrer verloren, unsere Eltern, Großeltern.

Hendrik:

Die mussten bei so viel Todessichtung und Trauersichtung Scheuklappen aufsetzen.

Hendrik:

Das war deren einzige und richtige Überlebensstrategie.

Hendrik:

Aber für heute funktioniert das nicht mehr.

Hendrik:

Wir merken alle, also nicht nur Betroffene, sondern auch das Umfeld, wir brauchen was Neues.

Hendrik:

Wir sehnen uns nach einer neuen Lösung.

Hendrik:

Denn wie du sagst, wir fühlen uns ohnmächtig gegenüber fremder Trauer.

Hendrik:

Wir haben keine Antworten.

Hendrik:

Und das in einer Gesellschaft, die immer Antworten parat haben muss, die immer Lösungen vorschlagen muss.

Hendrik:

Das haben wir auf diesem Feld nicht.

Hendrik:

Daher eine große Ohnmacht.

Hendrik:

Und was jetzt passiert, wenn wir zwei, dreimal so eine ohnmächtige Situation mitmachen, dann gesellt sich einfach das schlechte Gewissen dazu.

Hendrik:

Ja, was bin ich für ein bester Freund?

Hendrik:

Was bin ich für ein schlechter Arbeitgeber oder schlechter schlechte Personalleitung, zweitausendein.

Hendrik:

So, und diese Kombination aus Ohnmacht und schlechtem Gewissen, die ist fatal.

Hendrik:

Unser selbst, das ist eine riesige Gefahr für unser Selbst.

Hendrik:

Und es wird zusehen, dass es sich so einer Situation möglichst nicht mehr aussetzt.

Hendrik:

Beste Freunde, beste Freundin oder Familie, ja, die entfernen sich einfach und dann geht sowas kaputt.

Hendrik:

Das kannst du als Arbeitgeber natürlich nicht machen und als Personalleiterin.

Hendrik:

Und trotzdem ist es da, das schlechte Gewissen.

Hendrik:

Erstmal die Ohnmacht und das schlechte Gewissen.

Hendrik:

Und es gibt eigentlich eine ganz einfache Lösung, und die ist, mein Gegenüber, der trauernde Mensch, der spricht von jetzt auf gleich eine Trauersprache.

Stefan:

Merkt er das eigentlich?

Hendrik:

Was das ist, die Trauersprache?

Stefan:

Nee, da kommen wir gleich noch mal her.

Stefan:

Aber ich frage mich einfach auch manchmal, merkt.

Stefan:

Merkt mein gegenüber der Trauernde überhaupt, dass er anders kommuniziert?

Stefan:

Oder sagt er, ich bin ja eigentlich auch noch normal?

Hendrik:

Erstmal nicht.

Hendrik:

Also oder, oder vielmehr.

Hendrik:

Es ist eine Mischung, ja, der.

Hendrik:

Der trauernde Mensch, der merkt, mein Gegenüber versteht mich nicht.

Hendrik:

Aber dieser Mensch sucht unbedingt nach Verständnis.

Hendrik:

Deswegen ist auch so oft das Gefühl von meinem Umfeld, ja, hat mich verlassen oder oder möchte mir nicht helfen.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Und das zweite, also Verständnis im Außen, große Sehnsucht, aber es ist nicht da.

Hendrik:

Also ein unbefriedigtes Bedürfnis.

Hendrik:

Und das zweite große unbefriedigte Bedürfnis ist Selbstverständnis.

Hendrik:

Also wir ticken mit dem Schicksalsschlag auf einmal anders und wir erkennen uns selber nicht mehr.

Hendrik:

Die Kraft fehlt, wir überreagieren, also wir reagieren anders als sonst und wir erkennen uns einfach nicht mehr wieder.

Hendrik:

Also das sind die beiden großen Bedürfnisse eines trauernden neben der Trauer Nebenbearbeitung, die seit Jahrzehnten nicht bedient werden.

Hendrik:

Es sind seit Jahrzehnten die immer gleichen Bedürfnisse.

Hendrik:

Und das ist ein großes gesellschaftliches Thema und eigentlich ziemlich leicht zu lösen.

Stefan:

Ja, ihr habt ja, glaube ich, ein Modell von Trauersprachen entwickelt oder erkannt.

Stefan:

Wie seid ihr dazu gekommen und was bedeutet das?

Stefan:

Und was hilft mir das in Unternehmen?

Hendrik:

Ja, okay.

Hendrik:

Da waren jetzt drei Fragen.

Hendrik:

Ich frage mal, ich fange mal damit an, wie ich dazu gekommen bin.

Hendrik:

In meinem vorherigen Unternehmen habe ich sehr, sehr viel mit Trauernden telefoniert.

Hendrik:

Also ich weiß gar nicht, mit wie vielen tausend Menschen ich im direkten Kontakt stand.

Hendrik:

Die haben mir alle von diesen Bedürfnissen erzählt.

Hendrik:

Und ich habe irgendwann per Bauchgefühl Menschen zusammengebracht, wo ich dachte, die haben nicht nur einen ähnlichen Schicksalsschlag, also ähnliche Themen, relevante Themen, sondern die ticken auch ähnlich.

Hendrik:

Und das Bauchgefühl hat ja sowieso, also meiner Ansicht nach, in den meisten Fällen recht.

Hendrik:

Und so war das halt auch hier.

Hendrik:

Die Zusammengebrachten, die haben mir erzählt, dass auf einmal Lösungen da waren oder Antworten auf Fragen, wo sie vorher einfach schier verzweifelt sind oder einfach in einer Sackgasse waren.

Hendrik:

Und die Ergebnisse von den Zusammengebrachten, die waren einfach so großartig, dass ich da tiefer geschaut habe, dass ich da ordentlich tief getaucht bin, habe erfunden oder habe gefunden, herausgefunden, dass es Trauersprachen gibt.

Hendrik:

Das ist jetzt erstmal eine Metapher, Trauersprache, aber erklärt es ganz gut.

Hendrik:

Und so eine Trauersprache, die eigene Trauersprache, die besteht natürlich aus dem Schicksalsschlag.

Hendrik:

Wer ist gestorben?

Hendrik:

Wie ist er gestorben?

Hendrik:

Wie war mein Verhältnis?

Hendrik:

Also all solche Themen.

Hendrik:

Dann ist ein zweiter großer Aspekt, was für ein Typ Mensch bin ich überhaupt?

Hendrik:

Ja, bin ich vorwärtsgerichtet?

Hendrik:

Wünsche ich mir die Vergangenheit zurück?

Hendrik:

Religios, religiös, spirituell.

Hendrik:

Da kommen all diese Aspekte rein, die mich als Person ausmachen.

Hendrik:

Und dann ganz wichtig, was für sonstige Lebensumstände habe ich eigentlich.

Hendrik:

Es macht einen riesigen Unterschied für die Trauer aus, ob z.B.

Hendrik:

der finanzielle Aspekt belastet oder ob es überhaupt keiner ist, weil der verstorbene Partner z.b.

Hendrik:

eine gute Lebensversicherung hatte.

Hendrik:

Oder es macht einen riesen Unterschied, ob Kinder da sind oder nicht.

Hendrik:

Oder es macht einen Riesenunterschied, wie meine Personalleitung beim beim bei der Arbeit mit mir umgeht.

Stefan:

Mhm, mhm.

Hendrik:

Ja, genau.

Hendrik:

Und so kann man ziemlich, also wir Menschen sind alle individuell, aber genauso ist unsere Trauer sehr individuell.

Hendrik:

Und demnach spreche ich von jetzt auf gleich mit dem Schicksalsschlag eine ganz neue Sprache.

Hendrik:

Niemand versteht mich da draußen.

Hendrik:

Ich verstehe mich ja selbst noch nicht mal.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Das ist so der Error im System.

Hendrik:

So ich kann was und ich kann es aber nicht.

Hendrik:

Ich kann was sprechen, aber ich verstehe es selber nicht.

Stefan:

Ganz ungemütlich, kann ich doch mal vorstellen.

Stefan:

Also das eine ist, ich rede mit anderen und da kommt im Endeffekt nicht wirklich nur Kommunikation auf.

Stefan:

Oder ist das vielleicht auch meine Gedankenwelt oder diejenigen, die da sagen, ich habe die Nacht Träume gehabt, aber ich verstehe es auch nicht.

Stefan:

Wie wirkt sich das im Alltag aus, Ÿousand?

Hendrik:

eutschen Philosophen, der hat:

Hendrik:

Ein großartiger Satz und daraus resultiert z.B.

Hendrik:

dass wir alle das Sprichwort kennen, gleich und gleich gesellt sich gern.

Stefan:

Mhm.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Warum?

Hendrik:

Weil das du, weil das mir gegenüber, wenn es die gleiche Sprache spricht, wie ein Spiegel wirkt, um mich selbst zu erkennen.

Stefan:

Mhm.

Hendrik:

Und das ist halt auch im.

Hendrik:

Das war halt z.B.

Hendrik:

oder das ist der Erfolg, wenn, wenn ich gleich und gleich, also wenn ich Trauernde mit gleicher Trauersprache zusammenbringen, so, dann haben die auf einmal dieses unbedingte Verständnis im Außen.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Also diese, das, das Bedürfnis Nr.

Hendrik:

Eins, was ich vorhin gesagt habe, das wirkt wie ein Spiegel, um mich selbst zu erkennen.

Hendrik:

Und wir können Häkchen an das zweite große Bedürfnis setzen und zwar ich erkenne mich nicht selbst und möchte das aber gerne, ne, also Selbsterkenntnis, das ist das große Geheimnis von von wenn Menschen mit gleicher Sprache zusammenkommen und wir brauchen da gar nicht in Richtung, nur in Richtung Trauer zu gehen.

Hendrik:

Ich meine, wenn theoretisches Konstrukt, ja, du wirst jetzt irgendwie am Zipfel genommen und wirst irgendwo auf die Welt geschmissen, irgendwo auf die Landkarte, ohne Kompass, ohne Karte und du bist da, du weißt noch nicht mal, was für eine Sprache die anderen sprechen.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Was meinst du, was das für eine Erleichterung ist und was für Antworten du bekommst, wenn du jemanden triffst, der deine Sprache spricht?

Stefan:

Ja, klar.

Hendrik:

Ja, und so ist das im Bereich Trauer auch.

Hendrik:

Und genau das ist, wenn gleich und gleich zusammenkommt.

Hendrik:

Und was ist, wenn gleich und nicht gleich zusammenkommt?

Hendrik:

Dann ist halt dieses Unverständnis da.

Hendrik:

Und dann ist beim anderen, also dann ist beim Betroffenen einmal eine Enttäuschung da.

Hendrik:

Ja, mein, mein Umfeld fängt mich nicht auf.

Hendrik:

Mein Arbeitgeber, der oder die Personalleitung, die, die will mich nicht verstehen.

Hendrik:

Und auf der anderen Seite, die Personalleitung sagt auch, ich würde gerne verstehen, aber nie im Leben werde ich einfach diese, diese Trauersprache verstehen.

Hendrik:

Jetzt bin ich einen Schritt vorgegangen.

Hendrik:

Ja, jetzt hat er die Personalleitung schon das Bewusstsein.

Hendrik:

Aha, mein Gegenüber spricht eine Sprache, die ich beim besten Willen nicht sprechen werde.

Hendrik:

Niemals.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Egal wie doll ich mich anstrengen werde.

Hendrik:

Ich nicht.

Stefan:

Ja, zumal die Ressource habe ich gar nicht.

Stefan:

Selbst wenn ich es könnte.

Hendrik:

Du kannst, du könntest es nicht.

Hendrik:

Ja, du könntest nicht.

Hendrik:

Du könntest es, wenn du genau den gleichen Schicksalsschlag hättest.

Hendrik:

Wenn du vom Typ Mensch ähnlich bist und wenn du in sonstigen Lebensumständen steckst, die dein gegenüber auch hat.

Stefan:

Es ist leichter, die Nadel im Heuhaufen zu finden.

Hendrik:

Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering.

Hendrik:

Ja, genau.

Hendrik:

Aber trotzdem sind wir der Lösung schon total nah.

Hendrik:

Wenn ich weiß, dass du eine Sprache sprichst, die ich niemals sprechen werde, dann weiß ich, dass ich nichts weiß.

Hendrik:

Oh, großartig.

Hendrik:

Ist auch übrigens eine gute Erleichterung.

Hendrik:

Ich muss jetzt keine schlaue Antwort liefern, keine Lösung liefern.

Hendrik:

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Hendrik:

So, und damit hat meine Ohnmacht eine Erklärung, eine rationale Erklärung.

Hendrik:

Und damit ist die Basis für das schlechte Gewissen entzogen.

Hendrik:

Es entsteht kein schlechtes Gewissen mehr.

Hendrik:

Die Ohnmacht ist immer noch da.

Hendrik:

Aber ich kann mir jetzt in Ruhe ohne diese, also schlechte, die Kombination aus Ohnmacht und schlechtes Gewissen, die lässt mich ja fliehen.

Hendrik:

Ja, die lässt mich aus der Situation raus wollen.

Hendrik:

Und das blockiert wirklich alles, was an relevanter Lösungssuche angeht.

Hendrik:

So, und jetzt hat diese Ohnmacht eine Erklärung.

Hendrik:

Schlechte Gewissen entsteht nicht und ich muss nicht fliehen.

Hendrik:

Ich kann in Sicherheit hier bleiben beim Betroffenen.

Hendrik:

Ich bin immer noch ohnmächtig, aber ich bin nicht mehr unsicher.

Hendrik:

Ich bin, ich muss nicht mehr.

Hendrik:

Ich bin nicht mehr im Fluchtmodus.

Hendrik:

So, und jetzt haben wir eine Situation, wo ich mir wirklich relevante Hilfe überlegen kann.

Hendrik:

Ich bin keine Trauerbegleitung für Trauernde.

Hendrik:

Kann ich gar nicht.

Hendrik:

Beim besten Willen.

Hendrik:

Ich kann es nicht.

Hendrik:

Aber ich kann mir relevante Lösungen, relevante Vorschläge, relevante Hilfen überlegen.

Hendrik:

Die haben dann nichts mit der Trauerarbeit des Betroffenen zu tun, aber die haben mit dem ganzen drumherum zu tun.

Hendrik:

Ja, ich kann jetzt in Sicherheit fragen okay, was brauchst du hier am Arbeitsplatz, damit ich dir helfen kann?

Hendrik:

Oder gibt es etwas, was ich für deine Alltagserleichterung machen kann?

Hendrik:

Ja, z.B.

Hendrik:

fällt, würde ich jetzt mal sagen, sagen wir mal, wir haben da eine eine Angestellte, die hat ihren Partner verloren und es ist nach wie vor so, dass in Partnerschaften meist der oder zum großen Anteil der Mann noch sich um die finanziellen Themen kümmert.

Hendrik:

Und die Frau ist auf einmal in einer Situation, wo sie ganz am Anfang gar nicht weiß, wo stehe ich überhaupt?

Hendrik:

Ja, das ist mindestens genauso schlimm wie, wie zu wissen, ich bin nicht gut aufgestellt finanziell.

Hendrik:

So als Arbeitgeber würde ich jetzt dieser Dame empfehlen oder für sie organisieren, dass sie eine eine Finanzberatung für Frauen bekommt.

Hendrik:

Die gibt es so ja spezialisiert wirklich für Frauen damit.

Hendrik:

Und da geht es nicht drum, dann jetzt gute Kapitalanlagen für sie zu machen, sondern es geht darum, sie in die Situation zu versetzen, eine gute Anlage zu machen oder in die Situation zu versetzen, dass sie weiß, wo sie überhaupt gerade steht.

Hendrik:

Muss ich agieren?

Hendrik:

Bin ich sicher?

Hendrik:

Bin ich nicht sicher?

Hendrik:

Ja, das ist erstmal so eine erste Basis, die wichtig ist.

Hendrik:

Und dann sieht man, muss ich agieren oder nicht?

Hendrik:

Und das kann ich als Arbeitgeber doch wirklich sehr gut machen.

Hendrik:

Das ist eine relevante Hilfe.

Hendrik:

Genau.

Hendrik:

Es gibt also wenn ich zu viel rede, dann musst du mich mit Fragen unterbrechen.

Stefan:

Das mache ich doch gleich.

Stefan:

Du sagtest im Endeffekt, die Situation, mein eigenes persönliches Setting und ähnliches machen meine Trauersprache aus.

Stefan:

Das ist im Endeffekt die Dekodierung der Enigma, um es mal so zu übersetzen.

Stefan:

Wie ist das in dem Moment, wenn ich jemanden finde oder wer kann meine Enigma dekodieren?

Stefan:

Ja, wo du ja vorhin sagtest, wenn du mich in irgendeinem fernen Land aussetzt, mich dreimal um die Achse drehst, mit wem kann ich mich unterhalten?

Stefan:

Gibt es eigentlich denjenigen, der mich in diesem Moment verstehen kann?

Hendrik:

Ja, den gibt es.

Hendrik:

Den gibt es.

Hendrik:

Also und du machst mir natürlich eine Steilvorlage.

Hendrik:

Das ist jetzt sozusagen eine kleine Werbephase hier.

Hendrik:

Also ich habe einen Algorithmus entwickelt tatsächlich mit der Frau, die den ersten Algorithmus für die größte oder die bekannteste deutsche Singlebörse alle 11 Minuten auch entwickelt hat.

Hendrik:

Genau.

Hendrik:

Und wir funktionieren oder dieses mein Unternehmen Trosthelden, das funktioniert eigentlich auch so wie eine Singlebörse, nur dass es bei uns nicht darum geht, Knutschrei wünsche zu erfüllen, so oder Beziehungswünsche zu erfüllen, romantische Beziehungsabsichten zu erfüllen, denn wir wollen schon Beziehungsabsichten erfüllen, und zwar aber die Menschen, die unbedingt aneinander verstehen.

Hendrik:

So und wir haben diesen Algorithmus entwickelt.

Hendrik:

Wenn du bei uns auf die, wenn du bei uns in Trosthelden kommst, dann musst du genauso wie bei einer Singlebörse erstmal viele, viele Fragen beantworten, 20 bis 25 Fragen.

Hendrik:

Und dann kann der Algorithmus loslegen und errechnen, wo die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass es mit einem anderen Trosthelden matched.

Hendrik:

Dann muss ich selber losgehen und gucken.

Hendrik:

Also bei einer Single Börse konzentriere ich mich auch nicht nur auf Vorschlag Nr.

Hendrik:

Eins.

Hendrik:

So, das ist die errechnete Wahrscheinlichkeit.

Hendrik:

Aber vielleicht ist es für mich persönlich die Nr.

Hendrik:

Drei oder die Nr.

Hendrik:

Sieben.

Hendrik:

Und genauso ist es bei uns.

Hendrik:

Wir bringen aber Menschen in Kontakt, die eine ähnliche oder die gleiche Trauersprache sprechen.

Hendrik:

Zweitausendein.

Hendrik:

Und dann merkst du es ziemlich schnell.

Hendrik:

Du hast eigentlich ziemlich schnell die Resonanz im Fall der der Trauer.

Hendrik:

Aha, wo versteht mich wirklich jemand richtig unbedingt und wer nicht?

Stefan:

Jetzt gehe ich einfach mal in die Praxis.

Stefan:

Ich habe beispielsweise gestern mit jemand gesprochen, der sagte, ich habe mein Kind verloren.

Hendrik:

Ja.

Stefan:

Und ich bin da eigentlich erstmal nur noch in der Trauertrance gewesen.

Hendrik:

Ja.

Stefan:

Und würde ich im Endeffekt dann da eingeben, ich bin, in dem Fall war es ein Mann, ich bin um die dreiig, ich habe mein Kind innerhalb der letzten drei Monate verloren.

Stefan:

Und wer könnte jemand sein, der mich versteht?

Stefan:

Und nehmen wir mal an, jetzt habe ich sieben Vorschläge, egal ob jetzt nun Männlein und Weiblein, jetzt habe, jetzt, jetzt kommuniziere ich mit diesen sieben und jetzt merke ich, mit einem oder mit einer klappt es recht gut.

Stefan:

Was habe ich dann davon?

Stefan:

Also das eine ist, wir verstehen einander.

Stefan:

Ja.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Verstand ist im Außen das erste Bedürfnis.

Stefan:

Genau.

Stefan:

Verständnis im Außen.

Stefan:

Aber was bringt mir das in dem Moment?

Stefan:

Bringt das meine Trauer weiter nach vorne oder heißt es nur, ich bin nicht mehr alleine oder was, was bringt mir das in diesem Moment?

Hendrik:

Ja, also erstmal ich bin nicht alleine, da steckt auch hin, ich bin nicht verrückt.

Hendrik:

Ich ticke normal oder ich bin normal.

Stefan:

Ja.

Hendrik:

Wenn du so viel Unverständnis da draußen erfährst, dann zweifelst du irgendwann an dir.

Hendrik:

So, wenn du jemanden hast, der so tickt wie du, ja.

Hendrik:

Und wo dieses Verständnis da ist, dann weißt du, alles klar, ich bin normal.

Hendrik:

Ich, ich bin doch nicht verrückt.

Hendrik:

Meine Gefühle sind komplett normal.

Hendrik:

Auch mein Gottglaube ist z.B.

Hendrik:

oder nicht glaube, ja, in dem Fall ganz oft ist normal.

Hendrik:

Und was einfach passiert ist, also wenn du in dieser von dir beschriebenen Situation bist, dann hast du auch sehr viele unterbewusste Fragen.

Hendrik:

Ja.

Hendrik:

Also und das quält zweitausendein.

Hendrik:

Und im Austausch mit gleich und unter gleich und gleich kommen einmal neue Fragen hoch.

Hendrik:

Und vor allem, also wir sind ja selber der Experte für unsere Trauer, nur sind die meisten Antworten auch wirklich im Unterbewussten verschüttet, weil draußen so viel Sturm ist, dass die von alleine einfach gar nicht hochkommen.

Hendrik:

Und im Austausch kommen diese Antworten hoch.

Hendrik:

Ÿousand vielleicht höre ich was beim Gegenüber, wo ich sage, ja, das ähnelt sich meiner Wahrheit und vielleicht ist es nicht ganz, aber trotzdem holt das dann meine Antworten hoch und ich kriege meine ganze, meine ehrliche Wahrheit, meine persönliche Wahrheit auf dem Tisch.

Hendrik:

Und das bringt mich einfach weiter.

Hendrik:

Trauer wird niemals aufhören.

Hendrik:

Ja, also du hast ja jetzt auch wirklich einen der krassesten Fälle, ja, also Verlust des eigenen Kindes auf den Tisch gebracht, als Beispiel.

Hendrik:

Trauer wird niemals aufhören, auch nicht um Partner, auch nicht vielleicht um die wirklich geliebte Oma, aber sie wird sich verändern.

Hendrik:

Und wenn wir einfach in dieser Kommunikation sind und unsere ureigenen Antworten, unsere Wahrheit auf den Tisch bekommen können, dann verändert es die Trauer.

Hendrik:

Wir können wieder besser damit leben.

Hendrik:

Zweitausendein und ja, einfach den nächsten, den neuen Lebensabschnitt besser formen.

Stefan:

Ja, also für mich hat sich ja irgendwann mal ein Satz gebildet, die Trauer in ihrer härtesten Variante ist in dem Moment vorbei, wo wir sagen können, wer bin ich ohne dich?

Hendrik:

Sag noch mal bitte, das habe ich akustisch gerade nicht.

Stefan:

Ja, die Trauer in ihrer härtesten Variante, die mir am meisten, ich sag mal, Probleme im Innen und außen verschafft, ist in dem Moment beendet.

Stefan:

Wie gesagt, härteste Variante, die Trauer als solches bleibt, wenn ich sagen kann, wer bin ich ohne dich, ohne diese geliebte Person oder ohne das, was ich mir vorher ausgemalt habe.

Hendrik:

Ja, zweitausendein.

Hendrik:

Und dafür brauchst du Antworten.

Hendrik:

Also dafür brauchst du erst mal die richtigen Fragen, die auch gerne mal verschüttet sind.

Hendrik:

Und dann brauchst du die richtigen Antworten.

Hendrik:

Und das schaffst du unter gleich und gleich.

Hendrik:

Und ich mache jetzt noch mal so einen ganz kurzen Werbeblock.

Hendrik:

Ja, ganz kurz.

Hendrik:

Also unseren, mein Algorithmus habe ich ja schon entwickelt, habe ich ja schon erklärt.

Hendrik:

Da sucht jemand anderes einen Algorithmus für dich.

Hendrik:

Und wir haben auch eine Community jetzt gerade ins Leben gebracht, eine kostenfreie Community, wo wir für sich relevante Menschen zusammenbringen in Gruppen.

Hendrik:

Da gibt es einfach den Bereich Trauer ums Kind, Trauer um Partner, Trauer um Großeltern, um wen man nicht alles trauern kann.

Hendrik:

Aber dort treffen sich für sich relevante Menschen und da kann das eigene Bauchgefühl sagen, aha, der Stefan, der gibt wirklich gute Antworten, der hat einen ähnlichen Trauerfall wie ich.

Hendrik:

Bis jetzt treffen wir uns in der Gruppe, aber ich gehe ihn jetzt mal persönlich im eins zu eins an, da passiert das, was ich früher ohne Algorithmus gemacht habe.

Hendrik:

Also das Bauchgefühl darf loslegen.

Stefan:

Ja, klar.

Hendrik:

Genau.

Stefan:

Für unsere Hörerinnen und Hörer an dieser Stelle, wir werden das auf jeden Fall unten in den Show Notes verlinken.

Stefan:

Zweitausendein, wie ihr dahin kommt.

Hendrik:

Sehr schön, danke.

Hendrik:

Ja, genau.

Hendrik:

Und das eine ist halt kostenfrei und kann ich auch wirklich jedem empfehlen.

Hendrik:

Genau.

Hendrik:

Und aufs eigene Bauchgefühl zu hören in der Trauer ist eh wichtig.

Stefan:

Ich glaube, da kann man sich der ganzen Sache erstmal annähern, denn wir haben ja so viele Sachen, die es online gibt.

Stefan:

Und ich selber bin beispielsweise auch ein Freund davon, Ÿousand.

Stefan:

Ich kaufe mir Tools, wie auch immer mit am liebsten mit einer Einmalzahlung.

Stefan:

Was ich selber hasse ist, dass ich einmal unterschrieben habe und dann nicht mehr ins Fitnessstudio gehe und dann die nächsten fünf Jahre zur Karteileiche mutiere, aber zahlen darf.

Stefan:

Und das ist etwas, was ich nicht mag.

Hendrik:

Ja, ja, kennen wir alle solche Beispiele.

Hendrik:

Was ist denn das hier auf dem Kontoauszug?

Hendrik:

400 und dann guckt man okay, das ist jetzt schon vier Jahre so oder fünf Jahre so, dass ich das zahle.

Hendrik:

Ja, genau.

Stefan:

Genau.

Stefan:

Ja, gucken wir noch mal in die Situation jetzt im Unternehmen.

Hendrik:

Ja.

Stefan:

Wenn es eine einzige Sache gäbe, die Führungskräfte sofort anwenden könnten, um besser mit Trauernden umzugehen, was wäre das?

Hendrik:

Ja, sich selbst einzugestehen.

Hendrik:

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Hendrik:

Das ist eine Zauberformel.

Hendrik:

Das ist wirklich eine Zauberformel, weil es einfach wahr ist zum einen, aber es befreit mich auch von ich muss jetzt eine Lösung bieten.

Hendrik:

So, und wenn ich das aber habe, ich muss eine Lösung bieten, dann ist dieser Ballon, der füllt meinen gesamten Kopf aus und da ist kein Raum mehr für alles andere.

Hendrik:

Also lassen wir den platzen.

Hendrik:

Ich weiß, dass ich nichts weiß, denn ich bin kein Trauer, keine Trauerbegleitung, sondern ich bin deine Arbeitgeberin oder deine Personalleitung.

Hendrik:

Und jetzt kann ich mir wirklich was Gutes einfallen lassen, was dir hilft.

Stefan:

Genau.

Stefan:

Also deshalb bieten wir ja auch im Trauermanager bieten wir im Endeffekt Strukturen, Handlungsabläufe und Vorlagen, beispielsweise für eine Kondolenzrede oder was schreibe ich denn in einen Kondolenzbrief rein?

Stefan:

Ja, aber wir sagen nicht sagt dieses und jenes und dann werden alle glücklich, denn das wird mit Sicherheit eines passieren.

Stefan:

Das wird daneben gehen.

Hendrik:

Das ist auch nicht unsere Aufgabe.

Hendrik:

Nein, das können wir nicht.

Stefan:

Wir dürfen es auch nicht, denn in diesem Moment werden wir glaube ich, auch gegenüber dem trauernden und das wissen wir natürlich auch alle, wenn einer im Team trauert, guckt der Rest auch danach.

Stefan:

Wie reagiert denn die Führungskraft, wenn es betreffen würde?

Stefan:

Wenn ich da jetzt sitzen würde und schniefen würde, was sagt dann die Führungskraft zu mir?

Stefan:

Ja, und da will natürlich auch die Führungskraft, muss die Möglichkeiten aufmachen, aber nicht zu sagen, wie muss ich laufen?

Hendrik:

Ja, genau.

Hendrik:

Also ja, und wir brauchen einfach keine Angst vor der Situation zu haben.

Hendrik:

Wir haben nur Angst, wenn wir Lösungen liefern müssen und wir haben keine.

Hendrik:

Das ist dann die ganz typische Prüfungssituation in der Schule.

Hendrik:

Und ich habe nicht gelernt, ich wusste noch nicht mal, dass ein Test ist.

Hendrik:

Und das ist jetzt aber richtig, richtig wichtig.

Hendrik:

Ja, dieser Test, das ist die Situation, die wir haben.

Hendrik:

So, nee, die Angst kann ich jedem sofort nehmen.

Hendrik:

Brauchen wir nicht.

Hendrik:

Ich sage nicht, dass die Ohnmacht weg ist, aber, aber Ÿousand, wenn wir das schlechte Gewissen vermeiden können, dann haben wir wirklich eine Basis, um gute, gute Dinge für unseren Mitarbeiter, für unsere Mitarbeiterin ins Leben zu rufen.

Hendrik:

Und das schafft übrigens, Loyalität ist sowieso ja auch dein Thema.

Hendrik:

Wenn ich einem trauernden Menschen, trauernden Mitarbeitern gut helfe, das schafft eine Loyalität wie nichts anderes.

Stefan:

Absolut.

Stefan:

Also wir kennen genügend Geschichten, da hat mir das Konkurrenzunternehmen 10 % mehr geboten oder in schöneren Dienstwagen oder ach was auch immer.

Stefan:

Aber damals, als ich dann meine Trauersituation hatte, hat mir meine Führungskraft geholfen oder hat mir mein Unternehmen mit einem Vorschuss oder was auch immer geholfen.

Hendrik:

Ja, in einer elementar unsicheren Situation.

Stefan:

Ja, also wenn ich mir auch den Engagementindex von Gallup angucke, sagt das ganz genau das Gleiche.

Stefan:

Wenn ich da an dieser Stelle eine Verbindung mit meiner Führungskraft und meinem Unternehmen habe, dann bin ich zu 64, 66 % deutlich verbundener mit meinem Unternehmen, als wenn ich das nicht habe.

Stefan:

Und dann reden wir über:

Stefan:

Und damit ist klar in den heutigen Zeiten, der nächste Arbeitgeber ist nur eine Tür oder ein Klick weiter.

Hendrik:

Oh ja, ja, genau.

Stefan:

Ja, Schluss mit den Ohnmachtsgefühlen, was Führungskräfte über Kommunikation mit Trauernden wirklich missen müssen.

Stefan:

Lieber Hendrik, ganz herzlichen Dank.

Stefan:

Und ich bin mal gespannt, was du, was wir an Reaktionen, Nachfragen bekommen.

Stefan:

Wie gesagt, die Links gibt es unten in den Shownotes.

Stefan:

Und dann schauen wir mal, was als nächstes kommt.

Hendrik:

Großartig.

Hendrik:

Vielen, vielen Dank für die Einladung, Stefan.

Hendrik:

Gerne.

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