Der Podcast "Das Schwere LEICHT gesagt" ist ein Angebot des Trauermanager
Moderation: Stefan Hund
Unser Studiogast Shulamit Martens, eine kanadisch ausgebildete Business-Analystin, teilt wertvolle Einsichten darüber, warum es so entscheidend ist, vorbereitet zu sein, wenn ein Mitarbeiter oder dessen Angehörige versterben.
Sie bringt eindrucksvolle Zahlen und Beispiele aus ihrer Erfahrung in Kanada mit, die zeigen, welche finanziellen Auswirkungen Trauerfälle auf Unternehmen und Organisationen haben können. Für eine kanadische Großstadt hat sie jahrelang mit ihrem Wissen Personalentscheidungen mit vorbereitet und der Stadt sehr viel Geld gespart.
Dabei sprechen wir auch über die Bedeutung von Trauermanagement und wie eine gute Vorbereitung nicht nur menschlichen, sondern auch finanziellen Schaden minimieren kann.
Hört rein und erfahrt, wie ihr euer Unternehmen auf solche Schicksalsschläge vorbereiten könnt.
Kontakt: https://www.linkedin.com/in/shulamit-m/
Aufnahme: Juli 2024
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Mentioned in this episode:
Mit dem Trauermanager optimal vorbereitet
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Ein Trauerfall bei einem Mitarbeiter, sei es auch in der engsten Verwandtschaft, kostet
Speaker:ein Unternehmen nichts.
Speaker:Oder ein Trauerfall eines Mitarbeiters im Team kostet ein Unternehmen nichts.
Speaker:Maximal.
Speaker:Ja, die vertreten sich doch eh alle gegeneinander.
Speaker:Darum geht es in der heutigen Episode.
Speaker:Und liebe Hörerinnen und Hörer, ich begrüße euch ganz herzlich wieder zu einer neuen Folge
Speaker:"Das Schwere leicht gesagt".
Speaker:Und heute habe ich mir einen Studiogast aus Kanada eingeladen, nämlich Shudha Mitmatens.
Speaker:Shudha Mitmatens ist eine kanadisch ausgebildete Business-Analystin.
Speaker:Und wir arbeiten schon seit einiger Zeit zusammen.
Speaker:Und sie hat mich auf einige Punkte rund um Pflege, und da kennt sie sich auch aus der Verwandtschaft her,
Speaker:recht gut aus und hatte das auch früher für eine kanadische Großstadt mit ausgerechnet.
Speaker:Ja, sie habe ich gefragt. Wie ist denn das?
Speaker:Kostet das wirklich nichts?
Speaker:Liebe Schüler, mit ganz herzlich willkommen.
Speaker:Dankeschön, lieber Stefan.
Speaker:Gerne wieder. Und ja, also kostet nur ein paar schlaflose Nächte, oder?
Speaker:Das ist schon übertrieben.
Speaker:Die schlaflosen Nächte habe ich auch sonst.
Speaker:Also das ist kein Problem, oder?
Speaker:Ja, wahrscheinlich sowieso. Und als CEO sowieso noch viel, viel mehr.
Speaker:Aber ja, ich glaube, wir haben da einiges zu besprechen im Sinne von wirklich harten Euro, die flöten gehen.
Speaker:Ganz klipp und klar, wenn eben die Situation eintrifft, dass ein Mitarbeiter verstirbt.
Speaker:Ob das nun schon vorher klar war, es gibt ja gewisse Krankheiten,
Speaker:wo der Tod sich einfach abzeichnet.
Speaker:Aber es kann ja eben, und das ist ja genau der Sinn des Trauermanagers,
Speaker:sehr, sehr plötzlich passieren.
Speaker:Und da bist du ja auf der einen Seite vorbereitend tätig,
Speaker:dass die Menschen dann einfach auch agieren können in dieser Stresssituation.
Speaker:Aber es ist eben wirklich auch sehr sinnvoll,
Speaker:deine Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen,
Speaker:denn es kostet eine absolute Stange Geld.
Speaker:Und wie du das schon im Intro gesagt hast,
Speaker:wir hier in Kanada sind da vielleicht,
Speaker:ich sage es mal ganz vorsichtig, einen halben Schritt weiter,
Speaker:dass eben standardmäßig auch berechnet wird,
Speaker:Was kostet es uns eigentlich, wenn eine Vakanz im Unternehmen da ist?
Speaker:Und insofern, ja, kann Deutschland tatsächlich so ein bisschen
Speaker:vielleicht von Kanada lernen, um das mal ganz vorsichtig zu sagen.
Speaker:Und ich habe natürlich mich im Vorfeld auch so ein bisschen
Speaker:ja, einfach informiert, was kostet eine Pflegekraft spezifisch,
Speaker:weil es ist ja auch gerade im Pflegebereich so,
Speaker:dass die Stellen nicht ganz so einfach zu besetzen sind.
Speaker:Bei allem, wenn es dann um Fachkräfte geht,
Speaker:ganz zu schweigen von Leitungspositionen.
Speaker:Und ich habe da so ein paar sehr spannende Zahlen auch gefunden
Speaker:beziehungsweise berechnet, die den Zuhörern vielleicht
Speaker:sehr viel helfen können bzw.
Speaker:einfach auch ein Bewusstsein kreieren können.
Speaker:Genau, wenn du magst, kann man auch direkt einsteigen.
Speaker:Ich kann mir gut vorstellen, dass es dich ein oder anderen wachbeutelt.
Speaker:Denn wie gesagt, das eine, was man erlebt, dass der Mitarbeiter nicht mehr da ist.
Speaker:Das hat man auch vorher gehabt und das ist ja nun sehr, sehr vereinzelt.
Speaker:Aber in dem Moment, wo ein Angehöriger verstirbt, zum Beispiel,
Speaker:oder in dem Moment, wo eine Fehlgeburt angestanden hat
Speaker:Oder in diesem Moment, und das hat mich bei unserer Untersuchung über die Technische Hochschule in Würzburg,
Speaker:das hatte ich so nicht erwartet, dass 25 Prozent der Mitarbeiter einfach auch starke Trauer zeigen, wenn ihr Haustier gestorben ist.
Speaker:Und das glaube ich ja.
Speaker:Also wir haben schon seit Jahren Hunde und das heißt auch, dass wir auch den einen oder anderen Hund haben zum Schluss gehen lassen müssen.
Speaker:Aber dass das derartig ins Kontor schlägt, das hätte ich so nicht gedacht.
Speaker:Aber die Führungskräfte haben ganz klar uns zu verstehen gegeben,
Speaker:es sind fast 25 Prozent der Trauerfälle, wo das absolut ins Kontor gehauen hat.
Speaker:Und das glaube ich.
Speaker:Dann reden wir natürlich auch über richtige Zahlen.
Speaker:Natürlich, natürlich.
Speaker:Und das sind die, ich sag mal, die.
Speaker:Ich möchte es nicht nach unten korrigieren, aber das sind so die sekundären Fälle.
Speaker:Das ist der Trauernde im Unternehmen, der nicht mehr 100 Prozent die Leistung erbringen kann,
Speaker:die er vor diesem Trauerfall geerbracht hat.
Speaker:Das sind einfach harte Zahlen, die das Unternehmen kennen muss, meines Erachtens.
Speaker:Da kommen wir schon in so diese, auch wenn ein direkter Mitarbeiter verstirbt, ist ja auch die Frage,
Speaker:wie viel Personalertrag habe ich durch diese Position?
Speaker:Und da sind wir schon in einem großen Themenkomplex.
Speaker:Es ist ja auf der einen Seite die Vakanz, die mich was kostet, aber auch auf der anderen Seite der Personalertrag.
Speaker:Wenn ich jemanden einstelle, erhoffe ich mir ja oder erwarte ja, dass die Person meinem
Speaker:Unternehmen mehr einbringt, als dass ich für diese Position bezahle.
Speaker:Das ist ja ultimativ das Ziel.
Speaker:Und wenn da natürlich auf der einen Seite primär jemand komplett wegfällt, ist der
Speaker:Ertrag völlig futsch.
Speaker:Und wenn natürlich ein Trauerfall in der Familie auftritt
Speaker:und quasi die trauernde Person im Unternehmen ist,
Speaker:dann habe ich natürlich Kosten dadurch,
Speaker:dass die Leistung verständlicherweise erst mal ein bisschen absackt.
Speaker:Das ist, glaube ich, jedem verständlich und auch klar,
Speaker:dass man nicht erwarten kann...
Speaker:>> DOREEN SIEGFRIED: Ja, aber ich würde jetzt beispielsweise auch als Leitung von so einer Einrichtung sagen,
Speaker:"Das machen doch die anderen mit. Das fällt doch gar nicht auf, oder?"
Speaker:Gar nicht. Aber man muss ja sich als Leistung auch mal überlegen, die anderen Personen arbeiten
Speaker:ja mindestens schon 100 Prozent. Die machen ja schon ihre 40 Stunden oder 45 Stunden,
Speaker:oder wie auch immer die Vollzeitstelle dotiert ist. Das heißt, es kommt mehr auf die Mitarbeitenden
Speaker:zu. Das kann im allerschlimmsten Fall darin enden, dass Burnout da ist, dass irgendwelche
Speaker:anderen Erkrankungen plötzlich da sind, dass die Mitarbeiter nicht mehr ganz so motiviert sind.
Speaker:Und dann kommen wir in Themenbereiche wie, was kostet es mich, wenn ich mehr Krankheitstage habe?
Speaker:Was kostet es mich, wenn meine Mitarbeiter nicht mehr motiviert sind,
Speaker:die hundertprozentige Leistung zu bekommen?
Speaker:Es gibt ja auch so diese, in Englisch nennen wir das den "silent boycott".
Speaker:Es gibt ja so diese ganz stille Boykottierung des Unternehmens.
Speaker:Das heißt, die Pflegekraft macht Halbdienst nach Vorschrift.
Speaker:Und wenn diese Vorschrift nicht explizit XYZ sagt,
Speaker:dann macht das die Pflegekraft einfach nicht mehr.
Speaker:Weil es steht ja nicht konkret da, dass das Teil ihrer Aufgaben sind.
Speaker:Und es können ganz alltägliche Geschichten sein, wie irgendein Tisch abwischen,
Speaker:der jetzt einfach grad schmutzig geworden ist aus einem Grund oder einem anderen,
Speaker:weil es gehört ja nicht zur Rolle der Pflegekraft, also macht es die Pflegekraft nicht mehr.
Speaker:Und das können kleinste Dienstleistungen sein, die die Pflegekraft einfach mal so nebenbei mitmacht,
Speaker:weil es ist jetzt halt gerade notwendig und dann macht man es einfach schnell,
Speaker:die dann einfach plötzlich nicht mehr da sind.
Speaker:Und das kostet das Unternehmen sehr, sehr viel.
Speaker:Dann reden wir potenziell über die Einstellung einer Reinigungskraft,
Speaker:die dann die Sachen übernimmt, die die Pflege nicht mehr übernehmen kann.
Speaker:Deswegen ja, klar, natürlich sind die Kollegen bereit, erst mal
Speaker:zu übernehmen und auch einzuspringen.
Speaker:Und über einen kurzen Zeitraum ist das natürlich auch absolut machbar.
Speaker:Aber wie du ja auch im Trauermanager immer wieder darauf hinweist,
Speaker:Trauer ist sehr individuell und Trauer kann sehr lange dauern.
Speaker:Insbesondere wenn es halt ein sehr, sehr nahe
Speaker:nahestehende Person ist, ob der jetzt nun
Speaker:oder sie nun verwandt ist oder nicht.
Speaker:sei mal dahingestellt, das kann natürlich auch das Haustier sein, das schon 20 Jahre in der Familie war und einfach die Bezugsperson war.
Speaker:Und da sind viele, viele, ich sage jetzt mal, versteckte Kosten, die manchen Unternehmern nicht so bewusst sind.
Speaker:sind. Weil wie du schon sagst, man macht es halt einfach mit.
Speaker:Es ist ja nicht so schlimm. Aber da kommen wir halt auch wieder
Speaker:zu einem Thema, das wir schon mal in einem anderen Gespräch
Speaker:beleuchtet haben.
Speaker:Die Unternehmer kennen oftmals gerade diese personalbezogenen
Speaker:Daten nicht. Und sehen auch nicht diese Zusammenhänge
Speaker:von "Okay, wir haben hier eine Vakanz.
Speaker:Wir sind drei Personen im Team, die müssen das übernehmen.
Speaker:Wie sehen zum Beispiel meine Krankheitstage-Statistiken aus?
Speaker:So.
Speaker:Weil wir sprechen dann natürlich auch wieder,
Speaker:das ist so ein, du siehst schon, das ist so ein Schneeballsystem.
Speaker:Dann sprechen wir irgendwann auch um über die Prämien,
Speaker:die an eine Versicherung bezahlt werden müssen.
Speaker:Also das ist hier in Kanada sehr, sehr krass,
Speaker:wenn natürlich diese Zusatzversicherungen sehr, sehr oft genutzt werden, dann hat es
Speaker:irgendwann Auswirkungen auf die Prämien. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland
Speaker:irgendwie anders ist. Das haben wir so nicht. Bei uns ist es in dem Moment nicht die Versicherungsprämie,
Speaker:sondern es schweigt sich im Endeffekt herum nach dem Motto, wo ist es gut arbeiten und wo gehst du
Speaker:lieber nicht hin. Ja, das ist nochmal auch wie gesagt, das ist dann genau dieses diesen Effekt
Speaker:haben wir in Kanada eben auch. Also wie gesagt, bei uns ist noch die Prämie der Versicherungen
Speaker:ein absolutes Thema und dann natürlich auch das Image des Arbeitsgebers. Und wenn man das natürlich
Speaker:auch mit entsprechenden Budgets aufgebaut hat, kann so eine kleine Geschichte ganz, ganz große
Speaker:Folgen haben und die Arbeit von mehreren Jahren innerhalb von Sekunden tatsächlich in den Boten
Speaker:stampfen. Und das sind eben diese indirekten Kosten, die anfallen, auch wenn, ich sage jetzt mal,
Speaker:jemand einen Trauerfall in der Familie hat, ganz zu schweigen davon, wenn es dann ein tatsächlichen
Speaker:Mitarbeiter ist. Also, wie gesagt, ich habe mich im Vorfeld mal so ein bisschen informiert,
Speaker:Was verdient denn eine Pflegekraft?
Speaker:Genau.
Speaker:Was sind so die Durchschnittstage, die eine Pflegekraft arbeitet?
Speaker:Und ich habe da mal so ein paar Berechnungen auch angestellt.
Speaker:Und wenn wir jetzt von einer ganz durchschnittlichen Pflegefrachtkraft ausgehen,
Speaker:die die Durchschnittstage wirklich arbeitet,
Speaker:dann sind das einfach schon über 70.000 Dollar.
Speaker:Euro.
Speaker:Sorry.
Speaker:Euro.
Speaker:die dem Unternehmen bei einer durchschnittlichen Vakanz in die Miesen gehen.
Speaker:Und da sprechen wir noch nicht darüber, dass ja auch die Leistung nicht da ist.
Speaker:Und da kommen wir halt auf Beträge so um die 20.000 Euro.
Speaker:Und wenn man das mal so zusammenrechnet, dann sind wir so roundabout zwischen 90.000 und 100.000 Euro.
Speaker:die eine durchschnittliche Fachkraft tatsächlich kostet.
Speaker:Und wenn wir natürlich dann noch reingehen in Sachen wie Spezialisierungen,
Speaker:wie zum Beispiel Intensiv- oder Anästhesiepfleger oder Stationsleitung.
Speaker:Ja, bei der PDL.
Speaker:Dann sprechen wir ja noch über höhere Zahlen,
Speaker:weil das Gehalt an sich ja schon viel höher ist.
Speaker:Aber das sind faktisch die Kosten, die anfallen.
Speaker:Und während der Recherche habe ich auch Quellen auf dem deutschen Markt gefunden,
Speaker:die genau diese Berechnungen unterstützen.
Speaker:Sag mir einfach nochmal eine Hausnummer.
Speaker:Wenn ich jetzt Heimleiter in der Altenpflege wäre,
Speaker:Ich hätte jetzt gerade einen Trauerfall bei einer meiner Examinierten.
Speaker:Was sagst du mir, was ich vorher möglicherweise überhaupt nicht im Blick habe, was kostet mich das?
Speaker:Ungefähr 90.000 Euro.
Speaker:Das sind auf der einen Seite 70.000 Euro, die Kosten der Vakanz.
Speaker:Und auf der anderen Seite roundabout, also grob 20.000 Euro,
Speaker:die im Personalertrag nicht da sind.
Speaker:Weil diese, nochmals, diese Pflegefachkraft,
Speaker:erbringt eine Leistung, die dem Unternehmen dient.
Speaker:Und diese Leistung hat einen Wert fürs Unternehmen.
Speaker:Und das wird natürlich dann durch Krankenkassen usw. abgerechnet.
Speaker:Das heißt, jede Leistung, die diese Pflegefachkraft erbringt,
Speaker:hat immer noch einen Spielraum,
Speaker:wo dann das Unternehmen was davon hat.
Speaker:Ansonsten würde sich das ganze Jahr nicht lohnen.
Speaker:Das weiß jeder CEO.
Speaker:Das ist auf der einen Seite Kostendeckung,
Speaker:aber dann das, was eben als Gewinn quasi noch
Speaker:am Ende übrig bleibt für das Unternehmen. Und da reden wir halt so ungefähr 20.000 Euro pro Jahr
Speaker:in dieser, ja, für eine Pflegefachkraft, P mal Down. Und das ist schon mit einem Gehalt,
Speaker:das im unteren Bereich angesiedelt ist. Also das ist mit einem...
Speaker:Im unteren Bereich, genau.
Speaker:Ja, also es ist tatsächlich mit einem Gehalt berechnet, das im unteren Bereich liegt. Also
Speaker:Ich sage das hier ganz offen, mit 35.000 Euro pro Jahr ist das berechnet.
Speaker:Ich habe gesehen, manche fangen erst bei 38.000 Euro an und dementsprechend würden sich natürlich
Speaker:dann die Zahlen nach oben korrigieren. Deswegen sind die 90.000 tatsächlich sehr konservativ
Speaker:berechnet und das auch mit einem sehr durchschnittlichen Vakanzzeitraum, weil das muss ja auch nochmal
Speaker:irgendwie berechnet werden.
Speaker:Es sind so, ja, je nachdem, wie viel diese Person eben auch arbeitet, aber eben auch,
Speaker:wie lange es dauert, um überhaupt zu rekrutieren.
Speaker:Und da habe ich sehr unterschiedliche Zahlen gesehen, aber man guckt halt hier so um die
Speaker:200 Tage, das kann man sich schon definitiv mal so drauf einstellen.
Speaker:Und das war vor drei, vier Jahren noch anders.
Speaker:Da hat man so um die 135 bis 140 Tage gehabt.
Speaker:Also das ändert sich auch.
Speaker:Und das steigt.
Speaker:Also ich brauche keine Glashügel, um nicht zu sehen,
Speaker:dass diese Zahl deutlich steigen wird.
Speaker:Und dementsprechend wird es an der Stelle natürlich immer enger.
Speaker:Und jetzt gucken wir noch mal auf die andere Situation.
Speaker:Wir hatten ja jetzt gesagt, eine Mitarbeiterin fällt durch Selbsttodesfall aus.
Speaker:Aber in dem Moment, wo sie ja einen Trauerfall hat,
Speaker:dann fällt sie ja auch aus.
Speaker:An vielen Stellen ist es weniger Arbeiten.
Speaker:Die anderen sagen, mit der möchte ich im Aumig aber nicht im Team sein, denn
Speaker:wenn die trauert, dann fühle ich mich auch immer so schlecht.
Speaker:oder bis hin dazu, was uns auch neulich gesagt worden ist,
Speaker:wenn die über ihre Trauer, das kann ich nicht zuhören,
Speaker:dann habe ich Angst, selber zu trauern.
Speaker:Und ja, ja, und das sind
Speaker:da ist natürlich und das ist ja auch Teil deines Angebots,
Speaker:dass die Teamleiter und Führungskräfte,
Speaker:aber dann eben auch das Team
Speaker:darauf mehr oder minder vorbereitet ist.
Speaker:Ich sage mehr oder minder, denn man kann vieles, vieles vorbereiten.
Speaker:Aber wenn der Fall eintritt, dann gibt es immer noch Dinge,
Speaker:mit denen man nicht gerechnet hat.
Speaker:Das ist einfach so.
Speaker:Aber und das ist das große Aber und das große Geschenk des Trauermanagers.
Speaker:Man muss sich nicht mehr um, ich sage es mal,
Speaker:in der Situation unwichtige Dinge kümmern.
Speaker:Denn die sind klar.
Speaker:Man muss nicht mehr irgendwelche Entscheidungen treffen,
Speaker:die schon längst getroffen sind.
Speaker:Man kann sich dann genau auf diese Sonderfälle auch fokussieren.
Speaker:Und das sind eben, um nochmal zurückzugehen,
Speaker:ein Teil des großen Meeres der indirekten Kosten.
Speaker:Denn was kostet es mich, dann plötzlich Dienstpläne umzuschreiben?
Speaker:Gehe ich da überhaupt drauf ein als Arbeitgeber?
Speaker:Und wenn ich das nicht mache,
Speaker:dann muss ich natürlich über kurz oder lang damit rechnen,
Speaker:dass die Mitarbeiter, die du gerade Mitarbeiterin, die du gerade beschrieben hast,
Speaker:die sagt, ich kann im Moment mit diesem Thema Trauer nicht umgehen.
Speaker:Warum auch immer.
Speaker:Vielleicht hat sie selber einen Todesfall gehabt und ist gerade so
Speaker:einigermaßen darüber hinweg und es triggert sie einfach.
Speaker:Was passiert, wenn ich mich auf diese Situation nicht einstelle oder einlassen kann?
Speaker:Manchmal ist es ja auch für einen Arbeitgeber nicht, ich möchte nicht, sondern ich kann schlicht und ergreifend nicht, weil ich die Position einfach nicht habe, die Menschen nicht habe.
Speaker:Da ist halt dann die Frage, was passiert dann?
Speaker:Ich muss natürlich damit rechnen, dass die Mitarbeiterin irgendwann auch krank ist.
Speaker:Klar.
Speaker:Richtig.
Speaker:Also wobei da haben wir immer noch mal ein, zwei Stufen vorher.
Speaker:Denn der Trauermanager sagt ja auch ganz klipp und klar,
Speaker:das sind im Endeffekt die ganz großen, dicken Steine, die im Fluss liegen.
Speaker:Auf die musst du gucken.
Speaker:Ja.
Speaker:Und in dem Moment, wo ich wiederum als Angehöriger sehe,
Speaker:das Gro ist gut gelaufen in dem Unternehmen.
Speaker:Es ist keiner perfekt, gerade in so einer Situation.
Speaker:Natürlich.
Speaker:Da wird alles auf die Goldwaage gelegt, was da nicht wirklich drauf gehört.
Speaker:Aber ich kann wirklich sagen, ich habe keinen wirklich groben Schnitzer gemacht.
Speaker:Und ich muss als Führungskraft nicht überlegen, was muss ich wirklich tun?
Speaker:Denn die meisten, die da denken, in dem Fall weiß ich das schon.
Speaker:Die haben den schnellsten Blackout.
Speaker:Ja, ja und dann sind wir halt wieder auch dieses Thema "Image nach außen". Was erzählen meine
Speaker:Mitarbeitenden? Die besten Botschafter des Unternehmens sind zufriedene Mitarbeiter,
Speaker:weil wenn ich mich auf eine Stelle bewerbe und drei Menschen kenne, die für diesen Arbeitgeber
Speaker:bearbeiten. Was mache ich? Natürlich rufe ich sofort meine Bekannten an und sage, hey,
Speaker:wie ist es denn da? Und wenn ich dann höre, Mensch, wir hatten jetzt gerade diesen Trauerfall
Speaker:im Unternehmen, das war wirklich heftig, aber so und so wurde das gehandelt, dann ist das
Speaker:natürlich eine Aussage und das sind indirekte Kosten, die entstehen können, wenn da natürlich
Speaker:die Aussage kommt, naja, ich wurde völlig alleine gelassen. Du weißt ja, ich hatte vor drei Monaten,
Speaker:ist meine Mutter verstorben oder mein Partner oder wie auch immer. Ich hatte mich gerade so
Speaker:ein bisschen aufgerappelt, dann hatten wir die Situation in unserem Unternehmen und als ich dann
Speaker:darum gebeten habe, in ein anderes Team versetzt zu werden, einfach mit jemandem zum Beispiel zu
Speaker:tauschen, um dem für den Moment nicht ausgesetzt zu sein, hat mein Arbeitgeber Nein gesagt. Also
Speaker:ich gucke schon nach der nächsten Stelle. Dann ist das auch eine Aussage. Und das sind diese
Speaker:Dinge. Das ist so, wie gesagt, es ist ein Schneeballeffekt und es ist eine Auswirkung
Speaker:auf die Kommunikation nach außen, nach innen, die Teamdynamik.
Speaker:Wiederum, dann geht man wieder in diesen Bereich, was passiert,
Speaker:wenn ich diese Person da zwinge, mit dieser Person zu arbeiten.
Speaker:Was ist da die Teamdynamik? Welche Auswirkungen hat das auf die anderen?
Speaker:Wie motiviert sind die? Wie willig sind sie auch mal ein bisschen was extra zu machen?
Speaker:Du siehst, wir könnten hier noch stundenlang vom Großen ins Kleinste, ins Allerkleinste
Speaker:gehen.
Speaker:Wobei, ich kann es ja auch nochmal umdrehen.
Speaker:Ich kann es ja auch einfach nochmal sagen, wenn, wie in der Studie herausgearbeitet,
Speaker:80 Prozent der Unternehmen an dieser Stelle nackt sind, dann kann ich im Endeffekt davon
Speaker:ausgehen, es schweigt sich rum, wenn es heißt, aber mein Chef oder mein Unternehmen hat sich
Speaker:um mich gekümmert, hat eben halt dieses und jenes getan, das und das war vorbereitet,
Speaker:hier war ich unterstützt, da habe ich dieses noch bekommen und dann haben wir auch Tandems
Speaker:gebildet oder ich durfte einfach zwei Wochen daheim bleiben, musste zwar angerufen werden,
Speaker:Ich muss mich nicht krank melden. Das ist natürlich ein Vertrauensvorschuss und das schweigt sich natürlich auch herum.
Speaker:Natürlich, natürlich, natürlich. Und das ist, denke ich, genau dieses Thema.
Speaker:Rot und das Ende des Lebens ist eben doch noch ein Tabuthema.
Speaker:Es ist unwiderruflich. Jeder weiß, dass er darauf hin steuert, aber in der Gesellschaft ist das noch kein Thema, über das gesprochen werden darf.
Speaker:Gleichzeitig ist es so menschlich und emotional geladen, dass ich meines Erachtens kein Unternehmen leisten kann,
Speaker:da nicht vorbereitet zu sein und auch ganz konkret im Budget sich dazu vorzubereiten,
Speaker:Wirklich auch Budget vorzusehen für diese Fälle.
Speaker:Das kann ja, wenn wir dann mal irgendwie Ende des Jahres sind,
Speaker:nochmal anders verwendet werden.
Speaker:Das ist ja nicht das Thema.
Speaker:Aber sollte sowas eintreten, eine direkte Trauer,
Speaker:ein direkter Todesfall im Unternehmen oder eben diese indirekten Trauernden,
Speaker:dann sollte man besser vorbereitet sein.
Speaker:Es wird sich finanziell lohnen, hundertprozentig.
Speaker:Auf jeden Fall.
Speaker:Das unterstützen auch die Zahlen, die jeder auch über Suchmaschinen sich tatsächlich
Speaker:einfach mal zu Gemüte führen kann.
Speaker:Und wenn es ein bisschen mehr sein darf.
Speaker:Ich habe gerade mit einer Bestatterin gesprochen und habe gesagt,
Speaker:"Wie ist das, liebe Senta K. Hopp, was kostet bei euch eine Bestattung?"
Speaker:Und dann sagt sie ganz klipp und klar, wir reden zwischen 5.000 und 10.000 Euro.
Speaker:Wobei unsere Rechnung in der Regel um die 2.000 liegt und der Rest sind öffentliche Kosten,
Speaker:sprich Friedhofskosten, Friedhofshalle und so weiter und so fort.
Speaker:Und wenn ich hier vor Ort frage, dann bin ich bei 6.000 bis 8.000 aufwärts.
Speaker:Und das will natürlich alles finanziert werden.
Speaker:Ja, natürlich, natürlich.
Speaker:Und dann sind ja auch noch die ist ja auch noch die Frage,
Speaker:welche in Anführungsstrichen Position hatte der Verstorbene oder die Verstorbene
Speaker:in der Familie?
Speaker:Ja, das ist natürlich dann das Grundeinkommen ist und ansonsten kein
Speaker:beziehungsweise wenig Einkommen da ist.
Speaker:dann ist das ein riesengroßes Problem und kann natürlich den finanziellen und sozialen Absturz
Speaker:bedeuten. Und ich weiß, dass da der Trauermanager eben auch Vorsehungen hat und Angebote unterbreitet,
Speaker:wo Mitarbeiter ohne Gesundheitscheck entsprechend versichert sein können. Und das ist natürlich
Speaker:für die Hinterbliebenen absolut Gold wert.
Speaker:Das kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen.
Speaker:Wir hatten vor circa fünf Jahren
Speaker:ein Todesfall von einem sehr engen Verwandten.
Speaker:Und da war die Witwe mehr als froh,
Speaker:dass entsprechend finanzielle Vorkehrungen
Speaker:bereits im jungen Alter
Speaker:da waren. Ganz klipp und klar.
Speaker:Also das ist
Speaker:Ein ganz, ganz großes weiteres Thema.
Speaker:Ja, ja, also die Grüße aus Kanada sagen uns ganz lieb und klar, liebe Leute,
Speaker:bereitet euch vor.
Speaker:Ihr wisst nicht, wann der Fall kommt und es wird mit Sicherheit, wenn ihr
Speaker:unvorbereitet seid, deutlich teurer, als ihr es euch in euren schlaflosen
Speaker:Nächten ausgemalt habt.
Speaker:Ja, liebe Schüler, sehr gutes Herzlichen Dank.
Speaker:Sehr, sehr gerne.
Speaker:Die Show Notes verlinken wir und du kannst dir dann auch Unternehmen darin unterstützen,
Speaker:meine Unternehmensanalyse zu machen.
Speaker:Sehr gerne.
Speaker:Das kannst du ja als kanadische ausgebildete Business-Analystin, sodass du dann dem Unternehmen
Speaker:direkt sagen kannst, Achtung, hier sind die Punkte, die euch richtig, richtig schmerzen
Speaker:können, wenn sie wegfallen.
Speaker:Ja.
Speaker:Und ja, ich sage ganz herzlichen Dank.
Speaker:Sehr gerne, Stefan.
Speaker:Danke Dir.
Speaker:[Pause]