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Bannkreis + Kraftzirkel = Wirksamkeit: Wer war Bruno Stefanini und was ist die Zukunft seines Erbes?
Episode 611th April 2023 • Wohin damit? • Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG)
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Shownotes

Ohne Bruno Stefanini gäbe es die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte nicht. In der letzten Folge vor der Sommerpause unterhält sich Gastgeber Alain Gloor mit seiner Tochter Bettina Stefanini und mit Andres Furger, fast zwanzig Jahre lang Direktor des Landesmuseums in Zürich und ehemaliger Wegbegleiter von Bruno Stefanini. Was für ein Mensch war Bruno Stefanini? Was hatte er für Museumspläne? Wie gehen wir als SKKG mit seinem Erbe in die Zukunft? 

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Transcripts

PODCAST: Wohin damit? Unterwegs in die Zukunft des Kulturerbes

Bannkreis + Kraftzirkel = Wirksamkeit (Folge 6)

[Alain Gloor:] Wir fühlen uns geehrt! Die New York Times hat uns, der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG, eine grosse Reportage gewidmet. Die Zeitung hat sich mit unserer Sammlung und unserer Arbeit beschäftigt. Fast genauso aufregend zu lesen sind die Kommentare zur Reportage. Über 200 Menschen aus der ganzen Welt haben sich online dazu geäussert, es kamen ganz viele spannende Kommentare zusammen.

Ich habe drei davon ausgewählt und Bettina Stefanini, Tochter unseres Stifters Bruno Stefanini, gebeten, sie vorzulesen:

[Bettina Stefanini:] «‹Thank you, Bettina Stefanini! You are what is right with this world. If only we had more individuals and institutions who thought and acted like you. Thank you for believing, with wealth, influence and power comes great responsibility. Thank you!›».

[Alain Gloor:] «Was macht das mit dir?»

[Bettina Stefanini:] «Es ist natürlich eine sehr reduzierte Sicht. Kommunikation in unserer Zeit ist so häufig plakativ. Aber der Grundsatz, dass quasi ‹noblesse oblige› oder dass Handlung gefragt ist, wenn Handlung möglich ist … Das stimmt natürlich.»

[Alain Gloor:] «Der nächste Kommentar, ich habe drei im Ganzen, kommt von ‹Rambo›.»

[Bettina Stefanini:] «‹His daughter has been saddled with an enormous job. Not many of us would want this enormous responsibility.› Also zuerst einmal denke ich nicht, dass diese Verantwortung nur auf meinen Schultern lastet. In Tatsache habe ich natürlich eine wunderbare Organisation und habe das grosse Glück, dass ich dort diese Rolle innehaben darf. Das ist eine riesige Freude, aber es ist, glaube ich, den Umständen geschuldet und nur teilweise mir geschuldet, dass wir so viele so engagierte Leute haben. Das gibt so wie ein Kraftzirkel, sich mit dem zu befassen und sich vor allem, denke ich, auf den Punkt gebracht ist es die Relevanz dieser Sammlung, aber auch die Relevanz einer Kulturinstitution.

[Alain Gloor:] «Danke. Das letzte noch.»

[Bettina Stefanini:] «‹His daughter sounds quite decent and beset; can you imagine having such a trying father?› (Lacht.) Sehr schön. Ja, ja. Jetzt kommen wir zum Stifter. Jetzt kommen wir zu Bruno und quasi zum Fleisch und Knochen. Ja, Bruno hatte natürlich ganz verschiedene Aspekte und das kam sehr darauf an, wie die Beziehung zu ihm war, ob man ihn eher als eine Bereicherung wahrgenommen hat, also als jemand, der halt häufig gegen den Strom schwamm und auch den Mut aufbrachte, die Welt aus ganz anderen Perspektiven zu sehen. Oder ob man ihn wirklich als der Ast in der Speiche sah und der einem im Getriebe sass. Und für mich als ganz enges Familienmitglied war natürlich die Realisation irgendwann durch meine Teenagerjahre im Zentrum, dass ich meine Beziehung zu Bruno gestalten kann. Also ich kann nicht ihn gestalten, aber ich kann diese Perspektive auf ihn und die Nähe zu ihm, das ist total in meinem Wirksamkeitskreis.

[Alain Gloor:] Hoi. Mein Name ist Alain Gloor, ich bin Projektleiter bei der SKKG und zuständig für die Entwicklung unseres Sammlungshauses. Das Sammlungshaus ist der Ort, wo unsere umfangreiche Sammlung in Zukunft gelagert, gepflegt und gezeigt werden soll – ohne, dass ein neues Museum entsteht. Dieser Podcast begleitet den Weg dorthin…

In der letzten Podcast-Folge hat uns der Historiker Valentin Groebner ein paar Fragen gestellt: «An welches Erbe knüpfen wir an?» «Wie knüpfen wir daran an?» «Und was macht unser Erbe eigentlich mit uns?» Kurz gesagt: «Was heisst es, zu erben?» Das sind grosse Fragen. Es sind Fragen, die uns als Stiftung in diesen Jahren des Neuaufbaus ganz spezifisch betreffen: mit unserer Sammlung, unserer Geschichte, unseren Vorstellungen für die Zukunft. Es sind aber auch Fragen, auf die wir gemeinsam mit anderen Museen nach neuen Antworten suchen. Sie stecken in unserem Programm, in unserer Haltung, in unserer DNA. Sie sind gross – und entscheidend.

. Juli:

Furger getroffen. Er war bis:

[Alain Gloor:] Jetzt zu Bettina. Es gab zwei Momente in Bettinas Reaktion auf die Online-Kommentare, die mich aufhorchen liessen: Sie sprach von einem «Kraftzirkel», der sich aus der Beschäftigung mit dem Erbe der Stiftung entwickle. Und sie sprach von der eigenen «Wirksamkeit», derer sie gegenüber ihrem Vater bewusst geworden ist. Ich habe diese Stichworte auf meinen Notizzettel geschrieben.

[Alain Gloor:] «Du hast in einem Gespräch, das ist schon ein bisschen her, am Schluss, und das muss dir wichtig gewesen sein, noch etwas angefügt. Also der Moderator hat gefragt: ‹Bettina Stefanini, wollen Sie noch etwas sagen?› Und dann hast du gesagt, dass Bruno immer viel retten wollte und dass es jetzt Zeit sei, etwas zurückzugeben. Jetzt müsse man bei ihm etwas retten. Was gab es da zu retten?»

n Händen war. Also wir waren:

[Alain Gloor:] «Was wollte er retten? Bruno?»

[Bettina Stefanini:] «Alles. Die Welt. Die Welt vor allem. Bruno wollte … Er sah sich als Retter. Ganz, ganz häufig. Es war Retten von Kulturgut. Es war Retten von altem Brot, bevor es in den Abfall wanderte. Es war Retten von Leuten, die nicht mit Privilegien ausgestattet waren von Hause aus.»

[Alain Gloor:] «Zurück zu dir und wie du dieses Erbe übernommen hast. Du hast als junge Frau ein Erbe bekommen, wurdest aber auch enterbt dadurch. Du hast unterschrieben, dass du kein weiteres Erbe willst. Du hast 2 Millionen Franken erhalten und gesagt: ‹that’s it›. Auf mehr kann ich niemals Anspruch stellen. Hast aber jetzt trotzdem ein riesiges Erbe wieder angenommen.»

[Bettina Stefanini:] «Ich habe eine andere Sicht darauf. Materiell habe ich als Teenager, vielleicht mit 13 Jahren, eine kleine etruskische Statuette, so gross wie mein kleiner Finger bis zum zweiten Glied, von Bruno bekommen, weil ich ihn wieder einmal bearbeitet habe. Wir waren dort die Zettel, die Auktionsnummern, an Objekte anzubringen. Und immer wenn er was Schönes hatte, hätte ich das auch gerne gehabt. Und Bruno hat immer nein gesagt. Kategorisch. Und dieses einzige Mal hat er mir diese kleine etruskische Grabmitgabe, für 200 Franken hat er die gekauft, und die hat er mir geschenkt, dem Mädchen. Und das ist das einzige materielle Erbe, das ich in meiner Empfindung von Bruno habe. Nie etwas anderes. Und natürlich, ich war gut gestellt. Und ich konnte sehr viel machen durch diese 2 Millionen. Aber in Sachen materielles Erbe, da bin ich in einer ganz anderen Position als die Stiftung. Das muss man wirklich, wirklich festhalten. Wenn ich jetzt dich als Stiftungsvertreter nehmen würde, da seid ihr die Armen.»

[Alain Gloor:] «Das musst du mir erklären.»

[Bettina Stefanini:] «Ich bin total befreit von diesem Materiellen, von Bruno. Das ist nicht mein Ding. Ich habe gar nichts. Das heisst, dass ich auch weitestgehend schmerzlos bin. Das Erbe, das ich von meinem Vater habe, das ist hauptsächlich immateriell. Und das ist ein freiwilliges Erbe.»

[Alain Gloor:] Aber lässt sich das Immaterielle vom Materiellen so leicht trennen? In der letzten Podcast-Folge, der mit Valentin Groebner, werfe ich die Frage auf, ob Bruno Stefanini über die vielen, vielen Objekte, die er gesammelt hat, seine Macht nicht über seinen Tod hinaus weiterhin auf die Hinterbliebenen, also uns, ausübt?

[Bettina Stefanini:] «Auf jeden Fall. Also eine der spannendsten Geschichten … Jetzt nicht mit Bruno Stefanini, aber sonst … in der Psychologie finde ich dieses Experiment, das man gemacht hat, wo man Probanden angehalten hat, entweder einen verschmutzten Pullover anzuziehen oder einen sauberen Pullover, der, wird einem gesagt, von einem Massenmörder getragen worden ist. Und 75 % der Probanden ziehen den dreckigen Pullover vor. Und Bruno Stefanini hat nach mir dieses quasi … ich will jetzt nicht sagen Voodoo … aber diese Ausstrahlung von Objekten … wenn man durch diese Sammlung schaut, also von der Zahnbürste von Napoleon, dann sind es auch noch Sachen, bei denen man sich vorstellen kann, dass wirklich da noch etwas DNA vom Meister draufhängt. Das ist dieses Evokative dieser Objekte, die Zeitzeugen einer Weltgeschichte geworden waren. Und das ist für mich ausser Frage, dass Bruno Stefanini mit dieser Macht spielt, die diese Objekte auf unsere Vorstellungswelt, also auf unser Kopfkino haben und dass ihm das ganz, ganz wichtig war im Zusammentragen der Sammlung.»

[Alain Gloor:] «Die Macht, die etwas Magisches bekommt, auch etwas Verzauberndes?»

[Bettina Stefanini:] «Ja, durchaus, durchaus. Und vor allem etwas Verzerrendes, oder? Du kannst mit dieser Macht … Du kannst fast jede Geschichte erzählen oder jeden Standpunkt einnehmen. Du schlägst quasi einen Bann. Das Objekt hat einen Bannkreis um sich herum.»

[Alain Gloor:] «Christoph hat mir erzählt, was du ihm beim Begräbnis deines Vaters in Grandson gesagt hast. Magst du dich noch erinnern?»

[Bettina Stefanini:] «Nein.»

[Alain Gloor:] «Du hast ihm gesagt: ‹Ist gut, ist Bruno hier. Dann können wir machen, was wir wollen in Winterthur.›»

[Bettina Stefanini:] «Ja, natürlich. (Lacht.) Natürlich. Aber das ist … das ist der Clou. Das ist die Quintessenz dieser Macht der Objekte, ist natürlich auch … das … seine eigene Asche, genau diese Ausstrahlung gehabt hätte.»

Das Stichwort «Bannkreis», welches Bettina, gesagt hat, ist mir auch aufgefallen. Ich habe es mir ebenfalls auf meinen Notizzettel geschrieben.

Bettina hat gesagt, dass ihr Erbe «freiwillig» sei. Ich habe ihr das nicht ganz abgenommen. Sie hat ja auch für das Erbe gekämpft. Und es schien, als ob sich dieses Kämpfen ihr auch aufgedrängt hat.

[Bettina Stefanini:] «Ja, natürlich. Das ist dann wieder die Frage: Begibt sich der Vogel selbst in den goldenen Käfig oder sperrt ihn jemand ein? Wo ist die Freiwilligkeit und was ist freiwillig? Für mich war zu diesem Zeitpunkt sehr klar, in diesem Rechtsstreit, dass ein Mensch selten an so einen grossen Hebel rankommt. Dass die Möglichkeit, solche Wirkung zu erzeugen, also die materielle Möglichkeit, die mit dieser Stiftung einhergeht, dass diese Möglichkeiten eigentlich normalerweise Leuten vorbehalten sind, die ganz anders denken, als ich das mache. Und diese Macht, die einhergeht mit diesen materiellen Möglichkeiten, diese Macht auszuschlagen, wäre natürlich auch eine Art Freiheit gewesen. Und vielleicht hat mich das auch gefangen, dass man dieses Potenzial nutzen muss. Dass es quasi schlichtweg falsch wäre, dieses Potenzial nicht zu nutzen. Und das ist natürlich … das ist nicht ganz frei.»

[Alain Gloor:] «Wie wird man, wer man ist?»

[Bettina Stefanini:] «Also ist das mehr als philosophisch. Wie wird man, wer man ist?»

[Alain Gloor:] «Oder anders gefragt: Wie hast du erkannt, dass eine aussergewöhnliche Chance hier vor dir liegt als Bettina Stefanini? Mit deinem Kopf, sage ich jetzt mal, in diese Position kommen zu können, dass das aussergewöhnlich ist und wichtig?»

[Alain Gloor:] Bevor wir zu Bettinas Antwort kommen – eine kurze Pause. Bitte entschuldige. Wer fragt, was es heisst, zu erben, der fragt natürlich auch, was es heisst, Verantwortung zu übernehmen. Nicht umsonst hat jemand in den Kommentaren zum New-York-Times-Artikel, geschrieben, dass nicht viele diese enorme Verantwortung übernehmen wollen würden. Wie hat Bettina für sich festgestellt, dass sie diese Verantwortung übernehmen will?

rückgezogen bis nach Irland,:

[Alain Gloor:] Was Bettina sagt, kann ich gut nachvollziehen. An dieser Stelle möchte ich meine Perspektive auf Bruno und seine Sammlung erweitern – darum: Szenenwechsel. Ich bin im Tram auf dem Weg ins Elsass. Nahe an der Grenze zu Basel, wo ich wohne.

Ich fahre zu Andres Furger, ein ehemaliger Weggefährte von Bruno Stefanini. Ah, und: Andres Furger war lange Direktor vom Landesmuseum…

Andres Furger holt mich fürs letzte Stück mit seinem weissen Tesla ab. Wir fahren ins kleine, malerische Oltingue, wo er seit über zehn Jahren wohnt. Zwei Pferde hat er auch dort. Rapio und Michel. Jeden Nachmittag reitet er aus, bei Wind und Wetter.

Andres Furger sagt, dass es gerade gut passe, das Gespräch mit mir. Er ist jetzt 75 Jahre alt und schaut gerade zurück. Er lässt seine Erfahrungen als Museumsschaffender Revue passieren – und hält fest, was er einer kommenden Generation mitgeben will. Was zum Beispiel möchte er mitgeben?

[Andres Furger:] «Das geht zurück auf einen Satz von Peter Zumthor, den Architekten, der war Jurymitglied für die Erweiterung des Landesmuseums. Er hat immer betont: Man muss die Objekte gegen den Strich bürsten. Und, heute, jetzt, wenn ich so reflektiere über meine Vergangenheit, überlege ich: Habe ich genug gegen den Strich gebürstet? (Lacht.) Und das möchte ich allen mitgegeben: Man muss jeden Tag sich fragen: Habe ich heute genug gegen den Strich gebürstet?»

[Alain Gloor:] Was er mir auch gesagt hat, war, dass es immer beides brauche für gelingende Projekte: eine Vision und eine Strategie. Dass Bruno Stefanini ein Visionär war oder zumindest visionäre Ideen hatte, ist eigentlich unbestritten. Aber war Bruno Stefanini auch Stratege?

[Andres Furger:] «Die Vision von Bruno Stefanini in einen Satz zu fassen, ist fast unmöglich. Er hat ja Jahrzehnte gesammelt und ich glaube, er hat seine Standpunkte und auch seine Visionen weiterentwickelt, verworfen und so fort. Er hatte oft so ein Lächeln auf den Lippen. Fast ein wenig maliziös, so im Stil: ‹Letztlich weiss ich es besser.› Und seine Deals mit den Immobilien haben ihm letztlich Recht gegeben. Er hat zwar die Museumszene sehr unterstützt, war sehr kollegial, aber ich glaube, er meinte auch im Museumswesen einen sehr eigenen Beitrag leisten zu können.»

[Alain Gloor:] «Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Bruno Stefanini erinnern?»

[Andres Furger:] «Das war in den späten 90er Jahren auf dem Zürichsee auf einem Schiff. Da hat ein reicher Mann seinen Geburtstag gefeiert, den er gut kannte und ich ein wenig. Ich arbeitete damals am Konzept für eine Ausstellung in Amerika im Auftrag von Bundesrat Cotti, der war ja sehr USA-affin. Und da wollte ich C.G. Jung, den Psychiater, mit darstellen. Und dann fuhren wir am Obersee vorbei am Turm von C.G. Jung. Und da stand dann an der Reling ein Mann, das war der Bruno Stefanini. Und da kamen wir ins Gespräch und da hat er gefragt: Was suchen Sie? Den Turm von C.G. Jung. Dann konnte er sehr genau antworten. Also er war der einzige, der da nicht mit dem Champagnerglas am Buffet stand, sondern neben mir im Schiff. Und hat sich da dann den Turm angesehen. Den sieht man schon vom Land aus kaum. Deshalb war es auch ihm klar, das ist eine gute Sache vom Boot aus. Und so kamen wir ins Gespräch.»

[Alain Gloor:] «Wie hat sich diese Beziehung dann vertieft?»

[Andres Furger:] «Also ich war fasziniert von ihm, weil er der Inbegriff war eines Mannes, der gegen den Strom schwimmt und auch gegen den Strom kauft und wahrscheinlich auch eben gegen … die Objekte gegen den Strich bürstet. Das hat mich fasziniert. Und er hatte auch eine grosse Vision. Also letztlich wäre ja sein Projekt mit dem Brestenberg und mindestens einem anderen Schloss … wäre ein zweites Landesmuseum geworden. Eigentlich ein Abbild der Schweiz in der Welt. Und von daher hat es mich sehr interessiert. Und er hat eine sehr spontane, offene Art, wenn man ihn privat traf, war er sehr, sehr offen, zugänglich und eigentlich lebensfreudig. Umgekehrt war man natürlich als Landesmuseumsdirektor auch eine feste Grösse für ihn. Er hat sehr genau beobachtet, was wir so machen.»

[Alain Gloor:] «In der Entwicklung vieler Jahre hat sich ihre Beziehung verändert. Sie war nicht mehr nur freundschaftlich, sie haben den Auftrag bekommen, von der Stiftungsaufsichtsbehörde, nach dem Rechten zu schauen bei der SKKG. Was ist da passiert?»

us dem Landesmuseum im Sommer:

[Alain Gloor:] «Das heisst?»

[Andres Furger:] «Jahresberichte kaum abgegeben. Die Trennung, operative Führung und Aufsicht, absolut nicht eingehalten. Und da hat man ihn mit Samthandschuhen jahrelang angefasst von Seiten der Stiftungsaufsicht. Und die Idee war eigentlich, weil ich mit ihm befreundet war, dass ich auf einer freundschaftlichen Ebene die Stiftung in eine bessere Richtung führen könnte. Ich habe dann verschiedene Gespräche mit ihm geführt. Und dann hat er gemerkt, er verliert wahrscheinlich ein wenig die Zügel in seiner Hand. Er fühlte sich eingeengt und hat zwar nie gegen mich persönlich richtig geschossen, aber er wollte nicht eingeengt werden durch die Obrigkeit letztlich. Und dann hat er über juristische Schritte das rückgängig machen können. Ich hatte ein klares Konzept. Ich habe Besprechungen mit Bundesräten organisiert und so und habe gedacht, ich bekomme das auf die Reihe. Es war aber wahrscheinlich schon zu spät.»

[Alain Gloor:] «In welchem Sinne schon zu spät?»

[Andres Furger:] «Er konnte diese Hilfe auf freundschaftlicher Ebene nicht mehr annehmen. Und er konnte seine Art zu arbeiten und mit dem Konstrukt Stiftung auf seine Art umzugehen … nicht mehr aufgeben.»

[Alain Gloor:] «Und ihre Beziehung ist daran, so zu sagen, die ist geendet, durch das.»

[Andres Furger:] «Ja, eigentlich, ja.»

Das erinnert mich daran, wie Bettina mir erzählt hat, wie ihr Vater Zeit seines Lebens gesehen wurde:

[Bettina Stefanini:] «Bruno Stefanini war ein absoluter Visionär, der war seiner Zeit voraus, der hat Sachen gespürt, die andere nicht gespürt haben. Der war einfach das Genie unter uns. Und für mich als Tochter war von beiden Seiten immer eine Spur wahr, durch mein ganzes Leben. Und dann gab es auch immer wieder das andere, dass irgendwelche emotionalen alten Sachen wichtig geworden sind, wo er wirklich vielleicht zu wenig Distanz hatte oder wo er sich … Wo er sehr viel Leiden verursacht hat. Auch gegenüber seinen Nächsten, seinen Freunden, seiner Familie, den Leuten, mit denen er zusammenarbeitete. Weil er einfach so total stur war und sich keinen Millimeter verbogen hat für andere. Und für mich war immer der Schluss, dass es einen Mittelweg braucht. Dass es gleichzeitig eine gewisse Grosszügigkeit hatte und gleichzeitig all das Dunklere oder nicht Funktionierende, das wirklich Schwierige in seiner Persönlichkeit, müsste man quasi wie ausfiltern. Müsste man wegstecken können. Und man müsste quasi ‹The Good Version of Bruno Stefanini› finden und mit der leben.»

[Alain Gloor:] «Sitzt sie vor mir?»

[Bettina Stefanini:] «Nee, nee, ich bin was ganz anderes. Ich bin viel näher am Normalen. Ich habe weder das Genie noch, hoffe ich, das ganz Schwierige.»

[Alain Gloor:] Ich muss sagen, der Mensch Bruno Stefanini beeindruckt mich auch noch heute. Ich hätte ihn gerne kennengelernt. Was hätte ich ihn wohl alles gefragt … Zurück zu Andres Furger.

[Andres Furger:] «Das wäre das Rezept gewesen für Bruno Stefanini. Wir haben oft darüber gesprochen, aber er hat eigentlich nie daran gedacht, dass seine Tochter so etwas weiterführt. Und das ist ein wenig typisch für Familienunternehmen. Man kennt ja das. Dass der Pionier eigentlich seinem Sohn oder seiner Tochter die Weiterführung nicht zutraut und dann nicht rechtzeitig aufhört. Also diese Mechanismen sind bekannt.»

[Alain Gloor:] Kurz bevor ich Bettina in unserem Büro im Wintower zu diesem Gespräch traf, sah ich sie im Vorbeigehen in einer anderen Sitzung mit sechs, sieben älteren Herren. Alle Gesichter ihr zugewandt. Sie sass mit dem Rücken zur Glastür. Ich habe keine Ahnung, um was es in der Sitzung ging. Aber es war ein starkes Bild. Auf einmal sah ich statt Bettinas Rücken Brunos Rücken. Er muss ein Mensch gewesen sein, von dem ein starker «Kraftzirkel» ausging, um in den Worten von Bettina zu bleiben. Der Kraftzirkel, der zu Zeiten von Bruno gewirkt hat, hat viele Menschen angesteckt. Aber er hat eben viele Menschen auch wieder hinausgeschleudert.

Auch Andres Furger hat das erlebt. Als Sachwalter hat er das versucht, womit wir uns in der Stiftung in den letzten Jahren beschäftigt haben: Er fasste den Auftrag, das Erbe von Bruno Stefanini für die Zukunft zu sichern. Nur musste Andres Furger damit beginnen, als Bruno Stefanini noch lebte. War das zum Scheitern verurteilt?

[Andres Furger:] «Ja, ich kannte ihn natürlich. Selfmademan hoch drei. Und auch eine Sammlung … irgendwie ein Kuriositätenkabinett hoch drei. National und global. Ich war mir des Risikos bewusst. Deshalb war die Enttäuschung auch nicht so gross am Schluss. Zumal es eine riesige Verantwortung war, das in Ordnung zu bringen. Ich wollte eigentlich helfen, den Brestenberg als Museum einzurichten und zu eröffnen. Das war mein Hauptziel.»

[Alain Gloor:] In der Vorbereitung auf das Gespräch mit Andres Furger bin ich in unser Archiv gestiegen. Ich habe nach den Vorläufern unseres Sammlungshauses gesucht. Also den Museumsplänen von Bruno Stefanini. Dabei bin ich auch auf die Pläne des Brestenbergs gestossen. Ich habe sie mitgebracht ins Elsass zu Andres Furger.

Ich habe das Schloss Brestenberg am Hallwilersee im Kanton Aargau einmal besucht. Was dort liegt, ist unglaublich. Das frühbarocke Schloss hat einige Jahrzehnte als ziemlich schickes Hotel funktioniert. Ich gehe also durch diese heute verlassenen, verstaubten Zimmer. Durch grosszügige Säle…. Schaue über die sanft sich ausbreitende, liebliche Landschaft. Den glitzernden See. Und dann geht es hinunter, unter die Erde. Und es öffnet sich eine riesige Betonhalle. Meterhoch. Nach hinten erstreckt sie sich fast so weit, wie das Auge reicht. Und eine massive Betontreppe hinunter gleich nochmals dasselbe. 14‘000 Quadratmeter. Zwei Fussballfelder. Heute über dreissig Jahre alt. Nie wurden sie tatsächlich gebraucht als Museum. Absurd. Faszinierend. Irgendwie grossartig. Ich breite die Pläne vor Andres Furger auf dem Tisch aus.

[Andres Furger:] «Also visionär ist sicher mal die Grosszügigkeit und die neutrale Gestaltung der Räume. Ich vermute, er hatte gar kein klares Ausstellungskonzept, sondern er wusste einfach: Ich brauche viel Raum. Und wenn ich schon baue, dann mache ich es grosszügig. Auch diese Einfahrt von unten für grosse Objekte war auch relativ visionär. (…) Er war unglaublich stolz, dass in einem Museum auch grosse Objekte ausgestellt werden. Also hatte kaum ein Museum so einen Riesenzugang. Er war furchtbar stolz, als dieser Centurion von der Schweizer Armee reingefahren wurde. Das hat er immer als Anekdote erzählt.»

Bunker unter dem Brestenberg,:

[Andres Furger:] «Ich war wiederholt mit ihm in diesen Katakomben. Habe auch gute Kollegen mitgenommen. Mäzene des Landesmuseums aus Genf. Die wären wohl auch bereit gewesen, mitzufinanzieren. Aber das ... das Fazit war eigentlich: ‹Le fou du Brestenberg.› Die haben schon gemerkt: Das ist wahrscheinlich eine Nummer zu gross für einen Pionier. Bruno Stefanini lief da mit einer grossen Taschenlampe rum … und zeigte da und da und da, voll inspiriert.»

[Alain Gloor:] Warum wollte Bruno Stefanini überhaupt und unbedingt ein Museum bauen?

[Bettina Stefanini:] «Er war aus einer Generation, wo das Museum als Institution überhaupt nicht infrage gestellt wurde und vor allem nicht infrage gestellt wurde von einem Autodidakt, wie es mein Vater war. Das Museum war quasi … die wichtigen Zeugen unserer Geschichte, die wichtigen, emotionalen, tragfähigen Kunstobjekte, die kommen in ein Museum. Das war die Spitze des Berges. Alles, was wichtig ist, kommt dorthin. Und natürlich wollte er aus diesem Grund ein Museum. Sein Traum war, dass er ein Museum baut, wo er seine Mieter sah, die normalen Leute von Winterthur hingehen, und plötzlich ihre Augen aufgehen und sagen: ‹Wow, wow, diese, diese Objekte.› Und ich glaube auch, das hat etwas damit zu tun mit diesem Magischen, mit diesem Bann der persönlichen Objekte, dass er diese wie Magneten eingesetzt hätte, weil sie wirklich diese Anziehungskraft haben und dass die Leute, dann einmal dort, in dieser Kultur diese Kultur aufgesogen hätten und diese Kultur dann zum Strahlen gebracht hätten. Also das war nicht Prestigeobjekt von ihm, nicht, dass er sich erhofft hätte, dass da irgendwer mit Rang und Namen da war. Diese Würdigung hat er auch nötig, aber das war ein anderer Teil. Aber er hat sich wirklich erhofft, damit etwas zu bewirken.»

[Alain Gloor:] Es war der letzte grosse Wunsch von Bruno Stefanini, der sich nie erfüllt hat. Ein Museum für seine Sammlung. Mit diesem Wunsch müssen auch wir als Hinterbliebene umgehen. Die Frage, die sich uns als Stiftung stellt, ist, wie wir diesen Willen transformieren können, damit er in der Gegenwart und Zukunft funktioniert.

Leuchten in den Augen. So hat:

Aber warum eigentlich sind Bruno Stefaninis Museumspläne immer wieder gescheitert?

[Andres Furger:] «Bruno Stefanini wollte der Schweiz viel geben, hat eine enorme Erwartungshaltung aufgebaut, ging davon aus, dass sein Tun positiv aufgenommen wird. Und jede kleine Enttäuschung, jeder kleine Widerspruch bewirkt eine Riesenenttäuschung bei ihm. Eine Kaskade von Enttäuschungen. Und das hat das Projekt eigentlich gekillt. Dann nahm er sehr viel persönlich. Also wenn ein Regierungsrat oder so ihn nicht gerade unterstützt hat, dann war das für ihn eine ganz schlimme Erfahrung. Er konnte also auch mit Magistraten relativ brüsk umgehen. Ich habe einmal eine Sitzung organisiert mit dem Regierungspräsident vom Kanton Aargau, und da kam extra der Bundesrat Villiger dazu, und da sass man am langen Tisch. Dann wurde gefragt: Ja, könnte man jetzt nicht mit dem Brestenberg vorwärts machen? Und er war absolut cool. Hat sich überhaupt nicht in die Karten schauen lassen. War zwar so ein wenig angenehm überrascht, dass sich ein Bundesrat zu ihm an den Tisch setzte. Extra kommt. Aber ist nicht auf die Pläne, auf die Unterstützung eingegangen.»

[Alain Gloor:] «In meinen Ohren, und man muss natürlich sehr aufpassen, nicht zu sehr zu psychologisieren, aber es klingt fast so, als ob es eine … Als hätte er das auch ein wenig gesucht. Unbewusst. Seine Pläne waren so gross, so visionär. Er musste mit Ablehnung irgendwo auch rechnen, mit Enttäuschungen, aber er hat diese dann zum Anlass genommen, Kontakte abzubrechen. Oder so hat sich ja ein gewisses Weltbild, dass er selbst gehabt hat, bestätigt. Irgendwo findet eine Schlaufe statt.»

[Andres Furger:] «Das kann gut sein. (Denkt nach.) Letztlich war er ja auch ein Einzelgänger. Und das hat ihn dann immer wieder zurückgeworfen auf sein Einzelgängertum. Er hat das dann kompensiert mit weiter Sammeln und weiter Geld Äufnen.»

[Alain Gloor:] «Und was war das, wenn wir dem nachgehen würden? Was heisst das, kompensieren?»

[Andres Furger:] (Denkt nach.) «Es gab einen merkwürdigen Kontrast in seiner Persönlichkeit bei privaten Treffen: offen, lebensfreudig, witzig. Und in seinem, sagen wir, fachlichen Tun, verbissen. Kaum nach links und rechts schauen. Vorwärts mit einem Tunnelblick. Ganz merkwürdig, wenn ich mir das heute so überlege. Ich glaube, er war letztlich von sich selbst sehr überzeugt. Das heisst aber, dass er darauf vertraute, dass jemand diesen Laden mal aufräumt und dann in einen Zielraum führt.»

[Alain Gloor:] «Jemand anderes.»

[Andres Furger:] «Ja. Aber unbewusst. Er hat nie Persönlichkeiten um sich geschart oder eben die Kinder in seine Nähe gezogen mit dem klaren Blick: In diese Richtung könnte es weitergehen. Aber das Schicksal ist schon gnädig. Dass es so gekommen ist, wie es jetzt geht. Aber unbewusst, glaube ich.»

[Alain Gloor:] Brunos Kraftzirkel wirkt noch heute. Zum Glück. Weil Kraft hat er. Nun geht es darum, möglichst viele Menschen und Institutionen in diesen Kraftzirkel einzubinden. Um gemeinsam in eine neue Zukunft des Kulturerbes zu gehen. Das Visionäre mitzunehmen und weiter zu kultivieren – und es mit einer Strategie zu grundieren.

Wenn ich höre, wie Bettina Stefanini die SKKG in Zukunft sieht, mache ich mir ums Visionäre keine Sorgen:

[Bettina Stefanini:] «In zehn Jahren hoffe ich, dass die Stiftung ein Referenzsystem hat, das eine ganze … wie eine andere Galaxie von Möglichkeiten, wie man mit Kultur umgeht und was Kultur für Wirkungen erzielen kann, erforscht hat. Irgendwo ein Neuland erprobt hat oder gesichtet hat, das jetzt noch nicht an unserem Horizont ist. Das aber für das gesellschaftliche Zusammenleben, weil es geht ja grundsätzlich auf der einen Seite um unser gesellschaftliches Zusammenleben und auf der anderen Seite um die Umwelt, heute ganz viel mehr als noch früher. Und die Stiftung ist im Bereich gesellschaftliches Zusammenleben ja natürlich auch ganz stark mit der Terresta, mit den Immobilien und dass dieses durch die Linse der Kultur in eine ganz andere Sphäre … diese gesichtet worden ist von der Stiftung.»

[Alain Gloor:] Auch um die Strategie mache ich mir keine Sorge. Genug Menschen mit verschiedenen Kompetenzen sind mittlerweile im Team der SKKG. Wir spüren das Feuer und haben einen Plan. Das klingt zwar wieder ein bisschen sehr nach Bioladen-Jargon. Oder Garderobensprech in der Pause eines Fussballspiels.

Aber jetzt, wo ich doch darüber nachdenke … vielleicht liesse sich ja eine Zauberformel fürs Erben bei der SKKG formulieren: Die Entstehung von Wirksamkeit aus dem Bannkreis der Objekte, der einen inklusiven Kraftzirkel speist. Vereinfacht gesagt: Bannkreis plus Kraftzirkel gleich Wirksamkeit. Die Grundlagen dafür sind geschaffen: Die Objekte sind gereinigt, katalogisiert, geordnet. Der Bannkreis ist gebannt. Nun gilt es, den Objekten weiterhin Eigenmächtigkeit zuzugestehen. Sie nicht zu sehr zu zähmen. Sie weiterhin ihr eigenes Ding machen zu lassen – so weit, wie es dem Kraftzirkel auch Schwung gibt.

Das war die letzte Folge der ersten Staffel dieses Podcasts. Wir haben uns viel mit uns selbst beschäftig – etwas mehr, als ich das erwartet hatte. Mit unserem Sammlungshaus, mit der Sammlung, unserem Erbe. Aber vielleicht ist das ganz gut. Andres Furger hat gesagt, er bewundere diese Selbstreflexivität. Zu oft würden Historiker:innen gerade ihre eigene Geschichte vergessen. Wir sollen unbedingt so weitermachen.

Aber ab Herbst will ich auch neue Themen erkunden. Und mehr hinausgehen. Zur Museumsszene. Zu Euch. Im Herbst wissen wir, welches Architekturteam das Sammlungshaus und campo bauen wird, Partizipation wird auch bei campo eine wichtige Rolle spielen, wir entwickeln die Modi «Re-set», «Re-use», «Re-play» weiter. Es wird bestimmt genug zu erzählen geben.

Was interessiert dich? Worüber soll ich unbedingt eine Folge machen? Lass es mich wissen. Schreib mir auf sammelstelle@skkg.ch oder schicke eine Sprachnachricht an: 077 456 07 41.

Bis spätestens im Herbst zur ersten Folge der zweiten Staffel! Ich freu mich! Falls du den Podcast auf deiner Plattform des Vertrauens noch nicht abonniert hast – dann mach das. So verpasst du dann auch bestimmt nicht, wenn’s weitergeht.

Mein herzlicher Dank geht ans Podcast-Projektteam mit Christine Müller und Laura Walde für die tatkräftige Unterstützung im Hintergrund. Danke Euch, Bettina Stefanini und Andres Furger!

Und ein grosses Dankeschön wie immer dem SKKG-Team. Danke natürlich auch der Podcastschmiede sowie Nico Feer für den Sound. Und, last but not least: danke, Bruno! Ohne di gäb’s uns nit.

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