Artwork for podcast Das Schwere leicht gesagt
Bestattung und Führung: Gespräch mit Senta Kahrhof
Episode 8230th September 2024 • Das Schwere leicht gesagt • Stefan Hund
00:00:00 00:32:15

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Shownotes

Die Bestatterin - Anlaufstelle für Führungskräfte im Trauerfall

Senta Kahrhof führt heute das über 160 Jahre alte Bestattungshaus

Stefan Hund im Gespräch mit der Unternehmerin für "Das Schwere LEICHT gesagt", dem Podcast des Trauermanagers.

Senta Kahrhof ist eine kompetente Ansprechpartnerin für Unternehmen, die Unterstützung bei der Kommunikation mit trauernden Familien suchen. Sie empfiehlt Betrieben, sich direkt an das zuständige Bestattungsinstitut zu wenden, um relevante Informationen und Tipps zu erhalten, insbesondere im Zusammenhang mit Todesanzeigen.

Ihr Ziel ist es, den Prozess für die Familien zu erleichtern, indem sie als Vermittlerin agiert und Unternehmen eine einfache und direkte Kontaktmöglichkeit bietet.

Kahrhof Bestattungen wurde vor über 160 Jahren in Darmstadt gegründet.

Kontakt: mailto:Kontakt@Kahrhof-Bestattungen.de

(C) Trauermanager.de Aufnahme aus Juli 24

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Wir sprechen über Themen rund um Trauer. Für Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsräte.

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Vielen dank, dass Du auch heute wieder bei „Das Schwere Leicht gesagt“ dabei warst. Abonniere und Teile gerne diese Podcastepisode. Abonniere unseren KHT, damit Du und Dein Unternehmen wissen, was sie bei der Trauer eines Kollegen tun können. Alle Links in den Shownotes. Wir freuen uns, wenn Du in der nächsten Folge wieder dabei bis. - Herzliche Grüße Stefan Hund

Transcripts

Speaker:

Eine Bestattung eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin steht an.

Speaker:

Und ja, was muss ich da als Führungskraft oder als Unternehmer, Unternehmerin im Blick haben?

Speaker:

Und dazu spreche ich heute mit der Geschäftsführerin eines der ältesten oder des ältesten Darmstädter Bestattungsinstitutes, Senta Kahrhof.

Speaker:

Liebe Hörerinnen und Hörer, schön, dass ihr wieder mit dabei seid bei einer neuen Folge von "Das schwere leicht gesagt".

Speaker:

Und liebe Senta Kahrhof, ich begrüße dich ganz herzlich hier im Podcast.

Speaker:

Freue mich dabei sein zu dürfen.

Speaker:

Ja, in meiner früheren Tätigkeit als Gemeindepfarrer habe ich ganz viel mit euch zu tun gehabt.

Speaker:

gehabt und ihr besteht ja schon über 160 Jahre, habt da ja schon dementsprechend ganz viel gesehen,

Speaker:

ganz viel erlebt. Ich vermute mal, du könntest Bücher schreiben, deine Eltern auch.

Speaker:

Das ist richtig, ja.

Speaker:

Und ja, insofern freut es mich einfach sehr, dass du uns heute für Fragen zur

Speaker:

Verfügung stehst. Denn so manch einer wird auch das allererste Mal, auch gerade so unter 40,

Speaker:

mit dem Thema Tod konfrontiert. Und da ist die Frage, was muss ich denn jetzt eigentlich als

Speaker:

Unternehmer, als Führungskraft machen? Was wird von mir erwartet? Wo sind die dicken Fettnäpfchen?

Speaker:

Und ja, also wie gesagt, erst mal ganz herzlich willkommen. Wo würdest du sagen, sind die größten

Speaker:

Herausforderungen für Führungskräfte im Unternehmen.

Speaker:

Kommen die vielleicht sogar auf euch zu, wenn ein Mitarbeiter verstorben ist,

Speaker:

weil sie was mit planen wollen?

Speaker:

Möglicherweise dann, wenn es jemand im C-Level war.

Speaker:

Okay. Aber wie ist das da bei euch?

Speaker:

Also im Normalfall empfehlen wir den Unternehmen auch, sich direkt an uns zu wenden,

Speaker:

Denn wir können direkte Informationen auch vielleicht mit den Angehörigen teilen

Speaker:

oder können auch die Telefonnummern weitergeben.

Speaker:

Oder auch häufig kommen die Fragen, wenn eine Anzeige geschaltet wird,

Speaker:

wann die Familienanzeige geschaltet wird.

Speaker:

Und ja, dass wir da Tipps geben können.

Speaker:

Da können sich die Unternehmen eigentlich immer an uns

Speaker:

oder an das jeweilige Bestattungsinstitut wenden.

Speaker:

Das ist am einfachsten, als die Familie dann in dem Moment zu kontaktieren.

Speaker:

An der Stelle, wie ist das, deine Erfahrung,

Speaker:

schalten die Leute eigentlich noch Anzeigen?

Speaker:

Definitiv, also es werden noch Anzeigen geschaltet,

Speaker:

denn das ist natürlich auch immer noch ein Medium,

Speaker:

wo alle informiert werden können.

Speaker:

Denn die Angehörigen, gerade wenn es jüngere Verstorbene sind,

Speaker:

die haben gar nicht die Möglichkeit, alle Kontaktdaten

Speaker:

vor allem in der Kürze der Zeit herauszufinden.

Speaker:

Und dann sind Anzeigen immer noch sinnvoll.

Speaker:

Natürlich werden diese dann auch parallel vielleicht auch online angeschaltet,

Speaker:

sodass beispielsweise auf den sozialen Medien, egal ob es LinkedIn ist oder Facebook und Instagram,

Speaker:

werden sie teilweise dann auch dort geteilt,

Speaker:

damit alle die Möglichkeit haben, auch an der Trauerfeier teilzunehmen.

Speaker:

Mhm.

Speaker:

Und es kommt noch hinzu, dass auch Informationen in Anzeigen geteilt werden.

Speaker:

Also beispielsweise, wenn mal von der Trauerkleidung schwarz abgesehen werden soll,

Speaker:

also vielleicht bunte Kleidung erwünscht ist bei der Trauerfeier,

Speaker:

oder auch keine Blumen gewünscht sind, weil es die Grabstätte einfach nicht hergibt,

Speaker:

dann ist die Anzeige ein wichtiges Informationsmedium für diejenigen,

Speaker:

die an der Trauerfeier teilnehmen.

Speaker:

Wie gesagt, ich sehe immer weniger Traueranzeigen,

Speaker:

deshalb habe ich einfach noch mal nachgefragt. Und ja, an was sollte ich im Endeffekt erst mal

Speaker:

als Führungskraft denken? Wie sollte ich da hingehen, wenn ich erst mal wenig weiß?

Speaker:

Also die erste wichtige Information ist, man sollte pünktlich zur Trauerfeier sein. Und

Speaker:

pünktlich bedeutet nicht, wenn um elf die Trauerfeier startet, um elf da zu sein,

Speaker:

sondern es empfiehlt sich bis zu einer halbe Stunde vorher am Friedhof zu sein,

Speaker:

denn oder an der Kirche, je nachdem wo die Trauerfeier stattfindet,

Speaker:

denn häufig sind die Parkplätze auch begrenzt.

Speaker:

Bedeutet, wenn man dann 15 Minuten einen Parkplatz sucht,

Speaker:

kommt man dann doch vielleicht zu spät.

Speaker:

Und das ist sehr ungünstig, wenn dann die Trauerfeier schon angefangen hat,

Speaker:

wenn dann die Tür noch mal aufgeht.

Speaker:

Das ist so der erste wichtige Punkt. Wenn man denn früh da ist, gibt es doch häufiger Personen,

Speaker:

die die ersten beiden Reihen nicht so respektieren und sich einfach nach vorne setzen. Das versuchen

Speaker:

wir zu vermeiden, indem wir Reservierschilder anbringen, sodass jeder Bescheid weiß, dass dort

Speaker:

die Familie sitzt. Aber im Normalfall sollten die ersten beiden Reihen auf beiden Seiten,

Speaker:

wenn es denn einen Gang gibt, freigehalten werden.

Speaker:

Und wenn man sich bei Kleidung nicht wirklich sicher ist,

Speaker:

dann sollte man es so handhaben wie wir als Bestatter auch.

Speaker:

Man sollte sich unauffällig kleiden,

Speaker:

bedeutet hier in unserem Raum auch immer noch dunkle Kleidung,

Speaker:

also schwarz, dunkelblau, vielleicht mit einem weißen Hemd.

Speaker:

Oder bei den Frauen eben auch gedeckte Farben,

Speaker:

sodass man nicht auffällt.

Speaker:

Da kann man eigentlich nie was falsch machen.

Speaker:

In dem Moment, wo ich als Führungskraft jetzt zu dieser Beisetzung komme, da ist manchmal

Speaker:

die Erwartung, ob nun die eigene, die Firmen oder die Familien oder was auch immer, Erwartung,

Speaker:

jetzt muss ein Nachruf kommen.

Speaker:

Welche Erfahrungen hast du an dieser Stelle?

Speaker:

Muss der noch kommen?

Speaker:

Ist das vielleicht auch eher eine Sache von vor 20 Jahren?

Speaker:

Oder wie ist das heutzutage?

Speaker:

Also was an der Stelle vielleicht wichtig ist, dass derjenige, der die Rede hält,

Speaker:

also ob es jetzt Pfarrer, Pfarrerinnen oder Redner ist, dass diejenigen wissen,

Speaker:

dass noch ein Nachruf kommt. Das kann man auch kurz vor der Trauerfeier mitteilen.

Speaker:

Aber es ist natürlich auch so, dieser Nachruf, wenn man ihn denn hält, sollte kurz und knapp

Speaker:

sein. Denn häufig wird die Trauerhalle nur für einen bestimmten Zeitraum gebucht und man sollte

Speaker:

es vermeiden, diese Zeit unnötig zu strapazieren, denn das kostet die Familie einfach noch mal mehr

Speaker:

Geld und sollte auch mit der Familie vielleicht sogar abgestimmt werden. Ich persönlich glaube,

Speaker:

dass es heutzutage so ist, dass ein Nachruf nicht mehr zwingend notwendig ist. Auf der anderen Seite

Speaker:

ist es auch immer schön, wenn jemand wirklich in einem Unternehmen sehr, sehr eingebunden war.

Speaker:

vielleicht die ein oder andere Anekdote zu erzählen. Denn das lockert auch die Trauerfeier auf und ich

Speaker:

finde es auch schön, wenn bei einer Trauerfeier auch mal gelacht werden darf und etwas etwas

Speaker:

Lustiges aus dem Beruflichen erzählt wird. Das finde ich persönlich einfach sehr schön,

Speaker:

denn häufig ist natürlich die Ansprache von Redner, Rednerin, Pfarrer doch auf sozusagen das

Speaker:

Minimum begrenzt, vielleicht den Lebenslauf und da kommen weniger persönliche Details und die

Speaker:

Möglichkeit hat man bei einem Nachruf entweder von einem Freund oder natürlich von jemandem

Speaker:

aus der Firma, wo die Person lange gearbeitet hat. Und gegebenenfalls muss man, sollte man es eben

Speaker:

halt auch entsprechend, ich sage mal delegieren. Du sagtest eben gerade im Vorgespräch, dass jemand

Speaker:

der eine schreibt und der andere spricht. Denn nichts ist schlimmer, als wenn man sich dann

Speaker:

erinnern muss bei der Beerdigung damals von, habe ich nur noch gestottert, habe ich keine

Speaker:

Worte mehr gefunden und es war einfach so peinlich. Ja und nein, also auch da habe ich

Speaker:

schon verschiedene Dinge erlebt, wenn jemand mal ein Tränchen verdrückt hat oder auch mal kurz die

Speaker:

Worte gefehlt haben, dann ist das ja sehr authentisch. Das ist normal. Und drückt ja auch die Verbundenheit

Speaker:

mit der Person aus. Das finde ich nicht schlimm, wenn man aber weiß, und so würde es mir

Speaker:

beispielsweise gehen, ich bin nicht geeignet, um bei Hochzeiten oder Trauerfeiern irgendwas

Speaker:

zu sagen. Ich kann das so, bei normalen Präsentationen kann ich das gut, aber ich könnte das definitiv

Speaker:

nicht. Ich würde es vielleicht eher so machen, dass ich einen Text schreibe und beispielsweise

Speaker:

demjenigen, der sowieso die Trauerfeier gestaltet, bitte den Text vorzulesen. Die Möglichkeit

Speaker:

hat man bei einem Nachruf auch. Ja, oder eben halt auch schriftlich nachher mitzugeben, denn da habt

Speaker:

ihr ja in der Regel nicht nur das Kondolenzbuch, sondern in der Regel auch, ich weiß nicht wie

Speaker:

man es nennt, für mich ist es ein Briefkasten, wo ich im Endeffekt etwas reinwerfen kann. Richtig,

Speaker:

genau, also man kann bei einer Trauerfeier uns Kondolenzpost oder dann eben den Nachruf

Speaker:

geschrieben in Textform dann abgeben oder es gibt je nachdem auf welchem Friedhof gibt es dann so

Speaker:

kleine Briefkästen wo man das dann reinwerfen kann. Ich empfehle an der Stelle auch nicht

Speaker:

unbedingt die Kondolenzpost den Angehörigen in die Hand zu drücken, denn die sind in dem Moment mit

Speaker:

ganz anderen Dingen beschäftigt und die lesen das alles in Ruhe dann in den nächsten Wochen

Speaker:

nach der Trauerfeier. Ja, zumal ich sehe die ja von der einen Seite, du von der anderen Seite und

Speaker:

man merkt ja wirklich, oder auch damals, wo ich selbst mehrfach betroffen war, man ist wie in

Speaker:

Trance und man kriegt mehr oder minder etwas mit, aber mit Sicherheit nicht das, wo der andere meint,

Speaker:

man hätte es mitbekommen. Ja, und das ist auch ein wichtiger Punkt, dass man Verhaltensweisen

Speaker:

von Angehörigen dann nicht ganz so, ich sage mal, ganz so ernst nimmt oder übel nimmt und dann

Speaker:

vielleicht ein paar Wochen später noch mal Kontakt aufnimmt und in einer ruhigen Minute sich vielleicht

Speaker:

mal auf einen Kaffee trifft oder jemanden einlädt aus der Familie. Das ist, glaube ich, der bessere

Speaker:

Moment als zu versuchen, bei der Trauerfeier alles loszuwerden, was man so auf dem Herzen hat.

Speaker:

Jetzt ist ja die Trauerfeier erst mal zu Ende, egal ob das jetzt nur eine Erdbestattung ist

Speaker:

und es zum Grab geht oder eine Feuerbestattung. Da gibt es ja die eine Variante, dass der Sarg

Speaker:

rausgerollt wird und dann direkt abgefahren wird oder eben halt nachher stehen bleibt und dann

Speaker:

abgefahren wird. Danach gibt es ja ein Beerdigungscafé. Was sind so deine Erfahrungen im

Speaker:

Blick auf Kollegen, im Blick auf Führungskräfte, im Blick auf Unternehmer? Soll man damit gehen?

Speaker:

Ist es geboten oder gerade auch nicht, weil es ja eigentlich doch dann eher der private Bereich ist?

Speaker:

Wie siehst du das? Also zunächst einmal gibt es quasi zwei Varianten, wann man überhaupt dorthin

Speaker:

gehen sollte. Das erste ist, manche Angehörige schreiben vorher Kondolenzpost und da gibt es auch

Speaker:

Varianten, dass man die einen einlädt und die anderen nicht. Sollte man keine explizite Einladung

Speaker:

bekommen hat, ist man erst mal nicht eingeladen. Meistens wird dann im Rahmen der Trauerfeier das

Speaker:

vielleicht noch mitgeteilt, dass alle vielleicht sogar zum Trauercafé eingeladen sind und dann

Speaker:

sollte man dem auch Folge leisten. Denn aus der persönlichen Erfahrung ist es so, das dauert ja

Speaker:

dann immer so ein bis zwei Stunden. Manchmal kann es sogar auch ein bisschen länger dauern,

Speaker:

wenn die Gespräche schön sind. Und das ist eine Möglichkeit, um in Kontakt zu treten,

Speaker:

auch mit vielleicht Menschen, die man sehr, sehr lange nicht gesehen hat. Und da geht es nicht

Speaker:

nur um Familienangehörige. Ich selbst habe meinen Stiefpapa dieses Jahr verloren und ich habe dort

Speaker:

so viele Weggefährten von ihm getroffen, die mich schon als Kind kannten. Und es war einfach schön,

Speaker:

jetzt sich noch mal auf einer anderen Ebene auszutauschen. Und so sehe ich das auch im

Speaker:

beruflichen Kontext, mal privat auch mit denjenigen, die dort sind, zu sprechen und

Speaker:

sich an Dinge zu erinnern, die man selbst in Erinnerung hat. Ja, klar. Kommen wir noch mal

Speaker:

zu einem ganz anderen Thema. Wie ist das eigentlich mit den Kosten einer Bestattung? Was muss ich da

Speaker:

als Angehöriger rechnen? Ungefähr. Ja, also ich nehme immer so einen Betrag,

Speaker:

den wir auch unseren Vorsorgekunden empfehlen. Wir machen ja regelmäßig Bestattungsvorsorgen

Speaker:

bei uns im Haus und da werden Gelder dann über die Treuhand angelegt. Und da muss man immer so

Speaker:

zwischen 5.000 und 10.000 Euro, sollte man schon rechnen, denn die Friedhochskosten sind einfach

Speaker:

sehr sehr hoch, auch wenn es eine Baumbestattung beispielsweise ist. Also 70 bis 80 Prozent der

Speaker:

Kosten liegen beim Friedhof und sind verbunden mit der Grabstätte und nur 20 Prozent sind mit

Speaker:

uns als Bestattungsinstitut verbunden. Und deshalb sind so 5 bis 10.000 Euro auch ein guter Rahmen.

Speaker:

Man muss auch dazu sagen, diese 10.000 Euro, bis zu 10.000 Euro sind auch möglich, dass man diese

Speaker:

vor der Sozialversicherung auch schützt, das sogenannte Schonvermögen. Und da darf dann auch,

Speaker:

falls man ein Sozialfall werden sollte, darf dann auch niemand dran, sondern die sind dann

Speaker:

wirklich für die Beerdigung zurückgestellt und zurückgelegt und sind gesichert.

Speaker:

Ja, da gibt es ja in Kassel, glaube ich, eine Treuhand für Bestattungen unter anderem.

Speaker:

Ja, also wir sind bei der Deutschen Bestattungsvorsorge Treuhand.

Speaker:

Die ist auch von einem Bestatterverband sozusagen empfohlen.

Speaker:

Und mit der arbeiten wir eigentlich regelmäßig zusammen.

Speaker:

Ja, ja.

Speaker:

Erlebst du es auch, dass Familien sagen, wir haben das Geld nicht?

Speaker:

Sowohl das, als auch, dass es gar keine Angehörigen gibt bei einem Sterbefall.

Speaker:

Und es gibt dann verschiedene Möglichkeiten, wie man es löst.

Speaker:

Manche, das habe ich jetzt häufiger auch schon erlebt, haben auch ein Crowdfunding gemacht.

Speaker:

Dass Freunde das initiiert haben, weil es keine Angehörigen gab.

Speaker:

Und dann haben viele Geld gesammelt.

Speaker:

Und die Möglichkeit gibt es und natürlich bieten wir auch im Einzelfall beispielsweise

Speaker:

Ratenzahlung an. Das kommt aber dann auf den Sterbefall drauf an oder dass wir einen gesonderten

Speaker:

Preis anbieten, der aber nur gültig ist, wenn sozusagen direkt bezahlt wird. Dann gibt es auch

Speaker:

noch mal so einen kleinen Rabatt. Ich habe jetzt gerade zwei Umfragen gelesen, dass ein Drittel

Speaker:

der deutschen Haushalte überfordert ist, wenn sie eine monatliche Extrazahlung von 1000 Euro hätten.

Speaker:

Und du hast ja eben gerade gesagt, wir reden zwischen 5 und 10. Und natürlich wohl wissend,

Speaker:

dass eben halt möglicherweise, wenn es der Hauptverdiener ist, im nächsten Monat deutlich

Speaker:

weniger Geld in die Kasse kommt. Ja, das ist richtig. Und...

Speaker:

Ja, also ich sage es mal so, wir sind natürlich auch ein Unternehmen und müssen auch schauen,

Speaker:

dass wir unsere Mitarbeiter bezahlen können. Von daher ist es immer so ein schwieriges Thema.

Speaker:

Aber wir versuchen unseren Kunden so viel wie möglich Unterstützung zu bieten und die Möglichkeit

Speaker:

auch zu geben zu bezahlen. Man muss auch sagen, dass die Moral auch mittlerweile sehr gestiegen

Speaker:

ist an der Stelle, dass Kunden sehr offen zu 90, 95 Prozent mit dem Thema umgehen und sagen,

Speaker:

ja bei uns ist das Geld knapp. Welche Möglichkeiten gibt es? Denn häufig sind es Familien, die eben

Speaker:

nicht Sozialhilfe empfangen, denn im Sozialhilfefall kann man einen Antrag stellen und bekommt dann die

Speaker:

Beerdigung auch bezahlt. Aber viele sind genau an dieser Grenze und bekommen keine Sozialhilfe und

Speaker:

müssen dementsprechend dann das Geld selbst aufbringen. Und das wirft manch einen aus der

Speaker:

Kurve. Ja, das ist richtig. Denn ich kann mich noch an einige Gespräche erinnern, wo ich gefragt

Speaker:

worden bin. Jetzt ist hier unser Vater oder wie auch immer gestorben, ob ich nicht vor Ort noch

Speaker:

mal eine andere günstigere Wohnung wüsste, damit die Kinder in der Grundschule oder im Kindergarten

Speaker:

bleiben können. Manchmal klappte es, oftmals leider nicht. Ja, deshalb, also früher gab es ja

Speaker:

die sogenannte Sterbeversicherung. Es ist schon hilfreich, wenn gerade wenn jemand jüngeren

Speaker:

Alters verstirbt, wenn es eine Lebensversicherung gibt oder dergleichen, um die ersten Monate einfach

Speaker:

gut überbrücken zu können und nicht in so eine finanzielle Notlage zu bekommen. Also egal, ob man

Speaker:

jung oder alt ist, Vorsorgen ist an der Stelle einfach das Wichtigste. Auch dafür zu sorgen,

Speaker:

wenn beispielsweise beide Elternteile versterben, was passiert eigentlich mit den Kindern? Wer

Speaker:

übernimmt das Sorgerecht? Kann man das vielleicht schon vorher so ein bisschen regeln, dass es nicht

Speaker:

jemand ist, der einfach bestellt wird. Auf jeden Fall. Ich würde gerne mit dir nochmal kurz in

Speaker:

den Punkt gucken, in Deutschland zu sterben, möglicherweise im Ausland beerdigt werden. Wie

Speaker:

läuft das? Andersrum, ich bin im Urlaub und bin jetzt in, das hatte ich einmal in Südafrika,

Speaker:

und habe dort einen Impact. Wie komme ich zurück? Wie werde ich in Deutschland dann

Speaker:

beerdigt? Kannst du uns da mal wissen, was noch erzählen?

Speaker:

Also da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Also fangen wir mal mit dem Beispiel an,

Speaker:

dass jemand im Urlaub verstirbt. Das haben wir jetzt auch das ein oder andere Mal schon erlebt.

Speaker:

Wichtig ist es, dort dann vor Ort mit einem Bestattungsinstitut Kontakt aufzunehmen,

Speaker:

Denn es ist immer so, dass eine Beurkundung des Sterbefalls

Speaker:

am Sterbeort stattfinden muss.

Speaker:

Also beispielsweise, wenn jemand in Lissabon verstirbt, in Lissabon.

Speaker:

Und man kann natürlich, wenn man selbst beim ADAC beispielsweise ist,

Speaker:

parallel auch mit dem ADAC Kontakt aufnehmen.

Speaker:

Denn die bieten ja auch Rückführungen aus dem Ausland an

Speaker:

und übernehmen dann teilweise auch die Kosten,

Speaker:

je nachdem, welche Mitgliedschaft man hat.

Speaker:

Die Frage, die man sich als Erstes stellen sollte

Speaker:

bei einer Überführung aus dem Ausland, ist,

Speaker:

möchte man eine Erdbestattung oder eine Feuerbestattung.

Speaker:

Denn das schmälert die Kosten oder steigert die Kosten teilweise ins Unermessliche.

Speaker:

Und wenn man sagt, man möchte sowieso eine Feuerbestattung machen,

Speaker:

dann ist natürlich eine Einäscherung am Sterbeort sinnvoll.

Speaker:

Und dann gibt es die Möglichkeit, die Urne aus dem Ausland

Speaker:

beispielsweise im Flieger selbst zu transportieren,

Speaker:

also im Handgepäck mit den notwendigen Papieren.

Speaker:

oder dass die Urne mit DHL beispielsweise verschickt wird.

Speaker:

Was kostet so was?

Speaker:

Ja, da kann ich nicht wirklich was dazu sagen, denn die Kosten sehen wir eigentlich nie.

Speaker:

Das läuft selten über uns, weil das dann von dem Bestattungsinstitut organisiert wird.

Speaker:

Was wir wissen, ist, wie viel so Flüge kosten.

Speaker:

Also das ist dann im Endeffekt der andere Fall, wenn jemand ins Ausland überführt wird.

Speaker:

Das ist aber auch sehr, sehr unterschiedlich.

Speaker:

Also wir hatten da schon Preise von 2000 Euro über 10.000 Euro.

Speaker:

Das kommt dann immer ein bisschen auf die Örtlichkeit drauf an, auf die Fluggesellschaft.

Speaker:

Da kann man wirklich keinen pauschalen Wert nennen.

Speaker:

Und da ist der Aufwand auch immer relativ hoch.

Speaker:

Das muss dann auch beantragt werden bei Cargo.

Speaker:

Und die Gegebenheiten am Flughafen sind auch nicht gerade einfach,

Speaker:

aber das haben wir jetzt schon häufiger gemacht.

Speaker:

Und das geht auf jeden Fall.

Speaker:

Und die andere Variante ist, dass, wenn jemand im Ausland bestattet werden möchte,

Speaker:

dass dann die Urne in das Land gebracht wird oder eben auch wieder per DHL verschickt wird.

Speaker:

Aus der Erfahrung zeigt sich, dass es immer besser ist,

Speaker:

wenn die Angehörigen die Urne selbst transportieren.

Speaker:

Mit den notwendigen Papieren und auch eine Bescheinigung haben,

Speaker:

dass die Beisetzung im Ausland stattfindet.

Speaker:

Denn wir hatten auch schon Urnen, die in die USA geschickt wurden,

Speaker:

die dann sechs Monate verschwunden waren.

Speaker:

Und dann am Ende des Tages wieder zu uns zurückgekommen sind.

Speaker:

und seitdem empfehlen wir immer, die Urne selbst zu transportieren.

Speaker:

Einfach der sichere Weg und der schnellere.

Speaker:

Auf jeden Fall. Wobei, dann juckt es mich natürlich an dieser Stelle nochmal,

Speaker:

so manch einer sagt ja, Mensch, am liebsten würde ich da in der Schweiz

Speaker:

auf irgendeiner Alm verstreut werden und nicht nur die Bestattungskosten damit sparen,

Speaker:

sondern ich habe immer so gerne Urlaub in der Schweiz auf den Almen gemacht.

Speaker:

Geht das überhaupt?

Speaker:

Das geht.

Speaker:

Es gibt verschiedene Bestattungsformen in der Schweiz,

Speaker:

die wir auch mit unseren Partnern

Speaker:

"Letzte Ruhe" mit anbieten.

Speaker:

Dort wird dann

Speaker:

mit dem Partnerinstitut

Speaker:

gemeinsam eine Bestattung

Speaker:

beispielsweise an einen Bergbach

Speaker:

wird die Asche ausgestreut.

Speaker:

Es gibt auch die Möglichkeit,

Speaker:

das an einem Gletscher zu

Speaker:

verstreuen. Also die Möglichkeit

Speaker:

gibt es auf jeden Fall.

Speaker:

Wie gesagt, mir wurde immer wieder gesagt, in Deutschland kann man sowas nicht.

Speaker:

In Deutschland gibt es die Friedhofspflicht und dementsprechend ist von vorneherein klar,

Speaker:

du musst mit 5.000 bis 10.000 Euro rechnen, egal ob du jetzt da oder an den Baum gehst.

Speaker:

Aber wenn es eben halt auch die Möglichkeit gibt zu sagen, dann nehmen wir den Bergbach.

Speaker:

Warum nicht?

Speaker:

Wobei man dazu sagen muss, die Bestattungen in der Schweiz sind jetzt auch nicht günstig.

Speaker:

Ich habe jetzt keine aktuellen Preise im Kopf, aber natürlich kostet, also man muss ja dann auch

Speaker:

rechnen, man muss ja auch erst mal dorthin fahren. Man möchte ja dann auch dabei sein,

Speaker:

das heißt, man hat die Fahrtkosten dorthin, hat dann auch die Beisetzungskosten,

Speaker:

vielleicht noch Übernachtungskosten. Also am Ende des Tages ist man dann auch wieder

Speaker:

bei einem Wert, wo wir bei einer normalen Bestattung in Deutschland auch wären. Von daher,

Speaker:

Ja, einfach dieses Gefühl, dass man jetzt etwas gemacht hat, was in Deutschland einfach nicht

Speaker:

möglich ist. Dass man etwas macht, was vielleicht besser zu der Person gepasst hat.

Speaker:

Ja, oder einfach die Friedhofskosten zu sparen. Also über die Mailing-Liste der Wirtschaftsjunioren

Speaker:

geht regelmäßig die Frage, meine Mutter wohnt noch irgendwo JWD und hat noch das Grab von der Oma,

Speaker:

sie kann sich aber kaum noch bewegen und wir finden keinen Gärtner, der die Grabpflege übernimmt. Wo

Speaker:

finde ich einen Gärtner, der die Grabpflege übernimmt? Ich würde sie auch bezahlen,

Speaker:

also selbst wenn das noch da ist, ja, ist einfach eine Herausforderung. Also hier in Darmstadt ist

Speaker:

das kein Problem. Es gibt genügend Friedhofsgärtner, die sich darum kümmern und es gibt ja mittlerweile

Speaker:

auch in allen Gemeinden pflegefreie Alternativen oder auch Grabstätten, beispielsweise

Speaker:

Gemeinschaftsgrabstätten, wo die Grabpflege auch in den Gebühren schon drin ist. Also man muss sich

Speaker:

da nicht darum kümmern. Also es gibt Lösungen auf dem Friedhof, die auch pflegefreie Alternativen

Speaker:

bieten. Also das ist kein Problem. Ja, jetzt würde ich gerne noch die

Speaker:

Abschlussrunde drehen. Wenn du einfach mal so zurückblickst, was war für dich so eine der

Speaker:

Beerdigungen mit Firmenbeteiligung, wo du dich am meisten dran erinnerst? In welcher Form auch immer.

Speaker:

Ja, ohne vielleicht Namen zu nennen. Namen kennen wir sowieso nicht an der Stelle.

Speaker:

Ja, also was mich sehr bewegt hat, das ist eine Frau, verstorben von einem Einzelhandel hier in

Speaker:

Darmstadt und die hatte keine Kinder und hat sich aber sehr viel engagiert und hatte aber auch einen

Speaker:

Neffen beispielsweise, der mit ihr groß geworden ist und von dem Leben erzählt hat und wie er das

Speaker:

so wahrgenommen hat als Kind. Und da ist mir bewusst geworden, wie traurig es eigentlich ist,

Speaker:

dass diese Frau das nicht mehr hört. Und deshalb bin ich dann dazu übergegangen zu sagen, wenn ich

Speaker:

meine Eltern mir anschaue, ich möchte eigentlich nicht irgendwann da stehen und möchte dann Dinge

Speaker:

erzählen von damals, sondern ich möchte, dass sie das vorher eigentlich mitbekommen haben,

Speaker:

was ich von ihnen gelernt habe und so weiter und habe das selbst dann in einem Brief verfasst und

Speaker:

den auch übergeben. Das ist jetzt schon ein paar Jahre her und ich kann nur jedem empfehlen,

Speaker:

die Dinge nicht aufzuschieben.

Speaker:

Das hat mich so bewegt bei der Trauerfeier.

Speaker:

Ich dachte, es ist wirklich schade, dass sie das nicht mehr hört.

Speaker:

Das waren so schöne Worte,

Speaker:

das waren so schöne Erinnerungen an die gemeinsame Zeit.

Speaker:

Wir müssen mehr dazu übergeben, wieder das Leben zu schätzen.

Speaker:

Es ist alles so schnelllebig.

Speaker:

und diese Momente des gemeinsamen Zeitverbringens auch mehr zu würdigen.

Speaker:

Und wenn man das nicht persönlich kann im Gespräch, dann kann man das auch aufschreiben.

Speaker:

Und das ist auch schön für den anderen, der kann das ja nachlesen,

Speaker:

der kann das mehrfach lesen und sich immer wieder freuen.

Speaker:

Ich sage mal ganz, ganz herzlichen Dank.

Speaker:

Sehr, sehr gerne.

Speaker:

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