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Mentioned in this episode:
Danke
Vielen dank, dass Du auch heute wieder bei „Das Schwere Leicht gesagt“ dabei warst. Abonniere und Teile gerne diese Podcastepisode. Abonniere unseren KHT, damit Du und Dein Unternehmen wissen, was sie bei der Trauer eines Kollegen tun können. Alle Links in den Shownotes. Wir freuen uns, wenn Du in der nächsten Folge wieder dabei bis. - Herzliche Grüße Stefan Hund
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Sicher auftreten. Wofür stehst du? Liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von das schwere leicht gesagt.
Schön, dass ihr wieder mit eingeschaltet habt. Und ich habe mir heute einen besonderen Gast eingeladen aus Mainz.
Eine Frau, die für Werte, für Wertschätzung, für das Fernsehen und für Haltung steht. Und sie hat nicht nur ihre eigenen Sendungen, sie steht hinter sieben und dreiig Grad und ähnlichen Veranstaltungen.
Dementsprechend ist sie auch in unserem Thema mit drin, sondern ja, sie trainiert auch Führungskräfte. Wie bringe ich sie im Endeffekt wirklich in der ernsten Situation rüber? Und damit habe ich schon gesagt, warum ich dich eingeladen habe, liebe Doro Plutte.
Ganz herzlich willkommen hier im Podcast.
Doro:Danke, lieber Stefan. Schön, dabei zu sein.
Stefan:In dem Moment, wo ein Mitarbeiter verstorben ist oder das Unternehmen hat einen schweren Arbeitsunfall, jetzt muss auf einmal die Führungskraft was sagen. Wie mache ich das?
Doro:Ja, große Frage.
Ja, und in dem Moment einfach auch erst mal sehr überwältigend, nicht nur für die direkt Betroffenen, sondern auch für die indirekt Betroffenen, wie eben beispielsweise Führungskräfte, die es dann weiter kommunizieren sollen. Und ich finde, das Thema Trauer geht da ja noch weiter. Also klar, wir können auf den Part gucken, wie kommuniziere ich, wenn jemand verstorben ist.
Aber ich finde, dass das Thema noch größer ist und auch die Themen mit den Menschen zu mir kommen, die sagen, ich habe die Herausforderung exponiert, klar zu kommunizieren.
Da geht es dann eben manchmal auch darum, dass Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, dass ein Projekt gescheitert ist, nicht weiter fortgesetzt gesetzt wird. Da kann es eben um ganz vielseitige und vielschichtige Dinge gehen, die weh tun.
Und die zu kommunizieren, da einen guten Weg zu finden, finde ich, fängt dann immer erstmal bei uns selbst an. Also, dass wir, die wir das zu kommunizieren haben, für einen Moment innehalten.
Also nicht erstmal einfach drauf los und die Nachricht rausposaunen, sondern mal einen kurzen Moment warten, innehalten, sich selbst bei sich ankommen lassen und auch wieder eine Atmung finden, die uns überhaupt erlaubt, auf gute Weise zu kommunizieren.
Es ist ja so, wenn der Stress einsetzt, und das ist eine Stresssituation, weil kennen wir nicht, haben wir so vielleicht noch nie erlebt, macht uns erstmal unsicher. Und in dieser Stresssituation reagiert das Gehirn und sagt Achtung, Alarm. Das ist möglicherweise auch für uns jetzt gefährlich.
Und deshalb müssen wir überlegen, was können wir tun? Und das Gehirn schüttet dann erstmal diese ganzen Stresshormone aus, um uns dazu zu bringen, zu kämpfen oder zu rennen.
Das bedeutet, der ganze Körper spannt sich an. Wir sind erstmal selbst in dieser Ausnahmesituation, in der Anspannung.
Und wenn wir da drin sind, wenn wir blockiert sind, wenn das Zwerchfell blockiert, kann die Stimme nicht mehr frei arbeiten, kann das Gehirn auch nicht mehr wirklich frei arbeiten, weil es in diesem Bereich der Amygdala festhängt, in diesem Stressbereich und versucht irgendwie zu überleben.
Das heißt, wir tun uns selbst erstmal was Gutes damit, dass wir unserem Gehirn das Signal schicken, erstmal ich bin in Sicherheit, ich hole mir wieder Klarheit zurück. Und das tue ich am besten, indem ich tief in den Bauch atme.
Das ist ja so sprichwörtlich, wir atmen erst mal tief durch, aber tatsächlich hat das einen direkten Effekt, hat es Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung, auf unser Gehirn.
Denn durch diese tiefe Atmung kann ich meinem Gehirn das Signal senden, alles in Ordnung und dadurch wieder in prozesshaftes Denken kommen, also aus dem Bereich der Amygdala im Gehirn rauskommen, in den Präfrontalkortex, wenn wir mal kurz auf der Ebene der Neurowissenschaften sprechen wollen und kann meinem Gehirn damit sagen, alles, alles klar, ich kann jetzt wieder klar denken.
Das heißt also, das erste, was ich empfehle, ist wirklich bei sich selbst anzufangen, im Moment ankommen, atmen, sich auch am besten positionieren, guten Kontakt der Füße zum Boden suchen, da auch kurz reinspüren, wahrnehmen, ich bin jetzt, ich bin hier in diesem Moment, ich atme und ich erlaube mir, diese Zeit erstmal zu sortieren und eben wieder zurückzufinden in einen Modus, in dem ich überhaupt sortiert denken kann und mir dann zu ü was sage ich denn dann? Wie gehe ich jetzt raus damit? Wie verbreite ich diese Nachricht? Wie gehe ich damit um?
Stefan:Vor ungefähr 500 Jahren hat jemand das im wahrscheinlich kurzen Satz zusammengefasst, der ich stehe hier, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, oder?
Doro:Ja, Martin Luther, ja, das glaube ich, trifft es gut.
Das trifft, glaube ich, gut die Situation von vielen, die damit konfrontiert sind, Nachrichten überbringen zu müssen, die sie selbst nicht gewählt haben, mit denen sie am liebsten nichts zu tun hätten.
Eher in diesen Situationen, wo wir merken, ich kann jetzt nicht anders, ich muss das jetzt sagen, ich bin jetzt in dieser Verantwortung, meine Positionen oder meine Situationen verlangen das von mir zweitausendein und ich würde es mir ganz anders wünschen. Am liebsten würde ich jetzt nach Hause gehen, die Tür zu machen und mich verkriechen, das wäre mir jetzt sehr viel lieber.
Aber ich bin eben in dieser Rolle, dass ich das übernehmen muss. Und daher finde ich, trifft dieses Zitat von Martin Luther sehr gut, dass du hier gewählt hast.
Ich stehe hier, ich kann nicht anders oder hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Und dann glaube ich, ist es eben gut, eine Idee zu haben, zu sagen, wie gehe ich denn vor in so einer Situation, eine Technik, die ich gerne verwende dafür und gerne auch anderen vermittle, ist die gewaltfreie Kommunikation. Da könnten wir jetzt in der Situation ja, wieso gewaltfrei?
Also ich will jetzt ja auch nicht gewalttätig werden, aber es geht hier tatsächlich um verbale Gewalt. Und in solchen sensiblen Situationen ist es besonders gut, wirklich feinfühlig zu sein und zu sagen, wie kann ich etwas kommunizieren gewaltfrei?
Also so, dass es nicht von anderen als Angriff wahrgenommen wird, als negative Botschaft im im untergründigen Sinne, weil die Botschaft an sich, die ich zu vermitteln habe, ist dann schon eine schwierige wie kann ich das so kommunizieren, dass ich klar bin darin und dass ich gleichzeitig empathisch bin? Und dafür finde ich diese Methode ganz hilfreich. Wenn du willst, stelle ich sie kurz vor. Sind vier Schritte. Ich mache mal so eine Kurzversion.
Ich weiß, wir haben nicht an der.
Stefan:Stelle einfach noch mal für unsere Hörer. In dem Moment, wo ich jetzt erstmal höre gewaltfrei, wo ist in diesem Moment auch erstmal so dieser Gewaltpunkt?
Wenn ich jetzt einfach nur sagen muss, der Heinz hatte gestern einen schweren Arbeits, schweren Autounfall, er wird nicht wiederkommen. Wo ist in diesem Moment die Gewalt, um das einfach noch mal zu verstehen, was dann gewaltfrei ist?
Doro:Ja, also das finde ich, ist erst mal ja der erste Schritt. Also wir müssen natürlich die Fakten benennen.
Was die Gefahr dabei ist, ist, dass Menschen gerade in Führungspositionen häufig erlebt werden als etwas distanziert.
Das bringt diese Rolle eben auch oft mit sich, dass die Entscheider die sind, die eben auch entscheiden und die für diese Entscheidung einstehen und die oft für Klarheit sorgen müssen und Dinge kommunizieren, die auf Faktenebene liegen und dass dann andere Menschen das als unsensibel wahrnehmen können. Und das muss nicht zwangsläufig so sein und auch nicht jeder empfindet das dann als als unsensibel oder als wenig empathisch.
Aber eine Gefahr liegt eben darin, also wenn ich rein auf Faktenebene kommuniziere, dass das Gegenüber reagiert und sagt ja, das kannst du doch jetzt nicht einfach so sagen und uns damit stehen lassen. Also was ist denn jetzt mit mir? Was ist denn mit dem, was das in mir auslöst?
Wie werde ich denn jetzt damit aufgefangen und sich dann alleine gelassen fühlen?
Und das ist das, was darin das Gewalttätige ist, dass die Emotion dann ausgelöst wird, aber nicht aufgefangen wird, nicht kommuniziert wird, dass die einen Raum hat, dass die wahrgenommen wird.
Und das ist eben ein Thema, mit dem Führungskräfte häufig zu mir kommen, die sagen ich merke das eigentlich gar nicht oder ich verstehe es auch gar nicht so recht, warum mir so unterstellt wird, wo ich doch einfach nur sage, was ist, ist ja nichts Falsches dran.
Aber je nachdem, mit wem ich es da zu tun habe, auf der anderen Seite, wie die Leute gestrickt sind, was die gerade brauchen, kann es eben sein, dass ich wesentliche Teile in der Kommunikation auslasse, die anderen sehr helfen würden, wenn ich die aktivieren könnte. Und dafür ist es gut zu lernen, wie geht denn empathische Kommunikation?
Und dafür sind tatsächlich Teil zwei und drei von den vier Schritten in der gewaltfreien Kommunikation. Die sind dafür maßgeblich zuständig, dass wir es schaffen, empathisch zu kommunizieren.
Also das so als Hintergrund oder danke für die für die Frage, um das klarzustellen.
Was wir nicht wollen, ist eben den Leuten einfach was von Latz knallen und sie damit alleine lassen, sondern zu sagen, was ist hier noch meine Verantwortung?
Und manchmal ist meine Verantwortung als Führungskraft auch einfach nur Fakten zu vermitteln und zu sagen so ist es und fertig und mehr geht auch gar nicht.
Aber es gibt eben Situationen, wo ich glaube, es ist gut, die es Fähigkeiten auch zu haben, auch zu lernen oder zumindest irgendeine Idee zu haben, wie kann ich das auch mit hineinnehmen in Kommunikation über das rein Faktische hinaus. Und ich gehe, ich gehe mal rein. Also weil der erste Punkt, damit ist.
Stefan:Einfach jetzt noch mal der Rahmen klar, manch einer reagiert auch erstmal wo ist denn dabei die Gewalt? Also dass der Kollege nicht mehr kommt, das ist für mich schon Gewalt genug.
Ja, aber aber ich glaube, das dürfte den meisten jetzt erst noch mal helfen, um reinzukommen. Danke.
Doro:Sehr gut. Ja, und der erste Punkt ist in der GfK kurz für gewaltfreie Kommunikation ist tatsächlich eben auch Fakten zu benennen. Das ist die Grundlage.
Das ist das, was wir erst mal machen müssen. Und das ist das, wo wir auch nicht drumherum kommen. Also dass wir sagen, was ist denn tatsächlich?
Ich finde es gar nicht gut, wenn wir nur schwammig sind und wenn wir sagen ja, es gab jetzt einen schweren Vorfall und der wird uns alle betreffen und so ja, sagt doch bitte, was ist. Also das brauchen wir. Wir brauchen erst mal eine klare Grundlage, dass wir verstehen, worum geht es hier gerade?
Und das gilt für alle Bereiche der Kommunikation. Das gilt eben für das Weitergeben von so ganz schweren Nachrichten wie einem Todesfall.
Aber das gilt auch für Situationen, wo wir sagen Zweitausendein, die Zahlen stimmen hier nicht im Unternehmen. Wir haben zu wenig Umsatz. Wir können auf dieser Grundlage nicht alle Mitarbeitenden weiter beschäftigen.
Das ist eben auch was, wo wir sagen, erstmal sagen wir, was ist. Und in der gewaltfreien Kommunikation nennen wir diesen ersten Schritt die Beobachtung.
Also es geht erstmal einfach darum, Fakten zu benennen, Klarheit zu schaffen auf inhaltlicher Ebene, dass wir, ja man könnte sagen, die Punkte erstmal klarstellen, raushauen und wichtig jetzt aber hier noch nicht bewerten oder beurteilen, also noch nicht sagen, das ist jetzt ganz schlimm oder das gefällt mir überhaupt nicht oder so, das kann ich alles auch noch sagen später, wie ich es wahrnehme. Aber wichtig ist, dass ich versuche möglichst frei von Beurteilung, Bewertung, Unterstellung eine Beobachtung zu äußern.
Also echt auf diese Fakten Ebene zu gehen. Mich zu fragen, was ist denn tatsächlich Fakt, was ist Wahrheit sozusagen?
Ja, wir können es immer überprüfen, indem wir uns fragen, ist es widerlegbar oder ist es das nicht? Also wenn ich jetzt sage, ja jetzt so und so kommt dauernd zu spät beispielsweise. Ja, du kommst dauernd zu spät.
Dauernd ist jetzt keine wirkliche Beobachtung, sondern dann sollte ich schon klar sagen können, was ist denn?
Und in so einem Fall, wo ich so eine so eine schwere Nachricht überbringe, beispielsweise vom Tod eines Mitarbeitenden, dann zu sagen, ja es ist also so eine ganz schwierige Situation und es ist jetzt auch für alle herausfordernd und so. Lieber sagen wir erstmal was ist, also wirklich Klarheit reinbringen, weil sonst sorgt es für noch mehr Verunsicherung bei den Leuten.
Stefan:Ja, ja, Verunsicherung, das andere. Bei mir sorgt sowas auch für Aggression nach dem was will der mir jetzt eigentlich erzählen?
Doro:Ja, ja, ja, sehr gut und damit bist du auch nämlich genau beim nächsten Punkt, weil weil Botschaften lösen immer was aus und das ist auch der zweite .in der gewaltfreien Kommunikation, dass wir nämlich mal sagen, was das auslöst. Und das können wir über uns selbst sagen oder wir können das auch annehmen für unser Gegenüber.
Also wir können auch eine Idee äußern, welche Emotionen das jetzt mit sich bringt für die andere Person. Und das ist eben der nächste Punkt, der ganz wichtig ist, den nicht unter den Tisch fallen zu lassen.
Hier sind wir schon bei der Empathie, denn jetzt geht es darum zu sagen, was macht denn das auf Gefühlsebene?
Zweitausendein, du hast jetzt gerade gesagt, das macht mich aggressiv und das ist total schön, wenn Leute das einfach äußern können, wenn sie sagen können, das macht mich gerade aggressiv, jetzt weiß ich woran ich bin. Ja, jetzt habe ich eine Idee, wie es dieser Person gerade geht.
Oder wenn ich es selbst sage, ich habe eine Grundlage geschaffen, auf der Leute auch reagieren können auf meine Emotionen.
Und das darf ich sagen, das fällt manchen Leuten wahnsinnig schwer, gerade den Menschen in Führungsverantwortung, die so die Idee haben, das interessiert ja auch keinen, wie es mir geht. Ich muss das hier einfach nur irgendwie rüberbringen. Ich muss hier meine Aufgabe übernehmen, meine Verantwortung erfüllen.
Aber wie es mir dabei geht, ist für die Leute total irrelevant. Ist es aber nicht. Es ist nie, es ist immer relevant, wie es uns dabei geht. Und Emotionen brauchen Raum.
Und deshalb ist der zweite Schritt, wenn ich gesagt habe, was ist, also wenn ich gesagt habe Franz hatte gestern einen Arbeitsunfall ÿousand und wird nicht wiederkommen, ja, dann kann ich gucken, dass ich daran anknüpfe zu sagen mich schockiert das total. Ich bin, ich bin völlig überwältigt gerade von diesen Emotionen, die hier in mir unterwegs sind.
Also dass ich einfach was preisgebe davon, wie es mir geht und dass ich auch gucke, was ist denn beim Gegenüber wahrscheinlich, also dass ich auch sagen kann, ich kann mir vorstellen, dass das für viele jetzt genauso wie für mich gerade einfach ein riesiger Schock ist und wahrscheinlich viele sich genauso sprachlos fühlen wie ich jetzt gerade. Und wir müssen da keine Profis drin sein, Gefühle gut zu äußern.
Ja, das da tun sich manche dann auch so schwer, weil es gibt dann auch Einschränkungen, dass wir sagen ja, seid bisschen sensibel mit der Sprache, weil wenn ich z.B.
sage, ich habe das Gefühl, ich ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll, dann ist es nicht wirklich ein Gefühl, sondern dann ist es eher so eine Zustandsäusserung.
Aber ich bin freund davon zu sagen, erstmal wirklich sagt einfach wie es euch geht, gebt preis, was gerade los ist und gebt Raum dafür, dass auch andere ihre Emotionen äußern dürfen, dass das erlaubt ist, dass es willkommen ist. Emotionen sollten in Kommunikation sowieso und gerade in diesen Fällen immer willkommen sein.
Stefan:Auf jeden Fall.
Doro:Ja, manchmal macht uns Emotion ja so Angst, weil uns das eben überrollen, überwältigen kann.
Stefan:Ja, aber sie ist doch da und letzte Konsequenzen.
Doro:Exakt.
Stefan:Ich sag mal das böse Wort in letzter Konsequenz ist es sonst Leichen gibt.
Doro:Ja, ja, ja, ist so. Ja.
Und ich glaube, wenn wir dem keinen Raum geben, wenn wir das so weg tun, wenn wir sagen, da gehen wir jetzt mal drüber, weil wir müssen ja zum Tagesgeschäft zurückkehren oder wir müssen ja irgendwie jetzt alle gucken, dass es halt irgendwie weitergeht. Da bleibt die Emotion ja trotzdem da und verliert auch nicht an Kraft.
Aber dadurch, dass sie ausgesprochen wird, dass sie offengelegt wird, dass Raum dafür gegeben wird, zweitausendein dann von mir aus, wenn ich diese Botschaft übermittel, nicht nur gesagt wird, wie geht es mir, sondern eben auch Raum gegeben wird zu sagen hey, ihr habt Raum hier zu sagen, was das gerade mit euch macht.
Ja, auch wenn diese Formulierung ja so ein bisschen abgedroschen ist, aber ich finde sie trotzdem oft hilfreich zu sagen, hey, was macht das gerade mit euch? Wenn sie gelebt, ihr darüber reden, ist.
Stefan:Es ja völlig in Ordnung. Wenn es eine Worthülse ist, geht es dann nach hinten los.
Doro:So ist es, genau. Und die Emotion kann dann eben auch ins Positive verwandelt werden, wenn sie angeguckt wird, wenn sie Raum bekommt.
Und im nächsten Schritt, das ist jetzt der dritte Schritt schon in der GfK, erster Schritt war Beobachtung, zweiter war Gefühle und der dritte Schritt sind Bedürfnisse.
Und da haben wir die direkte Verknüpfung, wenn ich nämlich Gefühle äußern darf, wenn die willkommen sind, wenn ich sage, Gefühle haben ihren Raum und die sind nicht falsch, die sind nie falsch. Gefühle sind immer ein Hinweis auf ein erfülltes oder unerfülltes Bedürfnis.
Und das ist ein großer Schlüssel, wenn ich das versuche zu verstehen, dass ich sage, ein Gefühl ist nicht was, was ärgerlicherweise jetzt irgendwie gerade da ist und mir das Leben schwer macht, sondern, ne, ein Gefühl ist ein Hinweis darauf, dass da etwas entweder stimmt, wenn es ein positives Gefühl ist, oder nicht stimmt, wenn es ein negatives Gefühl ist. Und da finde ich auch schön, wenn wir uns davon lösen, dass wir Gefühle bewerten, dass wir sagen, das ist ein gutes oder ein schlechtes Gefühl.
Nee, das ist einfach ein Gefühl, das uns einen Hinweis gibt auf etwas, was gerade für mich gut und erfüllend und klar ist, oder eben etwas, was für mich nicht erfüllend ist, was für mich, ja, was, was verändert werden möchte, wo ein Bedürfnis unerfüllt ist.
Und das finde ich einen ganz wertvollen und hilfreichen Umgang mit Gefühlen, weil dann können wir verknüpfen, können sagen, Aha, guck mal, da ist gerade ein Bedürfnis.
Und jetzt ist ja die große Frage in diesem Fall, also welche schwierige Nachricht auch immer ich vermittle, ob ich nun sage, der Franz ist gestern tödlich verunglückt oder ob ich sage, unser Projekt XY wird eingestampft, weil es nicht genug, was auch immer Kunden rangezogen hat oder so, ja, also was, was auch immer die schwere Botschaft ist. Aber ich kann mich immer fragen, was für ein Bedürfnis habe ich denn, was jetzt in dem Moment nicht erfüllt wird?
Weil das dann Trauer kommt, dass Ärger kommt, dass ich aggressiv werde, dass ich sprachlos werde. Das ist immer ein Hinweis darauf, dass da irgendein Bedürfnis ist. Das gerne Raum hätte.
Und hier finde ich die ganz spannende Frage, mal wirklich hinzugucken und zu sagen, was für ein Bedürfnis löst das denn aus beim anderen? Und nicht schon sicher zu sein oder anzunehmen, ist es bei allen so wie bei mir?
Das finde ich überhaupt in dem ganzen Thema Trauer so eine wichtige Sache, zu sagen, hey, das kann bei dir was ganz anderes auslösen als bei mir. Vielleicht löst es bei dir ein Bedürfnis aus, jetzt drüber reden zu wollen, ein Bedürfnis aus, in die Kommunikation zu gehen, Bedürfnis nach Nähe.
Und bei anderen löst es ein Bedürfnis aus nach Rückzug, nach Einsamkeit und Stille.
Und alleine das auszusprechen, kann sehr hilfreich sein, dann einen guten Umgang damit zu finden und auch auf einer tiefer liegenden Ebene zu sagen, weil manch löst es vielleicht ein Bedürfnis aus, nach Sicherheit zu sagen, ich realisiere auf einmal, wie unsicher alles ist und ich merke, dass das macht mir Angst, weil ich mich nach Sicherheit sehne.
Ja, und andere haben aber vielleicht ein ganz anderes Bedürfnis und sagen, boah, bei mir löst das gerade was aus davon, dass ich, dass ich mein Leben genießen möchte, weil ich jetzt gerade feststelle, ja, dieser Schock, der führt bei mir dazu, dass ich ganz neu ein Verständnis dafür kriege, wie wichtig ich das finde, in Genuss und in Freude zu gehen.
Und wenn wir das nicht kommunizieren, dann kann das Verhalten von Menschen sehr irritierend sein, gerade in solchen herausfordernden Situationen, weil sie so unterschiedlich reagieren, weil die einen sich zurückziehen und die anderen suchen Nähe, weil die einen sagen, ich gehe jetzt feiern und die anderen sagen, ich möchte mir einen Lebensplan erstellen und alles durchorganisieren. Ja, also das kann einfach so unterschiedlich sein, was es auslöst.
Und wenn wir hier schaffen, in Kommunikation zu gehen und zu sagen, was für ein Bedürfnis löst es gerade aus in dir? Oder welches Bedürfnis löst dieses Gefühl aus, das du gerade hast? Dann können wir anfangen, darüber zu sprechen.
Und diese Gespräche, die führen uns in eine Weite und in eine Tiefe.
Und die finde ich einfach wunderschön, auch auf viel undramatischeren Leveln, dass wir anfangen können zu gucken, was für ein Bedürfnis ist denn das gerade bei mir, beim anderen? Wo finden wir eine Form, darüber zu sprechen? Und wo finden wir Möglichkeiten, das zusammenzubringen?
Weil sonst kann das eben auch was sehr distanzierendes haben, dass wir so irritiert davon sind, wie sich eine andere Person verhält, weil wir das immer so abgleichen an unserem eigenen Bedürfnis. Und denken und an unserer eigenen Art und denken, ja, das ist doch aber jetzt ein seltsames Verhalten.
Und da mal nachfragen zu können, zu sagen, hey, wie geht es dir gerade? Was ist denn das? Was ist denn das gerade in dir? Was, was sich da so Raum bahnt? Also was brauchst du gerade in dieser Situation? Was hilft dir jetzt?
Was tut dir gut? Und da erstmal zu versuchen, ein Verständnis für zu entwickeln.
Ja, und der letzte Schritt in der GfK, um das jetzt noch abzurunden und dann können wir auch noch mal vielleicht an einzelne Stellen reingehen, aber der letzte Schritt ist dann die Bitte. Also dass ich eben sage, was möchte ich denn jetzt von dir? Was wünsche ich mir? Und das kann einfach die Einladung sein, dass wir uns austauschen.
Das ist schon eine konkrete Bitte, dass ich hey, Lasst uns jetzt Raum dafür nehmen, dass wir uns austauschen darüber, wie es uns gerade geht mit dieser Situation, was wir jetzt brauchen, was das auslöst. Das kann schon eine Bitte sein.
In anderen Situationen kann die Bitte auch sehr viel konkreter sein, zu sagen, ich möchte bitte bis morgen Nachmittag mit dir eine Klarheit darüber erreicht haben, welche weiteren Konsequenzen das jetzt hat oder was auch immer. Also möglichst klar zu sein darin, was will ich denn?
Und da ist eben auch gut, sich vorher Gedanken drüber zu machen, auch schon bevor ich in so ein Gespräch reingehe, mir Gedanken darüber zu machen, wo will ich damit hin?
Also was soll denn das Ergebnis sein am Ende, damit ich diese Bitte überhaupt formulieren kann und damit ich das hinführen kann auf den Punkt, wo ich dann mit den Leuten zu einem Ergebnis welcher Art auch immer komme. Das lassen viele in der Vorbereitung weg und haben dann nicht so richtig eine Klarheit drüber, was will ich denn jetzt damit?
Okay, ich habe jetzt eine Information weitergegeben, aber was soll denn jetzt im Weiteren passieren?
Und gerade in dieser Situation, wo wir selbst ja auch emotional üblicherweise überfordert sind, weil das nichts ist, was wir tagtäglich erleben, ja für viele das allererste mal, dass sie sowas überhaupt erleben, dass sie konfrontiert sind mit so einem Todesfall, einem Trauerfall oder mit einer anderen einschneidenden Situation. Und dann sind wir emotional einfach auch selbst häufig überfordert. Und das ist okay, das dürfen wir sagen.
Und dann kann eben die Bitte auch tatsächlich sein, einfach nur im Austausch zu sein. Ich muss noch kein fertiges Ergebnis haben, sondern ich darf einfach in den Kontakt gehen, in die Beziehung investieren und in den Austausch gehen.
Stefan:Was ich bei dir auch immer wieder erlebe, ist so dieses Wort Verbundenheit. Was, wie schaffe ich das in diesem Moment einfach auch eine Verbundenheit zu kreieren, möglicherweise auch zu mir selbst.
Möglicherweise habe ich ja auch selber eine Situation, wo ich sage Ÿousand, ich möchte jetzt gar nicht mit dem Thema konfrontiert werden, meine Mitarbeiter, das ist ja noch mal eine andere Sache, aber mir geht es im Augenblau zu nah an die Wäsche.
Doro:Ja, ja, ich habe diese Marke angemeldet. V Effekt und das V steht für Verbindung oder für Verbundenheit, weil ich das so ein wichtiges Thema finde in jeder Form von Kommunikation.
Also ob es um einen Bühnenauftritt geht, ob es darum geht, dass ich einen Vortrag halte oder eine Veranstaltung moderiere oder eben ob es um Kommunikationssituationen unterschiedlicher Art geht, dass ich ganz, ganz wichtig finde, auf diesen Aspekt der Verbindung zu schauen. Und Verbindung hat da für mich viele unterschiedliche Ebenen. Das eine ist, dass ich erstmal schauen kann, dass ich in Verbindung mit mir bin.
Und das ist eben, was du gerade gemacht hast, dass du gesagt hast, ich beobachte jetzt mal meine eigenen Bedürfnisse und das schafft ja schon eine Verbindung zu mir. Und dann kann es im nächsten Schritt darum gehen, diese Bedürfnisse eben auch einer anderen Person zu sagen.
Und die Erfahrung ist, dass dieses Kommunizieren auf Bedürfnisebene immer Verbindung schafft, weil ich sag damit etwas, was ich brauche oder was mir wichtig ist, was für mich große Bedeutung hat, was mir gerade hilft, ja, womit es mir besser geht. Und dass ich das tue, schafft schon eine Öffnung, üblicherweise auch bei der anderen Person, weil es so einladend ist darüber zu sprechen.
Zweitausendein eben nicht darüber nur zu sprechen, zu sagen, ich finde jetzt gerade alles blöd oder alles nur schwierig oder so, also in dieser Beurteilung zu bleiben, sondern eben auf diese tiefere Ebene zu gehen und zu sagen, ich merke, ich brauche jetzt gerade das und das, also ich brauche jetzt gerade mal 1 Stunde für mich ganz alleine z.B. das kann ja jeder verstehen in so einer Situation.
Aber wenn ich es nicht sage und mich nur zurückziehe und die Tür zumache, dann ist es eben nicht klar, dann ist nicht klar, was steckt dahinter, welches Bedürfnis. Wenn ich das kommuniziert habe, habe ich die Verbindung zu meinem Gegenüber schon.
Das heißt, es geht um Verbindung zu uns selbst, auch zu unserem Körper, was ich eingangs gesagt habe, das Thema Atmung, das Thema sich positionieren, also Kontakt wahrnehmen zum Raum, in dem ich bin, zu dem Boden, auf dem ich stehe, zu der Sitzfläche, auf der ich sitze. Das sind alles Verbindungspunkte, die ich da habe, die mich in den Moment zurückbringen können, die mich zu mir selbst in Verbindung bringen können.
Dann diese dieser Ansatz mit anderen in Verbindung zu sein.
Und das geht eben sehr stark über Empathie, also über das Kommunizieren meiner Emotionen und meiner Bedürfnisse, aber eben auch das Hören auf die Emotionen und Bedürfnisse, die der andere Mensch Mir mitteilt. Das ist das Verbindendste, was ich in Kommunikation tun kann.
Es gibt zusätzlich die Ebene der Körpersprache, zu sagen, ich bin offen, ich bin zugewandt, ich suche Blickkontakt. Ja, ich bleibe in Kontakt eben auch über diese körperliche Zuwendung und über eine Offenheit, die ich hier schaffe.
Und dann gibt es für für mich auch den Zusatzaspekt zu sagen, wo habe ich eine Verbindung, die mich darüber hinaus hält, erdet, aufrichtet? Also das kann eine spirituelle Verbindung sein. Für manche ist es dann eine Verbindung z.B.
zur Natur, dass sie sagen, bevor ich so ein Gespräch führe, bevor ich so eine Information weitergehe, gehe ich raus und nehme Kontakt auf zu einem Baum oder zu der zur Sonne oder zu der Luft.
Und für andere ist es eine Verbindung auf spiritueller Ebene zu Gott, zu sagen, ich bete, ich suche die Verbindung nicht nur zu mir selbst, in mir und zum anderen draußen, sondern ich suche auch die Verbindung nach oben sozusagen. Und lass mich hier auch wieder aufrichten und halten. Und da können wir uns fragen, was ist es?
Was ist meine Kraftquelle, die, die das für mich schafft, die für mich schafft, dass ich wieder in meine Größe zurückfinde, dass ich wieder eine Klarheit finde und mich gehalten und getragen weiß, auch in der schwierigen Situation.
Und das ist gut, das vorher zu klären, nicht erst in der Situation anzufangen, darüber nachzudenken, wenn die schwierige Situation schon da ist, sondern sich mal Zeit zu nehmen, zu sagen, was ist denn das, was mich erdet, was mich hält, was mich positioniert? Wofür stehe ich? Was sind die Werte, die damit für mich verbunden sind? Zweitausendein was richtet mich auf? Woran halte ich fest?
Und woran glaube ich über das hinaus, was ich mir hier so aufgebaut habe? Was wankt nicht, wenn alles andere zusammenbricht?
Stefan:Ja, ich sag mal ganz, ganz herzlichen Dank.
Doro:Da sind wir schon am Ende, oder? Schade.
Stefan:Ich glaube, da wird es einige geben, die auch noch mal zurückspulen oder einfach den ein oder anderen Part sich noch mal anhören. Denn ja, da ist so viel drin gewesen, so viel Präsenz gewesen.
Oder wie ich eben halt auch auf deiner Homepage gelesen habe, das Stichwort Liebe und Wertschätzung. Ich glaube, entweder es geht per du oder es geht per du.
Doro:Schön. Ja, schön.
Stefan:Ich sage ganz, ganz herzlichen Dank, liebe Doro Ÿ.
Doro:Sehr gerne, lieber Stefan. Danke für die tolle und wertvolle Arbeit, die du machst.
Ich glaube, das bringt sehr viel Ermutigung und Hilfe für Menschen, die in Situationen sind, in denen sie das ganz doll brauchen. Und da vielen Dank, dass du dich investierst.
Stefan:Herzlichen Dank.