Artwork for podcast Das Schwere leicht gesagt
Michael Schurr: Verlusterfahrung Trauer - als Betroffener und Führungskraft
Episode 9316th December 2024 • Das Schwere leicht gesagt • Stefan Hund
00:00:00 00:31:10

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Shownotes

Verlusterfahrung - zwei Mal Witwer

Wie Führungskräfte bei Trauer ihrer Mitarbeiter reagieren

Michael Schurr ist Gast im Trauermanager Podcast bei Stefan Hund

Unser Gast, Michael Schurr hat zweimal je seine Partnerin betrauern müssen. Er bringt nicht nur seine sehr persönlichen Erfahrungen mit Trauer ein, sondern auch seine Expertise als Führungskraft im Bereich Arbeitssicherheit.

Gemeinsam beleuchten wir, warum viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, echte Hilfe anzubieten, und wie Führungskräfte mit Einfühlungsvermögen und einfachen Gesten den entscheidenden Unterschied machen können.

Bleiben Sie dran für tiefgehende Einblicke und praktische Ratschläge, wie Sie als Führungskraft oder Kollege in schweren Zeiten unterstützen können.

Kontakt: https://www.LQ4you.de https://www.linkedin.com/in/michael-schurr/

Danke Dir, Michael

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Wir sprechen über Themen rund um Trauer. Für Unternehmer, Führungskräfte und Betriebsräte.

  • Hast Du eine Frage, die wir thematisieren sollen? Schreib uns: podcast@trauer-manager.de
  • Möchtest Du, dass Dein Unternehmen mit wenig Aufwand umfassend vorbereitet ist, dann informiere Dich hier über unseren einzigartigen Trauermanager.
  • Möchtest Du regelmäßig zum Thema Trauer im Unternehmen lesen, bestelle Dir hier unseren Know-How-Transfer.

Impressum

Mentioned in this episode:

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Transcripts

Speaker:

Leistungskiller Trauer. Wie Führungskräfte

Speaker:

echte Hilfe anbieten oder eben halt durch

Speaker:

Floskeln alles schlimmer machen. Darum geht

Speaker:

es heute und mein heutiger Podcastgast

Speaker:

ist Michael Schur. Lieber Michael, ganz

Speaker:

herzlich willkommen. Ja, ebenfalls, grüß

Speaker:

Gott. Du bist ja einerseits jemand, der

Speaker:

ist durch die Trauer nicht nur einmal gegangen. Du kennst die Seite der

Speaker:

Trauernden und du kennst die Seite der Führungskraft.

Speaker:

Und du kommst an dieser Stelle auch aus dem Bereich der

Speaker:

Arbeitssicherheit, bist im VDSI

Speaker:

und dort an maßgeblicher Führungsrolle.

Speaker:

Ja, wie ist das? Trauernde

Speaker:

Mitarbeiter, wenn die zurück ins Büro kommen, warum

Speaker:

scheitern Unternehmen immer noch daran, mit echten Verlusten

Speaker:

umzugehen?

Speaker:

Ja, das mit echten Verlusten umzugehen, glaube ich, ist

Speaker:

immer dann ein Problem, weil es ja ganz

Speaker:

plötzlich kommt. Es gibt natürlich Situationen,

Speaker:

gerade was ältere Mitarbeiter angeht, wo das sich ankündigt,

Speaker:

aber auch da ist es ganz plötzlich.

Speaker:

Und die eigentliche Phase, wo Betriebe eigentlich schon wach sein

Speaker:

sollten, ist im Vorfeld. Dass sie vorbereitet

Speaker:

sind. Und Führungskräfte ebenfalls. Ich

Speaker:

war jetzt nicht vorbereitet, als sozusagen nach

Speaker:

13 Tagen meine erste Freundin, Lebens- und

Speaker:

Liebenspartnerin plötzlich verstarb und ich alleine da

Speaker:

stand und abends nach Hause kam

Speaker:

und dann sogar

Speaker:

mein Betrieb in dem ich damals angestellt war, ich wollte mich mit ihr aber

Speaker:

selbstständig machen, damals

Speaker:

1994 sagte, dass ich unverheiratet nicht mal

Speaker:

zur Beerdigung gehen durfte.

Speaker:

Die Führungskraft hat aber etwas gemacht, als

Speaker:

ich, ich glaube, Stands ins Gesicht geschrieben,

Speaker:

gesagt hat, ich weiß von nichts. Ja, ich

Speaker:

weiß von nichts. Und wir das

Speaker:

einfach so geregelt haben. Das heißt, eine Führungskraft

Speaker:

hat da auch immer die Möglichkeit individuell zu

Speaker:

reagieren und reagieren heißt auch schon

Speaker:

in Situationen wie ich 13 Tage dann immer

Speaker:

in die Intensivstation vor der Arbeit, nach der

Speaker:

Arbeit da schon Unterstützung zu

Speaker:

leisten vorausgesetzt und das macht es natürlich

Speaker:

deutlich, wenn das Vertrauensverhältnis da ist.

Speaker:

Das bedeutet aber, dass man eine Offenheit hat und diese

Speaker:

Offenheit gilt nicht nur für Trauer, aber besonders für Trauer,

Speaker:

weil genau in diesem Moment Verständnis einer der

Speaker:

wertvollsten Dinge sind. Und manchmal sind es nicht

Speaker:

die Worte, sondern die Gesten, wie wenn jemand

Speaker:

einfach nur merkt, dass jemand traurig ist und einfach

Speaker:

jemand demjenigen die Hand in den Rücken

Speaker:

gibt und ihn sozusagen aufrichtet.

Speaker:

Und Manchmal ist auch eher

Speaker:

angesagt, wie mir sehr gut getan hat,

Speaker:

dass jemand einfach über seine eigene Betroffenheit spricht.

Speaker:

Da packe ich gerade mal nach. Manchmal hast du ja auch diese

Speaker:

Situation, da erzählt einer, ich bin traurig, weil

Speaker:

mein Partner oder möglicherweise mein Haustier oder wie auch immer gestorben

Speaker:

ist. Und dann kommt eine Führungskraft, die sagt, und ich habe auch.

Speaker:

Und die nächsten 20 Minuten sind der Führungskraft.

Speaker:

Nein, das, das, das,

Speaker:

da ist die, in der Kürze, wie so schön, liegt die

Speaker:

Würze. Da reicht eigentlich

Speaker:

der Opener zu sagen, ja das kann ich sehr gut nachvollziehen,

Speaker:

weil ich in einer ähnlichen Situation bin und

Speaker:

wie kann ich denn für dich jetzt eine Hilfe sein?

Speaker:

Was brauchst du denn jetzt? Und

Speaker:

dann wer fragt, führt. Also genau da

Speaker:

nicht sozusagen, hey ich habe das alles und

Speaker:

ja und einen Schlag, einen Ratschlag zu geben,

Speaker:

sondern entscheidend ist da zu sagen, ja ich verstehe

Speaker:

das, Ich bin da und was

Speaker:

braucht es vielleicht jetzt gerade? Wie können wir dich

Speaker:

vielleicht im Team entlasten? Wie können wir

Speaker:

eventuell auch ganz bestimmten Support

Speaker:

leisten? Also so Dinge wie

Speaker:

man sitzt ja dann da und schreibt die Trauerkarten oder sonst

Speaker:

was, können wir da eventuell einfach was über

Speaker:

unseren Drucker rauslassen? Oder

Speaker:

was auch immer. Das sind so Kleinigkeiten, die

Speaker:

so unheimlich wertvoll sind, an die man vielleicht

Speaker:

gar nicht denkt, die aber in dem Moment Anteilnahme

Speaker:

als Anteil, ein Teil dran anhaben.

Speaker:

Einfach viel mehr wert ist, wie Begriffe,

Speaker:

die wir alle kennen, mein Beileid, und

Speaker:

ja, ich weiß, die Zeit halt wunden. Also all

Speaker:

solche Sprüche, die einem nicht wirklich helfen,

Speaker:

weil Trauer ist, und das ist glaube ich einer der

Speaker:

wichtigsten Dinge, die ich in meinem Leben gelernt habe, weil ich bin mehrfach davon

Speaker:

betroffen, zweifach auch so gesehen, auch wenn ich nicht verheiratet

Speaker:

oder Witwer bin. Ich habe auch meinen Bruder verloren und auch

Speaker:

inzwischen alle meine Eltern.

Speaker:

Trauer ist etwas, was nicht bestellt wird

Speaker:

einerseits und andererseits Trauer kommt, wenn sie möchte.

Speaker:

Und allein da schon diesen Moment zu akzeptieren,

Speaker:

dass jemand jetzt einfach gerade vielleicht

Speaker:

so einen Moment hat, wo das einfach kommt und die anderen einfach

Speaker:

da sind, vielleicht manchmal ruhig sind oder

Speaker:

einfach nur mit etwas Kleinem, sei es, soll ich dir einen

Speaker:

Kaffee bringen oder ein Wasser oder

Speaker:

was auch immer. Es sind nicht diese

Speaker:

großen Sätze oder diese schweren

Speaker:

Dinge, sondern es sind die kleinen Dinge, die einem

Speaker:

dann einfach helfen. Und auch einfach wirklich helfen in

Speaker:

Form, dass jemand einfach Kompetenzen hat, die es dann braucht.

Speaker:

Das sind meiner Ansicht nach die besten Dinge und vorbereitet ist,

Speaker:

glaube ich, das Wichtigste. Dass Menschen,

Speaker:

und da will ich ja auch beitragen dazu, dass Trauer nicht

Speaker:

tabuisiert wird, sondern dass Trauer etwas ist, was

Speaker:

dazugehört und wir selber auch mal jemand sind,

Speaker:

wenn er geht, jemand traurig machen wird.

Speaker:

Und diesen Abschied vielleicht auch vorbereitet, wenn man diese Möglichkeiten

Speaker:

hat. Aber oftmals sind es auch Dinge, ich kann nur kurz von

Speaker:

einem Moment erzählen, dass ich quer durch Deutschland fuhr bei dem ersten

Speaker:

Trauerfall für ein Trauerseminar in

Speaker:

Freiburg. Ich bin damals im Bäder-Trajektat Oehnhausen

Speaker:

und bin da durchgeprettert und bin dann in den Paulus-Saal und wollte

Speaker:

hoch. Trauerseminar hieß das doch und wollte den oberen

Speaker:

Stock. Und jemand unten an der Eingangstür

Speaker:

vom Paulussaal, der ja fast 800 Leute,

Speaker:

fragte mich dann, wo ich hinwolle.

Speaker:

Ja zu dem Trauerseminar. Ja Das findet hier statt. Und der

Speaker:

Moment, wo die Tür aufgeht und ich mit 800 Leuten in einem

Speaker:

Raum stand. Du glaubst nicht,

Speaker:

was das mit mir machte. Und der

Speaker:

Referent auch, der zum Beispiel sagte, ja, der hat

Speaker:

verglichen Trauer in einem Dorf in Griechenland,

Speaker:

in Athen und in Essen. Aber er hat deutlich

Speaker:

gemacht, dass seine eigene Trauer noch bedeutsamer ist, weil sein

Speaker:

Kind krank ist und sich nie normal entwickelt wie ein anderes.

Speaker:

Aber dass 800 Leute miteinander trauern können

Speaker:

in Form von dessen, dass da die Mutter ist, die ihr

Speaker:

Kind im Kindbett verloren hat oder in irgendeiner

Speaker:

Phase der Kindheit, das denkt man

Speaker:

nicht. Und das hat man auch nicht präsent. Und genau

Speaker:

das geht es, dass diese Dinge ebenfalls passieren können. Und dann brauchen

Speaker:

diese Menschen Verständnis. Und das ist einfach

Speaker:

oftmals, dieses Verständnis. Und eine Führungskraft

Speaker:

sollte da,

Speaker:

ja es klingt so scheiße, einfach klingend

Speaker:

und so schwer manchmal zu machen, zu sagen, einfach aus seinem

Speaker:

Herzen heraus als Mensch dem anderen Menschen,

Speaker:

egal ob es der Unternehmer, die Führungskraft oder der Mitarbeiter ist,

Speaker:

dem Mensch als Mensch begegnen. Und dann glaube ich, ist schon mal was

Speaker:

ganz Wichtiges passiert. Mehr Verständnis vertrauen,

Speaker:

ganz früh schon reagieren, kleine Angebote

Speaker:

über Fragen machen. Das glaube ich bringt am meisten. Aber

Speaker:

viele sind ja da eigentlich auch überfordert. Zumal,

Speaker:

wenn ich mir so die letzten 40, 50 Jahre

Speaker:

angucke, Es stirbt ja keiner mehr zu Hause. Man stirbt ja in

Speaker:

der Regel im Krankenhaus, im Altersheim, im Hospiz. Das heißt

Speaker:

also, der Tod begegnet einem nur

Speaker:

bruchstückhaft und Führungskräften

Speaker:

in der Regel eigentlich erstmal gar nicht, weil ja manche auch immer noch

Speaker:

dem alten Satz aufhängen Dienst ist Dienst und

Speaker:

Schnaps ist Schnaps nach dem Motto, wenn du trauerst, dann geh nach Hause

Speaker:

und wenn es wieder vorbei ist, kannst du wieder kommen.

Speaker:

Da braucht es ja ein bisschen auch eine Art von Vorbereitung

Speaker:

oder auch Checklisten, mich im Notfall

Speaker:

erstmal dran zu hangeln, weil ich ja eigentlich damit

Speaker:

nicht konfrontiert werden will und weil es mir

Speaker:

einfach zu weit weg ist.

Speaker:

Ja gut, es ist auch immer eine Frage der Nähe.

Speaker:

Eine ältere Führungskraft, die vielleicht schon

Speaker:

ein Elternteil verloren hat oder über einen Schicksalsschlag.

Speaker:

Ja Und schon allein weiß ich ja noch, es ist

Speaker:

was anders, wenn Oma und Opa mal gestorben

Speaker:

sind oder andere Angehörige.

Speaker:

Aber ich denke schon,

Speaker:

dass wir

Speaker:

Ich denke

Speaker:

schon, dass der Tod nicht eine

Speaker:

Geschichte ist, die irgendwo außerhalb ist.

Speaker:

Der Tod ist nahe, der Tod ist überall und anders

Speaker:

umgesehen, der Tod lauert an jeder Ecke oder an jeder Überquerung

Speaker:

der Straße oder mit jedem Ziegel, der dir auf den Kopf fallen

Speaker:

kann.

Speaker:

Wir machen es ja immer so schön

Speaker:

mit einer Traueranzeige.

Speaker:

Das ist so ein Fakt nach außen, aber wir

Speaker:

leben es nicht und wir begleiten wohl Leute

Speaker:

dann, indem wir auf Beerdigung gehen, weil wir eingeladen sind.

Speaker:

Ich habe natürlich in meiner Trauer und bei

Speaker:

den Trauerfeiern Dinge erlebt, wo

Speaker:

Menschen in der Trauer andere wieder zusammengebracht

Speaker:

haben.

Speaker:

Und ich habe in meinem ganzen Leben

Speaker:

meine Mutter und meinen wirklichen lehrerlichen Vater nie zusammen gesehen.

Speaker:

Und bei der Beerdigung

Speaker:

war ich natürlich

Speaker:

Aber beim Essen bin ich plötzlich aus einem Raum in den

Speaker:

anderen gekommen und an dem Tisch saßen die beiden beieinander.

Speaker:

Und da glaube ich, dass wir

Speaker:

Auch, und das ist vielleicht ein Vortrag von mir,

Speaker:

meine Werdung soll happening werden.

Speaker:

Inzwischen ändern sich da auch schon Dinge. Aber deine Frage

Speaker:

war ja, können wir damit umgehen, wenn wir im

Speaker:

Prinzip den Tod so weit wegschieben,

Speaker:

obwohl wir es ja da wissen. Ich denke, wir

Speaker:

sollen es einfach präsenter machen, weil genau das ist eine

Speaker:

Geschichte, die vorbereitet werden kann. Und da kann

Speaker:

man auch im Prinzip immer wieder auch

Speaker:

einfache Fragen, leben ihre

Speaker:

Eltern denn hier in der Nähe? Also ich habe

Speaker:

auch ein Konzept entwickelt mit

Speaker:

dem Papa des EAPs, mit dem Werner

Speaker:

Fürstenberg, deswegen Generationszentren.

Speaker:

Und da geht es auch darum, dass das Altersheim

Speaker:

Leute aufnehmen kann, von Führungskräften

Speaker:

zum Beispiel, die einfach weiter weggezogen sind,

Speaker:

allein schon allein in dieser Phase einfach

Speaker:

Nähe zu haben. Und oftmals kriegt man ja keine

Speaker:

Plätze. Und ich habe das ja auch durchgemacht mit dem Mann meiner

Speaker:

Mutter als auch mit meiner Mutter immer auch wenn es nur

Speaker:

200 Kilometer hin und zurück waren aber das ist ein halber

Speaker:

Tag der weg ist ja das zu organisieren Und

Speaker:

da Rückendeckung zu haben oder auch, und

Speaker:

das machst du ja mit Perfektion, zu sagen, ja, also

Speaker:

wenn solche Dinge sind, sind es die Dinge, die automatisiert eigentlich

Speaker:

immer wieder die Aufgaben sind. Und zu sagen, ich habe hier eine Checkliste,

Speaker:

das muss ich machen, Das muss ich machen, das muss ich machen, das muss ich

Speaker:

machen. Oder dann auch so eine Checkliste zur Verfügung zu stellen. Oder dann zu

Speaker:

sagen, wo können wir dir helfen, in welchem kleinen Schritt. Und wenn

Speaker:

es der Laserdrucker ist oder, hey, pass mal

Speaker:

auf, du musst jetzt nicht

Speaker:

die Poststelle, die Briefumschläge oder was auch

Speaker:

immer. Es sind so viele Kleinigkeiten,

Speaker:

die in dem Prozess wichtig sind und die gerade bei älteren

Speaker:

Mitarbeitern, deren Eltern sozusagen im Altersheim sind und

Speaker:

es eine Frage der Zeit ist. Das kann man gut vorbereiten und mit dem kann

Speaker:

man auch gut unterstützen. Die Schicksalsschläge, wo

Speaker:

jemand einfach am Abend nicht mehr kommt, was ja sehr sehr

Speaker:

tragisch ist, weil man sich nicht verabschiedet oder nicht dabei war. Ich

Speaker:

weiß heute welches Glück ich

Speaker:

hatte, diese Momente und meine beiden Frauen

Speaker:

persönlich begleiten zu dürfen.

Speaker:

Das macht es einfacher und sie schenken dir auch etwas.

Speaker:

So traurig das ist, aber sie gehen und eigentlich ist das Problem,

Speaker:

der, der da bleibt. Und

Speaker:

der, der da bleibt, der braucht Unterstützung und das kann eine Führungskraft

Speaker:

durchaus sehr gut tun, indem er einfach offen ist und sich

Speaker:

dem Thema auch einmal stellt und es sagt, nein, sind jetzt

Speaker:

andere Führungsthemen wichtiger, weil genau das

Speaker:

sein Team funktioniert nur

Speaker:

bedingt, ja, wenn gerade eine

Speaker:

wichtige Person im Team ein Rädchen nicht funktioniert

Speaker:

und auch die anderen mitbekommen, dass er mit der Situation nicht

Speaker:

umgehen kann. Ich weiß, ich habe

Speaker:

in dem Moment, die anderen gucken ja auch, wie geht

Speaker:

jetzt das Unternehmen, wie geht die Führungskraft jetzt

Speaker:

mit dem Trauernden Bis hin zu dem Punkt, wie würde

Speaker:

er mit mir umgehen, wenn ich da jetzt sitze,

Speaker:

oder?

Speaker:

Ja, Ich glaube nicht, dass das bewusst stattfindet,

Speaker:

sondern das ist eine unbewusste Geschichte,

Speaker:

wo man im positiven Sinne viel stärker punkten kann.

Speaker:

Und wenn man einmal in diesem Bereich,

Speaker:

Standing ist schon ganz falsch, einmal im richtigen Bereich für andere

Speaker:

einfach mitfühlend, als Mitmensch

Speaker:

agiert, dann glaube ich, dass das einfach was

Speaker:

ist, was auf die Authentizität, auf die Führungsqualitäten

Speaker:

einzahlt, was man nicht bezahlen kann. Das kann man

Speaker:

mit keinem Bonago oder was auch immer

Speaker:

für Gutscheine man einsetzt, das kann man

Speaker:

nicht bezahlen. Weil das sind Dinge, wo man einfach

Speaker:

wertgeschätzt wird und zwar als Mensch in der Form

Speaker:

der Trauer. Und die anderen sehen das und sie fühlen

Speaker:

sich dann auch wohl, weil sie davon auch ausgehen,

Speaker:

ohne dass es vielleicht ganz bewusst machen, was es mit einem macht,

Speaker:

weil das so wie es lief gut ist. Oder wenn das vielleicht

Speaker:

als kleiner Tipp, wenn die Führungskraft

Speaker:

auch die Mitarbeiter untereinander sagt, hey was können

Speaker:

wir jetzt tun? Wer hat einen guten Draht zu ihm? Wer

Speaker:

weiß, wie sein Umfeld ist, wenn er das jetzt nicht kennt oder wenn er neu

Speaker:

ist? Das sind alles so Dinge, wo man transparent

Speaker:

macht, was können wir tun und deutlich macht,

Speaker:

wir sind da. Und das sind wie gesagt nicht die großen

Speaker:

Dinge, sondern die kleinen Dinge. Und die verlässlichen Dinge.

Speaker:

Also das, was ich im Endeffekt anbiete, muss ich natürlich auf jeden

Speaker:

Fall auch leisten. Das ist das eine. Und das andere ist,

Speaker:

die meisten, ich weiß nicht, wie dir es damals gegangen ist, die können

Speaker:

selbst die Angebote gar nicht abholen. Die

Speaker:

meisten haben in dem Moment gar nicht die Kraft, den Drive oder wie du es

Speaker:

auch immer nennen möchtest, sondern wenn ich das

Speaker:

als Führungskraft oder Kollege angeboten habe, eine Hilfe zu

Speaker:

geben, dann muss ich sie im Endeffekt demjenigen schon vor die

Speaker:

Füße tragen, denn manche kommen in dem Moment einfach

Speaker:

nicht mehr aus dem Kork raus.

Speaker:

Ja

Speaker:

da ist menschlicher Miteinander

Speaker:

manchmal viel einfacher, wie nur Fragen oder

Speaker:

nichts tun. Das zahlt sicherlich auf das Vertrauenskonto ein.

Speaker:

Wenn ich an meine Dinge erinnere,

Speaker:

Dann waren alle anderen Mitarbeiter krank plötzlich und ich war

Speaker:

alleine da.

Speaker:

Und ich bin dann irgendwann zu meiner Chefin gegangen,

Speaker:

bin wohl gelernt, sozusagen, jungen

Speaker:

Beinen nicht, aber ich war so fertig und

Speaker:

habe dann vorher, bevor ich zu ihr ging, zu meiner Mutter

Speaker:

angerufen und habe gesagt, ja, ich kann nicht mehr, dann

Speaker:

geh doch und sei einfach drei Tage

Speaker:

mal zu Hause. Genau. Und

Speaker:

da hat sie dann gesagt, das ist schon in Ordnung.

Speaker:

Aber dass ich da dann halt wirklich in diesem Rahmen gemerkt, also

Speaker:

da wurde mir der Spiegel vorgehalten zu sagen, hey, was

Speaker:

passiert da? Weil ich hab auch gedacht, ich kann es wegdrücken, zumindestens mal beim

Speaker:

Arbeiten. Und es kommt halt dann, wenn es kommt. Und wenn dann halt

Speaker:

jemand kommt, der dir, wie auch immer, so einen Trigger hinwirft,

Speaker:

den du aber nicht kennst, dann kannst du auch nicht damit umgehen, sondern bist

Speaker:

da. Beim zweiten Mal

Speaker:

war ich schon selbstständig

Speaker:

und ich hatte einen Sohn, der noch keine sechs war.

Speaker:

Das Spannende war, im entscheidenden Moment sozusagen

Speaker:

nach Hause zu kommen, ihn aus dem

Speaker:

Kindergarten zu holen, die Blicke zu haben von der Chefin, die ja

Speaker:

wusste, dass ich nachts da noch runtergedonnert bin

Speaker:

und dass das alles auf Spitz auf Knopf war

Speaker:

und eine Lunge da war, aber die nicht geklappt hat und 24 Stunden

Speaker:

nonstop operiert wurde. Und

Speaker:

dann aber halt irgendwann mal klar war, wir setzen alles auf

Speaker:

eine Karte, ich fahre jetzt da runter. Dann

Speaker:

war das eigentlich nur der Blick.

Speaker:

Und der wichtigste da in dem Moment war der

Speaker:

kleine Pimp. Ich habe

Speaker:

es geschafft bis zur Haustüre, aber da konnte ich dann wie jetzt

Speaker:

gerade eben fast nicht mehr. Ja und dann hat der

Speaker:

einfach nur meine Hand genommen und sagt zu mir, Papa, komm, wir gehen

Speaker:

rein. Das ist vielleicht eine der

Speaker:

stärksten Geschichten, wo die Geste das Wichtige ist. Also wie ich vorher gesagt

Speaker:

habe, mit der Hand auf den Rücken legen. Wir sind

Speaker:

da, was können wir tun? Oder

Speaker:

was ist jetzt gerade deine größte Herausforderung?

Speaker:

Und da vielleicht auch nur den Raum für Tränen zu schaffen.

Speaker:

Oder zu sagen, hey das ist in Ordnung, wenn

Speaker:

es kommt, kommt. Man drückt es nicht weg, weil es

Speaker:

holt dich irgendwann ein. Das sind glaube ich die Dinge,

Speaker:

die ich jetzt so mitgeben kann, weil ich weiß,

Speaker:

wie schwierig es ist und ich habe aber auch noch

Speaker:

keine Formulierung. Aber mich hat jetzt vor kurzem

Speaker:

etwas erreicht, wo ich eine ganz neue Qualität

Speaker:

erfahren habe. Und zwar habe

Speaker:

ich sie auf einem Seminar, die kamen auch aus meinem früheren Wohnort aus

Speaker:

Offenburg und die lebte in der Schweiz und wir waren per

Speaker:

WhatsApp verbunden Und

Speaker:

plötzlich kam über WhatsApp von ihrem

Speaker:

Mann und dem Sohn eine WhatsApp

Speaker:

mit der Todesnachricht in der kompletten WhatsApp-Gruppe.

Speaker:

Und was da dann abging,

Speaker:

unglaublich, weil alle geschockt waren. Die waren

Speaker:

so jung wie wir, das hat keiner mitgekriegt.

Speaker:

Und wow, da sind so tolle Dinge entstanden,

Speaker:

wo über den Kanal dessen die Leute

Speaker:

kreativ, also ja, was können wir tun,

Speaker:

da sind Dinge entstanden untereinander,

Speaker:

die, Ich würde es mal phänomenal

Speaker:

sagen, wo jeder irgendwo sicherlich

Speaker:

aus der Ferne mit einem Video, mit einem schönen Spruch oder

Speaker:

mit anderen Dingen was versucht hat, wo die anderen kommentiert haben

Speaker:

Und man gemerkt hat, die lesen mit, die zwei.

Speaker:

Und über die Kommentare auch, wie ihnen das gut tut, weil dort haben

Speaker:

plötzlich alle eigentlich ihre Trauer, ihr Erstaunen

Speaker:

mitgeteilt und Es wurde spürbar.

Speaker:

Und genau dieses spürbare Anteil nehmen

Speaker:

ist glaube ich das, was Mitarbeiter, Führungskräfte, aber auch natürlich der Unternehmer,

Speaker:

nicht nur die Führungskraft, sondern der oberste Unternehmer, die Führungskraft

Speaker:

der Unternehmer selbst. Er heißt der Unternehmer, er sollte

Speaker:

in solchem Fall etwas unternehmen und das ist

Speaker:

sicherlich ganz wichtig nicht immer

Speaker:

dasselbe, indem man ja du kriegst erstmal eine Woche

Speaker:

Trauerurlaub oder sowas. Nein, das kann

Speaker:

und darf es manchmal auch nicht sein, weil der ansonsten

Speaker:

eine Woche irgendwie abgestellt, der dann aber allein

Speaker:

ist, weil er sonst kein Umfeld hat. Manche

Speaker:

würden es schlimmer. Dass ihnen die Decke nicht auf den Kopf fällt.

Speaker:

Ja, genau. Kommen wir zur letzten

Speaker:

Frage. Wenn ich einfach überlege, was würdest du

Speaker:

einem Unternehmer mitgeben? Wie kann er einen Trauernden

Speaker:

langfristig unterstützen, ohne eine heikle Grenze zu

Speaker:

überschreiten?

Speaker:

Ich glaube, das Wichtigste ist,

Speaker:

dass man erstmal offen ist, in dem

Speaker:

Fall der Unternehmer für dieses Thema.

Speaker:

Dass er sich selber deutlich macht, und das habe ich

Speaker:

noch nicht klar betont, Trauer

Speaker:

ist nicht eine Geschichte, die mit der Beerdigung

Speaker:

beendet ist. Das ist sehr wichtig. Sie hat

Speaker:

eine lange Zeit. Und sicherlich ist der Satz,

Speaker:

die Zeit heilt Wunden, würde ich ändern. Die

Speaker:

Zeit heilt den Umgang mit der Trauer. Ich habe eine andere

Speaker:

Form des Umgangs. Es tut nicht mehr so weh, es trifft mich nicht

Speaker:

mehr. Die Wellen der Trauer, sie

Speaker:

laufen irgendwie aus und ich kann anders damit umgehen,

Speaker:

sozusagen mit der Trauerwelle mitsurfen oder sowas. Ja, wenn man so ein

Speaker:

Bild nehmen möchte.

Speaker:

Da ist es wichtig, ein Gespür

Speaker:

zu entwickeln, aber immer bei sich zu bleiben und zu

Speaker:

gucken, dass es authentisch ist, weil dann wirkt es auch

Speaker:

am ehesten. Und eigentlich

Speaker:

ein offener Dialog, in dem man einfach

Speaker:

auch wach ist für den anderen auf allen Ebenen,

Speaker:

Mitarbeiter unter Mitarbeitern, Führungskräfte zu

Speaker:

Mitarbeiter, Führungskräfte zu Unternehmer und zu sagen, was können wir für

Speaker:

denjenigen tun. Weil genau da

Speaker:

da zu sein, das klingt interessant, da da zu sein,

Speaker:

ist wichtiger wie man denkt und es ist auch wichtiger

Speaker:

in der in der dauer dessen wie man da ist

Speaker:

ja und da ist ja auch gerade so

Speaker:

ein ein schöner satz wirklich dann

Speaker:

lebt und erlebbar wir sind eine familie

Speaker:

ja das Unternehmen als eine Familie, das Team als Team.

Speaker:

Da ist glaube ich auch toll, Team sagt man ja auch toll, ein anderer macht

Speaker:

es. Und ein Motto her, irgendjemand wird ihm schon helfen, aber ich

Speaker:

nicht. Und das sagen alle, dann steht der alleine.

Speaker:

Und da aber zu sagen, ja, wie können wir ihm helfen? Und ich hatte wirklich

Speaker:

mal einen Auftrag in einer Firma, für

Speaker:

die habe ich lange Bernd-Ort-Prävention gemacht, die haben gesagt,

Speaker:

Ein Einzelgänger hat sich suizidiert und es ging eigentlich darum herauszuschaffen,

Speaker:

was können die tun, weil sie sich natürlich Vorwürfe machten.

Speaker:

Und da ist einfach ziemlich zentral, dass man

Speaker:

eins macht, dass man wach bleibt.

Speaker:

Lieber Michael, Ich sage jetzt an der Stelle ganz herzlichen Dank, denn

Speaker:

wir sind an der 40-Minuten-Grenze. Und...

Speaker:

Gerne. Gerne wieder. Und ich bin mal

Speaker:

gespannt, Liebe Hörerinnen und Hörer, ihr könnt uns gerne noch eine

Speaker:

Nachricht schreiben. Die Kontaktdaten gibt es in den

Speaker:

Show Notes und ich bin mal gespannt, was wir an

Speaker:

Reaktionen bekommen. Ja, ich freue mich, dass ich

Speaker:

da sein durfte und vielleicht so meinen Beitrag mit meiner

Speaker:

Geschichte leisten. In diesem Sinne.

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