Neue Rollen für Versicherer
Willkommen bei Insurance FM. Talk as a service zur Zukunft von Versicherung. Zu Gast bei Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sind ausgewählte Köpfe der Versicherungsbranche, die ein Stück Zukunft von Versicherung und Versicherungsunternehmen nicht abwarten, sondern aktiv prägen.
In der fünften Folge von Insurance FM treffen Dr. Moritz Finkelnburg, Vorstand Vertrieb-Privat, Kundenservice, Kraftfahrt der BGV – Badische Versicherungen, und Justus Lücke, Geschäftsführer Versicherungsforen Leipzig, aufeinander. Mit Zukunftsforscher Michael Carl und Simon Dufour von Keylane sprechen sie über Digitalisierung, neue Elementarrisiken und den Wandel der Rolle für Versicherer.
Angesichts der aktuellen Starkregenereignisse und Hochwasser und vor dem Hintergrund immer neuer Temperatur-Höchstwerte reflektieren Finkelnburg und Lücke die Rolle und Aufgabe von Versicherungen. Beide bekräftigen, dass Versicherungen neben der unmittelbaren finanziellen Kompensation von Schadensereignissen auch eine soziale und gesellschaftliche Funktion zukommt. Mit Blick auf die Entwicklungen der Klimakrise müssten Versicherer sich zu Beratern zum Beispiel der öffentlichen Hand entwickeln und ihre Kompetenz einbringen, wie Energieversorgung sicherzustellen ist oder wie Städte künftig zu planen sind. Diese Kompetenz müssen viele Versicherer allerdings erst noch aufbauen, Stand heute kann sie noch nicht vorausgesetzt werden.
Die Fälle der Geschäftsunterbrechungen in Hotellerie und Gastronomie haben deutlich gezeigt, zu welchen kaum lösbaren Schwierigkeiten elementare Lücken in der Absicherung führen. In der Pandemie hätten sowohl Versicherte wie Versicherungen lernen müssen, dass eine solche Unterbrechung der Geschäftstätigkeit, vorab nicht realistisch gedacht, kaum sinnvoll zu kompensieren ist. Finkelnburg betont hier die gesellschaftliche Verantwortung der Versicherungswirtschaft, dazu beizutragen, auch solche elementaren Probleme zu lösen.
Ein durchgängiges Verständnis von Digitalisierung existiert in der Branche nicht, kann es wohl auch kaum geben. So unterschiedlich die technisch und prozessual sinnvollen Entwicklungsschritte sind, Finkelnburg und Lücke betonen beide, dass sie Digitalisierung für einen Hygienefaktor halten, nicht jedoch für ein Differenzkriterium. Kaum eine Versicherung wird umhinkönnen, Vertragsabschlüsse per Videokonferenz oder Bezahlung via Kreditkarte und PayPal anzubieten. Hier entwickelt sich der Markt dynamisch. Allerdings reichen genau diese Schritte nicht aus, um sich aus Kundensicht attraktiv zu positionieren oder die eigene Identität zu entwickeln.
Deutlich wird im Gespräch aber, wie die Herausforderungen der Digitalisierung zu einer neuen Rolle innerhalb der Versicherung führen, insbesondere für Vorstände und Verantwortungsträger, die laufend das eigene Geschäftsmodell hinterfragen und sowohl technische wie gesellschaftliche Entwicklungen daraufhin bewerten müssen, wie sie sich auf die Versicherung auswirken werden.