Shownotes
Vorsicht, heute wird es ein bisschen philosophisch; aber keineswegs theoretisch. Die Eindrücke meiner heutigen Trauerfeier in Leipzig haben mich inspiriert zu diesem H meines Hochzeits-ABC. Eigentlich sollte es um den Highnoon der Trauung gehen – zwischen Hormonspiegel und Horror. Ich wollte euch erzählen, dass freie Trauungen nicht nur was für Heiden sind, von Hare Krischna weit entfernt ist und skeptische Bräutigame keine Angst vor einem Tränen-Harakiri haben müssen.
Aber dann kam die heutige Trauerrede, vielmehr waren es aber die Gäste und die Atmosphäre, die mich beeindruckt und bewegt haben, als ich vor dem Mikro saß. Denn genauso wie in der Hochzeitsrede liegt meine Prämisse auch bei der Trauerrede immer auf dem Menschen, weniger auf einzelnen Daten und Jahreszahlen. Zahlen vergehen, konkrete Bilder im Kopf bleiben.
Daher geht es heute nicht um einen Jungspund, sondern um einen alten Herren im Hochzeitspodcast. Seine Geschichte hat eine Botschaft: Egal, wie alt du bist oder wirst, es gilt das Leben mit Freude zu leben, zu lieben, zu verzeihen und dafür jeden Tag das Beste zu geben. Es geht um Hedonismus, das Streben nach einem Leben, bei dem das Glück im Mittelpunkt steht, die Prämisse des Handelns ist. Gerade weil wir nur eine endliche Zeitspanne haben. Und das ist kein spiritueller Mumpitz, sondern das wussten schon die alten Griechen. Denn fernab von Platons Schattenreich fokussieren die Hedonisten das Diesseits. Wir Menschen sind ein Stück Natur und sollten unser Sein nicht mit Firlefanz verplempern.
Und darum geht es ja auch bei der Hochzeit. Es geht um die Lust, die Freude am Leben, aber auch um das Versprechen zueinander. Sorgsam miteinander umzugehen, aufeinander zu achten und sein Gegenüber zu achten. Ich finde, das ist eine schöner Ansatz, der in diesem einen Satz steckt: „Ja, ich will."