In dieser Folge gehen wir der Frage nach, warum so viele von uns das Gefühl haben, „nicht ganz da zu sein“, wie man sich im Leben verlieren kann – obwohl man funktioniert – und wie man wieder zu sich findet.
Gemeinsam erkunden wir, wie du dein Ich-Ideal findest, wie du mit dir selbst fair ins Gespräch kommst, warum dein Ich-Ideal kein Ziel, sondern eine Richtung ist – und warum es so viel verändern kann, wenn du aufhörst, dich mit äußeren Bildern zu vergleichen, und beginnst, deiner eigenen Vision zu folgen
Diese Folge ist für dich, wenn du das Gefühl hast: Es steckt noch mehr in dir – aber nicht weißt, wie du dieses „Mehr” erschließt.
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Wenn du dein Idealbild aus beispielsweise einer Familie, einer Kultur, einer Religion beziehst, sind sie nicht zwangsläufig gesund für dich.
::Hallöchen. Hallöchen. Ich würde gerne heute mit dir über das Thema Ich -Ideal sprechen. Das ist ein Wort, was ich aus deinem Mund immer mal wieder vernehme. Und ich würde es jetzt gerne auch den Zuhörern ein bisschen näher bringen. Schmeiß uns doch gerne einfach mal rein. Was ist das? Was kann das? Erzähl mir einfach mal ein bisschen was über das Ich -Ideal und ich frage dann nach.
::Komm, ich erzähle das mal von der anderen Seite und zwar das, was es alles nicht ist. Das heißt, wir sind im Grunde heute Fremdideale, Umweltideale, Wir -Ideale gewöhnt. Also ich versuche mal zu erklären, was das meint. Wenn du Idealbilder über Instagram beziehst, sind sie teilweise... Nicht gesund, das wissen wir auch alle. Wenn du dein Idealbild aus einem Wir heraus, also beispielsweise einer Familie, einer Kultur, einer Religion beziehst, sind sie nicht zwangsläufig gesund für dich und so weiter und so fort. Das heißt, viele Ideen von Idealen haben oft diesen fiesen, toxischen Unterton, dass wir im Grunde sagen, halt stopp. Egal, ob es jetzt persönlicher Perfektionismus oder die eben genannten Beispiele für Ideale sind, sie sind nicht zwangsläufig gesund. Was ich mit der Idee vom Ich -Ideal versucht habe, Menschen näher zu bringen, ist das Gegenteil. Und zwar eine ultraindividuelle, eigene Sichtweise auf ein fair idealisiertes Ich. Was meint das jetzt genau? Sprich, im Grunde geht es darum zu sagen, wer würde ich denn sein wollen im Sinne meiner eigenen Entwicklung? Nicht unrealistisch. Wir alle wollten vielleicht mal Astronaut sein, als wir Kind waren. Das ist auch ein Ideal. Ob das jetzt noch zu deinem individuellen Lebensweg passt, musst du dann selber entscheiden.
::alle wollten
::du dann selber entscheiden. Wichtig an der Geschichte ist, dass es fair wird. Jetzt kann man unglaublich tief reingehen, was das alles ist, wie man damit arbeiten kann, was die Theorie meint. Aber ich glaube, als Aufschlag ist es ganz okay.
::Wenn ich das nicht habe, also wenn ich kein faires... ideal von mir selbst und wie ich sein möchte, beziehungsweise das, was in mir steckt, aber auch auf positive Art und Weise entwickelt und ich das nicht habe. Woran merke ich das im Alltag? Mit welchen Problemen kämpfe ich vielleicht? Welchen Fragen begegne ich?
::Es ist oft so, dass wir Menschen, wenn wir einen Weg verfolgen, uns ja immer gewöhnterweise irgendwie eine Geschichte unseres eigenen Lebens selbst erzählen. Schlimmer ist noch, wenn wir wen anders unsere Geschichte erzählen lassen. Nun ist am Ende das Ich -Ideal als Stilmittel, mehr ist es erstmal nicht, nichts anderes als ein Selbstreflektionsziel, was ich mir jetzt in dem Fall aus therapeutischem Interesse selbst geschaffen habe und gerne auch für andere schaffe, wenn sie das denn wollen. Nehmen wir mal an, weil du gefragt hast, welche Fragen stelle ich mir, wenn ich wirklich bei mir ankommen will. Ich möchte... Aus dem, wie mein Lebensweg ja nun mal einfach gelaufen ist, aus dem, was für einen Charakter und eine Persönlichkeit ich entwickeln musste oder durfte, am Ende irgendwie einen fernen Umgang mit mir und der Welt finden. Jetzt ist das Ich -Ideal so ein bisschen eine fiese Falle, möchte ich sagen, an der Stelle, weil ich immer vorweg schicke, das ist gar nicht dafür da, erreicht zu werden. Stell dir quasi vor, bei 360 Grad der Möglichkeiten für Charakter, Persönlichkeitsentwicklung, suche nach dir selbst. Bietet das Ich -Ideal im Regelfall auf der Basis dessen, wer du bist und warum du das bist? Sowas wie einen Leitstern, um eine Richtung festzulegen, in die ich mich entwickeln möchte, weil ich dann davon ausgehe, dass in diesem Cocktail von Emotionen, Charakter und Persönlichkeitseigenschaften, die ich entwickle, das, was da in Folge auf dieser Route kommt, eben besser zu mir passt. und mich glücklicher, zufriedener, was auch immer dein Keyword ist, nachher stimmt, als die falsche Richtung von mir wegzugehen. Jetzt ist mal die Frage, ist so eine Kategorisierung in richtig und falsch wirklich zweckdienlich? Nicht unbedingt, sondern ich ideal kann sich ändern, auch jederzeit. Für den Moment ist das aber oft als Ankerpunkt nach vorne sehr, sehr gut gelegen. Wenn wir da gleich tiefer rein wollen, kann ich mal mit einem Beispiel aushelfen, dann wird das ein bisschen praktischer. Musst du mich aber einmal sehr weit ausholen lassen.
::Jetzt ist
::Heißt aber, wenn ich das einmal für mich... Wenn ich rekapituliere, dann sagst du, ein Ich -Ideal oder das Bild des Ich -Ideals ist im Prinzip so eine Art persönliche Vision meiner selbst. Für mich ist es eine Vision, weil das nicht notwendigerweise erreichbar sein muss, aber es ist vielleicht die Religion auch so eine Art Anker, so eine Art vielleicht Ausrichtungshilfe. Wie möchte ich mein Leben leben? Woran orientiere ich mich? Dann höre ich, wenn ich kein Ich -Ideal habe. ich gar nicht so richtig weiß, wo ich hinlaufe. Das heißt, ich bin vielleicht offener auch für Gelegenheiten von rechts oder von links. Jetzt ist es ja nicht notwendigerweise für jeden schlecht. Ist vielleicht was, woran man arbeiten kann, sicherlich. Gleichzeitig habe ich über die letzten Jahre gelernt oder gemerkt, erfahren, dass nicht immer ein konkretes Ziel haben, auch so die eine oder andere Gelegenheit einlädt, sich zu entwickeln und das auch gar nicht immer so schlecht ist. Das heißt, wobei hilft mir das, reell im Alltag nicht ideal zu haben?
::Es ist am Ende eine Präferenzfrage. Also die Frage des Werkzeuges ist ja, wofür man es nutzt. Du kannst einen Hammer für Abrissarbeiten und für Bildhauerei benutzen. Es geht beides, um deine Frage vorab zu beantworten. Wenn jetzt jemand sagt, er definiert nachher in der Arbeit daraus sein Ich -Ideal als etwas sehr Flexibles und so weiter. Es ist eine Frage dessen, wie ich das ausstaffiere. Also was ich nachher sage, was ich für Mobiliar, für Dekoration, für was auch immer ich da nachher ranknüpfe, um mich selber zu definieren in Idealform. Das muss nicht mal zwangsläufig aus einem Mangelempfinden herauskommen, das kann auch aus einem Gestaltungsinteresse heraus passieren. Jetzt versuche ich tatsächlich mal ein Beispiel, weil ich glaube, es wird sonst eher kryptischer als konkreter. Wir erklären das einfach mal an mir, denn mich kenne ich. Und du hast am Ende den Vorteil, dass wir uns lang genug kennen, dass du das quasi aus deiner Perspektive einfach mal mitgehen kannst. Wenn man mich jetzt kennenlernt, dann bin ich nicht unbedingt die Definition von klassischer erlebter Seelenruhe, obwohl ich im Grunde sehr ruhig bin. So soll heißen,
::Wir erklären
::wir Menschen sind kernambivalente Charaktere. Wer mich und meinen Lebensweg kennt, weiß, woher ich gekommen bin, der wird feststellen, ich war eigentlich immer ein Umtriebler. Ich habe nie stillgesessen, ich mache selten nichts. Das heißt, die Idee davon, dass man sagt, naja, meine großen Schwierigkeiten im Leben sind die Gefahren des in Anführungsstrichen Raubbaus, den man an anderer Stelle vielleicht mal besprechen kann. Das heißt, das Overpacen, der unfaire Umgang zu mir selbst, emotionaler, physischer Raubbau sind so meine Themen im negativen Sektor, weil der Antrieb... aus dem heraus, wie ich geworden bin, sehr, sehr groß ist. Mein Ich -Ideal ist also jetzt nicht, wie man meinen sollte, eine Weiterführung dieser Fähigkeiten des absoluten Wettsteigerns mit mir und der Welt, sondern mein Ich -Ideal bezieht sich nachher auf Faktoren wie Gelassenheitsfindung, Seelenruhe, fairer Umgang mit mir selbst, eine Idee von Demut, ich bin alles aber nicht für meine Demut bekannt in den meisten Fällen. Das heißt, es hat am Ende oftmals was positiv gemeint, selbstkritisches auch. Weil mein Ich -Ideal das, was mir am meisten hilft, in meine Balance zu kommen, beschreibt. Nicht das, was ich persönlich am geilsten fände, um meine eigenen toxischen Traits zu fördern. Das ist, glaube ich, was ganz arg Unterschiedliches. Wenn ich jetzt mein Telefon aufmache und die letzten zehn Nummern, die mich angerufen habe, anrufen würde und würde sagen, hey, pass auf, wie wahrscheinlich hältst du das, dass ich mal gelassen, demütig, seelenruhig und Co. zugleich bin, dann würden das nicht viele sofort bejahen. Und das ist auch völlig in Ordnung. Wenn man sich also mit Ich -Idealen beschäftigt, dann sollte man sich hinter dem Sinn und Zweck ganz klar machen, dass ich irgendwann auf dem Prozess gelernt habe, wer ich bin und warum. Und dass ich mich jetzt über... mehr oder weniger freiwillig gestalterisch fragen darf, was will ich denn in Zukunft damit machen und wo ist der fairestmögliche Umgang für mich? So wie ich ihn gerade beschrieben habe, habe ich ihn für mich formuliert.
::Das ist für mich ein ganz, ganz wichtiger Punkt, weil wir haben, wenn wir an Ideal denken, immer so die Person im Kopf, die wir vielleicht nicht werden können. Und ich finde den Punkt sehr, sehr spannend, den du jetzt gerade ansprichst, in Hinsicht auf, ja, ja, jetzt könnte ich natürlich aus einer starken Getriebenheit, aus einem sehr starken Wunsch nach Performance hingehen und sagen, so mein Ich -Ideal ist noch höher, noch schneller, noch weiter. Nee, nee, nee, nee. Mein Ich -Ideal... kann ich eher mit einer Person vergleichen, die mehr ihre Mitte gefunden hat, mehr ihre Ruhe gefunden hat, die gelassener ist, die eben nicht immer diesen Drang hat, höher, schneller, weiter zu müssen, sondern ankommen zu können. Und das, finde ich, ist eine wahnsinnig wichtige Differenzierung in dem Fall. Heiß also. Wenn ich das nochmal so in meiner Sprache übersetze. Klassische Problematiken, die ich habe, wenn ich kein gesundes, wichtig, kein gesundes Ich -Ideal habe, sind vor allem oder potenziell die Gefahr, dass ich Raubbau, wie du sagst, an mir betreibe, zugunsten der Vorstellung meiner Ziele erreichen zu können. Heißt also, ich will höher, schneller, weiter und ich gehe da über meine eigenen Grenzen über ein Maß hinaus, das vielleicht gesund ist. Und das passiert mir tendenziell eher, wenn ich gesunde Vorstellungen davon habe, wer ich denn eigentlich sein möchte und was mir auch gerecht wird.
::Und ich würde ergänzen an der Stelle, ich glaube, das ist ein Riesenakt der Verantwortungsübernahme und des bewussten Entscheidens für einen Lebensweg und dessen Zweck ist. Also man kann im Grunde, wenn man das wirklich gut macht, auf den Punkt formulieren, was mache ich eigentlich, wann, zu welchem Preis und wieso will ich das? Das klingt nach wenig. Und ich behaupte, wenn wir jetzt tausend Mann auf der Straße ansprechen, treffen wir realistisch keinen, der dir das erzählt, auf eine Art und Weise, die du authentisch glaubst.
::Das ist ja schon sehr, sehr viel Reflexion, die da stattfinden muss. Warum mache ich jetzt in dieser Situation das? Warum mache ich jetzt in dieser Situation das? Und ist das auf einer Linie mit der Person, die ich eigentlich sein möchte, um dann abzuwägen, nee, es ist nicht, aber das nehme ich in Kauf. Oder ja, ist es und ich bin froh drüber. Also ist im Alltag schon sehr, sehr viel Reflexionsarbeit.
::Wenn man jetzt überlegt, dass man damit immer noch die Tür zu der Arbeit nur aufstößt, also dass du im Grunde sagst, jeder, der eine Inventur gemacht hat, der festgestellt hat, wer ist und warum, der sich wirklich selbst reflektiert hat. Ich kenne so viele Menschen, der Großteil aller, die auf mich zukommen, sagen, ja, aber ich habe schon so viel gemacht und ich bin so selbst reflektiert. Und das stimmt einfach nie. Wenn du nachher mit jemandem ins Gesicht guckst und du glaubst dem das, was er sagt, weil das wirklich fundiert ist. Also das ist nicht nur ein Satz, der irgendwo daher gesprochen ist. nicht mal im Buch gelesen und adaptiert habe, sondern der hat reell mit mir zu tun und ich kann auch erklären, warum. Dann kann ich mich danach hinsetzen und sagen, wenn ich ein Erstideal geformt habe, dann klingt das so, als sei man fertig und ich behaupte, es ist nur der Anfang. Und jetzt ist es nachher tatsächlich so ein bisschen so, dass man unglaublich viele Überschriften Themen aufmachen kann. Alles, was nach dem Ideal kommt. Wir werden Zeit und Raum haben, das vielleicht zu besprechen irgendwann. Aber es ist tatsächlich so, dass ganz, ganz wenige Menschen in den Prozessen überhaupt bis an ein faires Ideal und Umgang damit kommen. Und ich deswegen recht selten in den Genuss komme, die Themen dahinter zu besprechen, die aber aus meiner Sicht noch viel interessanter werden.
::Dann frage ich jetzt so ketzerisch, woran liegt denn das? Wollen die Leute einfach kein Ideal von sich entwickeln? Oder wie hängt das alles zusammen? Mach mir da den Kopf mal so ein bisschen positiver wieder.
::Das Skurril ist, sie haben ja Bilder. Wie ein für uns gesagt, sie haben eine Idee davon, wer sie sind, warum sie das sind. Es gibt eine Erzählung. Das Problem ist, die ist ja nie in irgendeiner Art und Weise lektoriert worden. Vorsicht, ich bin jetzt nicht Seelenlektor. Aber es geht am Ende so ein Stück darum, nachher zu sagen, hast du das mal aus deinem eigenen Kopf rausbewegt und bist du dir sicher, dass das alles wahr ist und wahr bleiben muss, auch in der Zukunft? Ich gebe mal ein kleines Beispiel, damit man das nachvollziehen kann. Das ist jetzt wirklich sehr plump dargestellt. Aber wenn ich jetzt mich in meinen Mercedes setze und ich sage, hey Mercedes, mach mir mal in Anführungsstrichen... die Lenkradheizung an und ich habe keine, dann wird dieses Ideal von warmer Hand nicht passieren. Also völlig egal davon, ob das am Ende jetzt mein tiefer innerer Wunsch ist oder nicht. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten. Eine Lenkradheizung nachrüsten. Liebe Grüße, ich habe derweil eine, bin sehr glücklich, deswegen komme ich jetzt drauf. Aber die Idee dahinter ist, dass man nachher sagt, naja. Diese Behauptung, ich habe etwas, ich bin etwas, im Sinne der eigenen Geschichtserzählung, wird meistens dann, wenn es um die Funktion geht, also ich will den Knopf drücken, damit das Lenkrad wirklich warm wird, dann auf Realitätsnähe überprüft. Und wenn du dann feststellst, ich habe den Knopf nicht und das Lenkrad wird nicht warm, dann ist die Geschichte, die du dir vorher erzählt hast, sehr wahrscheinlich falsch. Und wenn du jetzt nachher ideal formuliert hast, was all das bedingt, dann wirst du es logischerweise nicht erreichen. Von daher macht es selten Sinn für mich, im Erstkontakt mit jemandem um Ideale zu sprechen, weil ich ihm blöd gesagt sämtliche Sätze davor nicht glaube.
::Okay, lass mich das mal entpacken in meine Welt, weil da ist einiges drin. Also einmal, Personen kommen zu dir und sag dir im Prinzip, wer sie glaubt zu sein oder... erzählt dir die Geschichte, die sie anderen Leuten und sich selber auch erzählt. Das dürfen wir erstmal als gegeben annehmen, weil das ist die Geschichte, die die Person offensichtlich gerade erzählt oder erzählen will. Fair, fine. Genau davon gehen wir aus. Gleichzeitig sagst du aber, das kann alles sein. Ich stelle auch gar nicht in Frage, dass die Person sich diese Geschichte über sich selbst erzählt. Ich stelle aber in Frage, wie echt oder wahr und das nicht als Bewertung, sondern einfach als Stimmt das, was die da erzählt? Aus ihrer Perspektive stimmt das natürlich, aber wenn man da von außen drauf guckt, ist diese Person wirklich, wer sie sagt, dass sie ist? Und witzigerweise, eine Erfahrung, die ich gemacht habe, gerade du hast über das Thema Selbstreflexion geredet, wenn jemand kommt und sagt, ich bin schon sehr reflektiert, das kannst du mir erzählen, lass mich da mal dran wackeln. Wie du schon sagst, in der Regel sind die Leute dann in den Bereichen reflektiert, wo es einfach war, sich zu reflektieren. nicht denen, denen es schwierig war. Und gerade dafür ist Selbstreflexion ja vielleicht auch da. Ich finde, das klingt immer so ein bisschen judgy, wenn ich das so sage. So ist es in keiner Art und Weise gemeint. Ich versuche nur, das Thema so ein bisschen greifbarer zu machen. Jetzt sagst du, okay, cool, jetzt kommt die Person und erzählt mir eine Geschichte. Und ich sage erst mal, cool, danke für die Geschichte. Lass uns doch mal gucken, wie viel von dieser Geschichte wirklich stimmt. wie viele Teile davon fair sind, wie viele Teile davon unfair sind, wie du zu dieser Geschichte gekommen bist und ob das reell wirklich die Geschichte ist, die du dir über dich auch erzählen möchtest oder von der du das Gefühl hast, dass du dir diese Geschichte erzählen musst aufgrund der Dinge, die in deinem Leben passiert sind. Soweit erstmal richtig verstanden?
::Ja, in der Praxis machen wir das natürlich. Nicht von hinten. In der Praxis bekommt natürlich der klassische Klient -Patient das so nicht mit, weil ich den nicht im Sinne einer vermeintlichen Bewertung mit der Idee von Wahrheit oder Unwahrheit in irgendeiner Art und Weise torpediere, sondern wir sitzen nachher da und ich verkaufe ihm tatsächlich meine Werkzeuge und führe ihn quasi wie durch meinen Süßigkeitenladen, um ihn quasi, ich sage immer so Museumsführung, an jeder Wand einmal stehen zu lassen, damit er mir seine Bilder erzählt, damit ich dann Fragen stellen kann, die völlig automatisch mehr oder weniger darauf hinweisen, ob das sagen wir mal inhaltlich plausibel oder gar fair in der Betrachtung oder Weiterführung der demaligen Traits quasi ist.
::Wir laufen im Prinzip zusammen durch mein Museum und ich zeige dir meine Bilder. Jedes, das ich für relevant halte oder jedes, das dann plötzlich relevant wird in der Zusammenarbeit mit dir und erzähle dir, hey, das ist, was dieses Bild zeigt. Das ist, wie ich zu diesem Bild gekommen bin. Ich erzähle dir im Prinzip meine Geschichten, die mein Leben sind. Und dann gucken wir uns an, ist das fair? Ist das nicht fair? Wenn wir das Ganze jetzt so ein bisschen zum Thema Ich -Ideal zurückbringen, dann hast du eben von der Lenkradheizung beziehungsweise dem fehlenden Knopf gesprochen, die Lenkradheizung anzumachen. Ich übersetze das mal in meine Sprache. Das heißt also im Prinzip, so hier, Dina kommt jetzt zu dir und sagt, Chris, ich will mit dir daran arbeiten, dass ich... irgendein wahnwitziges Ziel erreiche. Also eins, das für mich wirklich absolut unrealistisch ist. Nicht, weil ich nicht fähig bin, sondern weil ich mit dem, was ich gerade an Ressourcen und Werkzeugen zur Verfügung stehen habe, da nicht hinkommen werde. Arbeite ich mich im Prinzip an diesem Ziel ab und frage mich, warum, wieso, weshalb und überhaupt und das kann doch nicht sein und bin ich nicht gut genug oder was fehlt mir und dann sagst du, naja, guck mal, das kann ja auch so gar nicht funktionieren, weil du versuchst irgendwie 15 Meter weit zu springen. Das war aber gar keine Beine. Seltsames Beispiel.
::Bitterböses Beispiel. Ja, aber es ist am Ende. Ich habe das natürlich eine Zeit lang auch so gesagt, wenn wir uns zum Wettrennen einlagen und keiner von uns bringt Beine mit, ist das schlecht.
::am Ende.
::Aber die Idee hier hinter ist, dass man sich so ein Stück weit klar machen muss, dass es hier nicht darum geht, die gesamte Selbstsicht von jemandem fundamental zu challengen. Es kommt aber nicht selten dabei raus. Und zwar als notwendiges Stilmittel. Was sich aber viel weniger invasiv anfühlen muss, als dass es jetzt tut, wenn wir das gerade beschreiben, zumindest ist mein Gefühl.
::mein Gefühl.
::Ich glaube, dass man im Grunde sich Folgendes klar machen muss. Das heißt, wir Menschen sind ja, was das angeht, so ein bisschen dem eigenen Angler -Latein verpflichtet. Das heißt, wir setzen uns immer hin und ob du das jetzt in der Angler - oder Pokerspielerhetorik erzählst, es werden immer die größten Fänge und die größten Siege erzählt. Im Regelfall lassen wir die Geschichten, die aber dazu geführt haben, gerne weg. Das heißt, in der Betrachtung unserer selbst zählen aber leider Gottes alle Anteile gleich viel. Jetzt kann man natürlich sagen, die positiven besonders viel, die besonders negativen besonders negativ, aber in Summe der Kalkulationen sind sie alle da. Wir Menschen mögen ja am Ende Vereinfachung und ich bin ja auch gar nicht dagegen, das ein oder andere Mal jemandem diese anzubieten, wenn man kann. Wir können aber nicht bei Vereinfachung anfangen. Das heißt, im Grunde geht es... Erstmal darum zu sagen, habe ich mir einmal die Mühe gemacht, mich als Gesamtbild wirklich zu verstehen? Und jetzt mal so ein bisschen die Frage hinter all dem, was wir dazu jetzt eben besprochen haben. Halte ich das denn für realistisch, dass jemand das selber ohne Spiegel fair hinbekommt? Weil wir ja immer den Bias der eigenen Betrachtung unserer selbst haben. So ein Lieblingsbeispiel, nehme ich mir selber ab, dass ich mich fair betrachte? Und dann ist die Antwort nicht immer und ich mache das hauptberuflich. Das heißt, die Idee davon, dass ich natürlich gebiased bin und am Ende mehr oder weniger auch Teil meiner eigenen Geschichtserzählung, ist so ein bisschen Kern des Problems, weshalb ich das mag, das zu systematisieren, jemandem Werkzeug in die Hand zu geben, mich selber auch als Werkzeug auf diesen Prozess zu verstehen. Und wenn es mich in die Rolle des Challengers bringt, dann muss ich das eben annehmen an der Stelle. Es ist aber eben nicht nur die... Schlussendlich bist du manchmal interessierter Betrachter, manchmal Miterzähler, oftmals Fragensteller, in seltenen Fällen Challenger. Oft bin ich sehr viel fairer zu den Menschen als sie selber, weil ich die Unfairness, die sie miterzählen, nicht zwangsläufig gewöhnt sein muss. Das heißt, was du als völlig normal wahrnimmst, weil du diese Unfairness dein Leben lang gewöhnt bist, nicht anders kennst, sieht mir nachher als Dorn im Auge sofort so aus, als sollte man es vielleicht besprechen. Und von diesen Szenarien kriegt man relativ viele. Wenn man nachher ein Ideal als Hebel, sag ich mal, hinten dran tun will, um diese Entwicklung dann fortwährend zu bekräftigen, ist das ein sehr gesundes Mittel bzw. es kann ein sehr gesundes Mittel sein, um dann fortwährenden natürlichen Umgang damit zu kriegen nach erfolgreicher Selbstreflexion und für jede weitere.
::Ein Ich -Ideal ist für mich so ein... Bisschen der Übergang von, ich habe verstanden, was in meinem Kopf los ist, ich habe verstanden, was in mir los ist, ich habe verstanden so grundsätzlich die Dynamik zwischen meiner Umwelt und mir, ich habe vielleicht ein bisschen besser verstanden, welche Umwelt, in welchem System, in welchen Strukturen ich unterwegs bin. Ich habe dafür ein Verständnis erlangt und darüber auch mich damit auseinandergesetzt, wie bin ich denn die Person geworden, die ich heute bin und bin ich damit... Will ich, dass das so bleibt oder möchte ich, dass sich das verändert? Das heißt, den Weg habe ich zurückgelegt. Im nächsten Schritt ist ein Ich -Ideal quasi so der nächste hin zu, ich sage mal, einem fairen Umgang mit mir selber oder einem gesünderen Umgang mit mir selber und quasi so meinen. Mein Korrektiv. Lebe ich mein Leben wirklich so, dass es mir gerecht wird, dass es selbstbestimmt ist, dass ich es gestalten kann, dass ich wie alles so eine Art Brücke, ich verstehe das immer wie Leitplanken. Nicht nach rechts, nicht weiter nach links, wenn ich dahin möchte, wenn ich das festigen möchte, dann brauche ich dieses Ideal, weil ich sonst gegebenenfalls wieder so ein bisschen durch die Dornen streunere.
::Es ist vor allen Dingen auch so ein bisschen die Ab... ja vom alten Gewohnten und was ich geworden bin hin zu dem, was ich reell bewusst entschieden selber für richtig halte. Und so ein bisschen im Sinn dieses alten Alice im Wunderland Zitates, dass man nachher sagt, naja, solange du nicht weißt, wohin du willst, ist erstmal jeder Weg der falsche. Das macht also so ein bisschen Sinn. Das könntest du jetzt auch umdrehen im Sinne des total optimierten, positiven Selbstbildes und sagen, eigentlich kann jeder Weg nur der richtige sein. Es möge sich jeder die Geschichte erzählen, die ihm taugt. Ich bin da beiden Seiten der Geschichtserzählung gar nicht verwehrt. Es führt eh zum selben. Die Idee ist nur, dass du im Grunde sagst, der eine möchte quasi auf gewundenen Faden die Idee von, ich möchte, dass das Leben mir passiert, go with a flow und so weiter und so fort. Kann man alles machen. Ich persönlich halte es für ein Stück weit zu willkürlich. Mein persönlicher Stil ist es nicht. Ich muss aber dazu quasi sagen, man kann es auf beiden Wegen machen. Das Skurrile ist, wenn du jemanden fragst, der den Weg willkürlich mit dem Fluss seines Lebens quasi gegangen ist, wird der am Ende das Ideal dahinter auch erkennen. Der einzige Unterschied ist, dass er sich nicht aktiv darüber Gedanken machen musste. Jetzt könnte man also sagen, der Fuchs bekommt seinen Willen sowieso. Und in Sinne stimmt es. Jetzt ist die Frage, warum ist das so? Weil wir Menschen ein natürliches Interesse haben, uns im Sinne unseres Potenzials fair zu entwickeln, sofern wir das für möglich halten.
::Wie viel können wir denn da wirklich steuern?
::Das ist eine gute Frage. Wir machen mal nicht vom Können, sondern erstmal vom Müssten abhängig. Das ist immer so ein bisschen der treibendere Anker. Wenn wir jetzt hier sitzen und jetzt, man redet mit Damen nicht übers Alter, aber unsere, sagen wir mal, Verfallsdaten sind mir jetzt bewusst, sodass man am Ende jetzt hier sitzt und sagt, naja, wenn wir uns beide jetzt für ein Ankommen entscheiden würden, sollten wir ganz vorsichtig sein, ob wir uns das glauben. Weil du am Ende sagst, naja, also Potenzial gesichert ist, ich habe zwar viel Raubbau an meinem Körper betrieben, aber ich vermute mal, ich könnte noch 60 Jahre haben. Medizin ist ja gut derzeit. Das heißt, wir würden jetzt im Grunde hier sitzen und sagen, naja, wenn ich jetzt sage, oh Gott, das Leben war aber ganz schön, das war hart, lang und es ist viel Entwicklung passiert, dann würde ich mir in dem Moment, wenn ich jetzt versuche anzukommen, 60 Jahre potenzielle Entwicklung absprechen. Und jetzt darf man sich den guten Aristoteles zitierend. Jahrhunderte her quasi schon und immer noch war, mal die Frage stellen, wenn der Grundsatz noch stimmt, dass alles, was sich nicht mehr entwickelt, beginnt zu sterben, möchte ich mir an der Stelle, wo ich bin, jetzt schon die Geschichte von Niedergang erzählen. Jetzt muss man vorsichtig sein. Also ich finde das auch schön, wenn wir uns draußen hinsetzen in die Sonne und ich habe mitunter ja auch so meinen buddhistischen Tag. Ich kann auch mal alles loslassen und die Welt einen schönen Ort sein lassen, aber ich bilde mir nicht ein, dass ich das 60 Jahre lang mache, ohne mich zu entwickeln. Wir Menschen können das nicht. Das heißt, so ein gewisses Grundbestreben in Richtung eines Ideals ist sowieso da. Der einzige Unterschied zwischen dem, der es jetzt werkzeugtechnisch oder in der Kooperation mit mir erlernen möchte und dem, der das ablehnt, ist der Wunsch nach Verantwortungsübernahme. Das heißt, ich kann mich hinstellen und ich kann sagen, gehe einen selbstgestalteten Lebensweg. Diesen eben nicht zu gehen und das abzulehnen kann auch ein Part der Gestaltung sein. Das ist aber dann jetzt keiner, in dem ich in den meisten Fällen der richtige Begleiter bin, zumindest nicht. Wo ich jetzt sage, da haben wir sehr viel gemeinsame aktive Prozesse, für die man mich jetzt extra bestellen müsste. Weshalb es dann so ein bisschen für uns, glaube ich, in dem Rahmen hier eine obsolierte Diskussion ist. Ich bin aber gar nicht so dagegen. Wir machen mal ein krasses Beispiel. Wenn du jetzt sagst, du gehst drei Jahre in ein tibetanisches Schweigekloster und du findest dort dein Ideal und kommst im absoluten Erleben deines eigenen Potenzials auf deiner Kurve in der Entwicklung quasi zurück, dann habe ich nichts dagegen. Das war jetzt sehr metaphysisch. Die Frage ist nur, für wie viele Menschen halte ich das, gemäß daran, wer sie sind, wo sie herkommen, wie das normale Leben läuft, tatsächlich für realistisch. Jetzt machen wir so ein bisschen den Weg in die Realität, neben all dem theoretischen Geblubbel. Das Skurrile ist ja, dass die Idee von Potenzialausschöpfung, Entwicklung unserer selbst und so weiter, das sind ja alles Randthemen. Wir machen das ja nebenbei. Das ist ein bisschen skurril, aber... Wir gehen beide unserer Arbeit nach, da gibt es im Endeffekt Umfelder, die was wollen, die Welt hat Anfordernisse und wenn es nur das Anstellen der Waschmaschine ist. Nicht jeder Tag ist ein glorreiches Prickeln von Potenzialentwicklung und der Idee davon, dass ich mich heute mit meinem Ideal beschäftige. Man könnte also fast sagen, die fundamentalen Themen aus meiner Sicht des Lebens, die dazu führen, dass man zufrieden, glücklich, was auch immer wird, bei sich selber ankommt, sind leider Randthemen. Und ich muss gerade deshalb Leuten Struktur an die Hand geben, dass sie das kleinschrittig mitbehandeln können, weil das eben nicht ihr Tagesschwerpunkt ist. Ich würde mir auch wünschen, dass das anders ist, aber es ist unrealistisch. Also zumindest heute noch, vielleicht kriegen wir da bewegungstechnisch ein bisschen was zu beigetragen, aber insgesamt ist es nicht das Erste, wenn ich morgens Irmgard auf der Straße frage, was sie heute vorhat, dann sagt sie nicht, ich ideal, potenziale Entwicklung, ankommen bei mir selbst. Das werden nicht die Antworten sein, sondern Einkauf, Arbeiten, Kinder von der Kita abholen. Und wenn man das quasi in der Geschichte so ein bisschen miterzählt, dann erscheint mir mein Weg persönlich deshalb so praktikabel und vielleicht habe ich ihn auch deshalb gewählt, weil ich ihn für stückweise umsetzbar in einem täglichen Prozess halte. Ich glaube, das ist jetzt meine feste Überzeugung, die ich nur teilen kann, mehr oder weniger eine Meinung, die irgendwie basierend auf meiner Erfahrung mit all dem ist. Ich bilde mir ein und ich würde meine persönliche Münze auf die Wette... positionieren, dass wenn wir 60 Jahre jetzt alle weitermachen, der eine lebt nach der Idee von bewusster Entscheidung eines Ich -Ideals und der andere in den Tag, dass sich diese Reise unterschiedlich anfühlen wird für beide. Wenn ich mich positionieren muss und ich müsste mich also für die linke oder rechte Seite der Münze entscheiden und darauf meine Wette positionieren, würde ich immer den Weg gehen, den ich persönlich für den reflektierten, selbstentschiedenen sich reell mit mir befassen und befinden. Wenn aber jemand sagt, er hat da gar keinen Bock drauf, finde ich das auch total in Ordnung, denn diese Phasen des keinen Bock draufhabens habe ich selber auch. Man muss am Ende sagen, das gehört sogar ein Stück weit dazu.
::Ich glaube, am Ende ist es die Entscheidung, möchte ich das Ganze wirklich proaktiv mitgestalten, in dem Rahmen, in dem mein Leben das so möglich macht. Ich sage nicht Kontrolle, aber inwieweit möchte ich tatsächlich anfangen, selber auch am Steuer zu sitzen. Ich glaube schon, dass Entscheidungen, die wir treffen, maßgeblich mit beeinflussen, wie unser Leben verläuft. Sicherlich nicht, was immer dabei rauskommt, aber ganz bestimmt mit darauf einwirkt, welche Gelegenheiten sich uns bieten. Wenn ich so ein bisschen auf die Uhr schaue, sprechen wir jetzt schon eine ganze Weile. Hast du dahingehend noch einen Punkt oder Punkte, die du platzieren möchtest, bei denen du sagst, das ist ganz, ganz wichtig, dass wenn wir schon über das Thema sprechen, wir darüber auch noch sprechen?
::So ein letzter Satz, weil wir uns immer schwer tun, wenn man Theorien erst vorstellt, fühlbar zu machen, was das bedeutet. Und ich würde da gerne einen hinterhängen. Ich habe das gerade in der Familie wieder einmal erlebt, dass wir oft unsere Entwicklung an Kriterien in der Umwelt festmachen. Und zwar auch an Idealkriterien. Wir setzen uns hin und wir sagen, wenn ich XY, dann werde ich endlich.
::und wir
::Das heißt, mein Lieblingsbeispiel ist gewesen aus der eigenen Familie, wenn ich in Rente bin, bereise ich die Welt. Und ich habe über 20 Jahre lang dem Betreffenden gesagt, mach das nicht so. Wir bauen dort auch eine Richtung, wir bauen ein Ideal, aber kein faires. Das heißt, wir stellen die Idee von Entwicklung so weit zurück, dass die Idee von emotionalem Tauschhandel und Raubbau ultimativ verlängert wird. Das ist kein faires Ich -Ideal. Und jetzt kommen wir am Ende daraus, dass man nachher sagt, naja, und jetzt ist der Punkt der Rente eingetreten, der Körper ist hinüber, eigentlich darf ich kein Flugzeug mehr besteigen und ich werde die Welt wahrscheinlich mehr oder weniger nur noch aus dem Fernseher oder aus dem Buch heraus betrachten. Und jetzt kann man natürlich sagen, wenn das eine Wette ist, die man mit dem eigenen Leben, seinem Potenzial, seinem Ideal quasi eingeht, dann sollte man dringend gucken, dass der Wetteinsatz fair ist, weil ich in neun von zehn Fällen erlebe, dass solche Wetten nach hinten losgehen. Das Witzige jetzt hier und das nochmal der ultimative Beleg, während ich auf einer bewussten Reise bin, ich weiß, wer ich bin, warum ich das bin, was ich möchte und ob dieser Tauschhandel jetzt gerade fair ist, dann sollte mir das schwerfallen, 30 Jahre lang einen unfairen Tauschhandel so zu traden, dass ich am Ende wirklich bei einer maximalen Niederlage rauskomme. Und wenn nur das die Versicherung gegen Willkür ist, dann ist es den Aufwand wert, weil wir ja einen Einmalaufwand... das zu erreichen, erstmal mehr oder weniger besprechen und dann ein tägliches in Übung halten mit sich selber. Mehr nicht. Ist mir auch wirklich eine Herzensangelegenheit, weil ich weiß, das ist kryptisch, ich weiß, das ist für die meisten Menschen weit, weit weg. Und ich glaube aber, deswegen war ja so ein bisschen der Wunsch, irgendwie diesen Podcast nachher zu machen, diejenigen, die vielleicht bis zum Ende durchgehalten haben, werden irgendwie vielleicht so in der Idee von unserer Erzählung nachher so ein Stück weit das mit rausnehmen, was das meint und ob das interessant ist. Das Skurrile an der Geschichte ist, dass es sich das deshalb so verkopft erzählt. weil sich der Prozess dahin nicht für jemanden generalisiert beschreiben lässt. Das sind völlig unterschiedliche Reisen, je nachdem, mit was du kommst und wo du hin willst. Weshalb wir eigentlich wahrscheinlich einen Riesenspaß daran hätten, echte Beispiele zu besprechen, aber das sind wir an der Stelle jetzt noch nicht. Jetzt erstmal grundsätzlich als Aufschlag, glaube ich, ist es vielleicht bestenfalls eine Idee davon zu sagen, das gibt es und vielleicht interessiere ich mich mal dafür, dann haben wir eigentlich schon alles geschafft.
::Für mich ist das nach wie vor ein sehr überzeugendes Argument, auch wenn man sich, glaube ich, auf den Gedanken, schon aus der einen oder anderen Perspektive mal eingelassen haben muss, um das für sich auch anzunehmen. Fair für mich, fein für mich. Ich bin gut an der Stelle, vielen Dank.
::Danke dir.
::An dieser Stelle.
::Tschüss. Ciao.