Wingman bei der Bahn? - Eine Herkulesaufgabe
Episode 518th April 2024 • Sparring Summit - Executive Sparring in der Praxis • Dan Bauer und Florian Goebel
00:00:00 00:12:54

Share Episode

Shownotes

Sparring in einem fiktiven Szenario in dem der Investionsstau dem Unternehmen über den Kopf wächst.

Florian Goebel auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/florian-goebel-6934017/

Interessantes zu Host Dan Bauer:

Höre gerne auch Dan Bauer´s weitere Podcasts:

#Unternehmertum #Management #Strategie #Wingo #DanBauer #Wirtschaft

Mehr zu Wingman und Executive Sparring unter: https://wingo.team

Transcripts

Dan Bauer (:

So eine neue tolle, spannende Folge steht uns heute bevor. Florian, hallo an dich. Hallo. Buongiorno an alle Leute da draußen. Wie ich so gerne sage, Florian, ich habe heute was mitgebracht. Ich bin total gespannt, was da heute draus wird, weil wir simulieren mal. Also Bock, wir simulieren. Wir stellen gerade fest, es gibt ein paar, sagen wir mal, Unternehmen in Deutschland, die sind besonders relevant für ...

Florian (:

Hallo denn!

Florian (:

Okay, was simulieren wir denn denn? Na klar.

Dan Bauer (:

die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft. Da könnten wir jetzt Airlines nennen, da könnten wir aber auch vielleicht Kaufhäuser größere nennen. Da könnten wir aber auch vielleicht so einen Betrieb nennen, der auf Schienen unterwegs ist, ohne da jetzt Namen nennen zu wollen. Und jetzt stellen wir fest, dass in der letzten Zeit es da immer mehr Gespräche gibt, die dann zum Totalausfall dieses Unternehmens führen.

Und damit sind viele Leute nicht einverstanden. Ich würde jetzt gerne mit dir Florian einmal eine Bahn -Simulation durchführen. Nämlich, du bist in dem Fall mein Wingman und ich tu mal so, als wäre ich jemand von der Bahn. Und ich wüsste ganz gerne, was sagst du mir, um dieses Thema nach vorne zu bringen. Um da einfach ein bisschen anders zu arbeiten, aus deiner Erfahrung heraus. Was...

Was müssten wir tun? Also ich nehme jetzt mal die Rolle des Bahnvorstands ein.

Florian (:

Als Bahnvorstand ist das Thema, das man mit den Mitarbeitern sich auseinandersetzen muss, natürlich ein wichtiges, vor allem ein ganz bedeutender Unternehmer ist mit den meisten Beschäftigten in Deutschland, wenn ich mich jetzt nicht täusche. Es ist aber, finde ich, ein anderes Thema, was ursächlich zu der ganzen unerfreulichen Thematik führt, meiner Meinung nach.

Dan Bauer (:

Glaube ja, sowas ja.

Florian (:

dich als Bahnchef mal bitte nachzudenken. Es ist so, dass die Regierung gefragt wurde um Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe. Davon wurde, soweit mir bekannt ist, 30 bis 40 Prozent genehmigt. Das heißt, der Investitionsstau, der in deinem Unternehmen herrscht, ist dramatisch und wird sich nicht auflösen.

Nach meiner Erfahrung in meinem viel kleineren Unternehmen ist es so, dass ein Investitionsstau, wenn man mal ein bisschen drüber nachdenkt über das Wort, bedeutet ja, ich hätte was tun müssen, was ich aber nicht getan habe und bin deswegen nicht da, wo ich eigentlich sein sollte, um wettbewerbsfähig zu sein, gut zu sein und einen reibungslosen Ablauf in meinem Unternehmen zu haben.

Wenn ich jetzt auch noch an deiner Stelle das Wissen habe, dass das sich in Zukunft fortsetzen wird, weil ich diesen Investitionsstau gar nicht so schnell auflösen kann, was machst du denn da?

Dan Bauer (:

Das ist eine verdammt gute Frage. Also ich würde mir erstmal anschauen, wo könnte ich anfangen. Also ich persönlich würde anfangen, schon mal an dieser 6 Minuten -Regel zu kippen. Das wäre mal das erste, was ich machen würde. Aber wenn du mich fragst, wie ich mit diesem Investitionsstau umgehen würde, ich habe keine Ahnung, wie es in Wirklichkeit gemacht wird, aber ich würde erstmal versuchen zu verstehen,

Welche Hebel muss ich denn jetzt in Gang setzen mit dieser Investition, um den größten Impact zu liefern?

Florian (:

Also im kleinen Unternehmen ist es so, bevor ich die Frage stelle, die ich nicht vergessen will, nämlich was du mit der Sechs -Minuten -Regel meinst, aber im kleinen Unternehmen ist es ja so, wenn ich einen Investitionsstau habe, es kann ja gute Gründer haben. Ich hatte vorher ausgiebige Investitionen, ich bin umgezogen, habe in Mitarbeiter sehr viel investiert und habe gar nicht die Mittel im Augenblick um…

meine Investitionsstau, um in dem Bild zu bleiben, eben aufzulösen. Aber im kleinen Unternehmen ist es so, ich beanspruche damit dann die Ressourcen, die ich habe, sprich die Arbeitskräfte, weil der Ablauf eben nicht so rund ist, nicht so smart ist. Ich müsste eigentlich investieren in einen reibungslosen Ablauf. Das heißt, der Ablauf erzeugt Reibung. Also müssen die Mitarbeiter diese Reibung ausgleichen.

Kann das sein, dass in Deinem Unternehmen die Mitarbeiter aus diesem Grund so ...

beharrlich auf ihre Forderungen bestanden haben.

Florian (:

weil sie dieses Gleitmittel eben in der Reibung sind und gesagt haben, also mit uns jetzt nicht mehr.

Dan Bauer (:

kann ich mir das super gut vorstellen. Also ich gerade auch wenn ich mir vorstelle, dass die ja die den größten Puffer stellen müssen. Also gerade meinen persönlichen Respekt an alle Bahnbegleiter, die da trotzdem noch Kontinents wahren können und die werden wahrscheinlich sehr oft verantwortlich gemacht, obwohl sie das gar nicht betrifft. Ich finde die Frage sehr interessant. Also ich finde interessant, ob das jetzt mein Hebel ist, um dort direkt anzusetzen.

Wenn ich jetzt aber den Investitionsstau auflösen wollte und das Geld, das ich jetzt verfügbar habe, die 30 -40%, wie sollte ich die in mein Personal stecken, damit sich diese Situation verbessern kann?

Florian (:

Das Gegenteil wird doch der Fall sein, wenn du diese 30 -40 % tatsächlich nicht investierst in deinen Betrieb, sondern in dein Personal, dann erhöhst du die Gleitfähigkeit, die die Reibung verringert auf der Strecke, aber du verringerst nicht die Reibung, was ja eigentlich dein Ziel sein sollte, in deinem Prozess abläufen. Also musst du dir schon was Schlaures überlegen als jetzt...

nur das Personal damit zu bezahlen oder nur zu investieren. Beides wird nicht funktionieren.

Dan Bauer (:

Das kann ich mir vorstellen, weil alleine die, also wenn ich mir vorstelle, dass ich die Gehälter anpasse, das wird in ein, zwei Jahren wieder gefordert. Das endet ja nicht.

Florian (:

Aber weißt du, was mir an deinem Beispiel jetzt für unsere Wingman -Situation gar nicht so gut gefällt? Die Bahn hat ja die Möglichkeit, zum Beispiel Filetstücke wie eben die DB Cargo einfach zu verkaufen und dadurch dann nochmal im Untermittel zu generieren, um vielleicht dann in den anderen Bereichen den Investitionsstau aufzulösen. Das Dumme dabei ist nur, dass die DB Cargo deutlich schwarze Zahlen schreibt und dann möglicherweise

Dan Bauer (:

Hm?

Florian (:

Das nächste Problem dann in der Zukunft entsteht, was aber vielleicht gar nicht mehr deins ist, weil Vorstand von der Bahn ist man ja nicht auf 20 Jahre, sondern deutlich kürzer. Aber zurück zu den Firmen, die wir als Kunden haben, die etwas kleiner sind. Das handelt sich um kleine und mittelständische Firmen. Etwas kleiner als die Bahn, genau. Hier ist es ja so, dass man doch tunlichst vermeiden möchte, die Filetstücke eben zu veräußern, um ...

Dan Bauer (:

Etwas kleiner als die Bahn meinst du?

Florian (:

ein Fahrtbestand des Betriebs oder notwendige Investitionen, die sich angestaut haben, eben abzuarbeiten und zu erledigen. Weil das bedeutet ja lediglich ein Investitionsstau. Nochmal ist ja für einen kleinen und mittelständischen Betrieb was ganz Fatales. Wir hätten ja dann die Situation, wenn wir einen Investitionsstau auflösen, dass wir die Bedingungen, die wir jetzt brauchen, erreichen würden. Während ...

alle anderen in die Zukunft investieren. Und die Zukunft, wir hatten das in der letzten Folge, erst die Zukunft beginnt ja heute. Und die Änderungen, die jetzt notwendig sind, sind ja ganz dramatisch durch äußere Einflüsse, die wir das letzte Mal ja schon erklärt haben. Vielleicht noch mal zurück dazu.

Florian (:

Hm.

Das ist glaube ich das erste Mal, dass ich den Dan erlebt habe, dass er sprachlos geworden ist.

Dan Bauer (:

Tatsächlich, eine sehr interessante Simulation.

Florian (:

Also ein Investitionsstau sollte es im Mittelstand idealerweise nicht geben. Wenn ich dich als Kunden habe und du sagst, da klemmt es bei mir aber ganz gewaltig im Betrieb, es knirscht, mein Personal muss all dieses Geknirsche aushalten und mir helfen, den Betrieb doch so weit zu gestalten, dass am Ende eben was Positives dabei rauskommt, dass ich meine Produkte, meine Dienstleistung tatsächlich anbieten kann, dann …

Ist dein Unternehmen definitiv nicht zukunftssicher? Hier wird sofort, denke ich, eine Analyse notwendig werden. Wo denn die schlimmsten...

sage ich mal Reibungspunkte sind, weil ich denke pragmatisch wie immer 80 -20, also wir setzen da mal 20 Prozent Aufwand rein, um 80 Prozent Ergebnis zu erzielen und dann können wir weitermachen, so dass man, das denke ich wäre jetzt so mein erster Vorschlag, dass man die Analyse eben beginnt und schaut, wo klemmt es denn am allermeisten und wo ist das für den Betrieb am kritischsten. Und dass man dann eben das der Reihe nach abarbeitet und auflöst.

Dan Bauer (:

Mhm.

Dan Bauer (:

Würdest du sagen, das gibt es bei der Bahn schon?

Florian (:

Ich glaube, dass die Bahn tatsächlich für mich eine Nummer zu groß ist, dass es so ein komplexes Gebilde ist, dass ich mir sogar ganz sicher bin, dass das kommt. Also ich denke auch, wenn man die Zahlen des Investitionsstaus bei der Bahn anschaut, dann ist ja auch das Abarbeiten gar nicht so trivial, weil das sind so viele Projekte, dass vermutlich sogar die Zulieferer oder die Ausführenden dann ins Schwitzen kommen, wenn sie das alles gleichzeitig machen sollten.

Dan Bauer (:

Das kann man nicht.

Dan Bauer (:

Ja, das war ein enorm.

Dan Bauer (:

Das wahrscheinlich, ja. Aber um da nochmal den Kreis zu schließen zuvorhin, also du würdest jetzt in dieser Simulation würdest du erstmal versuchen genau rauszufinden woran liegt es und dann die Impulse mitzugeben wie man es auflösen kann. Also jetzt in etwas kleineren Betrieben als der Bahn.

Florian (:

Höh!

Florian (:

In etwas kleineren Betrieben als der Bahn hat sich es für mich meist recht günstig herausgestellt, wenn ich so lange nachfrage, bis ich in etwa die Abläufe verstehe. Als erfahrener Geschäftsführer fällt mir das natürlich leichter und auch als technikaffiner Mensch. Aber dann ist es so, dass man eben die richtigen Fragen stellen kann, warum Sachen so gemacht werden. Man hat den Blick von außen.

Und der Blick von außen erleichtert es einen zu sehen, wo Reibungspunkte sind, die vielleicht intern eben gar nicht so auffallen, weil es ja geübte Praxis ist, es so zu machen.

Dan Bauer (:

Das stimmt ja. Und ein Blick von außen an der Stelle erklärt, was ist die 6 -Minuten -Regel. Und das betrifft auch nur meine persönliche Einstellung, ist, wenn die Bahn pünktlicher werden soll, dann fängst du damit an, die 6 -Minuten -Regel zu kippen, weil die besagt, dass ein Zug ab dann erst gemessen wird und ab dann erst als verspätet gilt, wenn er 6 Minuten zu spät dran ist. Und das ist die erste Regel, die ich kippen würde, wenn ich in der Bahn Vorstand wäre. Aber...

Ich habe überhaupt kein Interesse daran, aber ich wollte mal diese Simulation mit dir durchspielen. Ich finde es aber auch super interessant, wie du da drangegangen bist und wie du jetzt auch... Also ich glaube dir, wenn du als Wingman vier, fünf Fragen gestellt hast und dann die Prozesse dahinter verstanden hast, dass du sehr schnell von außen erkennen kannst, woran liegt das. Und wenn du dann die Vertrauensperson dazu bist, die dann noch Antworten liefern kann oder einfach jemanden zu antworten, hinführen kann. Impulse, ja.

Florian (:

Impulse.

Dan Bauer (:

Dann finde ich das hochspannend. Deswegen ganz herzlichen Dank für diese Demonstration Florian. Bis dann, Tschüss.

Follow

Links

Chapters