In dieser kurzen Folge spricht Andreas Henke, CFO Schweiz der Zürich Versicherung, über die Routinen, die seinen Morgen strukturieren, und darüber, warum Beziehungspflege und Mut zu Entscheidungen den CFO-Alltag stärker prägen als Zahlenarbeit. Ausserdem teilt er seinen wichtigsten Rat an Studierende: früh herausfinden, was wirklich interessiert – und konsequent danach handeln.
Transcripts
Speaker A:
Meet the cfo tipps tricks mit dirk schäfer und florian hohmann.
Speaker A:
So, willkommen zurück.
Speaker A:
Wir sind immer noch auch eine Woche später an der HSG und sitzen hier mit Andreas Henke auf der Bühne.
Speaker A:
Wir haben auch immer noch Publikum.
Speaker A:
Macht euch noch mal bemerkbar, bitte.
Speaker A:
Sehr gut.
Speaker A:
Und auch für unsere Tipps und Tricks Folge haben wir Wir starten eigentlich immer gleich und dann anscheinend haben wir viele begeisterte Hörerinnen und Hörer hier.
Speaker A:
Denn eine der beliebtesten Fragen, die im Online Tool gestellt wurden, wenn ihr wissen wollt, welche sonst noch gestellt wurden, müsst ihr in die Folge von letzter Woche reinhören.
Speaker A:
Aber eine der beliebtesten Fragen Wie sieht ein Arbeitsalltag bei dir aus?
Speaker A:
Und unsere Einstiegsfrage ist eigentlich, wir fangen noch ein bisschen früher an.
Speaker A:
Wann stehst du auf?
Speaker A:
Wie ist deine Morgenroutine und dann, wie sieht so ein typischer Arbeitstag aus, wenn es den den überhaupt gibt?
Speaker B:
Ja, okay.
Speaker B:
Ja, das kann ich gerne erklären.
Speaker B:
Meine Morgenroutine ist wahrscheinlich nicht eine Routine, die ich irgendjemandem als besonders gesund empfehlen würde oder als besonders optimiert.
Speaker B:
Ich stehe um 7 Uhr auf und dann wecke ich meine beiden Söhne, meine Frau schläft immer deutlich länger als wir, dann wecke ich sie beide auf, aber ich weiß, sie stehen nicht sofort auf.
Speaker B:
Dann mache ich mir einen Kaffee und dann trinke ich den Kaffee.
Speaker B:
Dann trinke ich ungefähr eine halbe Stunde den Kaffee und dann schaue ich oft einen Podcaster an, der über die Finanzmärkte spricht, weil ich gerne in Einzelaktien investiere.
Speaker B:
Und da muss man immer ein bisschen hören, was so passiert, wo das Momentum gerade hinschwingt.
Speaker B:
Und dem höre ich zu, das ist ein Amerikaner, dem höre ich bei seiner Sicht zu den Aktienmärkten zu, Trink meinen Kaffee und so langsam erheben sich meine Söhne.
Speaker B:
Dann schaue ich, dass sie sich anziehen und frühstücken.
Speaker C:
Ich muss einmal einhaken.
Speaker C:
Wir behalten natürlich den Moment im Kopf, dass es jetzt darum geht, die Söhne zum Anziehen und zum Auf zu bringen.
Speaker C:
Du hast gerade gesagt, du investierst als Privatperson gerne in Einzelanlagen.
Speaker C:
Jetzt gibt es da ja schon einige Studien dazu, also quasi durchschnittliche Rendite von Einzelanlagen, verglichen eben mit ETFs und anderen Produkten, die einfach Indizes abbilden und damit auch passiv gemanagt werden können, ohne dass jemand morgens jeden morgen sich den Podcast seines Vertrauens anhört und seine Anlageempfehlungen darauf abstimmt.
Speaker C:
Wenn du jetzt die letzten 10 Jahre im Durchschnitt zurück guckst, würdest du sagen, du hast die entsprechenden Indizes jeweils vernichtend geschlagen?
Speaker B:
Ja, es ist ein bisschen schwer zu sagen, was der Indize ist, weil natürlich dein Aktienportfolio, das du aus Einzeltiteln zusammensetzt oder es wäre immer falsch, das mit dem Index zu benchmarken.
Speaker B:
Aber ich bin zufrieden damit.
Speaker C:
Dann lassen wir das gerne so stehen und machen da weiter, wo du gerade warst.
Speaker C:
Deine Söhne sind endlich aufgestanden.
Speaker B:
Die Söhne sind endlich aufgestanden.
Speaker B:
Ich mache mich auch fertig und gehe dann um 8 Uhr in die Arbeit, weck meine Frau vorher auf und bin dann um 8 Uhr in der Arbeit.
Speaker C:
Moment, was ist das denn für ein Move?
Speaker C:
Die Ärmste, die kann noch bis 10 schlafen.
Speaker B:
Ja, nein, sie arbeitet ja dann auch.
Speaker B:
Muss dann auch irgendwann im Büro auftauchen.
Speaker B:
Ich frühstücke dann in der Arbeit und habe dann meine ersten Meetings.
Speaker B:
Und so einen typischen Arbeitstag gibt es jetzt nicht.
Speaker B:
Der Job ist nicht so repetitiv, aber was passiert ist sehr meeting fokussiert.
Speaker B:
Ich mache sehr viele Meetings, also ich sitze selten am Computer und schaue mir einfach Finanzberichte durch oder so, weil man kommt dann sehr schnell bei den Berichten, weiß sehr schnell, wohin schauen und was sagen die mir und wie geht es weiter.
Speaker B:
Also jetzt sehr viel Kontemplation über großen Datentapeten gibt es nicht.
Speaker B:
Das sind vor allem Meetings mit Leuten, die im Kernbereich des Geschäfts eben irgendeine Verantwortung tragen für Kapitalanlage, für Produkte, für Vertrieb oder für IT.
Speaker B:
Und dann schauen wir, dass wir den Gesamtbetrieb voranbringen, dass wir die Ambition bauen Schritt für Schritt.
Speaker C:
Jetzt hast du ja, wir haben ja eben in der anderen Folge bereits darüber diskutiert, Homeoffice, Präsenz, diese Meetings, die du gerade angesprochen hast, Was würdest du sagen, wie viel Prozent davon sind in Präsenz und wie viel sind als Call organisiert?
Speaker B:
Ich würde sagen, etwa drei Viertel sind Präsenz und ein Viertel ist als Call, auch weil ich selber am Freitag oft zu Hause bin.
Speaker B:
Am Freitag bin ich oft daheim, habe dann auch weniger Meetings, gehe mal ein bisschen in die Tiefe zu gewissen Themen und dann die Meetings am Freitag sind eigentlich per Call und unter der Woche bin ich eigentlich immer im Office, also unter der Woche von Montag bis Donnerstag.
Speaker B:
Und dann treffe ich die Leute natürlich gern, aber manchmal schalten sich dann auch Leute hybrid mit dazu oder wir haben dann Meetings, wo Leute im Raum sitzen.
Speaker A:
Und andere sind zugeschaltet und abends gibt es so eine Zeit und da hatten wir schon ganz verschiedene Gesprächspartner.
Speaker A:
Manche gehen immer um eine fixe Uhrzeit aus dem Büro, um die Kinder noch zu sehen, gerade wenn sie jünger sind und setzen sich dann noch mal ans Laptop.
Speaker A:
Andere haben eine extrem strenge Sportroutine, entweder morgen oder abends.
Speaker A:
Wie sieht das bei dir aus?
Speaker A:
Hast du, wenn es geht, eine fixe Zeit, wann du aus dem Büro gehst und arbeitest dann später noch?
Speaker A:
Hast du eine Sportroutine?
Speaker B:
Ich gehe aus dem Büro zwischen 5 und 6 in der Regel, fahr dann nach Hause.
Speaker B:
Es gibt Ausnahmen, manchmal ist es früher, manchmal ist es später.
Speaker B:
Ich arbeite am Abend nicht.
Speaker B:
Ich habe noch zwei kleine Kinder, die sind 9 und 13 Jahre alt, die verbringen gern Zeit mit mir, arbeite eigentlich abends fast nie und abends mache ich ein bisschen Sport.
Speaker B:
Ich mache so Eigenkörpergewicht Übungen.
Speaker B:
Calisthenics würde man vielleicht sagen, einfach zu Hause, da machen die Jungs dann mit teilweise manchmal nicht.
Speaker A:
Noch eine Frage aus dem Publikum, die sich auch um Tipps und Tricks dreht.
Speaker A:
Was würdest du sagen, wahrscheinlich dann auch mit Beobachtung an dir selbst.
Speaker A:
Welche drei Charaktereigenschaften sollte ein guter CFO haben?
Speaker B:
Gleich drei.
Speaker A:
Kannst auch zehn nennen.
Speaker B:
Der CFO Job ist eben ein Job, den man auf sehr verschiedene Art machen kann, abhängig von der Persönlichkeit.
Speaker B:
Wichtig ist die Beziehung zu den Peers und den Personen, die im Betrieb wichtige Verantwortung tragen, Beziehungen bauen und pflegen.
Speaker B:
Das zweite ist.
Speaker B:
Die Industrie verstehen, Ob das jetzt eine Charaktereigenschaft, also ich glaube technische Fähigkeiten, Industrie verstehen, die finanziellen Konzepte, die zur Anwendung kommen, verstehen oder also einfach fachlich interessiert sein.
Speaker B:
Und das dritte.
Speaker B:
Keine Scheu haben, den Betrieb weiterzuführen als die Komfortzone und vielleicht noch einen Schritt weiter.
Speaker A:
Das heißt, kannst du da ein bisschen konkreter werden?
Speaker A:
Was heißt das für dich weiterführen als die Komfortzone?
Speaker B:
Als CFO ist man ja unter anderem auch der Vertreter des Aktionärs im Betrieb, würde ich sagen.
Speaker B:
Also man bringt ein bisschen die Ambition des Kapitalmarkts oder der Eigentümer, je nach Struktur, bringt man in den Betrieb hinein und schaut, dass die Strategie das dann auch liefert.
Speaker B:
Das hat ein bisschen eine validierende Funktion, ein bisschen eine disziplinierende Funktion, ein bisschen eine fordernde Funktion.
Speaker B:
Wenn ich die erste Runde mache.
Speaker B:
So was ist der nächste Schritt bei euch im Bereich?
Speaker B:
Und wir haben ein sehr breites Geschäft oder ich rede mit vielen Leuten über die gleichen Themen.
Speaker B:
Was ist bei euch so der nächste Schritt?
Speaker B:
Dann höre ich mir das an und dann aber, wenn man dann zurückgeht und Aber geht nicht das noch und geht nicht das noch und geht nicht das noch?
Speaker B:
Dann gehen vielleicht nicht alle meine Ideen, aber es geht vielleicht ein bisschen mehr, als man am Anfang machen wollte.
Speaker B:
Und das ist der Versuch, ein bisschen über die Komfortzone hinaus die Ambition zu implementieren.
Speaker C:
Wir sind ja bei Tipps und Tricks und sitzen hier an der HSG.
Speaker C:
Welche Tipps würdest du gerne Studierenden geben, wie sie ihr Studium gestalten sollten?
Speaker B:
Es ist einfacher gesagt als getan, aber ich würde schauen, dass man so früh wie möglich herausfindet, wer bin ich eigentlich und was interessiert mich?
Speaker B:
Jetzt kann man Pech haben und es ist so wie bei mir, dass einen einfach fast alles interessiert und dann ist es schwer, Schwerpunkte zu setzen und die zu verfolgen.
Speaker B:
Aber wenn man in der Lage ist herauszufinden, was einen wirklich motiviert, dann da bitte die Schwerpunkte setzen in der Ausbildung, bei Praktika und schon in die Richtung arbeiten.
Speaker C:
Was würdest du sagen, wäre es aus deiner Sicht, wenn du Bewerbungen auf den Tisch bekommst, wichtiger, dass du erkennst, jemand hat sehr konsequent das Studium durchgezogen oder aber andere hat neben dem Studium möglichst viel gemacht und dadurch aber konsequenterweise das Studium auch verlängert.
Speaker B:
Ja, das kann beides gut sein.
Speaker B:
Also ich möchte weder das eine noch das andere ausschließen.
Speaker B:
Es gibt ja verschiedene Wege, die Leute gehen, aber der zweite Weg ist nicht schlechter als der erste, wenn das vielleicht inszeniert wird, weil das kann natürlich mit sehr viel Erfahrung einhergehen.
Speaker A:
Hast du sonst ganz offen gefragt, weil wir kommen immer hier auf ganz verschiedene Themen, Die sind Kurzfolgen, deswegen sind die so spannend.
Speaker A:
Irgendwelche Tipps, Tricks aus deinem Alltag, aus deiner bisherigen Karriere, Das können Tools sein, die du verwendest, einfach Weisheiten, die dir mal mitgegeben wurden oder die du jetzt im Laufe der Jahre für dich selber entdeckt hast, die du anderen mitgeben willst.
Speaker B:
Ja, also ich möchte da schamlos kopieren.
Speaker B:
Ich habe also vor einiger Zeit war ich auf einem Event, da haben zwei Weinbauern präsentiert, wie sie ihren Familienbetrieb seit Generationen führen.
Speaker B:
Und der Patron, das war italienische Weinbauerfamilie, der Patron hat uns also eine Weisheit seiner Großmutter mitgegeben und die habe ich adoptiert und die gebe ich gerne weiter und habe sie auch noch ein bisschen weiterentwickelt, weil ein Familienbetrieb ist vielleicht jetzt weniger groß und komplex als ein Corporate oder ein Global Corporate.
Speaker B:
Und zwar gibt es im Arbeitsleben verschiedene Dimensionen an Jobs.
Speaker B:
Es gibt was wir nennen den individual contributor, da macht man etwas oder der Schreiner macht einen Tisch oder der Controller macht einen Financial Report, den Manager und den Leader.
Speaker B:
Und ich würde raten, diese drei Dimensionen zu sehen und euch auch bewusst in eurer beruflichen Laufbahn durch diese drei Positionen hindurch arbeiten.
Speaker B:
Und die kommen eine nach dem anderen.
Speaker B:
Was der Weinbauer gesagt hat, ist, seine Oma hat ihm gesagt, man muss folgende Dinge lernen als Handwerker in dieser Reihenfolge und es ist wieder französisch.
Speaker B:
Faire, savoir faire, savoir faire, Savoir machen, wissen, wie man es macht, wissen, wie man andere dazu bringt, es zu tun, anderen erklären, wie es geht.
Speaker B:
Und dann hat man die Stufen faire und savoir faire.
Speaker B:
Individual contributor.
Speaker B:
Ich kann mein Handwerk savoir faire, faire savoir, also Leute anleiten und Leute ausbilden.
Speaker B:
Und Leadership ist dann wieder drüber.
Speaker B:
Leadership ist eine Dimension, die geht darüber hinaus, die besteht darin, was ich vor einer Woche beschrieben habe, dass man sich überlegt, wo ist der Betrieb heute und wo könnte er tendenziell sein, auch wenn es ein ganz anderes Bild ist.
Speaker B:
Und dann fängt man an dahin entwickeln.
Speaker B:
Das kann ich noch nicht so eloquent auf Französisch ausdrücken, aber wenn jemand eine Idee hat, nehme ich sie gerne mit.
Speaker A:
Ich habe noch eine Abschlussfrage, weil das ist mir gerade gekommen.
Speaker A:
Ich selber, ich bin neben der HSG noch in einem Modeunternehmen, ich habe viel zu viel Kleidung von uns selber zu Hause.
Speaker A:
Ist man als CFO von einem Versicherungsunternehmen eigentlich komplett überversichert, weil man so Fan ist der eigenen Produkte oder bist du perfekt versichert, weil du dich so gut auskennst?
Speaker B:
Also welche Versicherung man braucht, hängt immer stark davon ab, welche Risiken hat man, wie ist man selber schon abgesichert?
Speaker B:
Selber, was möchte ich abgeben?
Speaker B:
Und das variiert nach Risikoappen, nach Kapital, nach Exposures.
Speaker B:
Ich bin sicher nicht überversichert.
Speaker B:
Ich habe eine Autoversicherung, eine Haftpflichtversicherung, zwei Lebensversicherungen, gar keine Rechtsversicherung, doch die habe ich auch.
Speaker B:
Eine Rechtsschutzversicherung habe ich vergessen.
Speaker C:
Dann bedanken wir uns für die Aufmerksamkeit bei allen, die hier im Raum sind, aber vor allen Dingen natürlich dir, lieber Andreas, dass du den Weg an die HSG gefunden hast, uns Red und Antwort gestanden hast und uns ein paar Tipps mit auf den Weg gegeben hast.
Speaker C:
Vielen Dank.
Speaker B:
Dankeschön.
Speaker B:
Ich komme immer sehr gerne.
Speaker A:
Meet the cfo tipps und tricks mit dirk schäfer und florian hohmann.